flüchtlinge

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Es ist heuchlerisch rumzujammern, dass nun "so etwas" passiert ist. Es wird noch viel schlimmer kommen die nächsten Jahre. (Ahja: Der Vorfall geschah in Sachsen. Sachsen sind schon ein etwas spezielles Volk.)

Und das ist nicht die Schuld der Flüchtlinge und nicht der "normalen" "besorgten" Bürger, sondern der Mächte, die Länder ausbeuten und zerstören.
Und der normale Bürger spürt da so etwas wie eine hilflose Wut auf das System und .. wie soll ich sagen, etwas einfacher gestrickte Menschen werden da schon mal rabiat und deren Wut zielt dann eben nicht auf das System an sich, sondern auf Flüchtlinge.

@ radetzky weil du wir sagst...hast du einfluß auf EU und konzerne? kannst du in unserer heutigen modernen gesellschaft mit all ihren "notwendigkeiten" so leben, daß du sagen kannst, ich schade keinem?

das ist nicht möglich , nicht mal wenn du autarker selbstversorger bist. und bevor ich jetzt ganz viele ratschläge bekomme, was man allea anders machen kann, mir ist vieles bekannt und einiges kann ich sogar umsetzen wie zb. nach möglichkeit fair trade produkte zu kaufen oder mein auto nicht jeden tag benützen.

das wird aber die welt nicht besser machen, schließlich lautet das abendgebet in den reichen länder "die wirtschaft muss wachsen" und solange dieses ziel mit allen mitteln angestrebt wird, solange wird sich nichts an der schieflage und ausbeutung verbessern.
Die konzerne kratzt es nicht, wenn sie ganze völker aushungern, im besten fall gibt es halt entschädigungszahlungen oder sie werden einfach rausgeprügelt weil man grad einen staudamm bauen will.
Ja, und das Mantra "die wirtschaft muss wachsen" wird uns allen noch den Kopf brechen. Irgendwann, bald, wird das System zusammenbrechen. Und dann ist das game over. Aber die Mächtigen werden schon vorsorgen. Und wenn in Zukunft Banken crashen, muss halt der Bürger mit seinen Spareinlagen herhalten.
Und ein normaler Durchschnittsverdiener der 40 Stunden in der Woche arbeitet wird in Zukunft nicht mal von seiner Rente leben können. Dann können wir uns ja nochmal über sowas wie Wohlstand unterhalten...
 
Genau diese Dynamik hast du in aller Welt. Das ist weder auf Deutschland oder Österreich begrenzt, das hast du in Syrien, usw.- einfach überall.
"Es" steckt an, "Es" kriegt eine Eigendynamik, "Es" ist wie ein gefährliches Virus.
Und - ich denke nicht, dass sich - mit Ausnahme einzelner Personen - jemand rühmen kann, nicht angesteckt werden zu können. Einen klaren Kopf zu behalten. Dieses "Es" betrifft Rechts und Links, betrifft Inländer, Ausländer, betrifft - Menschen.
Wenige können - ohne Hass - egal auf welche Gruppe! - sich dieser Dynamik, diesem "ES" entziehen. Quasi darüberstehen.
 
etwas einfacher gestrickte Menschen werden da schon mal rabiat

Das sind nur die, die zuerst von diesem Virus befallen werden. Wie die Geschichte zeigte, befiel "ES" dann auch eigentlich intelligente Menschen, Familienmenschen (die zu Hause dann die besten Familienväter waren, aber den Auftrag zu tausendfachem Mord gaben).

"Schuld"? Nein. "Schlechte Menschen"? Nein . Nur "etwas", was "passiert". In den Köpfen der Menschen, mit den Gefühlen der Menschen. Eine Massendynamik - wo der einzelne Verstand (der ja in der Entwicklungsgeschichte erst spät vorkam) ausgeschaltet wird. Wo dann Dinge wieder zum Vorschein kommen, die eigentlich ganz viel früher für Sinnvolles gedacht waren .
 
So arg es klingen mag - aber als vorausschauender Politiker, der die Schwächen der Menschheit beachtet, sollte man "seine Pappenheimer" kennen und demnach handeln. Ich kann die Leut nicht überfordern - es geht ganz einfach nicht. Es ist nicht jeder dahingehend gestrickt, dass er dieses - wie schrieb man hier so richtig? - "Reptiliengehirn" ausschalten, unterordnen kann. Das ist ganz einfach so. Es wird Menschen geben, die anders sind, aber es gibt auch solche mit vermehrten Sorgen, Ängsten - die ganz einfach mit dem Ganzen nicht so toll umgehen können. Ich kann doch als Politiker nicht über die drüberfahren, auch wenn es noch so gut und human und lieb gemeint ist. Auf der einen Seite will man helfen - und muss es meiner Meinung sogar tun! - das ist "Menschenpflicht"!!! Aber - WIE?
Wie kriegt man es auf die Reihe..... dieses wirklich gute Helfen (und die Kriegsflüchtlinge sind in Not!), aber auf der anderen Seite die eigenen Leute nicht überfordern - weil sie eben so sind, wie sie sind?

Die Angst vor dem Fremden (für Eva... nicht vor DEN Fremden...vor DEM Fremden - Achtung - ANDERE! Bedeutung!) - das ist beim einen Individuum vermehrt vorhanden, beim anderen weniger (bei mir fast gar nicht....ist halt so).
Aber das ist eine Tatsache, an der nicht zu rütteln ist. Das wär so, als würd ich jemand, der mathematisch nicht begabt ist, sagen, er muss halt Mathematik können - geht nicht.

Und dann kommt es so, dass sich die "Gleichen im Geiste" (oder besser - in der Angst, in den Emotionen) zusammenschließen - weil sie sich unverstanden fühlen. Nun kommen Politiker und sagen...."Ihr, die ihr Angst habt, die ihr Befürchtungen (ob begründet oder nicht - egal - die Angst, die Befürchtungen SIND da), seid dumm, seid schlecht, ihr seid Lügner, seid minder."
Und dann kommt ein Politiker (rechts..) und sagt...."Nein, nein, ihr seid nicht dumm, ihr habt schon recht..."

Wem werden diese Menschen wohl glauben? Doch eher immer dem, der ihnen das Gefühl gibt, wertvoll - nicht minder! zu sein!

Eines...man muss helfen. Man kann nicht zusehen, wie unschuldige Menschen eine sichere Zuflucht suchen und nicht finden. Nur - so, wie es geschieht, fährt man über all die drüber, die mit den getroffenen Maßnahmen einfach nicht können. Und das ist gelinde gesagt ein Pfusch.
 
Eines...man muss helfen. Man kann nicht zusehen, wie unschuldige Menschen eine sichere Zuflucht suchen und nicht finden. Nur - so, wie es geschieht, fährt man über all die drüber, die mit den getroffenen Maßnahmen einfach nicht können. Und das ist gelinde gesagt ein Pfusch.

Genaugenommen fährt man über wirklich ALLE drüber...auch über jene, bei denen (jetzt noch), egal ob hier oder im realen Leben, der humanitäre Gedanke überwiegt. Letztlich sind ALLE betroffen.

Das hab ich mir gestern Abend angeschaut....fand ich sehr gut.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/haup...video/2678734/"maybrit-illner"-vom-25-Februar
 
Ja, und das Mantra "die wirtschaft muss wachsen" wird uns allen noch den Kopf brechen. Irgendwann, bald, wird das System zusammenbrechen. Und dann ist das game over. Aber die Mächtigen werden schon vorsorgen. Und wenn in Zukunft Banken crashen, muss halt der Bürger mit seinen Spareinlagen herhalten.
Und ein normaler Durchschnittsverdiener der 40 Stunden in der Woche arbeitet wird in Zukunft nicht mal von seiner Rente leben können. Dann können wir uns ja nochmal über sowas wie Wohlstand unterhalten...

danke lastrami, du ersparst mir das schreiben...gepflegte unterhaltungen über "Ich finde es wirklich zynisch, wenn dann hier geschrieben wird "Aber ich arbeite ja hart viele Jahre lang, 40 stunden pro Woche. also steht mir das zu". ... wirds dann aber glaub ich nicht mehr geben..
 
Nein, ich hab natürlich keinen Einfluß auf irgendwas. Wobei das ja auch nicht stimmt-es müssen nur genug Leute schreien, wie man ja auch bei diesem Thema sehen kann. Trotzdem kann es doch nicht schaden, sich zumindest bewußt zu sein, daß man privilegiert geboren wurde, aus reinem Zufall, enormes Glück gehabt, und daß unser Wohlstand auf der Ausbeutung von vielen anderen beruht. Ich finde es wirklich zynisch, wenn dann hier geschrieben wird "Aber ich arbeite ja hart viele Jahre lang, 40 stunden pro Woche. also steht mir das zu". Nein, es steht uns nicht zu. Wir sollten zumindest so demütig sein und anerkennen, daß wir unseren Wohlstand auf dem Rücken von vielen anderen genießen.

ich empfinde es als zynisch wenn jemand andere maßregeln möchte, dabei aber selber ganz fest in genau dem system drinsteckt.

außer du gehst nicht arbeiten oder verzichtest zugunsten der ausgebeuteten auf mindestens 20% deines gehalts, dann hättest du das recht auf andere herabzusehen

und was sich deine mitmenschen bewußt machen oder nicht bzgl. wohlstand etc. kannst du nicht wissen sondern nur vermuten bzw. bist du nicht in der position das zu kritisieren, sofern deine eigene lebensführung diesbezüglich nicht über jeden zweifel erhaben ist..
 
So sehe ich das nicht. Als einzelner kann ich bis zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen über mein Konsumverhalten, aber das ist begrenzt.

Um mehr zu verändern, bräuchte es eine (große) politische Änderung. Und die fängt an mit Meinungsbildung, dazu gehört auch, es immer wieder zu thematisieren, es anzuprangern, auch wenn man selber noch mitten drin steckt, weil es gar nicht anders geht.
 
Das müssten dann aber alle Länder gleichzeitig mitziehen , und man muss sich auch der Konsequenzen bewusst sein .... das geht vorerst Mal auf Kosten von Arbeitsplätzen, man wird sich einschränken müssen in den reichen Ländern .... und alles in allem ist das ja dann wohl sowieso eine Utopie ...
 
Ich bin mir bewusst, dass es ein Privilegium ist auf dem Fleckchen Erde auf diesem Planeten zu leben wo es derzeit so besonders gut läuft und es ist mir auch bewusst das das nicht auf Dauer so bleiben wird. Die Syrer haben sich ihre Zukunft vor 6 Jahren auch noch ganz anders vorgestellt.

Man kann natürlich die Augen vor dieser Tatsache verschließen und unzufrieden sein, dass man nicht noch mehr hat und es nicht noch besser läuft , bringt aber nichts ....
 
Ich bin mir bewusst, dass es ein Privilegium ist auf dem Fleckchen Erde auf diesem Planeten zu leben wo es derzeit so besonders gut läuft und es ist mir auch bewusst das das nicht auf Dauer so bleiben wird. Die Syrer haben sich ihre Zukunft vor 6 Jahren auch noch ganz anders vorgestellt.

Man kann natürlich die Augen vor dieser Tatsache verschließen und unzufrieden sein, dass man nicht noch mehr hat und es nicht noch besser läuft , bringt aber nichts ....

So sehe ich das nicht. Als einzelner kann ich bis zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen über mein Konsumverhalten, aber das ist begrenzt.

Um mehr zu verändern, bräuchte es eine (große) politische Änderung. Und die fängt an mit Meinungsbildung, dazu gehört auch, es immer wieder zu thematisieren, es anzuprangern, auch wenn man selber noch mitten drin steckt, weil es gar nicht anders geht.



Danke!

Jahrelang konnte man sich hier zurücklehnen, sein Gewissen beruhigen, wenn man mal was gespendet hat. Die Probleme waren ja schließlich so weit weg (waren sie nicht, schon wenige Autostunden weit weg herrschen immer noch katastrophale Bedingungen für große Teile der Bevölkerung - hat man aber nicht so thematisiert - Vogel-Strauss-Politik). Da war's sehr einfach ein guter Menschen zu sein.
Jetzt wo die Probleme vor der eigenen Haustür sitzen, merkt dann so manch einer, dass er gar nicht so der gute Mensch ist wie er jahrelang den anderen und sich selbst glauben machen wollte. Und wenn dann andere gar noch hergehen und "bessere" Menschen sind, dann wird man wütend. Und dann muss man natürlich alles dran setzen, die Gekommenen zu kriminalisieren.
In etwa so, wie die, die nie in ihrem Leben irgendwas getan haben, nicht einmal gespendet, mit dem Argument, man wüsste ja nicht wo die Spenden hingehen (- gäbe auch andere Wege trotzdem zu helfen,...)


Und ich finde es brandgefährlich jetzt die Schuld der Schuldigen und die menschenunwürdige Hetze gewisser Gruppen auf das System zu schieben.
Der nächste Schritt in Richtung vor 70 Jahren.
Das Ausredensuchen für den Hass.
Statt die Hetzer und Rechten zur Verantwortung zu ziehen, schiebt man die Schuld den anderen zu :mad:
 
So sehe ich das nicht. Als einzelner kann ich bis zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen über mein Konsumverhalten, aber das ist begrenzt.

Um mehr zu verändern, bräuchte es eine (große) politische Änderung. Und die fängt an mit Meinungsbildung, dazu gehört auch, es immer wieder zu thematisieren, es anzuprangern, auch wenn man selber noch mitten drin steckt, weil es gar nicht anders geht.

wo prangerst du es an? hast du verbindungen zu relevanten stellen, wirst du gehört und ernst genommen? wenn du ein volksbegehren mit einem ausgearbeiteten konzept präsentieren könntest, wieviele bürger würden das unterstützen? denn ansonsten bleibt es ewig bei meinungsbildung und thematisieren stecken, wie bisher halt...

denn untereinander brauchen wir das wohl nicht ständig thematisieren, ich bin überzeugt daß es ganz vielen menschen bewußt ist. und trotzdem wird der kreislauf weitergehen, das system ist viel zu komplex um da raus zu kommen.

nur mal als beispiel: jeder der für großkonzerne wie nestle und co. arbeitet oder in einrichtungen die ihre produkte vertreiben, müsste konsequenterweise die arbeit niederlegen...um ein deutliches signal zu setzen, es wird aber niemand so selbstzerstörerisch agieren.
 
ich empfinde es als zynisch wenn jemand andere maßregeln möchte, dabei aber selber ganz fest in genau dem system drinsteckt.

außer du gehst nicht arbeiten oder verzichtest zugunsten der ausgebeuteten auf mindestens 20% deines gehalts, dann hättest du das recht auf andere herabzusehen

und was sich deine mitmenschen bewußt machen oder nicht bzgl. wohlstand etc. kannst du nicht wissen sondern nur vermuten bzw. bist du nicht in der position das zu kritisieren, sofern deine eigene lebensführung diesbezüglich nicht über jeden zweifel erhaben ist..

Selbstverständlich steckt man in diesem System---man ist ein Mensch und Mensch muss sich ernähren, kleiden und irgendwo unterschlupfen

genauso selbstverständlich darf man (soll muss man) die Ungleichverteilung kritisieren.........

man sollte nicht vergessen: ein Mensch, der z.B. 1.500,-- netto verdient und da und dort mal ne Kleinigkeit spendet, mal kostenfrei die Kinder der zum Anschlag geforderten alleinerziehenden Mutter auf der Nebenstiege hütet, sich mit jungen Menschen beschäftigt, um ihnen die Augen für die Mechanismen der der rechtsorientierten Szene zu öffnen,

und anstatt sich drüber aufzuregen, dass Menschen aus anderen Kulturen dem Hund in großem Bogen ausweichen, Kontakt zu diesen Menschen knüpft....

steckt nolens volens auch in diesem System

aber dieser Mensch macht in der Relation ungleich mehr, als irgend ein Superreicher, der mal locker ein paar Millionen spendet....
 
So sehe ich das nicht. Als einzelner kann ich bis zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen über mein Konsumverhalten, aber das ist begrenzt.

Um mehr zu verändern, bräuchte es eine (große) politische Änderung. Und die fängt an mit Meinungsbildung, dazu gehört auch, es immer wieder zu thematisieren, es anzuprangern, auch wenn man selber noch mitten drin steckt, weil es gar nicht anders geht.

Im übrigen vergisst du eins .... es sind in Relation zur Weltbevölkerung, nur sehr wenig Menschen die sich überhaupt den Luxus leisten können darüber nachzudenken was sie essen, alle anderen sind damit beschäftigt überhaupt was zu essen zu haben ...
 
Danke!

Jahrelang konnte man sich hier zurücklehnen, sein Gewissen beruhigen, wenn man mal was gespendet hat. Die Probleme waren ja schließlich so weit weg (waren sie nicht, schon wenige Autostunden weit weg herrschen immer noch katastrophale Bedingungen für große Teile der Bevölkerung - hat man aber nicht so thematisiert - Vogel-Strauss-Politik). Da war's sehr einfach ein guter Menschen zu sein.
Jetzt wo die Probleme vor der eigenen Haustür sitzen, merkt dann so manch einer, dass er gar nicht so der gute Mensch ist wie er jahrelang den anderen und sich selbst glauben machen wollte. Und wenn dann andere gar noch hergehen und "bessere" Menschen sind, dann wird man wütend. Und dann muss man natürlich alles dran setzen, die Gekommenen zu kriminalisieren.
In etwa so, wie die, die nie in ihrem Leben irgendwas getan haben, nicht einmal gespendet, mit dem Argument, man wüsste ja nicht wo die Spenden hingehen (- gäbe auch andere Wege trotzdem zu helfen,...)


Und ich finde es brandgefährlich jetzt die Schuld der Schuldigen und die menschenunwürdige Hetze gewisser Gruppen auf das System zu schieben.
Der nächste Schritt in Richtung vor 70 Jahren.
Das Ausredensuchen für den Hass.
Statt die Hetzer und Rechten zur Verantwortung zu ziehen, schiebt man die Schuld den anderen zu :mad:

Jo, is aber nix Neues. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass weder die Rechten noch die Hetzer diese Flüchtlingsproblematik ausgelöst haben...wär ja auch paradox irgendwie. Sie nutzen sie aus, das sicherlich...aber schuld dran sind sie, so gern mans hätte, nicht.
 
Genau diese Dynamik hast du in aller Welt. Das ist weder auf Deutschland oder Österreich begrenzt, das hast du in Syrien, usw.- einfach überall.
"Es" steckt an, "Es" kriegt eine Eigendynamik, "Es" ist wie ein gefährliches Virus.
Und - ich denke nicht, dass sich - mit Ausnahme einzelner Personen - jemand rühmen kann, nicht angesteckt werden zu können. Einen klaren Kopf zu behalten. Dieses "Es" betrifft Rechts und Links, betrifft Inländer, Ausländer, betrifft - Menschen.
Wenige können - ohne Hass - egal auf welche Gruppe! - sich dieser Dynamik, diesem "ES" entziehen. Quasi darüberstehen.

Ich find deinen Virus-Vergleich völlig daneben. Denn selbstverständlich wird man von Ausländerhass, Antisemitismus, Faschismus oder was auch immer dein ominöses "Es" sein soll, nicht einfach angesteckt, ist der Ansteckung nicht ausgeliefert. Das hieße ja auch, daß man gar nichts dafür kann-die armen "Wir-sind-das-Volk-Brüller", unschuldige Opfer des bösen Virus.
 
Doch, man wird - siehe "Die Welle". Harmlose, amerikanische Jugendliche - weit weg von dem, was so gern als "Der ist sicher ein böser Hetzer!" von euch gesehen wird. (jetzt absichtlich "euch" - weil ich mich da abseits stelle)

Es wird keiner als Ausländerhasser geboren, es wird auch keiner als Antisemit geboren. Und es gibt auch jede Menge Menschen, die Ausländerhasser werden - ohne jemals als Kind dazu erzogen worden zu sein.

Es gibt gewisse "Mechanismen" - die dazu führen können, dass man sich gegen gewisse andere Menschengruppen wendet. Das ist zumeist das Fremde, das Unbekannte. Dann gibt es noch weitere Faktoren (kannst auch in "Der Welle" nachlesen)
Und genau so, wie es so völlig richtig bei "Der Welle" gezeigt wird.... der "Diktator" - der, der das Ganze vorgibt, wird mit ein mehr oder minder "Spielball" in dem Ganzen. Auch der Lehrer wurde ein Spielball seiner eigenen Ideen - das Ganze hatte eine Dynamik angenommen - vor der der Lehrer dann im Endeffekt selbst erschrak.

Gerade "Die Welle" ist - meiner Meinung nach! - das allerbeste Beispiel für diese Dynamik, für dieses "ES", von dem ich schrieb. Besser kann man es gar nicht klarmachen und verdeutlichen.
Und - nur ganz Wenige sind quasi "immun". Der Rest macht mit.
 
Gerade hier müsstest du z.B. den Jugendlichen, die eben mitmachten, genauso unterstellen, dass sie "das Böse" anscheinend in sich tragen. Sie hätten ja mitgemacht - hätten andere Mitschüler ausgeschlossen, vernadert, es kam schon zu Aggressivität.
Waren sie wirklich so abgrundtief schlecht? Wo war ihr Gewissen? Warum haben sie nicht nachgedacht, sich dagegen gewendet? Warum haben sie mitgemacht?
 
Wie erklärst du dir dann eigentlich dass selbst zu Zeiten als es lebensgefährlich war, es Menschen gab die sich nicht infiszieren ließen und nicht mitmachten?

Im übrigen wer ist bei dem was jetzt abgeht der Chef (Lehrer), wo ist da die homogene Gruppe (Schulklasse) ?
 
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Es gibt zwei Faktoren - meiner Meinung nach. Entweder du stammst - zufälligerweise! - aus einer recht kritischen Familie - zum Teil angeboren, zum Teil dann durch die Erziehung (kritisch sein) erworben. Oder du hast - so wie ich - ein Schlüsselerlebnis. Bei mir war es der Tod meines Großvaters, bzw. dessen Begräbnis. Wo ich mit 12 Jahren erfuhr, dass er Jude war. Und dann später, was alles so passierte. Ich habe mir damals geschworen, nie, nie, nie, mich infizieren zu lassen. In keinster Hinsicht. Und wenn alle "dafür" sind - ich bin dann dagegen. Und wenn ich die Allereinzige bin. Wenn ich der Meinung bin, dass da irgendwo was nicht passt, wo Unrecht geschieht.
Aber - ich wäre, hätte ich dieses Schlüsselerlebnis nicht gehabt, möglicherweise doch leicht zu infizieren gewesen. Zumindest als Kind. Wir hatten z.B. in der Volkschule eine Religionslehrerin - nicht wirklich intolerant, aber sie vermittelte uns doch, dass wir - die Römisch-Katholischen - den "wahren Glauben" gepachtet hätten. Und alle Anderen...naja.....

Im Nachhinein kann ich sagen... ich habe gespürt, gefühlt, wie man in etwas hineinrutschen kann. Wie der Weg zum Fanatismus geht.

Weißt du, ich finde nur diese Forderung: "Du hast immun zu sein!" - überzogen und realitätsfremd. Es hat nicht jeder Eltern, die einem diese "Immunität" vererben, vermitteln. So läuft es leider nicht im Leben. Da spielt so viel mit....
Kinder aus nicht so tollem Elternhaus, oder auch normalem, wo man aber schon sich in der Vergangenheit wo angeschlossen hat (hier muss ich z.B. an Haider denken....) - haben sie die Chance, wirklich immun gegen gewisse Vorgänge zu werden?

Ok, heute sollte in der Schule dagegen gearbeitet werden. Aber ehrlich - wie viele Lehrer sind nicht "immun"? Haben genau so Vorurteile - und - geben diese unbewusst an die Schüler weiter?
 
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