Ich habs in einem anderen Beitrag schonmal geschrieben:
Wir leben in absolut unterschiedlichen Gebieten mit unterschiedlichen Begebenheiten.
Große "Auslaufgebiete" gibt`s bei uns nur im ländlichen außenrum. Das sind Feldwege zwischen Wiesen und Feldern und schmale Waldwege. Traktorbreit.
In der Brut-uns Setzzeit herrscht dort absolute Leinenpflicht.
Ansonsten gibts nur reine Wohnsiedlungen und das Kleinstädtchen - nix mit breiten Alleen und viel Platz auszuweichen, außer halt die Strassenseite zu wechseln. Das sind Strassen, auf denen zwei Autos aneinander vorbeifahren können - ohne breite Grünstreifen dazu, nur ganz herkömmlicher, schmaler Bürgersteig und depperte Autofahrer, die mit 70 durch die 30er Zonen durchpreschen.
Auch hier absolute Leinenpflicht.
Ja, auch ich bin teils "gesetzesbrechend" unterwegs, habe dann meine freilaufend im Gelände dabei und wir halten uns an die Wege, um nicht das Wild rundum aufzuscheuchen.
In diesem Gelände, in das ich fast täglich fahren, sind sehr viele Kurgäste unterwegs. Joggend, Radelnd, Walkend, Bummelnd und auch teils Hundehalter, die ihre Hunde dorthinfahren um sie auszulasten, indem sie sie dem Wild nachhetzen zu lassen, sich dort zu treffen und zu ratschen, während ihre Fiffis die Wiesen - die in Privatbesitz sind! umzugraben und Hasen und Kitze zu reißen.
Aber, das "viel" ist nicht zu vergleichen mit dem "viel" bei Euch in Wien.
Da kannst ne Stunde bummeln und keiner läuft Dir übern Weg, aber plötzlich kommt ne Gruppe von ca. 12 Radlfahren oder Joggern daher - oder eben auch ein paar Hunde, die entweder schon in den Leinen hängen und Keifen oder aber freilaufend den Besitzern abgedüst sind.
Mindestens zweimal wöchentlich treffe ich dort dann mal wieder irgendeinen leinenbehangenen Hundehalter - ohne Hund dabei, der mich fragt, ob ich evtl seinen Wutz gesehen habe. Ich solle aber aufpassen, weil er sich nicht mit anderen verträgt ............Ok, für diesen Tipp bin ich immer dankbar, denn dann wird die Hosentasche mit Steinchen geladen.
Wobei uns solche "Achtung der Beißt" Wuffs schon oft untergekommen sind und ich hab mich bisher nie verschätzt, wenn ich sie als ungefährlich dann rankommen ließ, meine Hündin oder denn Rüden oder Beide, je nach Hund, zur Kontaktaufnahme losschicke. So haben wir schon einige abgedüste Wuffels wieder ihren Besitzern zugeführt, die das gar nicht begreifen konnten, dass das so problemlos verlief.
Leider sind bei uns aber die meisten freilaufenden Hund NICHT die gut erzogenen, gut sozialisierten, wie es bei Euch zu sein scheint, sondern genau das Gegenteil:
Die, die man freilaufend trifft, laufen deshalb frei, weil ihre Besitzer Probleme mit ihnen haben und sie weder daran arbeiten, noch andere Hunde und Menschen, geschweige denn ihre eigenen Hunde vor Bedrängung schützen.
Das ist dann nicht "theoretisiert", wenn ich schreibe, "falls der Hund an einem Menschen vorbeiläuft, der Anst hat", sondern HIER bei uns Realität, da dier Großteil der Hundehalter und Nichthundehalter mehr negative Erfahrungen mit den Freilaufenden gemacht hat, als positive.
Weil bei uns leider Tradition ist: Hunde sind Plüschis und Hundehalter legen sich wahllos, gedankenlos und ohne Interesse am arteigenen Verhalten oder an Problemlösungen zu, einfach um nen Hund zu haben.
Ich würde mal sagen, von 50 Hunden haben 35 einen an der Klatsche, genauso wie ihre Besitzer.
Und sicher kommt das davon, dass die wenigsten die nötige Grunderziehung bekommen, um gefahrlos und gelassen mit Menschen in Kontakt treten zu können oder sie zu ignorieren.
Ich wäre froh um Möglichkeiten wie bei Euch in Wien, ein etwas unkomplizierteres Leben mit den Hunden führen zu können, wo es die Hunde von Anfang an lernen können, täglich vielen tolleranten Hunden und Menschen zu begegnen, weil die Rahmenbedingungen bei Euch traditionell ganz andere Voraussetzungen bieten.
Bei uns ist das halt nicht so.
Entweder sind sie an der Leine und ziehen ihr Leben lang keifend und an Flexi rumschießend auf brave Hunde hinstürmend durch die Gegend, mit ab und zu "wilderndem" Freilauf in Feld, Wald und Wiesen, ohne abrufbar zu sein, die Leute verärgernd -
oder man erzieht sie so, dass sie niemanden belästigen und gönnt ihnen, wie ich das mache, viele Freiheiten mit dem Schutz durch mich, vor den unsozialen, nicht erzogenen Hunden (und Menschen).
Wenn ich also so manche Beiträge von Euch lese, dann auf dem Hintergrund MEINER Umgebung und nicht Eurer -genauso, wie ihr meine Beiträge auf der Basis Eurer Umgebung interpretiert. Und das scheinen Umgebungsbedingungen zu sein, die man so gut vergleichen kann, wie Äpfel mit Kiwis.......da wären Birnen schon ähnlicher mit Äpfeln, wie die Umgebungen von Euch und mir.
Hundezonen oder Gebiete, in denen man konstant das Jahr über die Möglichkeit hätte, ein entspanntes Miteinander von Menschen und Hunden zu erleben gibt`s schlicht und einfach hier nicht. Deshalb sind bei uns auch der Großteil der Hunde "problematisch" bei Begegnungen.
Vor allem der Boom, Auslandshunde aufzunehmen, macht es noch schlimmer, als es früher gewesen ist, als die Hunde halt von "passierten" Würfen aus Bauernhöfen stammten, die von klein auf gut sozialisiert und "lebenserfahren" aufwuchsen, bis man sie zu sich nahm.
Heute aber nimmt hier Hinz und Kunz "so a arms Hascherl" aus Tötungsstationen, Hunde, die schon wanderpokalmässig Dauergäste im Tierheim sind - ohne überhaupt die leiseste Ahnung davon zu haben, was erforderlich ist, um solche Hunde an das Zusammenleben mit Menschen und Hunden zu gewöhnen. Ich erlebs echt oft, wie über die Jahre hinweg manche Hundehalter dann die Hunde durch scheinbar "problemlosere" Exemplare austauschen..........um dann nach wenigen Monaten wieder dieselben Probleme zu haben usw.
Manche trennen sich nicht mehr davon, finden sich aber damit ab, dass sie dann halt ein Hunde-Leben lang durch die Gegend gezerrt werden, regelmässig Tierarztkosten haben oder auch verursachen durch Beißereien, dass die "Hundeschulen", die wie Pilze aus dem Boden sprießen auch keine Lösung für ihre Probleme wissen, weil das veralphawürfelte und zurechtgeruckte, in der Hundebox gesicherte ehemalige Strassenhündchen irgendwann dann sogar offensiv aggressiv auf die eigenen Menschen losgeht usw.
Nein - nicht alle sind so.
Ich behaupte, meine Hunde und ich sind Bestandteil des kleineren Prozentsatzes, die ihre Hunde gut erzogen haben und den Hunden TROTZ der depperten Umstände, ein doch artgerechtes und stressarmes , ausgefülltes Leben ermöglichen. Mit ausgesuchten Hundekontakten, gemeinsamen Unternehmungen und das Zusammensein entspannt genießend.
Auch wenns traditionell nicht möglich ist, wie bei Euch, so finden und nutzen wir gemeinsam die verbliebenen Nieschen, gehen freundlich aufeinander zu, wenn wir erkennen: Uiii, ein Gleichgesinnter
und lassen unsere Hunde Spaß haben, lasten sie gut aus undermöglichen auch so manche ehemals problematischen Hündchen, ein gutes Hundeleben.