Also ich betreibe zwar das Gewerbe des Hundefriseurs, allerdings geht es mir weniger um den wirtschaftlichen Aspekt, dafür bin ich einfach zu wenig teuer.
Für mich ist es eher eine Leidenschaft die ich sehr gut neben meiner Passion als Ehefrau und Mutter beruflich ausführen kann.
Abgesehen davon bin ich was Fellpflege am Haustier angeht ein ausnehmendes Talent. Dafür spricht, dass ich hauptsächlich Kundschaft betreue, die zum einen sehr anspruchsvoll und zum anderen Profis sind, weil aus diversen caniden Branchen kommend.
Daher weise ich Anschuldigungen ich muss sowas sagen weil ich das Gewerbe betreibe entschieden zurück.
Ich habe meine Erfahrungen bezüglich Hundewaschen nicht nur aus meiner Tätigkeit im Gewerbe. Hier könnte ich jedes Monat 20 neue Erfahrungsberichte schreiben.
Auch meine Ausbildung im Menschenfriseurberuf hat mir vieles an Insiderwissen eingebracht was Wirkung und Effekte im Produktmittelsektor und auf medizinischer Ebene mit Haarewaschen zu tun hat.
Aber wirklich interessant finde ich ja die Langzeitstudien an unseren eigenen Hunden. Wir hatten von der Dt. Dogge (ein kurzhaariger, glatter Hund), über Dt. Drahthaar (ein rauhhaariger, wetterfester Hund), über Yorkshire Terrier (feines Haarkleid), Alaskian Malamute (langstockhaarig mit Unterwolle) und Bobtail (langhaarig, teilweise kraus) alles mögliche dabei.
Wir haben alle 1x im Monat gebadet, regelmäßig ausgetrimmt, gebürstet, geschoren und geschnitten !!!
Unsere Hunde waren und sind stehts gepflegt, mal mehr mal weniger top. Hautkrankheiten oder Reaktionen hatte kein einziger unserer Hunde und ich habe viel experimentiert. Menschenshampoo, Kindershampoo, Hundeshampoo, medizinisches Shampoo,...
Meine Malamutehündin z.B. Ist 15 Jahre alt geworden, hochgerechnet wurde sie 200 Mal mit Shampoo ganzkörper gewaschen und hat als alte Lady noch ausgesehen wie ein junger Hund.
Auch die anderen Hunde haben vom Waschen profitiert. So war es bei der Dogge immer eine super Sache, weil er durch das regelmäßige Waschen kaum gehaart hat und ein glänzendes Fell hatte er wie ein Rennpferd. Beim Drahthaar geht durch das Waschen mit Shampoo super der eingearbeitete Schmutz aus der Feldarbeit (jagdlich eingesetzter Hund) raus, der glänzt nach dem Waschen auch immer wie frisch poliert, und bodennahe Schosshündchen, die man oft hoppert, die auf der Couch sitzen dürfen oder im Bett schlafen hehören m.M. Nach sowieso regelmäßig gewaschen.
Mir persönlich ist es schon wichtig, dass der Hund sauber ist. Ich mags nicht wenn der Hund zarupft ist, sich staubig anfühlt oder nach dem Streicheln ein Film auf der Hand zurückbleibt. Ich mags auch nicht, wenn der Hund von Draussen ins Haus kommt, Pfotenabdrücke hinterläßt oder den Dreck hereinzaht, den er im Wald, am Feld oder von der Wiese eingesammelt hat.
Ich mag auch kein sandiges Gefühl am Boden haben und deshalb werden Pfoten ggf. Beine und Bauch abgewaschen und getrocknet bevor die Hunde Wohnraum betreten.
Ich kenne einige Hundehalter die das auch so handhaben und vor allem wenn man auch Kleinkinder hat ist es einfach ein angenehmeres Gefühl. Immerhin laufen wir auch nicht mit den Straßenschuhen in der Wohnung herum wo unsere Jüngsten herumkrabbeln und anschließen die Finger in den Mund stecken.
Wie gesagt, es kommt bei der Körperpflege eines Hundes oft auf die Rasse an, bei manchen Rassen ist ein regelmäßiges Bad unumgänglich - aber auch dort wo man es nicht müsste, täts ned schaden.
Heutzutage sind die Shampoos und Produktmittel schon so erprobt, getestet und auf sensible Haut abgestimmt, das ist ja eine Wissenschaft für sich, das kann man ja mit Shampoos von vor 50 Jahren gar nicht vergleichen. Ein Hersteller kann es sich ja heute gar nicht mehr erlauben, dass ein Tier negativ auf sein Produkt reagiert.
Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass Hunde heute ganz anderen Dingen ausgesetzt sind als vor 50 Jahren. Die Feinstaubbelastung, die Abgase - das hat ja mit natürlicher Hundehaltung auch nix mehr zu tun. Früher hat man einen Hund zum Schwimmen am See mitnehmen können, in den Park in der Nähe - heute hat jeder 2te Haushalt einen Hund in der Stadt, Grünzonen sind in Hundeauslaufgehege eingegrenzt aufgeschüttet mit Rindenmulch und die Dichte an Hunden (wo die Herrlis und Fraulis nicht das Gacki aufheben) tut ihr übriges.
Heutzutage sind Gackiwiesen 1000 Mal mehr kontaminiert als vor 20 Jahren. Da möchte ich als Hundehalter schon aus hygienischen Gründen, dass mein Hund zumindest regelmäßig gebadet wird.
Dann greifen 100 Leute den Hund an, streicheln ihn - ich seh das am Krümel (Bobtail), der hat einen weissen Kopf (eigentlich) - am Ende eines Monats ist der Kopf gelb-grau und nach dem Waschen strahlend weiss.
Jetzt sieht man das bei einem braunen Hund vielleicht nicht - aber es ist da. Und wenn man den Hund dann abschnuddelt und am Kopfi küsst, na Mahlzeit !
Auch ein guter Grund für mich den Hund regelmäßig zu waschen.
Und wenn das Fell nach dem Waschen und Fönen glanzt und sich im Wind bewegt, die Haut den Schmutzfilm verloren hat und der Hund so richtig zum reinkuscheln einläd, dann fühle ich mich bestätigt.
Übrigens ist irgendwo der Satz gefallen, dass sich Hunde nach dem Baden den Geruch wegwälzen.
Unsere Hunde wälzen sich auch nach einer superguten Mahlzeit, deshalb stelle ich auch nicht die Fütterung ein
Und wenns im See schwimmen waren wälzen sie sich nachher auch - schwimmen gemma trotzdem weiter.
Ich denke, wir leben in einer modernen Zeit mit modernen Hunden. Wer der Meinung ist, dass Fell und Körperpflege zu modern für ein altes Urtier wie den Hund ist, der darf dann aber auch kein Trockenfutter füttern, sollte den Hund nur im Rudel halten und nicht als Einzeltier, nach Möglichkeit alles zu Fuss gehen und nicht mit Auto oder Öffis fahren, keinen Maulkorb benutzen, den Hund nicht kastrieren lassen oder alleine zu Hause lassen sondern ihn überall mithin nehmen,...
Lauter Dinge, die einem modernen Raubtier abverlangt werden.
Meiner Meinung nach sind die meisten unter uns lebenden Hunde kaum noch Urform - hochgezüchtete Kreaturen brauchen halt spezielles Handling und Haltung.
Eines wollte ich noch loswerden: der Stadthund ist ja im Winter mit Salzen, Chemikalien und Streusplitt konfroniert. Wenn ich daran denke was das Zeug mit meinen Schuhen, mit meinem Fussboden, weil ichs mir ja in die Wohnung mitziehe und mit den Autos macht - dann kann man sich ausrechnen wie das auf das Haarkleid und den Körper des Hundes wirkt. Und ich kenne keinen Schäferhundbesitzer, der seinen Hund auf die nächste Wiese trägt, damit er das nich mt abbekommt.
Jetzt darf man streiten was schlimner ist - waschen mit Shampoo, dass kurzzeitig bis zum Ausspülen am Hund haftet oder Chemikalie die dauerhaft im Fell verbleibt.
Lg