Erstens ist diese Angstagression sein einziges, zu einem beträchtlichen Teil rassebedingtes, Problem. Auch wenn mir klar ist, dass du ein Experte bist, gegen den das 9jährige Beschäftigen mit dieser spezifischen Rasse nicht ankommt
Zweitens wurde der andere nur verletzt, weil ein halbes Dutzend Leute an den Hunden zerrten. Er hat eine durchaus intakte Beisshemmung. Aber das eignet sich ja dann nicht mehr, um mich anzugiften
Das ist zwar meilenweit von meiner Vorstellung von Hundehaltung und Hund-sein-lassen entfernt, aber wenn du's nötig hast, mir Worte in den Mund zu legen, um so richtig losmeckern zu können, bitte
Glaub mir, von dem nicht unnormalen Rüdenproblem abgesehen, könnte ich meinen alles und jeden anvertrauen. Es gibt Leute, dir ihr 500 gramm leichtes Kätzchen lieber nicht von den Hunden betreuen lassen und solche, die skeptisch würden, wenn Kinder stürmisch ihre Hunde knuddeln. Ich kann da aufrecht behaupten: "Der will nur spielen" und er springt dabei nicht mal die Leute an. Miyu wie Toya 100% menschentauglich.
So weit es halt möglich ist. Sicher müssen Tiere der menschlichen Umgebung soweit angepasst werden, dass die beiden nicht kollidieren.
Mit "Hund sein lassen", meine ich vorallem, dass unterschieden wird zwischen dem, was ein Hund wirklich braucht, will und verträgt und dem, was ein Mensch an Bedürfnissen und Eigenschaften in den Hund hineininterpretiert.
Ich finde zB das Färben vom Fell furchtbar albern, aber genauso albern find ich das resultierende "TIERQUÂLEREI"-Gekreisch, wenn der Hund vielleicht garnicht drunter leidet und ganz andere Sorgen hat. Schliesslich sind Affen die einzigen, die sich im Spiegel erkennen und oft leidet der Mensch doch mehr an etwas, das ein Tier sich gefallen lässt, als das Tier selbst.
Wie auch Miyus Kennelbox. Das ist für sie ihre Basis, ihr Hauptquartier. Sie findet die Box prima. Aber manche Leute finden das barbarisch und steinigen mich dafür. Fragt noch jemand die Miyu, wie die das findet oder zählt nur das menschliche Gemüt vonwegen "Käfig = grausam"? Und wenn es keine kalten Gitterstäbe, sondern eine in Pappmaché nachgemachte Höhle mit herzförmigem Eingang wär?
Ich kann mich auch noch lebhaft an den Typen erinnern, der mich von der anderen Strassenseite aus anschrie, ich solle aufhören, meinen Hund zu schlagen. Tatsächlich bekam Miyu einen Tatsch, etwa gerade mal fest genug, eine 2mm tiefe Delle in eher weichen Hefeteig zu machen, und wenn man sieht, mit was für einer Brutalität meine miteinander SPIELEN... Miyu hat ihre Milchzähne an Toya ausgebissen und regelmässig kracht es hier beängstigend, weil sie wieder zärtlich miteinander sind. Sie packt ihn an der Wange und rammt ihn volle Breitseite gegen die Hauswand und er findet das toll... ich glaube, an einem Klaps sterben die 2 nicht so schnell.
Das sind HUNDE und die haben ein anderes Empfinden als wir Menschen. Sie sind farbenblind und nicht selten Grobmotoriker. Sie fressen teils leidenschaftlich Scheisse und wälzen sich in selbiger. Spielen miteinander, dass einem Angst und Bange wird und vertragen durchaus mal einen Klaps, der meist nichtmal an die Gewalt vom Spiel rankommt.
Ich finde es nicht schlimm, seinen Hund zum Baby zu erklären, aber das als die einzige Wahrheit zu vertreten, nun ja, ich denke mal, es hängt auch vom Hund ab. Es gibt geborene Babyhunde, es gibt aber auch Wölfe im Hundspelz. Die haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Wenn ich ihn liesse, wäre Toya mein Babyhund und ich siene Gefangene, während Miyu ganz klar der Wolf im Hundspelz ist. Sie ist kein Mensch sondern ein Hund und weiss das auch - und praktiziert dieses Wissen. Manchmal könnt ich sie dafür, aber das ist, weil ich ein Mensch bin und menschliche Bedürfnisse und Erwatungen habe und die auf meine Hunde übertrage. Nüchtern betrachtet, erwarte - und manchmal auch GEBE - ich zu viel oder einfach das Falsche. Weil Miyu und ich eben Artfremde sind. Wir können kein Wolfsrudel sein. Ich bin ein Mensch und Miyu und Toya sind Hunde. Wir haben nicht die gleiche Weltanschauung.