ich denke das Hauptproblem hier liegt mal darin, dass sich keiner/kaum einer wirklich vorstellen kann was denn jetzt genau und tatsächlich mit dem Hund in dieser Art von Training passiert... ich zumindest nicht...
Bisher zusammenreimen konnte ich mir:
Man setzt dem Hund einem unangenehmen aber nicht schmerzhaften Impuls aus und dieser versucht ihn zu vermeiden, indem er tut, was man von ihm will.
Nun meine Frage an jemanden der es tatsächlich weiß, da ich das Buch nicht gelesen habe: Hab ich das jetzt richtig verstanden oder gehts doch um was anderes..? Und wenns doch was anderes ist: was passiert denn jetzt genau?
Da hier ja schon viele interessante Zitate gefallen sind, die sich wie so vieles von Trainern wiedergegebene klug anhörn und wenig aussagen, zitier ich hier auch mal auszugsweise, allerdings Jean Donaldson (Buch: "Verhaltensfragen" S.68) mit ihrer Ansicht zur Bewertung von Trainings-Philosophien, da ich es einfach sehr treffend und nett finde, was sie da so von sich gibt.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die jeweiligen Methoden zu untersuchen. Die eine ist, objektiv zu beobachten, was der Trainer tut - und zwar ganz besonders auch, mit welchen Konsequenzen er auf das Hundeverhalten reagiert - und dann zu schauen, welchen Einfluss das auf die Häufigkeit des Verhaltens hat. Welches ist die Konsequenz X, und führt sie dazu, dass das Verhalten Y künftig vom Hund häufiger oder seltener gezeigt wird? [...] Die andere Möglichkeit, eine Erziehungsmethode zu untersuchen, ist, die vom Trainer verwendete Rhetorik aufzuzeichnen. Was sagt der Trainer dazu, was er jetzt gleich tun wird? Der letzte und interessanteste Teil ist, dann anschließend miteinander zu vergleichen, was der Trainer nach eigener Aussage angeblich tut und was er tatsächlich tut. [...]
Eben deshalb meine Frage: Was tu ich denn jetzt genau, wenn ich einen Hund "aktiviere"?
Wenn ich richtig verstanden habe und man einen negativen Reiz setzt, der vermieden werden soll durch richtiges Verhalten (Sitz, Platz, Fuß,...) fallen wir in die Kategorie Negative Bestärkung, bei der wohl jeder für sich entscheiden sollte, ob er sie anwenden will oder nicht (um das zu tun, brauch ich aber prinzipiell mal kein Tele, ich kann den Hund auch einfach am Ohr ziehen bis er Sitz macht - natürlich nur so fest, dass es ihm zwar unangenehm, aber nicht schmerzhaft ist... da hier ja schon was über die unterschiedlichste Wahrnehmung der Stromreize geschrieben wurde und ich noch hinzufügen möchte, dass es Hunde gibt, die Schmerzen sehr lange nicht zeigen, dürfte in beiden Fällen das richtige Einstellen auf den Hund seinerseits spannend werden

).
Nun gut, gehen wir mal davon aus, wir sind gut genug und können den Reiz tatsächlich so einstellen, dass er für den Hund nicht schmerzhaft, aber wirkungsvoll ist und da wir uns ja sicher einig sind, dass Trainingsmethoden immer individuell auf den Hund angepasst sind und es immer wieder Hunde gibt, die auf die Standardmethoden nicht ansprechen und man deshalb auch mal über den Tellerrand hinausblicken sollte, haben wir einen Hund gefunden, bei dem auf Grund seines beispielsweise maßlos übersteigerten Aggressionsverhaltens (nehmen wir als Grund mal nicht Angst sondern fehlende Frustrationskontrolle mit erlernter Erfolgsquote... soll in der Wattebauschära ja hin und wieder vorkommen

) bisher nix übliches geholfen hat und den man als geistig stabil genug erachtet, dass er diese unangenehmen und wohl dosierten Reize verkraftet. Nun bringen wir ihm mit dieser Methode bei ruhig zu Sitzen und zu liegen - aber "bestrafen" tun wir mit dieser Methode nicht, denn das steht ja im Widerspruch zur Idee des "Aktivierens". D.h. im Klartext Hund lernt zwar Impuls- und Frustrationskontrolle durch negative Bestärkung (ihm das ein weniger netter beizubringen, sollte an sich auch gehen aber sagen wir mal Hund ist schon so außer Rand und Band, dass es einfach wirklich nicht geht), aber niemand setzt jemals ein Abbruchsignal (davon solls ja auch nettere geben, als Stromschläge), wenn er aggressiv reagiert, weil wir wollen ja aktivieren und nicht hemmen? Hm, und dann nennt sich Hund therapiert und reagiert nicht mehr übertrieben aggressiv? Wirklich?
Ich nehme mal an, mir fehlt hier ein Detail...

Oder gibts nur einen ganz speziellen Typ Hund, für den die Sache sinnvoll ist, der mir einfach nicht einfallen mag
Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass es Hunde gibt, die aufs Übliche nicht so toll ansprechen und bei denen man über den Tellerrand hinausblicken sollte. Wie sagt unser Herr Bloch so schön: "Alles was funktioniert und nicht tierschutzrelevant ist, ist ok." Nun ja, ein Tele ist in unserem Land tierschutzrelevant, wobei wir mal beim wichtigsten Haken der Geschichte wären. Das Verbot aufzuheben wäre mal definitiv fatal, da sind wir uns hoffentlich einig. Wenn man jetzt wirklich nur schmerzfrei mit nem E-Gerät arbeitet und das auch wirklich kann und bei notwendigen wenigen Hunden tut - gut und schön, es sollte immer alles versucht werden, bevor man zur Einschläferung greift oder die Hunde im TH vor sich hin vegetieren lässt, aber ich komme auf meine eigentliche Frage zurück:
Was tut man denn jetzt genau, wenn man aktiviert? Und wie würde ein beispielhafter Fall + Behandlung aussehen, wo man sagt da ist es notwendig und funktioniert?
...
ach ja und hierfür wollte ich mich noch bedanken
aber wie schon oben geschrieben, mich bringt mehr zum grübeln, dass es trainer gibt, die sich "legaler" methoden bedienen, einen hund zu "versauen", als wenn gerade mal eine handvoll leute (mehr traue ich den verantwortungsvollen einsatz so eines gerätes nicht zu) eine handvoll echte problemfälle mit einem strom resolzialisiert - WENN es denn überhaupt möglich ist!!!
:2thumbsup: