Und wieviele Gebäude sind schon durch Pfusch am Bau eingestürzt und haben Hunderte Leben gekostet, durch wieviele - durch Pfuscher installierte - elektrische Anlagen sind schon Brände entstanden usw.?
Wenn allerdings ein erfahrener Professionist "Nachbarschaftshilfe" leistet, dann ist das kein Pfusch, sondern beruht das tatsächlich auf professioneller Erfahrung und Wissen.
Der Wunsch nach Gratistips und schnellen 08/15-Lösungen aus den I-Net ist ja verständlich und kann - bei reinen Erziehungsfragen, bei Ausbildungstips (z.B. exakteres Fußgehen) und bei Grundsatzansichtsdebatten ja durchaus hilfreich sein, aber bei tiefer in die Materie der "Hundepsychologie" gehenden Themenkreisen kann das auch ganz schön in die Hose gehen.
Denn - wie schon gesagt - Angst/Panik oder Aggression sind ja keine isoliert dastehenden Probleme, die man quasi mittels Knopfdruck (Tip aus dem I-Net )abstellen kann, sondern das sind komplexe Themenkreise, die viel Wissen, Erfahrung und Einfühlungsvermögen vom "Helfer" verlangen, weil sie sich sonst schneller verlagern, als man schauen kann - und sich beispielsweise zu einer Angststörung noch Aggressionsverhalten dazuentwickelt.
Käme irgendjemand halbwegs Vernünftiger allen Ernstes auf die Idee, sich Tips zum Entschärfen einer Bombe aus einem I-Net Forum zu holen? Wohl kaum, er würde sich ganz schnell an den professionellen Entschärfungsdienst wenden.
Die "Bombe" Hund (und ich schreibe das jetzt bewußt so, denn die kann schneller explodieren, als diese ganzen selbsternannten Fernsehkonsumierenden Hundewiesen/Hausfrauenfachleute mit jahrzehntelanger Hunde"erfahrung" "Bumm" sagen können) soll aber ganz einfach durch solche Schlaumeiertips und ein bißl Hausverstand zu entschärfen sein?
Danke. Und deswegen möchte ich auch, daß sich Hilfesuchende, die meine Dienste in Anspruch nehmen, auch selber informieren und empfehle auch entsprechende Literatur, damit sich diese Leute zumindest mal mit den Basics auseinandersetzen. Denn zu einer erfolgreichen Verhaltensmodifikation von Hundeproblemen reichen ein paar Ratschläge und etwas Training meist nicht aus. Tatsächlich ist oft eine völlige Neuorientierung der Hundehalter (nicht nur) im Umgang mit ihrem Hunde vonnöten, um eine Verhaltensmodifikation überhaupt erst möglich zu machen
Solche Leute wie Du stehen nahezu täglich bei mir auf der Türschwelle, weil sie mit den Problemen, die sie mit ihrem aktuellen Hund haben, alleine nicht mehr fertig werden und zerknirscht eingestehen müssen, wie nutzlos und veraltet ihre jahrzehntelange Hundeerfahrung und ihr Pseudowissen doch sind.
Du selbst hast - ganz provozierend - erst kürzlich geschrieben, daß die meisten Leute kaum Ahnung hätten und daß dies ja auch völlig egal wäre, weil ein bißl Hirn, Gefühl und Hausverstand ausreichen würden, um Hunde halbwegs hinzukriegen - auch wenn dann mal ein bißl an der Leine geruckt und ein bißl der Popsch runtergedrückt wird.
Und genau da fängts an. Wenn dann ein bißl Rucken an der Leine oder Runterdrücken am Popsch nimmer reicht, weils Hundsi das aus irgendwelchen Gründen nicht ganz so prickelnd findet (könnt ihm ja z:B. weh tun, das Popschi runterdrücken, weil er Hüftprobleme hat) und seinen eigenen Besitzer dann anbrummelt oder (Gott behüte
) mal abschnappt, dann ist er gleich eine aggressive Kreatur, die entweder mit Gewalt unterdrückt (weil sonst macht er das ja wieder) werden muß oder im Tierheim abgegeben wird.
Die meisten der Hundehalter gehen ja weder in eine Hundeschule, noch lesen sie in Foren oder benötigen sie einen Professionisten. Sie kommen - aus ihrer eigenen Sicht, denn wie die Hunde das empfinden, steht auf einem anderen Blatt - halbwegs zurecht mit ihrem 4-beinigen Hausgenossen. Dazu gehören aber auch Hunde, die (auch heutzutage immer noch!) an der Kette gehalten werden, die nicht ins Haus dürfen und bei jedem Wetter und jeden Temperaturen draußen gehalten werden, die bei Alter und Krankheit einfach erschossen werden sollen, die streunen gehen und das ihren Besitzern egal ist und und und...
Du meinst also, die Leute hätten ihre Hunde eh weitgehend im Griff? Da hab ich leider - nicht nur als Trainer, sondern auch als einfacher Hundehalter - ganz andere Erfahrungen.
Alleine, wenn ich selbst schon bei mir aus dem Haustor gehe, muß ich damit rechnen, daß sich der Malimischling aus der Nachbarstiege wieder mal auf meinen Hund stürzt, weil sein blondes Frauchen eben unbelehrbar ist und ihren (Verzeihung) aggressiven Köter immer noch ohne Leine rumrennen läßt, der ihr einfach nicht gehorcht, sich ihr immer wieder entzieht und uns schon mal bis zu unserem Haustor nachgerannt ist und wütend kläffend an die Scheibe gesprungen ist und ich es grad noch geschafft habe, meinen Hund rechtzeitig hineinzurufen.
Geh ich 100 Meter weiter auf die große Wiese, muß ich damit rechnen auf zwei aggressive Hundehalter zu treffen (einer davon mit ebensolchem, an der Leine kaum zu bändigenden Rotti), die jeden anpöbeln, der seinen (gehorsamen und nicht zu anderen Hunden hinlaufenden Vierbeiner) mal frei laufen läßt und sogar damit drohen, den Rottirüden von der Leine zu lassen, damit der mal für ordn ung sorgt.
Dazu kommt ein aggressiver Behindertenbegleithund - ein Goldi, der mit Halti (natürlich ohne Halsband oder BG) geführt wird und andere Rüden sogar am Zebrastreifen attackiert, sodaß der Rollstuhl fast umfällt und deren dämliche Besitzer den Hund stundenlang im Garten jeden anderen vobeigehenden Hund aggressiv ankläffen lassen, weiters eine Entlebucher Sennenhündin (ebenfalls am Halti geführt), die ebenfalls alle anderen Hunde aggressiv angehen würde und die von ihrem Frauchen kaum gehalten werden kann.
Alles Leute, die ihr Leben mit Hund nicht so eindeutig im Griff haben und dringend professionellen Rat benötigen würden, wo allerdings leider überhaupt kein Problembewußtsein vorherrscht.
Ich hab der aus der Nachbarstiege auch Hilfe angeboten (sogar gratis, wäre ja auch im eigenen Interesse gewesen), aber die Gute ist ja eh in einer Hundeschule und hat eh alles im Griff.
Tja, bei der nächsten Attacke auf meinen Hund wirds wohl weiterreichende Maßnahmen geben müssen. Mit vernünftig reden scheint man nicht immer weiterzukommen (wie man übrigens auch immer wieder hier im Forum sehen kann).
Ganz zu schweigen von jenen Leuten, die schon daran scheitern, ihrem Hund das Ziehen an der Leine "abzugewöhnen", deren Hunde zu Hause nicht zur Ruhe kommen können und die gar nicht bereit sind, irgendwelche Änderungen auch nur anzudenken, weil sie das neben Mann und Kind zu sehr belasten würde und und und. Dinge die tatsächlich mit gesundem Hausverstand und etwas Gefühl lösbar wären. Aber leider - und damit schließe ich den Kreis zu meinen ersten Beiträgen auf Deine Aussagen - haperts scheinbar gerade daran und die Selbstexperimente führen so gut wie immer zu einer Verschlimmerung der Situation.