Shary schrieb:
Malis sind nun mal "Arbeitshunde" - die hauptsächlich im Schutzhundesport geführt werden - und daher ist es für die zukünftigen Besitzer auch interessant, ob der Deckrüde Weltmeister geworden ist oder grad mal die ÖPO1 hinter sich gebracht hat.
Schon wieder einer, der glaubt, dass sich Punkte im Leistungsheft vererben.
Nicht dass es ein Nachteil ist, wenn einer der Elterntiere gute Arbeitsleistungen zeigt, aber zu einem guten Zuchthund gehört etwas mehr als ein volles Leistungsheft.
Hunde, die im Hundesport ganz oben geführt werden, sind ganz selten Hunde, die für die Zucht besonders wertvoll sind. Zumindest bei den Malis ist das so. Bei anderen Rassen kenne ich mich da zu wenig aus.
Jeder wirklich erfahrene Malizüchter wird Dir das bestätigen. Es ist ein Zeichen der Zeit, dass viele Malihündinnenbesitzer anfangen zu züchten, weil diese Hunde zur Zeit sehr gefragt sind. Die meisten von ihnen gehen dann mit ihrer Hündin zum aktuellen Weltmeister oder zu einem Rüden, der zumindest zur Zeit sehr erfolgreich im Hundesport ist. Dass zum erfolgreichen Hundesport vielmehr ein sehr guter Hundeführer und ein gutes Trainingsumfeld, als ein super veranlagter Hund gehören, davon wissen nur die wenigsten.
Ich kenne einige sehr erfolgreiche Hunde, die genetisch absolut wertlos für die Zucht sind. Auch diese Hunde werden aber von einigen Züchtern eingesetzt, weil sich Welpen von Titelträgern besser verkaufen lassen.
Hier wäre es sinnvoller zum trainer des Weltmeisters zu gehen und sich von ihm seinen Hund ausbilden zu lassen.
Ich kenne den Vater von Georgs Welpen nicht und kann deshalb nicht beurteilen, ob er züchterisch wertvoll ist oder nicht. Sehr gut ausgebildet ist er zweifellos, sonst wäre er nicht Weltmeister geworden. Ein Hund der Weltmeister geworden ist, ist ein Hinweis auf einen sehr guten Ausbildner. Es ist keinerlei Hinweis auf einen genetisch sehr guten Hund. Dazu gibt die IPO zu wenig her, was die Zuchtselektion anbelangt.
Wenn ich einen Hund haben möchte, der die Veranlagung dieses Weltmeisters hat, dann werde ich meine Hündin nicht von ihm decken lassen, sondern von seinem Vater. Aber selbst da wird ganz was anderes rauskommen, da ja die Mutter der Welpen eine andere ist und selbst bei Wurfwiederholungen kriegt man nie mehr das selbe wie beim ersten Wurf. Selbst innerhalb eines Wurfes gibt es so massive Unterschiede in der Hundequalität, dass ich es für unseriös halte, damit zu werben, dass der Vater der Welpen Weltmeister ist. Was hat das für eine Aussagekraft?
Wäre der Deckrüde nicht Weltmeister geworden, weil sein Besitzer keinen Hundesport betreibt, wäre er dann weniger gut geeignet gewesen?
Genetisch sicherlich nicht, aber marketingstrategisch schon.
Ich würde mal behaupten, dass ca. 80% der Malis, die ich kenne (und das sind einige) eine ausreichend gute Veranlagung haben um in der Hand des richtigen Hundeführers ganz an der Spitze mitmischen können. Ob man dann Weltmeister wird oder nicht, dazu gehört auch viel Glück und vielleicht der nötige Heimvorteil (in diesem speziellen Fall Leistungsrichter mit starker Heimtendenz).
Weiters würde ich behaupten, dass auch bei Georgs Wurf etwa 80% der Welpen ausreichend gut veranlagt sein werden, so wie in jedem anderen durchschnittlichen Maliwurf. Man ist also immer auf der relativ sicheren Seite, wenn man sich einen Mali nimmt, wenn man Schutzhundesport machen will, sofern man mit diesen Hunden umgehen kann und ein entsprechendes Trainingsumfeld hat. Ob der Vater Weltmeister ist oder nicht, spielt dabei absolut keine Rolle, weshalb man das auch nicht so sehr in den Vordergrund rücken sollte.
Ein seriöser Züchter wirbt für seinen Nachwuchs damit, dass er den potentiellen Welpeninteressenten versucht seine Zuchtstrategie näherzubringen. Dazu gehört, dass er darlegt, welche genetische Grundlagen die zur Zucht eingesetzten Hunde haben. Welche Eigenschaften in den jeweiligen Linien über Generationen manifestiert sind, sowohl gesundheitlich als auch leistungsmäßig.
Ein Weltmeistertitel wäre in so einer Beschreibung nur erwähnenswert, wenn er häufig in direkten Vorfahren und/oder Nachkommen der jeweiligen Zuchthunde vorkommen würde.
Mag sein, dass er ein guter Deckrüde ist. Das wird man aber erst feststellen können, wenn er einige Nachkommen von sehr guter Qualität vorzuweisen hat. Bis dahin kann man nur hoffen, dass die Welpen die Qualität haben werden, die man sich erhofft hat, als man die Paarung zusammengestellt hat.
Hier würde mich interessieren, welche Kriterien Georg bei der Auswahl des Zuchtrüden gehabt hat.
Hat er die Blutlinien der beiden Hunde studiert und geschaut, ob die zusammen passen (ist gerade bei den Malis sehr wichtig)?
Hat er bestimmte Eigenschaften im Auge gehabt, die der Deckrüde aufweist und die auch in seiner Blutlinie fixiert sind?
Bei der Zucht bringt es ja bekanntlich nichts, wenn man nur den Phänotyp der Elterntiere im Auge hat.
Nichts für ungut, aber wenn man bei der Auswahl der zukünftigen Besitzer so hohe Ansprüche stellt, dann sollte man schon auch ein wenig mehr über die Gedanken, die man bei der Wurfplanung hatte, etwas mehr mitteilen.
Was ich toll finde ist, dass Georg verhindern will, dass seine Welpen mit Stachelhalsband und/oder E-Gerät ausgebildet werden.
Praktisch wird das allerdings nicht möglich sein. Wenn er seine Welpen verkauft hat, dann hat er keinerlei Einfluss mehr darauf, was die neuen Besitzer mit ihnen machen.
Gerade im SCHH Spitzensport und im Diensthundebereich (und da sieht Georg seine Welpen ja in Zukunft) werden diese Hilfsmittel leider sehr massiv eingesetzt. Ich kenne praktisch keinen der im SCHH Bereich ganz an der Spitze führt, der das nicht macht. Bei den Diensthundeführern ist es ähnlich.
Grüße
Helmut