
mich mal kurz meld. Also, wie ja schon öfter geschrieben, hab ich bei Öffis zu 99% nur positive Erfahrungen mit Kylie gmacht. Zum einen, ist sie als kleiner Windi ein bisserl ein Exot unter den Hunden, zum anderen ist sie selbst ja äußerst freundlich und kommunikativ bei mensch und Hund. Scannt innerhalb einer sec. den menschen neben mir, ob der Hunde mag oder nicht, bandlt regelrecht an, gibt immer zahlreiche Streicheleinheiten, und oftmals wandert das Köpfchen laangsam Richtung Sitznachbarn (sie leigt praktisch immer auf meinem Schoß während der Fahrt) und bleibt dort liegen. Was jeder (den sie auserwählt hat

) einfach nur entzückt.
Heute beim Nachhausefahren, in vollbesetzter U-Bahn, der ultimative test, wieee freundlich wirklich die Menschen sein können.
Kylie hatte Whippettreffen und fetzte was das Zeug hielt am Laaer Berg. Hat auch viel Gras gefressen. Hundemüde schlich sie mit mir zu U-Bahn runter, dachte schon, sie hat sich verletzt, weil sie ganz langsam ging, mit Kopf nach unten. Wollt keine Stufen gehen, blieb stehen. Ich trug sie runter. In der u-Bahn, seltsames Verhalten, leicht abwesend, sich ständig übers Maul leckend, als hätte sie Schmerzen. Umstieg zur nächsten U-Bahn, noch voller, doch Sitzplatz ergattert. Kaum gesessen, sprang sie von meinem Schoß und ähm erbrach sich neben meinem Rucksack (also hinter meinen füßen). Hmpf, das bunte U-Bahn Völkchen sah auf Kylie. Ich hatte zum glück (wie fast immer) mehrere Sackerl eingesteckt und Taschentücher. Eine halbe abgegraste Weide kam zum Vorschein, ein grünes Plastikband

, Holzstückchen, die Leckerlis fürs Fotoshooting

. Ich schnell mit Sackerl und Taschentuch aufgesammelt. Sah vorsichtig in die umstehenden, sitzenden Gesichter. KEINER hatte auch nur irgendwas gesagt. Selbst eine türkische familie mit Kind, verzog keine Miene! Mein Gegenüber, ein junges italienisches Pärchen, leicht angeheitert

, bedauerten wortreich den armen Hund. sprachen mich auf deutsch an. Der junge Mann streichelte Klyie bemitleidend, die hing völlig in den Seilen. Stand da, wie der Weltungergang persönlich. Ich ließ sie unten stehen (wußte gleich, da kommt noch was nach, errötete zart, ob des Gedankens daran...), der junge Mann sprach beruhigend auf sie ein, meinte zu mir, du, hast du nicht gesehen, was hat dein armes Hund gefressen, hast nicht Achtung gemacht, nicht gut

Ich entgegnete, wohl zuviel gelaufen und zuviel Gras gefressen. Er: ist gut, reinigt den Magen.
Kaum hat ers ausgesprochen, tat sie nochmal, was gut für den magen sein sollte. Zweites Sackerl ausgepackt, Taschentuch, gekräuseltes Gesicht von Kylie, mittlerweile alles hängen lassend. Von mir, ein wager Rundumblick, dachte dran auszusteigen, doch keinerlei Raktion der Mitfahrenden. Nein, stimmt nicht. Viele Blicke waren mitleidig! Der junge Italiener bedauerte wieder das aaarme Ding, streichelte sie unaufhörlich,spielte mit ihren Ohren, dann läutete sein Handy, was Kylie ein bisserl aufweckte. Er sprach LEISE (haha, ich hab noch nie einen Italiener leise telefonieren erlebt!), schwach gestikulierend, Kylie weitersteichelnd. Dann kamen auch noch besänftigende Hände seiner Freundin dazu und Kylie legte den Kopf auf seinen Knien ab, schloss die Augen. Worauf das Telefongespräch beendet wurde. Schließlich brauchte er jetzt beide Hände

.
Plauderte mit mir, wie schön mein Hund, wie lieb, wie sanft, etc.....
Ähemm, dann senkte er seinen Kopf Richtung Kylie´s Köpfchen, fast berührten die Nasen einander

(no einen Hund, den ich net kenn, der grad gekotzt hat, umpf, mich ich net mal selbst beim eigenen!)
sie fragten mich, wie weit ich noch fahren muss, stellten fest, dass wir die gleiche Strecke hatten, währenddessen stiegen Leute aus, streichelten im Vorbeigehen ebenfalls den armen Wurm.
Endlich aussteigen. Kylie gings wohl besser, das Gesichtchen hatte wieder normale lange Form, ihr Schritt war schneller. Das Pärchen verabschiedete sich, zuerst natürlich von Kylie, dann von mir, wünschten mir alles Gute, strahlten freundlichst, sogar andere die mit ausgestiegen waren, lächelten freundlich bedauernd.
Wow!!!! Ich war echt beeidruckt und wirklich gerührt! Vollbesetzte U-Bahn, niemand sprang weg, niemand schimpfte, schaute bös, selbst die türkische Familie sah nicht angewidert drein, sogar das Söhnchen traute sich ganz nah vorbei zu gehen. Nur Lächeln, Mitleid, Osterfrieden.
hach, was für ein positives Erlebnis!
Tjo, nachdem der Magen ja nun gesund

entleert war, hatte sie eine Stunde später Huuunger und 30 dkg Fleisch vertilgt. Ihre und meine Welt sind nun völlig in Ordnung

lg Heidi