Kann ich leider nur bestätigen. Mein erster Cocker ist im September 1999 an den Folgen eines Schliafhansels in der Achselhöhle verstorben.
Mein zwar im 11. Lebenjahr stehender aber bis dato pumperlgesunder Cocker begrüßte mich eines Morgens im Juli nicht wie gewohnt sondern verkroch sich unter der Eckbank und wollte nur sehr widerwillig Gassi gehen. Ich schnappte ihn mir und kontrollierte ihn ganz genau. Da sah ich eine nässende Stelle genau in der Achselhöhle. Wenn man zusammendrückte, kam Sekret heraus. Ich sofort meinen TA angerufen und gleich hingefahren. TA führte Sonde ein und konnte einen 8 cm langen Kanal finden, den Schliefer aber leider nicht fassen.
Ikon wurde narkotisiert und der TA öffnete an dieser Stelle. Fast eine Stunde suchte er nach dem Schliafhansel, konnte aber leider nur ein kleines Fragment finden. Er setzte dem Hund dann eine Drainage in der Hoffnung, dass sich die Reste mit dem Wundsekret herausspülen. Ja, ein Teil kam auch heraus.
Nach einer Woche entfernte er die Drainage und verschloss die Wunde. Dem Hund ging es bis dahin ausgezeichnet. Er war sogar stolz auf sein T-Shirt, das er zum Schutz trug.
2 Wochen später begann Ikon schlapp zu werden. Wollte nur schlafen, verkroch sich im August bei 35 Grad im Schatten unter die Decke, hatte eindeutig Untertemperatur, das Zahnfleisch war nicht mehr rosa, sondern gräulich.
Eine sofort durchgeführte Untersuchung ergab: Herz ballonförmig vergrößert, Nierenwerte total im Keller. Fast keine roten Blutkörperchen vorhanden.
Es folgten die schlimmsten 10 Tage meines Lebens. 2 mal täglich fuhren wir zum TA. Infusionen, Bluttransfusionen. Am Anfang sah es gut aus, die Werte besserten sich, wir schöpften Hoffnung. Mein TA war aber skeptisch. Er sagte, der kritische Punkt kommt, wenn wir die Infusionen drosseln, damit der Körper wieder alleine arbeiten muss.
Er hatte leider Recht. Ikon baute immer mehr ab. Der so gut bemuskelte, athletische Hund mit einem Idealgewicht von 15,6 kg hatte nur mehr 11 kg. Er, der immer gut und gerne fraß wandte sich angewidert von seiner Schüssel ab. Fraß er einmal, so erbrach er es kurze Zeit später.
Der Augenhintergrund war nicht mehr weiß, sondern wurde trüb, graugelb. Wir gaben ihm Astronautennahrung mittels Sonde. Auch die behielt er nicht.
Mein tapferer Kämpfer sah mich nur mehr mit traurigen Augen an "Ich kann nicht mehr, bitte hilf mir!". Ich habe ihn dann zu mir ins Bett geholt, wo er sich noch einmal ganz fest an mich kuschelte, meinen Atem tief einzog.
Dann fuhren wir zum TA. Er ging ohne Leine total ruhig und gelassen in die Praxis, wohl wissend, was jetzt geschehen würde.
Auch mein TA hatte Tränen in den Augen, als er ihm die Spritze setzte.
Und ich weine gerade, wenn ich daran denke.
Bis heute weiß ich nicht, wann und wo er sich diesen Schliafhansel geholt hat. Wir haben Gebiete, wo diese Dinger wachsen immer gemieden.
Als ich vergangenen Dienstag mit meinem jetzigen Cocker bei der jährlichen Untersuchung waren, haben wir dieses Thema wieder angeschnitten. Und die neue, junge TÄ, die jetzt dort ihre Ausbildung macht, hat mir bestätigt, schon einige ähnliche Fälle erlebt zu haben.
Sie sagte mir, es genüge oft nur ein Stück dieser Granne, das in eine Arterie wandert und so langsam aber sicher eine Thrombose auslösen könne.
Bitte, hofft also nicht, dass ein Schliafhansel irgendwie von selber wieder herauseitert. Es kann fatal enden!