Ein souveräner Hundeführer reagiert so

Bei mir wars der Welpe, gerade mal 9 Wochen alt, der knurrte, fletschte die Zähne, biß um sich wie ein Irrer, wenn ich ihm Halsband oder Geschirr anlegen wollte. Jay-Jay dachte, es ging ihm ans Leder und wehrte sich mit allem, was er hatte. Einfach davon gehen ging nicht, also nahm ich das keifende Bündel und stellte ihn irgendwo rauf, in schwindelnder Höhe sah er die Welt anders und ließ sich dann auch anziehen. Nach ein Paar mal Höhenluft schnuppern, begriff er, dass anziehen nichts schreckliches ist. Aber wenn ihn jemand gesehen hat, war die Meinung sofort, der wird ein Beißer, der ist schwer erziehbar...... und ........ und ......... und. Heute, wenn er beim Abtrocknen seine Zähne einsetzen will, reicht ein Räuspern und er leckt mir die Hand. Alles ist lernbar.
 
"Frische und unbekannte erwachsene" Hunde haben bei mir die ersten Tage ein BG mit Schleppleine - Tag und Nacht. Bis ich sie einschätzen kann.

Würde mir das beschriebene passieren, würde ich ihn mit der Schleppi runter befördern - hätte ich diese nicht, würde ich ihn mit irgendwas "runtererschrecken".
Fall erledigt - er käme aber sicher nie wieder auf die Couch, das würde ich nimmer zulassen
 
:) Bei meinem Hund reicht ein höfliches "bitte runter" und er steigt von der Couch, oder ein "jetzt nicht" und er steigt nicht hinauf. Ein ruhiges "aus" und er läßt alles sofort aus. Wenn ich locken oder tauschen müßte, würde ich die Beziehung als unsicher und nicht vertrauensvoll bewerten und mich als unsouverän.

Und wenn er auf der Couch liegt und ich komm dazu, nimmt er mich sowieso in seine "Hundearme".

Einen Hund den ich erst ein paar Tage habe, würde ich zu diesem Zeitpunkt nicht auf eine Couch lassen, aus der Hand füttern und größere Stücke einfach festhalten während er dran nagt und mir selbst einige Zeit lassen um zu lernen, wie und wer ist der Hund und wo steh ich.
 
Ganz unsouveräner: Hund fliegt von der Couch!

Hab das ja erst vor kurzem mit Xena gehbat, die kleine Madame hat nach dem TH-Zwinger die annemlichkeit der Couch schnell schätzen gelernt und ihr hat anfangs natürlich nicht gepasst wenn wir uns, oder unser Rüde sich da auch breitmachen wollten.

Zum wirklich knurren ist es nicht gekommen, aber es war eindeutig eine verteidigende Haltung die sie an den Tag legte.
Tja nachdem sie 2-3mal, nicht ganz so sanft von der Couch runterbugsiert wurde und danach auf ihren Platz verwiesen wurde, hat sie sichs gemerkt und fragt nun höfflich wenn sie auf die Couch will und wir uns schon drauf befinden.

Was ich bei einem Zähne fletschenden Hund machen würde, weiss ich nicht, kommt drauf an wie ich ihn einschätzen kann.
 
hatte das vor vielen jahren mal bei meinem 55kg-rüden. er hat als er 2 jahre alt war mich echt voll angeknurrt am boot als ich auf die bank wollte u er net runter.

ob es souverän war od nicht, ist mir in dem moment egal gewesen u heut noch immer, der hund flog so schnell von der bank , dass er gar net schauen konnte. war schon ein voller kraftakt von mir u sehr unsanft, aber er hat es danach nie mehr gemacht, dass er geknurrt hat, auf die bank durfte er nach wie vor.

dazusagen muss ich, dass damals in der erziehung sehr viel schief gelaufen ist u dadurch auch eine solche situation überhaupt entstanden ist. würd mir heute ganz sicher nicht mehr passieren, denk ich.
 
Ja! So weit kommts noch, dass mich mein Hund zu Hause von der Couch fern hält!

Natürlich darf mein Hund knurren, wenn ihm etwas nicht passt. Ist eine natürliche Kommunikation. Wenn er aber etwas "verteidigt", das definitiv nicht ihm gehört, dann hat er ein kurzes Problem mit mir, das nach einer halben Sekunde erledigt ist!

Sehe ich ganz genau so! Ich lasse mir ja auch nichts von meinem Teller fressen und mache umgekehrt auch meinen Hunden nicht ihre Besitztümer streitig.

Bei mir würde der Hund blitzartig von der Couch fliegen, ich würde ihn aber nach ein paar Minuten einladen, sich wieder hinaufzusetzen.

lg
Gerda
 
Natürlich darf mein Hund knurren, wenn ihm etwas nicht passt. Ist eine natürliche Kommunikation. Wenn er aber etwas "verteidigt", das definitiv nicht ihm gehört, dann hat er ein kurzes Problem mit mir, das nach einer halben Sekunde erledigt ist!

Sehe ich ganz genau so! Ich lasse mir ja auch nichts von meinem Teller fressen und mache umgekehrt auch meinen Hunden nicht ihre Besitztümer streitig.

Bei mir würde der Hund blitzartig von der Couch fliegen, ich würde ihn aber nach ein paar Minuten einladen, sich wieder hinaufzusetzen.

lg
Gerda

Die Knurr-Diskussion hatten wir ja schon mal ausgiebig. Mir ist sie allerdings immer noch ein bissl ein Rätsel. Für mich hat das sehr viel mit Vertrauen (und daher schon auch mit Souveränität) zu tun. Warum sollte mich mein Hund, der sich grundsätzlich darauf verlassen kann, dass ich weiss, was ich tue, dass ich ihm nix zu Fleiss oder zu Leide tue, dass meine Taten konsequent und berechenbar sind, bei egal welcher Handlung, die ich setze, anknurren??:confused:

Um bei Eurem - zwar sehr menschlichen - Beispiel zu bleiben: Wenn mir mein Lebenspartner plötzlich den Teller wegnimmt, werde ich vielleicht etwas verdattert dreinschauen, aber ihm sicher nicht gleich damit drohen, dass ich ihm eine scheuere. Anders sieht´s vielleicht aus, wenn das ein Wildfremder in einem Lokal macht..

Und noch eine Frage: woher soll ein Hund jetzt wissen, dass die Couch auf der ER auch immer sitzt, MEINE ist, das Fressen dagegen aber jedenfalls seins? ICH lade ihn ein auf der Couch zu sitzen und ICH habe ihm sein Fressen hingestellt.


lg
 
Für mich stellt sich das Problem kaum. Ich habe nur Hunde, die ich mit spätestens 8 - 9 Wochen übernehme. Bis die zu pubertieren anfangen, kennen sie bereits die Spielregeln im Hause. Dann gibt es in aller Regel keine Probleme; schlimmsten Falls reicht ein einfaches "Runter". Für den hypothetischen Fall, dass Zähnefletschen und Knurren trotzdem passieren sollte, käme Biggys Rezept zu Anwendung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Knurr-Diskussion hatten wir ja schon mal ausgiebig. Mir ist sie allerdings immer noch ein bissl ein Rätsel. Für mich hat das sehr viel mit Vertrauen (und daher schon auch mit Souveränität) zu tun. Warum sollte mich mein Hund, der sich grundsätzlich darauf verlassen kann, dass ich weiss, was ich tue, dass ich ihm nix zu Fleiss oder zu Leide tue, dass meine Taten konsequent und berechenbar sind, bei egal welcher Handlung, die ich setze, anknurren??:confused:

Um bei Eurem - zwar sehr menschlichen - Beispiel zu bleiben: Wenn mir mein Lebenspartner plötzlich den Teller wegnimmt, werde ich vielleicht etwas verdattert dreinschauen, aber ihm sicher nicht gleich damit drohen, dass ich ihm eine scheuere. Anders sieht´s vielleicht aus, wenn das ein Wildfremder in einem Lokal macht..

Und noch eine Frage: woher soll ein Hund jetzt wissen, dass die Couch auf der ER auch immer sitzt, MEINE ist, das Fressen dagegen aber jedenfalls seins? ICH lade ihn ein auf der Couch zu sitzen und ICH habe ihm sein Fressen hingestellt.


lg

:):) Sehe ich auch ganz genau so. Hatte noch nie einen Hund, der mich angeknurrt hat. Hab meinem jetzigen 3 Monate lang, ganz am Anfang, Eiterbeulen versorgt, er hat gezuckt etc, aber nie geknurrt.

Egal ob ich sag runter von der Couch weil ich z.B. saugen will, ob ich sein Essen nehm oder was auch immer, er vertraut darauf, dass es OK ist, dass von mir nichts Schlechtes kommt.
 
Mein Rüde knurrt auch nicht, aber ich wäre nicht verwundert wenn er es in gewissen Situationen machen würde.

Wenn man eine gesunde Beziehung zu seinem Hund hat, beiderseitiges Vertrauen da ist, wird man ein knurrren auch richtig deuten können.
 
wenn piero meint am sofa zu knurren (und ja er darf knurren und tut dies auch gern und ausgiebig :)) kommts drauf an weshalb er knurrt.
knurrt er weil momo auf ihn draufsteigt gibts ein "is schon gut" und momo wird des platzes verwiesen.
rück ich ihm unangenehm auf die pelle passiert das selbe und wir schlichten uns um oder ich bitte alle vom sofa zur neuordnung.
knurrt er mich motzig an fliegt er oder wird runtergestampert.
aber das ist mein hund von klein auf ;)
 
Mein Rüde knurrt auch nicht, aber ich wäre nicht verwundert wenn er es in gewissen Situationen machen würde.

Wenn man eine gesunde Beziehung zu seinem Hund hat, beiderseitiges Vertrauen da ist, wird man ein knurrren auch richtig deuten können.

:)Ich denke auch, dass das sehr unterschiedlich ist. Wenn mein Haariger einen Menschen oder ein Tier anknurrt, dann warnt er absolut eindeutig. Bei Menschen ausschließlich wenn sie die Türschwelle überschreiten wollen ohne meine "Freigabe" oder wenn sie im Freien definitiv auf auf mich losgehen. Hunde und Katzen werden nur angeknurrt, wenn sie ihn definitiv anmachen.
 
Und Gewalt ist natürlich nie souverän.
lg

Aha, ist ja interessant - also demnach haben alle, die ihre Hunde von der Couch bugsieren kein souveränes Handeln gezeigt.

Vielleicht soll ich die Fragestellung umdrehen um zu einer befriedigenden Antwort zu kommen :D

Wie verhält sich ein Hundeführer bei seinem Hund (den er von klein auf hat) so, dass es in Hundeaugen souverän ist und man gar nicht erst in so eine Situation kommt?
Und bitte jetzt nicht mit klare Grenzen setzen blablafasel sondern konkrete Beispiele.
 
Aha, ist ja interessant - also demnach haben alle, die ihre Hunde von der Couch bugsieren kein souveränes Handeln gezeigt.

Vielleicht soll ich die Fragestellung umdrehen um zu einer befriedigenden Antwort zu kommen :D

Wie verhält sich ein Hundeführer bei seinem Hund (den er von klein auf hat) so, dass es in Hundeaugen souverän ist und man gar nicht erst in so eine Situation kommt?
Und bitte jetzt nicht mit klare Grenzen setzen blablafasel sondern konkrete Beispiele.


edit da .....
 
@Biggy: Nein, jetzt nicht nur auf das Sofa bezogen - ihr könnt gerne ganz viele verschiedene Beispiele bringen ;)
 
Also egal ob jetzt Sofa, Bett, die Futterschüssel des andern Hund, Nicht-Spielsachen (Schuhe) etc. wir handhaben es so:
Wenn der Junghund seine Grenzen austesten will: Nein! und auf den Platz schicken, was manchmal etwas dauern kann weil Hund ja nicht will, aber wenn man hartnäckig bleibt geht dies auch ganz Gewaltlos.
Naja und bei unserem Rüden der ja schon 2 Jahre bei uns ist, reicht ein freundliches: runter! Aus! oder Nein! je nachdem was er anstellt.
 
Auch wenn für dich Aussagen wie "klare Grenzen setzen" blabla ist - für mich gehört das absolut dazu. Genauso wie agieren statt reagieren, Konsequenz, eindeutige Signale, sich selbst im Griff und unter Kontrolle haben, wohlüberlegtes, für den Hund nachvollziehbares und v.a. ruhiges handeln, sowie Vertrauen zwischen Hund und Mensch aufbauen. Es geht nun mal nicht mit "Drück ich dieses Knöpfchen, tut Hund das", Erfolg wird man nur haben, wenn man für jedes Hund-Mensch-Gespann die mehrstellige, komplizierte und völlig individuelle "Tastenkombination" heraus findet.

Ein Beispiel aus der Praxis auf die Schnelle:
Bei uns sind Hundebegegnungen ein Thema - leider haben beide Hunde gelernt, dass Hunde, die freilaufend in ihre Richtung kommen, während sie an der Leine hängen, absolut scheiße sind. Durch blöde Erfahrungen mit Tut-Nixen und meiner Unfähigkeit, in der Situation vorausschauend und souverän zu handeln, haben sie selbst die Strategie entwickelt - aufplustern und sich aufführen hält uns die potentielle Gefahr vom Leib. Ich hab jetzt 2 Möglichkeiten:

a) Ich geh als Hans-guck-in-die-Luft spazieren und bekomm, wenn dann ein fremder Hund plötzlich auftaucht, einen halben Herzkasperl, steh dann 10 Sekunden ratlos da, fürcht mich davor, dass das Tamtam jetzt gleich wieder los geht und versuch anschließend verzweifelt, meine sich bereits gebährdenden Hunde auf die Seite zu schleifen und zu besänftigen.

oder

b) Ich gehe bereits vorausschauend spazieren und agiere sofort, wenn ich schon auf die Ferne einen anderen Hund sehe. Und zwar so, dass das erschrockene Luftholen wegbleibt und ich meine Hunde vollkommen ruhig und freundlich anspreche, an meine Seite nehme und dann - meine eigene Körpersprache beachtend und völlige Ruhe und Gelassenheit ausstrahlend, in einem Boden am anderen Hund vorbei gehe - meine eigenen 4-Beiner für erwünschtes und richtiges Verhalten belohnend. Je öfters wir eine solche Situation erfolgreich (dh. ohne Tamtam) meistern, desto besser werden sich die Hunde führen lassen, weil sie ja auch die Sicherheit bekommen, dass meine Strategie sie vor Unannehmlichkeiten und potentieller Gefahr schützt, dh. sie bekommen von mal zu mal mehr Vertrauen, dass "Frauli das schon macht".

Was denkst du jetzt, welches Verhalten mehr Souveränität zeigt; wo der Hund eher die Chance hat, selbst passiv zu bleiben und sich führen zu lassen? ;)
 
Ich habe mir jetzt nur die Ausgangssituation durchgelesen:

Ist es ein fremder Hund, der bei mir auf "Urlaub" in "Pflege" oder sonst was ist und ich komme in den Raum, er liegt auf der couch, ich komme näher und er fletscht und knurrt.

Dann würde ich ruhig, (halbwegs :D) entspannt wieder ein paar Schritte zurück gehen, Leckerlies, Wurst oder sonst was holen und ihn runter locken. Wenn man solche Situationen entspannt und ruhig löst, funktioniert es meist am Besten (meine Erfahrung).

Es wäre mir ehrlich gesagt in dieser Situation vollkommen egal, was der Hund daraus gelernt hat. Ob er jetzt denkt, er bekommt jedes Mal ein Leckerlies, wenn er knurrt und fletscht oder er bekommt eines, wenn er brav runter kommt. Mir egal, hauptsache ich bin heile.

Ist es mein eigener Hund, den ich von klein auf habe und dementsprechend gut einschätzen kann, dann würde ich je nach Hund vorgehen.

Meine früherer Zwergschnauzerhündin konnte das anfangs sehr gut, als ich noch kleiner war. Je lauter ich in solch einer Situation wurde, desto lauter wurde auch sie. Also hab ich gelernt, mit einem Lächeln zu flöten: Cindy...sei nicht lächerlich. Du wiegst knappe 6 kg...komm runter da,.... und sie hat gesehen, dass ich mich entspannt habe und somit war sie auch wieder ruhiger und hat sich wegschieben lassen.

Bei anderen Hunden kanns wohl auch sein, dass da ein strenges RUNTER reicht. Meine Hündin hätte sowas nur noch mehr aufgestachelt, deshalb hab ich sie lächelnd angezwitschert und sie hat gemerkt, wie lächerlich sie sich grad macht.

Grundsätzlich würde ich in solch einer Situation niemals ein Leckerlie zücken oder mich auf einen Tausch einlassen sondern rein durch mein Auftreten die Situation klären.

lg Cony
 
Oben