AW: zum Thema
Aylina schrieb:
Hallo Helmut,
bei uns in Deutschland ist es ja verboten Welpen "auszumerzen". Ich weiß daß es nennoch gemacht wird (Fehlfarben usw.), aber so offen redet da keiner drüber. Wie steht es damit bei Euch?
Hallo Gaby,
laut Tierschutzgesetz ist es verboten. Der Belgierverein hat aber eine fatale Regel in seiner Zuchtordnung, die besagt, dass man anstatt der üblichen einen Läufigkeit oder 12 Monate, gleich 2 Läufigkeiten oder 18 Monate mit der Zucht aussetzen muss, wenn die Hündin mehr als 8 Welpen aufzieht. Ammenaufzucht ist nicht erlaubt, also werden die Welpen in der Regel auf die erlaubten 8 Welpen reduziert, damit man ja keinen Wurf auslassen muss.
Ich habe mal bei einer Züchtertagung diese Regelung kritisiert, da ich der Ansicht bin, dass eine gesunde Hündin keine Probleme hat, nach einem Jahr Pause einen Wurf zu haben, auch wenn sie 9 oder mehr Welpen aufzieht und dass diese Regelung das Welpenmerzen fördern würde. Ich habe mir sogar die Mühe gemacht einige Vet. Med. Unis in Österreich und Deutschland anzuschreiben und von den jeweiligen Vorständen der Geburtshilfeabteilung diesbezügliche Meinungen eingeholt, um mein entsprechendes Ansuchen an den Belgierverein mit fachlicher Kompetenz zu untermauern. Es wurde mir auch von den meisten geanwortet und mir wurde Recht gegeben.
Das habe ich dann zusammen mit meinem Antrag, diese Regelung fallen zu lassen, beim Belgierverein abgegeben. Die Meinungen der Wissenschaftler wurde mit der Begründung abgetan, dass die hohen Herrschaften des Belgiervereins langjährige Züchter sind und das besser wissen. Die Professoren und Dozenten der Vet.Med. Unis wurden als Theoretiker mit wenig Ahnung von der Zucht abgeurteilt. Die Diskussion darüber hat keine 5 Minuten gedauert.
Was aber sehrwohl ausgiebig diskutiert und dann auch beschlossen wurde war, dass die Züchter die dreifache Gebühr zahlen müssen, wenn sie einen Wurf machen, der nur B-Papiere bekommt. Klar, da geht es um die Kohle für den Verein.
Der jetzige Zuchtwart, saß mir damals gegenüber und hat mir erklärt, dass er am ersten Tag die überzähligen Welpen "ausmerzt". Er meinte, dass er da schon erkennen kann, welche die weniger guten sind. Nach einer Weile sinnloser Diskussion habe ich aufgegeben. War mir einfach zu blöd mit so einem Ignoranten zu diskutieren.
Das war schon irgendwie befremdlich, wie von einem Zuchtverein an so eine Sache herangegangen wird.
Wieweit es mit dem Interesse an der Gesunderhaltung der Zucht beim Belgierverein her ist, konnte ich auch ein anderes Mal erkennen.
Ich machte mit meiner Hündin einen Wurf und von diesem Wurf wurde bei einer Hündin im Alter von ca. 1 Jahr eine Subaortenstenose (eine erblich bedingte Herzkrankheit) festgestellt. Ich wurde von der Besitzerin der Hündin informiert und habe mich sogleich über dies Krankheit schlau gemacht. Ich habe meine Hündin untersuchen lassen und alle Welpenkäufer informiert und gebeten ihre Hunde ebenfalls untersuchen zu lassen. Bei einer weiteren Hündin wurde das selbe Problem festgestellt. Meine Hündin war gesund.
Ich habe also weiter geforscht und erfahren, dass diese Erbkrankheit bei einigen Rassen vorkommt, aber zumeist unentdeckt bleibt, wenn die Hunde nicht extrem belastet werden. Beim Mali ist es nun so, dass der sich selber ständig belastet, weil er extrem aktiv ist. Im Sommer bei großer Hitze ermüden die Hunde mit dieser Krankheit dann relativ schnell.
Ich habe also einen Brief an den Belgierverein geschickt, wo ich den Sachverhalt und die Ergebnisse meiner Nachforschung dargestellt habe. Unter Berücksichtigung, dass der Deckrüde, den ich eingesetzt habe, relativ häufig gedeckt hat und es nicht auszuschließen ist, dass die "Schuld" an dieser Erbkrankheit allein an meiner Hündin (zumal sie Phänotypisch gesund ist) liegt, dachte ich mir, das würde den Belgierverein interessieren. Weit gefehlt. Nachdem ich den Brief abgeschickt hatte und darin gemeint hatte, dass man mit mir Kontakt aufnehmen solle, wenn man an weiteren Daten interessiert sei, habe ich zumindest irgendeine Reaktion erwartet. Es kam bis zum heutigen Tag nichts. Das ganze ist über 4 Jahre her. Scheint dort niemanden zu interessieren. Belgier sind gesund und damit basta.
Soweit mal zum Thema seriöser Zuchtverein mit großem Interesse an der Gesundheit der Hunde.
Meine Konsequenz war, dass ich keinen weiteren Wurf mehr mit meiner Hündin gemacht habe, da ich nicht ausschließen kann, dass sie Träger dieser Erbkrankheit ist. Ich habe auch eine Hündin aus dem Wurf, die ich kostenlos unter der Bedingung mit ihr einen Wurf machen zu können, falls sie sich als gut herausstellt, abgegeben habe, freigegeben, d.h der Besitzerin mitgeteilt, dass ich auf keinen Fall auf diese Klausel zurückgreifen werde.
Jetzt habe ich keine Zeit mehr, sonst würde ich noch eine kleine Anektote bezüglich Malizucht, Gesundheit und Belgierverein erzählen. Kommt eventuell später.
Grüße
Helmut