Fachsymposium 2010 in Teisendorf

Wenn ich mal echt mit böser Stimme laut werde, dann "erstarrt" er sofort. Das könnte im Fall des Falles - 100% bekanntlich nie möglich - sein Leben bedeuten. Daher nie beim Üben, nie beim Lernen, nie wegen irgendwelcher Kleinigkeiten, sondern absolut dem Notfall vorbehalten.

Und das ist im Grunde so einfach!:) Selbst wenn man 1000 Mal am Hundeplatz "hier" brüllt und der Hund dort immer sofort kommt - kein Hund ist im Alltag 100% abrufbar.
Gerade im schlimmsten Fall - wenn Hund z.B. einem Hasen über eine stark befahrene Strasse nachhetzt - funktioniert es ganz bestimmt nicht. Hier hat man aber mit einem richtigen "Alarmschrei", den man natürlich nicht trainieren darf (Hund soll ja nicht lernen, dass dann eh nix passiert;)) die allerbesten Chancen. Ich glaube aber, dass es glücklicherweise fast alle Hundehalter intuitiv so machen.:)

lg
Gerda
 
ganz ehrlich? nein!
ein deutliches "pfui", das im welpenalter schon (ohne strafe) aufgebaut wurde, reicht dass es ausgespuckt wird. und da beide nie dabei gestraft wurden rennen sie mit dem zeug auch nicht davon. bei pos strafe lernen sie schnell, dass es in nähe des HH schlecht ist sowas zu fressen - aber in 15m entfernung gehts....

ich habe den eindruck, dass du wirklich viel energie und überlegungen in deine methodik investiert hast; aber es gibt tatsächlich auch einen andren weg als den, den TB, Bloch und Grewe beschreiten.

Sorry, aber du kannst mir einfach nicht weißmachen, dass jeder Hund, der so positiv aufgebaut wurde, so funzt.
Bei deinen mag das sein, ich kenne deine Hunde nicht.
Ich habe ja auch in meinem Beispiel von vor xx Posts geschrieben, dass bei meiner Wurstbrotübung auch verschiedene Welpen bereits auf das strenge "Nein" reagierten. Natürlich gibt es solch "führige" Hunde. bei denen wird nie gestraft, weil es das nicht braucht.
Es gibt aber meiner Erfahrung nach bei fast allen Hunden einen Auslöser, der ihnen 100 mal mehr wert ist als das, was du gegenzusetzen hast. Und da hilft auch die beste positive Konditionierung auf den mega-Jackpot nichts!

Ich brauche keinen anderen Weg, und zwar nicht, weil der "Strafweg"so schön bequem ist, ich gerne herumbrülle, voller innerer Aggressionen stecke und es mir gerne einfach und bequem mache.

Ich beschreite in 99,9% meines Umgangs mit Hunden genau diesen anderen Weg! Und auch die von dir genannten Trainer verfahren so. Das was bei ihnen und mir auffällt ist ja nur der Bereich, wo wir eben positiv strafen. Das ist aber eben nur eine sehr einseitige Sichtweise auf den Umgang mit Hunden. Nur weil positive Strafe für uns akzeptabel ist, heißt das ja nicht, dass das unser einziges Erziehungskonzept ist.

Nein, ich bin davon überzeugt, dass Hunde so miteinander umgehen, ohne dass es zu vertrauensbrüchen o.ä. kommt und dass sie auch andere Arten, also auch uns Menschen (wenn wir es richtig machen d.h. es ankündigen, es für den Hund vermeidbar machen, nicht in tierschutzrelevante Bereiche gehen) dabei problemlos verstehen. Für mich gibt es keinen ethischen Grund für umständliche und langwierige strafvermeidende Erziehungskonzepte (in den bereichen, wo ich Strafe einsetze!).

Ich glaube aber auch, dass folgendes sehr wichtig ist: wenn ich nur strafe, wenn mir die Nerven durchgehen und ich mich dann emotionsgeladen auf den Hund stürze, dann sollte ich Strafe um jeden Preis vermeiden.

Es geht bei der Strafe, die ich meine, allein um drei Punkte:
- aufzeigen von klaren Grenzen und Tabus
- Verhaltensabbruch zum Zwecke der Schaffung eines Zugangs zum Hund
- Chance auf Erhöhung der Lebensqualität eines Hundes (Hardcorejäger, Euthanasiefall)
 
nach dem ich ja einen leidenschaftlichen Jäger daheim habe, und auch ehrlich gesagt noch nicht zu dem Punkt gelangt bin um ihn ohne Schleppleine laufen zu lassen... was würdest du dann da raten?

Ich meine dass er immer noch jagdbegeistert ist liegt sicher an mir, also dass ich es noch nicht gerafft habe ihm das beizubringen... Ich könnte mir aber ehrlich gesagt auch keine wirksame Strafe vorstellen um ihm davon abzubringen, also nicht nur das ich Gewalt per se ablehne, was ich tue, sondern ich könnte mir keine vorstellen die wirkt... weil das ganze muss ja sehr präzisse eingesetzt werden...

Würde mich jetzt ehrlich interessieren von den verschiednen Ansätzen her, was jeder einzelne raten würde...

Mein Hund jagd eher auf Spur, dass heißt auf Sicht ist es nicht das Problem, weil ich es vorher sehe, auf Spur kommt darauf an wie frisch die Spur ist, da schaffe ich es manchmal wirklich nur mithilfe der Schlepp ihn davon abzuhalten (er läuft dann rein)... was auch schwierig ist, ich gehe oft mit zwei Hunden spazieren, die sich diesbezüglich gegenseitig aufpuschen... das heißt wenn ich mit meinem allein gehe, dann klappt es besser... mit beiden :rolleyes:
 
Für mich gibt es keinen ethischen Grund für umständliche und langwierige strafvermeidende Erziehungskonzepte (in den bereichen, wo ich Strafe einsetze!).

das ist ja ok - jeder hat halt seine einstellung. aber dann sag bitte nicht dass "fast alle" hunde das so brauchen. es ist deine entscheidung so zu arbeiten aber es ist keine notwendigkeit im hundtraining.
 
nach dem ich ja einen leidenschaftlichen Jäger daheim habe, und auch ehrlich gesagt noch nicht zu dem Punkt gelangt bin um ihn ohne Schleppleine laufen zu lassen... was würdest du dann da raten?

Ich meine dass er immer noch jagdbegeistert ist liegt sicher an mir, also dass ich es noch nicht gerafft habe ihm das beizubringen... Ich könnte mir aber ehrlich gesagt auch keine wirksame Strafe vorstellen um ihm davon abzubringen, also nicht nur das ich Gewalt per se ablehne, was ich tue, sondern ich könnte mir keine vorstellen die wirkt... weil das ganze muss ja sehr präzisse eingesetzt werden...

Würde mich jetzt ehrlich interessieren von den verschiednen Ansätzen her, was jeder einzelne raten würde...

Mein Hund jagd eher auf Spur, dass heißt auf Sicht ist es nicht das Problem, weil ich es vorher sehe, auf Spur kommt darauf an wie frisch die Spur ist, da schaffe ich es manchmal wirklich nur mithilfe der Schlepp ihn davon abzuhalten (er läuft dann rein)... was auch schwierig ist, ich gehe oft mit zwei Hunden spazieren, die sich diesbezüglich gegenseitig aufpuschen... das heißt wenn ich mit meinem allein gehe, dann klappt es besser... mit beiden :rolleyes:

Mein Carlos war auch extrem jagdbegeistert. Für mich sind Management (Schleppleine) und konsequentes Antijagdtraining die einzig erfolgversprechenden Methoden. Auch wenn viele "Experten" zum Teletakt raten: ich habe mehr als einmal gesehen, wie so behandelte Jagdhunde begeistert jagen wenn sie das Stromkastl nicht oben haben.

Mit Carlos habe ich "melden" trainiert. Jedesmal, wenn er ganz offensichtlich etwas Jagdbares gesehen oder gerochen hat, habe ich ihn zu mir gerufen und gefüttert. Der Sinn ist, das jagdbares Wild zum Signal "geh zu Frauli und hol Dir was" wird. Das hat sehr rasch bei Fasanen, Enten und sehr weit entfernten Hasen funktioniert. Er hat jahrelang seine gesamte Futterration nur beim Spazierengehen bekommen. Seit ungefähr zwei Jahren läuft er bei Rehen überhaupt nicht mehr los, bei Eichhörnchen oder Hasen, die direkt vor ihm auftauchen, sprintet er ein paar Meter hinterher, ist aber abrufbar. Sehe ich einen Hasen vor ihm, kann ich ihn problemlos davon abhalten, lostzustarten. Bei ganz frischen Wildspuren steht er kurz vor und kommt dann zu mir um sich sein Leckerli zu holen.
Carlos ist jetzt 7 Jahre alt, wirklich anstrengend war das Training nur in der Zeit zwischen 1,5 und ca. 5 Jahren. Es hat sich aber wirklich gelohnt.:)
Wenn ich mit allen drei Hunden unterwegs bin, achte ich drauf, dass ich sie zumindest dort, wo mit Wild zu rechnen ist, ständig beschäftige.

lg
Gerda
 
also Strom kommt für mich sowieso nicht in Frage... abgesehen dass ich es ethisch nicht vertretten kann, ist der Hund ja auch nicht blöd, ich denke meiner hätte es ziemlich schnell heraussen, wann er das Kasterl hat und wann nicht, bzw. dass wenn er schnell genug rennt es auch passt zwecks Reichtweite... nicht dass ich es probiert hätte, oder wollen würde... ich lehne es von vornherein ab. Außerdem ist es ihm wenn er voll im Trieb ist auch wurscht... also er ist mal beim Versuch einer Katze nachzujagen voll in einen elektrischen Weidezaun geknallt... er hat nicht mal gezuckt...

Ich arbeite halt momentan eh in Richtung Antijagd... sprich viel an der Schleppleine zur Absicherung, zu 100% Aufmerksam... ich zeige dem Hund viel (Mauslöcher, Vogelfedern, etc.) mache auch spiele zwischendurch... wie Leckerli suchen lassen, oder gemeinsam laufen, Hund wo drüber springen lassen,etc... bzw. immer wenn ich etwas merke rufe ich Hund und es gibt was tolles bei mir (manchmal ein Leckerli, manchmal ein Spiel...), und dann noch den Super Schlachtruf... (wo er dann den heißgeliebten Ball bekommt...)
Nur ist der Hund halt jetzt schon 3 Jahre, und er kommt nicht immer wenn ich rufe, also ich kann mich darauf nicht verlassen... das heißt er dreht sich zwar um und manchmal entscheidet er sich dann dafür nicht zu kommen... ich merke zwar schon Verbesserungen, besonders wenn ich nur mit ihm allein unterwegs bin, ist die zweite Hündin dabei ist schwieriger... wo ich mir schwer tu ist die Ablenkung zu steigern... also irgendwas mache ich falsch...
 
Ich glaube aber auch, dass folgendes sehr wichtig ist: wenn ich nur strafe, wenn mir die Nerven durchgehen und ich mich dann emotionsgeladen auf den Hund stürze, dann sollte ich Strafe um jeden Preis vermeiden.

...super satz !

je mehr ich emotion aus "erziehungs methoden" raushalte, desto cooler reagiert der Hund später auf sowiso problematische situationen .
Quasi wenn ich selber "aufgeregt" bin , aber eben nicht wegen dem Hund, sondern der situation.

Das muss nun garnix wircklich gefährliches sein, nur konditoniere ich den Hund das es "schlecht" für ihn ist wenn ich aufgeregt oder zornig bin, wird er zb. in einer prüfungssituation eher zum "abstandhalten" neigen als normal.
 
.. also irgendwas mache ich falsch...

Ich glaube nicht, dass Du etwas falsch machst!;) Antijagdtraining ist eine lebenslängliche Aufgabe, mit der man leider nicht erreichen kann, dass ein genetisch fixiertes Verhalten irgendwann komplett verschwindet. Aber es hat den Vorteil, dass man sich beim Spaziergang wirklich mit dem Hund beschäftigt und ausserdem Lebewesen im Wald sieht, die man sonst gar nicht bemerken würde.:)

lg
Gerda
 
Zitat von sabsihuschu
Für mich gibt es keinen ethischen Grund für umständliche und langwierige strafvermeidende Erziehungskonzepte (in den bereichen, wo ich Strafe einsetze!).

das ist ja ok - jeder hat halt seine einstellung. aber dann sag bitte nicht dass "fast alle" hunde das so brauchen. es ist deine entscheidung so zu arbeiten aber es ist keine notwendigkeit im hundtraining.

:)Seh ich auch so. Für mich ist auch nicht der Grundgedanke das korrekte Konzept, sondern schlicht meine Art, einem Hund was beizubringen, diese Zeit bedeutet ja auch gleichzeitig Beschäftiogung, Spiel und Spass.

: warum sollte ich einen Hund "positiv" strafen wenn er was vom Tisch will, wenn ich ihm beibringen kann, was ein Nein ist, er das sichtlich genießt, ich meinen Spaß und natürlich "meinen" Erfolg dabei hab und außerdem noch den Zusatzgewinn, dass das obligate Nein, wenn es wirklich begriffen ist und sitzt, auch noch peu a peu auf alle anderen Situationen, wo mans gebrauchen kann, ausgedehnt werden kann.

Ich sag sicher nicht, dass das so bei allen Hunden funtioniert, dazu fehlt mir die Erfahrung, bei meinen funktionierts.
 
also Strom kommt für mich sowieso nicht in Frage... abgesehen dass ich es ethisch nicht vertretten kann, ist der Hund ja auch nicht blöd, ich denke meiner hätte es ziemlich schnell heraussen, wann er das Kasterl hat und wann nicht, bzw. dass wenn er schnell genug rennt es auch passt zwecks Reichtweite... nicht dass ich es probiert hätte, oder wollen würde... ich lehne es von vornherein ab. Außerdem ist es ihm wenn er voll im Trieb ist auch wurscht... also er ist mal beim Versuch einer Katze nachzujagen voll in einen elektrischen Weidezaun geknallt... er hat nicht mal gezuckt...

Ich arbeite halt momentan eh in Richtung Antijagd... sprich viel an der Schleppleine zur Absicherung, zu 100% Aufmerksam... ich zeige dem Hund viel (Mauslöcher, Vogelfedern, etc.) mache auch spiele zwischendurch... wie Leckerli suchen lassen, oder gemeinsam laufen, Hund wo drüber springen lassen,etc... bzw. immer wenn ich etwas merke rufe ich Hund und es gibt was tolles bei mir (manchmal ein Leckerli, manchmal ein Spiel...), und dann noch den Super Schlachtruf... (wo er dann den heißgeliebten Ball bekommt...)
Nur ist der Hund halt jetzt schon 3 Jahre, und er kommt nicht immer wenn ich rufe, also ich kann mich darauf nicht verlassen... das heißt er dreht sich zwar um und manchmal entscheidet er sich dann dafür nicht zu kommen... ich merke zwar schon Verbesserungen, besonders wenn ich nur mit ihm allein unterwegs bin, ist die zweite Hündin dabei ist schwieriger... wo ich mir schwer tu ist die Ablenkung zu steigern... also irgendwas mache ich falsch...



Das ist sicher Arbeit an mehreren Fronten.
Finde den Anfang!! Wenn du schon im Alltag keinen zuverlässig gehorchenden Hund hast, wird das in den Momenten, wo er seinen Jagdtrieb auspackt, schon garnicht klappen. Wie sieht es mit der grundsätzlichen akzeptanz von tabubereichen bei ihm aus. Ist das ein thema?
Ich denke, du musst da anfangen zu trainieren, wo der Anfang der Verselbständigung des Hundes/des Ungehorsams liegt.

Meiner Erfahrung nach ist ein Stoppkommando/Abbruchsignal zuverlässiger als ein Abruf. Zum Training eines Abbruchsignals hast du hier ja schon die verschiedenen Theorien gehört.

Du musst grundsätzlich entscheiden, ob du nun aversiv arbeitest oder nicht. Wenn du dich zu ersterem entscheidest, dann mache dir einen genauen Plan, welche negativen Konsequenzen/Strafen für dich in Frage kommen und wie und wann du sie einsetzt. Es muss etwas sein, was den Hund in der jeweiligen Situation so beeindruckt, dass er die Aktion nicht wiederholt. Beeindrucken tust du vor allem natürlich auch über deine Entschiedenheit!! Dein Hund muss deinen absoluten Willen spüren, dass du ihm das jetzt nicht gestatten wirst.

Wenn du ein Problem damit hast, deinen Hund auch mal unangenehm zu berühren, dann lass es sein!! Er wird es spüren und es Dir nicht glauben.

Ich würde es im kleinen üben und dann an immer größere Anforderungen herangehen.

Erlaube dem Hund nicht, sich zu entziehen, also 100% Kontrolle über die Schleppleine. Er sollte nicht merken, wann er die drauf hat und wann nicht.

Du trainierst schon eine Zeitlang mit SL? Das heißt, der Hund weiß ja bereits, dass er seinen Radius zu dir einzuhalten hat? Er kennt auch ein Stoppkommando? Wie gut macht er das? Was machst du bislang, wenn er es nicht sofort ausführt?

Sieh zu, dass du sehr stark in den Kopf deines Hundes kommst. Damit meine ich, dass sich der Hund auf Spaziergängen an Dir orientiert und nicht umgekehrt.Dazu eignen sich vor allem Spaziergänge in unbekanntem Gebiet.
Wie sieht das so aus, wenn Ihr unterwegs seid? Wie oft musst du rufen, auf ihn warten, stehen bleiben usw.?

Ich meine nicht, dass man sich zum Chefanimateur seines Hundes machen sollte, Womöglich noch mit Bitte,bitte. Aber dennoch dürfen Spaziergänge nicht langweilig sein. Finde ein Äquivalent für seine Jagdleidenschaft.
Vielleicht findest du irgendetwas, was ihn ähnlich fasziniert. Irgendeine Nasenarbeit, die du auf etwas lenkst, was du unter Kontrolle hast?

Verlagere sämtliche Spielaktionen von drinnen nach draußen, auch die Fütterung kann während des Spaziergangs stattfinden.

Ich kenne deinen Hund nicht, aber es gibt Hunde, die nicht mehr jagen, wenn sie eine andere Arbeit haben. z.b. etwas im Fang zu tragen. Dafür gibt es jede Menge Dummies im handel - je schwerer desto besser! Also an den Hund angepasst, versteht sich. Er sollte noch laufen können ;).

Geh vorläufig nicht mit beiden Hunden, wenn es dich eigentlich überfordert. Die Hunde merken das sehr schnell, ob du in einer Situation souverän oder unsicher/ängstlich bist.



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Das ist sicher Arbeit an mehreren Fronten.
Finde den Anfang!! Wenn du schon im Alltag keinen zuverlässig gehorchenden Hund hast, wird das in den Momenten, wo er seinen Jagdtrieb auspackt, schon garnicht klappen. Wie sieht es mit der grundsätzlichen akzeptanz von tabubereichen bei ihm aus. Ist das ein thema?
Ich denke, du musst da anfangen zu trainieren, wo der Anfang der Verselbständigung des Hundes/des Ungehorsams liegt.-

Ja sicher arbeiten an mehreren Fronten... schon klar... also ich arbeite an dem Gehorsam und an der Impulskontrolle des Hundes. Desweiteren schaue ich dass er ausgelastet ist aber nicht überfordert... Bindung denke ich stimmt.. aber villeicht sieht das ein Außenstehender anders?
Klar sollte es schon im Alltag passen... bei uns ist aber Alltag auch spazieren gehen... wo ich wohne ist fast nur Wald und Wiese, also sehr viel Wild, wohne am Land... also ist potentielle Jagdmöglichkeiten bei mir Alltag...

Tabuthemen... meinst du damit sowas, dass er nicht an mein Wurstbrot darf?:D
Ist kein Problem, kann Essen am Couchtisch stehen lassen, den Raum verlassen und wenn ich wieder komm ist alles noch da... oder auch das Bett ist tabu... das akzeptiert er auch...
er ist auch eher ein Hund der viel fragt... mit Blicken, oder wenn er auf die Couch will legt er mal fragend den Kopf rauf...

Grundsätzlicher Gehorsam... ganz OK aber sicher Verbesserungswürdig...
Rückruf klappt eher nur zu 80%, manchmal blickt er zurück auf Ruf und dreht sich dann einfach um um weiterzulaufen... also ich würde es so interpretieren: Er trifft eine Entscheidung und die ist in dem Moment dann meinen Ruf zu ignorieren...

Meiner Erfahrung nach ist ein Stoppkommando/Abbruchsignal zuverlässiger als ein Abruf. Zum Training eines Abbruchsignals hast du hier ja schon die verschiedenen Theorien gehört..-

Abbruchsignal ist bei mir einfach nein, was so auch gut geht. Also ich kann ihn mit "Nein" davon abhalten die Futterschüssel des anderen Hundes zu berauben...

Du musst grundsätzlich entscheiden, ob du nun aversiv arbeitest oder nicht. Wenn du dich zu ersterem entscheidest, dann mache dir einen genauen Plan, welche negativen Konsequenzen/Strafen für dich in Frage kommen und wie und wann du sie einsetzt. Es muss etwas sein, was den Hund in der jeweiligen Situation so beeindruckt, dass er die Aktion nicht wiederholt. Beeindrucken tust du vor allem natürlich auch über deine Entschiedenheit!! Dein Hund muss deinen absoluten Willen spüren, dass du ihm das jetzt nicht gestatten wirst...-

also die arversiven Mitteln sind nix für mich, unter anderem auch weil ich viel zu langsam bin, desweiteren wüsste ich nix was meinen Hund so sehr beindrucken könnte damit er die Aktion nicht mehr wiederholt...
Bei anderen Dingen reicht meine Entschiedenheit... beim jagen ist es ihm ehrlich gesagt egal.


Wenn du ein Problem damit hast, deinen Hund auch mal unangenehm zu berühren, dann lass es sein!! Er wird es spüren und es Dir nicht glauben....-

also unangenehm berühren ist jetzt nicht das Problem, weil das tue ich auch wenn ich eine Zecke entferne oder ihn trimme (was er auch nicht mag)...
so verstehe aber schon was du meinst... also wegschupsen kommt bei mir schon mal vor... ist aber keine geplante Strafe sondern weil ich halt reflexartig so reagiere... außerdem bin ich viel zu emotional... und mit Wut im Bauch bringt dass ja eh nix... außerdem wie soll ich ihm bei einem Jagdversuch den unangenehm berühren, stehe auf der Leitung aber der ist doch viel zu schnell?

Ich würde es im kleinen üben und dann an immer größere Anforderungen herangehen.....-

tue ich auch aber die Erfolge sind halt sehr klein... also noch ein langer Weg...

Erlaube dem Hund nicht, sich zu entziehen, also 100% Kontrolle über die Schleppleine. Er sollte nicht merken, wann er die drauf hat und wann nicht......-

also ehrlich gesagt ist er nicht immer an der SL, Teilstücke des spaziergehens ist er ohne, wenn ich einen guten Überblick habe und weiß dass hier nicht viel Wild verkehrt...

Du trainierst schon eine Zeitlang mit SL? Das heißt, der Hund weiß ja bereits, dass er seinen Radius zu dir einzuhalten hat? Er kennt auch ein Stoppkommando? Wie gut macht er das? Was machst du bislang, wenn er es nicht sofort ausführt?......-

ja schon länger, seit Herbst mit konkretem Plan (Buch Antijagdtraining)
Radius hält er solala ein, ohne Ablenkung ja... dann kommt es darauf an wie hoch die Ablenkung ist... Stoppkommando ist bei uns "Dableiben"... kennt er... ohne Ablenkung bleibt er sowieso meist im Radius... mittlere Ablenkung meistens... wenn er es nicht macht... dann bleibe ich stehen (SL entweder in Hand oder Fuss darauf) und warte bis er sich umdreht und wieder ein bißchen näher kommt. Erst dann gehts wieder weiter...

Sieh zu, dass du sehr stark in den Kopf deines Hundes kommst. Damit meine ich, dass sich der Hund auf Spaziergängen an Dir orientiert und nicht umgekehrt.Dazu eignen sich vor allem Spaziergänge in unbekanntem Gebiet.
Wie sieht das so aus, wenn Ihr unterwegs seid? Wie oft musst du rufen, auf ihn warten, stehen bleiben usw.?..-[/quote]
Auf ihn warten - gar nicht... ist ja an der SL... ach so dass er sich festschnüffelt... nö auch nicht...er achtet schon darauf den Anschluss nicht zu verlieren... stehen bleiben a ned... außer ich bleib stehen dann kommt er meist aber von allein her... rufen... hmmm... müsste ich mal mitzählen... aber würde schon sagen, dass er sich mehr nach mir richtet... bei Weggabelungen sich umsieht, bzw. wartet... ich mich auch schwer mal verstecken kann...

Ich meine nicht, dass man sich zum Chefanimateur seines Hundes machen sollte, Womöglich noch mit Bitte,bitte. Aber dennoch dürfen Spaziergänge nicht langweilig sein. Finde ein Äquivalent für seine Jagdleidenschaft.
Vielleicht findest du irgendetwas, was ihn ähnlich fasziniert. Irgendeine Nasenarbeit, die du auf etwas lenkst, was du unter Kontrolle hast?.?..-

also ich bespaße den Hund nicht rund um die Uhr beim spaziergang. Er darf auch schnüffeln, sich in der Wiese wälzen... und so... Schau halt das es nicht fades nebenhergehen ist... also baue immer wieder mal spiele ein, oder entdecke etwas, wie ein Mausloch wo gebuddelt werden darf... oder ein Lecklerli auf einem Ast... oder ich werfe Leckerli und Hund darf erst nach Blickkontakt und Aufforderung hin, manchmal muss er auch vorher Sitz oder Plaz machen... manchmal mache ich auch ein Rennspiel... oder lasse ihm was suchen... oder werfe etwas und er darf erst nach Aufforderung hin...

Verlagere sämtliche Spielaktionen von drinnen nach draußen, auch die Fütterung kann während des Spaziergangs stattfinden.
die meisten Spielaktione sind draußen. Aber nicht alle... kann mich da auch sicher nicht so beherrschen, weil es mir auch Spaß macht... außerdem klickere ich drinnen um Hund auch Kopfmässig auszulasten...

Ich kenne deinen Hund nicht, aber es gibt Hunde, die nicht mehr jagen, wenn sie eine andere Arbeit haben. z.b. etwas im Fang zu tragen. Dafür gibt es jede Menge Dummies im handel - je schwerer desto besser! Also an den Hund angepasst, versteht sich. Er sollte noch laufen können ;)..

Die Idee ist mir auch schon gekommen... funktioniert aber nicht.

Geh vorläufig nicht mit beiden Hunden, wenn es dich eigentlich überfordert. Die Hunde merken das sehr schnell, ob du in einer Situation souverän oder unsicher/ängstlich bist.

hmm da liegt wahrscheinlich auch ein großes Problem... weil eben beide jagen gehen wollen und sich gegenseitig aufpuschen... mit beiden getrennt gehen ist zeitlich nicht möglich, besonders nicht jeden Tag. Waldi ist eigentlich nicht mein Hund, aber wenn ich nicht mit ihr gehe dann geht niemand (zumindest nicht jeden Tag). Somit stehe ich ein wenig vor einem Dilema...
Problem ist sicher das Waldi einfach früher jagend durfte, also es hat sicher keiner so darum gescherrt... und ich zu ihr auch nicht so den Zugang habe... manchmal ignoriert sie mich nicht mal... aber sie hört auf den Besitzer a ned wirklich besser... es wurde aber auch nie mit ihr trainiert...
und ich stehe halt dann mit beiden Hunden da... und bis ich dann die Aufmerksamkeit von beiden wieder habe... hmm und ja dann bin ich leider einfach nur noch genervt...
 
aber zurück zum Thema... wie soll man einen Hardcorejagdhund mit Strafe denn nun wirklich vom jagen abhalten... ganz ehrlich ich kann mir da ned mal eine Strafe vorstellen die meinen Hund derartigen beeindrucken würde, dass er davon ablässt...

oder meinst du das Abbruchsignal ist so negativ belegt und dies langsam aufgebaut also mit steigender Ablenkung?

Weil ich tue mir da einfach schwer in der Vorstellung, weil zum Beispiel die Hunderasse meines Hundes ist darauf gezüchtet worden in Fuchsbauten zu gehen usw... der hat sich von so einem Fuchsbiss ja auch nicht abhalten lassen...
 
aber zurück zum Thema... wie soll man einen Hardcorejagdhund mit Strafe denn nun wirklich vom jagen abhalten... ganz ehrlich ich kann mir da ned mal eine Strafe vorstellen die meinen Hund derartigen beeindrucken würde, dass er davon ablässt...

oder meinst du das Abbruchsignal ist so negativ belegt und dies langsam aufgebaut also mit steigender Ablenkung?

Weil ich tue mir da einfach schwer in der Vorstellung, weil zum Beispiel die Hunderasse meines Hundes ist darauf gezüchtet worden in Fuchsbauten zu gehen usw... der hat sich von so einem Fuchsbiss ja auch nicht abhalten lassen...

Auch Jägern, die bekanntlich nicht zimperlich in der Anwendung von positiver Strafe sind, gelingt es nicht, ihre Terrier vom selbständigen Jagen abzuhalten. Hunde sind nun einmal Beutegreifer und mehr oder weniger drauf programmiert zu jagen. Schleppleine und konsequentes Antijagdtraining wie Du es machst sind sicher auf Dauer am erfolgversprechendsten.

Im Laufe der Zeit bekommt man eh einen Blick dafür, wann der Hund nichts anderes als die Jagd im Sinn hat. Ich habe bis vor zwei Jahren hin und wieder einen Spaziergang einfach abgebrochen wenn ich gemerkt habe, dass mein Carlos für mich total unansprechbar war. Jetzt passiert es noch manchmal, dass er ganz aufgeregt ist wenn er eine frische Spur in der Nase hat. Dann kommt er wieder kurz an die Leine und ich beschäftige ihn so lange, bis er wieder geistig bei mir ist.

Wenn Du ein Abbruchsignal hast, musst Du es auf jeden Fall einsetzen bevor Dein Hund noch wirklich jagt. Meinem Carlos habe ich von klein auf mit einem Abbruchsignal nicht erlaubt, den Weg zu verlassen. Mittlerweile darf er schon ein paar Meter im Wald herumschnüffeln, wenn ich aber merke, dass er hektischer wird, verwende ich es noch immer und er muss zu mir kommen und vorsitzen. Das Wichtigste ist halt, dass man den Hund sehr gut beobachtet. Aber das automatisiert sich irgendwann sowieso.

Mich wunderts selbst immer wieder, dass es mir jetzt nach jahrelanger Übung gelingt, fast jeden Hasen früher zu sehen als meine Hunde. Selbst wenn ich mich gar nicht drauf konzentriere fallen mir zwei Löffelspitzen im hohen Gras sofort auf und ich leine meine Hunde (die übrigens alle drei begeisterte Jäger sind) an oder wechsle die Richtung.:)

lg
Gerda
 
Ich kann zu dem Thema nur das Buch von Sabine Middelhaufe wärmstens empfehlen. Wegen der Haltung dahinter. Jagdersatztraining statt Antijagdtraining. Weil sie den Jagdtrieb nicht als unerwünschte Beigabe zum (Jagd)Hund sieht, sondern als das was diesen ausmacht. Als Faszinosum und Herausforderung (für beide Seiten). Als eine Begabung, die im Rahmen des Möglichen (d.h. Erlaubtem), gefördert, aber auch in die richtigen Bahnen gelenkt werden sollte.
Wenn auch vieles nicht so einfach realisiert und nachgemacht werden kann, weil in den deutschsprachigen Ländern das Ordnungs- und Sicherheitsdenken zu stark und die Toleranz zu gering ausgeprägt sind (im Allgemeinen, wie auch von seiten der Jägerschaft) so weckt es doch Verständnis für den jagenden Hund und für die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Rassen. Ohne aber die Grenzen jeglichen Trainings bei entsprechender Ausprägung des Jagdtriebs zu verschweigen.

Das Buch kommt übrigens ganz ohne Aversivmethoden aus, inklusive eines "Down" ohne Starkzwang...

In diesem Zusammenhang, und weil man ja auch immer wieder über "alternative Wege in der Jagdhundeausbildung" hört, würde mich interessieren: kennt jemand von Euch ein gutes Buch dazu? Ich konnte bislang dazu nichts finden. Bin nämlich gerade dabei Jagdersatztraining und Antijagdtraining einerseits und Ausbildung für den Jagdgebrauch andererseits miteinander zu vergleichen, weil ich das Thema extrem spannend finde - auch im Hinblick darauf, ob und wenn inwiefern der "Gehorsam" der Hunde in Jägerhand (so vorhanden, s. Beitrag v. Giacomo) darauf beruht, dass in das Jagen eben manchmal (im Jagdeinsatz) erlaubt ist.

Ich jedenfalls hatte schon den Eindruck, dass ich, als ich einmal einer Fährte im Neuschnee (weil da auch für mich erkennbar) ein Stück gefolgt bin, in der Achtung des Hundes, zumindest für den Moment, kräftig gestiegen bin (die fassungslosen Blicke, so in der Art "endlich hat sie's kapiert"!), und es war da auch wesentlich leichter, die "Suche" dann einfach abzubrechen als sonst sie zu verhindern. Also das habe ich als einen sehr schönen Spaziergang in Erinnerung. Das Gefühl etwas gemeinsam zu tun ohne Interessenskollision...

Und manchmal würde ich mir einfach nur wünschen, dass ihm Impulskontrolle am Wild ebenso Spass macht, wie am Spielzeug oder der Reizangel, oder dass diese Dinge ihn wenigstens auch im Wald ein klein wenig interessieren würden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch das Buch von Pia Gröning ( auch als DVD ) Antijagdtraining kommt ohne aversiven Strafen aus. Es ist dort auch ein ausdruckstarkes Kapitel zum Thema Strafe zu finden. Pia Gröning ist selbst Jägerin und führt kleine Münsterländer. Ich kann das Buch nur sehr empfehlen, es stellen sich auf jeden Fall Erfolge ein !

AUs meiner letzten Antijagdgruppe kann man,heute nach einem halben Jahr Übung schon einen Beagle stoppen und selbst einen Setter zum Rückruf bewegen :)

Petra
 
Mein Schwerpunkt und Lieblings"kind" ist ja das Anti-Jagdtraining und auch ich kann versichern, dass man ganz ohne Zwang auskommt. Den Jagdtrieb kann man nämlich ganz wunderbar ausnutzen, um eine besonders enge Verbindung mit dem Hund zu erlangen.

Bei uns läuft das in die Richtung "gemeinsames Jagen" und ist weit mehr als ein Anti-Jagdtraining. Eher eine Lebensphilosophie mit Hund :)
 
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