Die zweite Gefahr

calimero+aaron

Super Knochen
Nachdem dieses Thema bereits das "Corona Thema" sprengt, beginne ich einen neuen Thread. Es geht um die Demonstrationen, bzw. viel mehr um die Ignoranz, das Unwissen, welches sich beim Thema Antisemitismus zeigt.
Beispielhaft ist hier die Aussage, welche ich hier im Zusammenhang las... "Es interessiert mich nicht." (Frage, ob der Film über die Wannseekonferenz gesehen wurde... ich habe ihn auch noch nicht gesehen, möchte es aber nachholen. Mein Mann hat ihn sich gestern angeschaut, er meinte, ein wirklich ausgezeichneter, sehenswerter Film.)
Nein, wie geschrieben - es sind nicht alles Nazis, die auf den Demos zu finden sind. ABER... das Unwissen, daraus entstehend das Mitmachen - das sollte zu bedenken geben!
Dieses "Wurschtigkeitsgefühl" der Sache gegenüber. Das Relativieren.
Mein Mann hat mir heute in der Früh erzählt, über den Artikel in der Krone, wo Nehammer sich in Mauthausen
richtig entschuldigt hat. Über die Postings darunter. Erschreckend! Zu einem Großteil Unwissenheit, Relativieren, usw. !
Nein, bitte - hier geht es um die Instrumentalisierung - wie Millionen Menschen ermordet wurden! Die Automatisierung. Das Durchdachte, wie man raschest Millionen unschuldiger Menschen ermorden kann.
Das ist es, was den Holocaust so einzigartig machte. Nicht, dass der Mensch eh schon immer brutal, unmenschlich sein konnte. Dass im Krieg ebenfalls Menschen zu Tode kamen. Sondern, dass "Menschen" derart gefühlskalt werden, nichts mehr dabei finden, andere Menschen derart zu ermorden.

Ich denke, das ist etwas, wovor auch Van der Bellen Angst hat. Immer wieder warnt. Denn die Anfänge sind da. Eindeutig.
Und es schreien nur manche "Halt!"
Wenn Tausende Menschen sich nichts mehr dabei denken, wenn Rechtsradikale die Demonstrationen anführen und organisieren - dann kann man nicht mehr zur Tagesordnung übergehen. Denn hier hätte ein deutliches Distanzieren stattfinden müssen! Nicht, dass diese Menschen nicht demonstrieren sollten (aber bitte nicht vor Schulen, Krankenhäusern und Kindergärten!). Aber dieses gemeinsame Mitmarschieren. Das Negieren, dass diese Demos von Rechtsradikalen ORGANISIERT werden! Das Wegschauen....
Wer Mumm hätte, wäre dagegen aufgetreten! Hätte laut und deutlich kundgetan, dass man zwar demonstrieren wolle, aber mit diesen braunen Gesindel nichts am Hut hätte. Es hätte nur eindeutige Worte gebraucht. Nur - die sind bisher noch nie gefallen! Man hat geschwiegen - wie so viele Menschen auch damals geschwiegen und weggeschaut haben.
Nein, ich denke nicht, dass man auf den Demos Angst haben bräuchte, vom rechten braunen Rand zusammengeschlagen zu werden. Denn wenn all jene zusammenhelfen (auf den Demos), denen die braunen Ratten ein Gräuel wären, dann hätten die ja nichts zu melden? Oder nicht?

Es ist dieses Relativieren. Das Wegschauen, das nicht eindeutige, laute Worte finden.

Ja, wäre ich in Linz, käme wieder in so eine Demo - ich könnte meinen Mund nicht halten. Ungeachtet der Folgen (wo ich ja doch hoffen würde, dass nicht zig Leute zusehen würden, wie ich zusammengeschlagen werden...). Ich bin im Waldviertel - hier ist es friedlich.

Ich bin mir aber unsicher - würde ich offene - laute - Worte aussprechen - wie wäre die Reaktion der Demonstranten? Wie weit sind wir denn schon? Würden sie klatschen, wenn hier ein Mensch zusammengeschlagen würde? Wie wäre ihre Reaktion?

Es ist diese Dynamik, gepaart mit der Unwissenheit, der geschichtlichen "Nacktheit", der Ignoranz, die mir Angst macht. Denn irgendwas haben wir falsch gemacht, haben wir verabsäumt. Ich weiß nicht, ob noch so viele Filme zur Aufklärung beitragen können. Denn diejenigen, die es bitter nötig hätten, sehen sie ja gar nicht. Das Begreifen der Zusammenhänge wird ihnen fremd bleiben.
 
Danke!

Tatsächlich hat es mich recht betroffen gemacht, wie zu dem Film selbst nur dröhnendes Schweigen kam. So als ob der etwas unanständiges wäre, über das man nicht redet.

Und leider kenne ich diese Haltung nur zu gut.

Mein Vater war bei Leningrad als Funker eingesetzt. Und wenn man sich nur ein bisschen mit Geschichte befasst hat, weiß man, dass Leningrad eingekesselt und in einer 28 Monate langen Blockade von jeder Versorgung abgeschnitten wurde. Über 1 Million Menschen sind dort verhungert. Und mein Vater hat das stets bestritten, "Die hatten genug zu essen, die Lagerhäuser die wir eingenommen haben waren doch bis oben hin voll mit Lebensmitteln!!"

Er hat den Holocaust bestritten. Das sei eine Lüge der Amerikaner. Die Filme aus den Konzentrationslagern seien Fälschung. Ja sogar die Konzentrationslager selbst, die man besichtigen konnte - alles Fälschung. Hat es nie gegeben. Deutsche seien anständig, die machen sowas nicht.

Er war lebenslang resistent gegen jede Aufklärung.

Und er hätte sich den Film "Die Wannseekonferenz" auch niemals angesehen. Weil - das interessiert ihn nicht. Ist seiner Meinung nach eh nur Fälschung.
 
Es ist wirklich erschreckend, wie wenig der Mensch aus der Geschichte lernt. Es ist wohl so, dass wir einfach so gestrickt sind.
Es waren damals auch ganz normale Bürger, die sich über den Druck der Gruppe, den Enthusiasmus der Anführer mitreißen haben lassen, zu entsetzlichen Gräueltaten. Und die gleichen Mechanismen sehen wir heute wieder, sie funktionieren immer noch genau so. Wir gegen die da - es reicht schon, irgendeine Gruppe zum Feind zu erklären, und schon läuft eine beträchtliche Anzahl mit Begeisterung mit.
Dafür gibt es viele gute und detaillierte Erklärungen von Soziologen, Psychologen etc., darauf möchte ich hier gar nicht eingehen.
Tatsache aber ist, die Rechtsradikalen nutzen diese Mechanismen besonders gerne für sich. Jetzt nutzen sie halt die Abneigung gegen Maßnahmen, Impfpflicht etc. Vor ein paar Jahren waren es die Migranten, die werden es in Zukunft auch wieder sein, mit Sicherheit.
Der feine wichtige Unterschied momentan ist der, der Teil der Bevölkerung, der sich freiwillig impfen lässt und zumindest einen Teil der Maßnahmen auch unterstützt, ist nicht schwach, nicht so leicht angreifbar, kann sich wehren. Die kann man nicht so leicht zu Untermenschen degradieren.
Ganz anders sieht es aus, als es damals, und wahrscheinlich in Zukunft auch wieder, gegen Flüchtlinge geht.
Wenn wir jetzt schon so weit sind, und diese Gruppen so viel Einfluss erlangen, dann bangt mir wirklich vor der nächsten größeren Flüchtlingsbewegung. Denn die kommt (Klimakatastrophe) sicher, und bald.
 
Danke!

Tatsächlich hat es mich recht betroffen gemacht, wie zu dem Film selbst nur dröhnendes Schweigen kam. So als ob der etwas unanständiges wäre, über das man nicht redet.

Das hat nix mit Corona zu tun, ich wurde auch gerade vorher angemault, weil nicht passend zum Thema. Wenn du dich auf den Thread beziehst?!

Und leider kenne ich diese Haltung nur zu gut.

Mein Vater war bei Leningrad als Funker eingesetzt. Und wenn man sich nur ein bisschen mit Geschichte befasst hat, weiß man, dass Leningrad eingekesselt und in einer 28 Monate langen Blockade von jeder Versorgung abgeschnitten wurde. Über 1 Million Menschen sind dort verhungert. Und mein Vater hat das stets bestritten, "Die hatten genug zu essen, die Lagerhäuser die wir eingenommen haben waren doch bis oben hin voll mit Lebensmitteln!!"

Er hat den Holocaust bestritten. Das sei eine Lüge der Amerikaner. Die Filme aus den Konzentrationslagern seien Fälschung. Ja sogar die Konzentrationslager selbst, die man besichtigen konnte - alles Fälschung. Hat es nie gegeben. Deutsche seien anständig, die machen sowas nicht.

Ich kann es ganz und gar nicht verstehen, weil Massenmorde kann man nicht wegdiskutieren. Ich kenne zwar nicht die genauen Zahlen der Ermordeten, es waren ja nicht nur Juden, aber es ist unvorstellbar viel.

Und er hätte sich den Film "Die Wannseekonferenz" auch niemals angesehen. Weil - das interessiert ihn nicht. Ist seiner Meinung nach eh nur Fälschung.

Ich habe den Film nicht gesehen aber nicht deswegen, weil ich an den Wahrheitsgehalt Zweifel habe, sondern weil man es damit nicht rückgängig machen kann, zum anderen wird man immer und immer wieder mit der Nazivergangenheit überschüttet.

Guck in die Gegenwart, da gibt es immer wieder Kriege. Wir, du und ich haben keine Macht, dieses zu beenden, wenn ich es auch gern tun würde.

Es ist wirklich erschreckend, wie wenig der Mensch aus der Geschichte lernt. Es ist wohl so, dass wir einfach so gestrickt sind.
Es waren damals auch ganz normale Bürger, die sich über den Druck der Gruppe, den Enthusiasmus der Anführer mitreißen haben lassen, zu entsetzlichen Gräueltaten. Und die gleichen Mechanismen sehen wir heute wieder, sie funktionieren immer noch genau so. Wir gegen die da - es reicht schon, irgendeine Gruppe zum Feind zu erklären, und schon läuft eine beträchtliche Anzahl mit Begeisterung mit.
Dafür gibt es viele gute und detaillierte Erklärungen von Soziologen, Psychologen etc., darauf möchte ich hier gar nicht eingehen.
Tatsache aber ist, die Rechtsradikalen nutzen diese Mechanismen besonders gerne für sich. Jetzt nutzen sie halt die Abneigung gegen Maßnahmen, Impfpflicht etc. Vor ein paar Jahren waren es die Migranten, die werden es in Zukunft auch wieder sein, mit Sicherheit.
Der feine wichtige Unterschied momentan ist der, der Teil der Bevölkerung, der sich freiwillig impfen lässt und zumindest einen Teil der Maßnahmen auch unterstützt, ist nicht schwach, nicht so leicht angreifbar, kann sich wehren. Die kann man nicht so leicht zu Untermenschen degradieren.
Ganz anders sieht es aus, als es damals, und wahrscheinlich in Zukunft auch wieder, gegen Flüchtlinge geht.
Wenn wir jetzt schon so weit sind, und diese Gruppen so viel Einfluss erlangen, dann bangt mir wirklich vor der nächsten größeren Flüchtlingsbewegung. Denn die kommt (Klimakatastrophe) sicher, und bald.

@Cato dafür sind Politik und geldgierige Konzerne verantwortlich, nicht der normale Bürger. Es gibt kaum ein Land, was kein Blut an den Händen hat. Vieles wäre ohne Waffen und Korruption nicht möglich.
 
Ohne den „normalen Bürger“, der mitläuft, hätte es das damals nicht gegeben und würde es jetzt nicht geben.
Nein, da ist schon viel Eigenverantwortung dabei. Anstand, und Moral.

Mittläufer gibt es überall, egal ob Krieg oder wie jetzt bei Corona. Die sind trotzdem NICHT dafür verantwortlich, denn DAS wird ausschließlich durch Politik, Geld und Lobby geregelt. Mittläufer haben kaum die Macht noch Hirn.
 
Danke!

Tatsächlich hat es mich recht betroffen gemacht, wie zu dem Film selbst nur dröhnendes Schweigen kam. So als ob der etwas unanständiges wäre, über das man nicht redet.

Und leider kenne ich diese Haltung nur zu gut.

Mein Vater war bei Leningrad als Funker eingesetzt. Und wenn man sich nur ein bisschen mit Geschichte befasst hat, weiß man, dass Leningrad eingekesselt und in einer 28 Monate langen Blockade von jeder Versorgung abgeschnitten wurde. Über 1 Million Menschen sind dort verhungert. Und mein Vater hat das stets bestritten, "Die hatten genug zu essen, die Lagerhäuser die wir eingenommen haben waren doch bis oben hin voll mit Lebensmitteln!!"

Er hat den Holocaust bestritten. Das sei eine Lüge der Amerikaner. Die Filme aus den Konzentrationslagern seien Fälschung. Ja sogar die Konzentrationslager selbst, die man besichtigen konnte - alles Fälschung. Hat es nie gegeben. Deutsche seien anständig, die machen sowas nicht.

Er war lebenslang resistent gegen jede Aufklärung.

Und er hätte sich den Film "Die Wannseekonferenz" auch niemals angesehen. Weil - das interessiert ihn nicht. Ist seiner Meinung nach eh nur Fälschung.
Mein Vater war auch an der Front, hatte aber dann das Glück, dass sich kurz vor Leningrad (?) alles aufgelöst hat, und alle heimgeschickt worden sind. Zu Fuß!!
Ich habe als junger Mensch dann immer die Befürchtung gehabt, dass er vielleicht auch ein Nazi war, weil er über die Tschechen z.B. immer nur geschimpft hat. Über die Kriegsjahre hat er selbst nie mehr gesprochen, aber von meiner Mutter habe ich dann später Einiges erfahren. Klar war der Hass von denen auf deutsche Soldaten groß, und klar hatte er nichts anzuziehen außer der Uniform .... da hat er einiges erlebt bei seiner Heimkehr und war schon fast davor, aufzugeben. Ich habe erst später verstanden, warum er die so beschimpft.

Es war damals sicher so, dass viele Menschen lange Zeit nicht wussten, was hinter der Propaganda steckt, geschweige denn von Konzentrationslagern, und wenn man nicht gehorcht hatte, wurde man gleich hingerichtet.

In meinem Geschichtsunterricht ist das Thema auch nur gestreift worden, weil angeblich der Lehrplan zu voll war, um alles durchzuarbeiten. War wahrscheinlich noch zu heikel das Thema .....
Das sollte aber doch jetzt anders sein! Mit diesem Zeitabstand! Ich mag auch nicht immer wieder dieses Thema durchkauen, war damals noch nicht auf der Welt und trage keine persönliche Schuld. Ist aber ein Teil unserer Geschichte und sollte keinesfalls in Vergessenheit geraten. Aus Geschichte lernt man ja angeblich ....
Edit: war Stalingrad nicht Leningrad .... ist aber die gleiche Stadt, oder?
 
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Ich mag auch nicht immer wieder dieses Thema durchkauen, war damals noch nicht auf der Welt und trage keine persönliche Schuld. Ist aber ein Teil unserer Geschichte und sollte keinesfalls in Vergessenheit geraten. Aus Geschichte lernt man ja angeblich ....

So, der Staat gedenk ohnehin an Jahrestagen, damit bleibt es ja in Erinnerung. Wer will soll sich damit befassen, für mich ist es genug, wir haben in der Gegenwart die gleichen Probleme. Speziell Amerika soll sich an die eigene Nase fassen, dass gilt auch für Israel, was die mit den Palästinensern abziehen.
 
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Danke!

Tatsächlich hat es mich recht betroffen gemacht, wie zu dem Film selbst nur dröhnendes Schweigen kam. So als ob der etwas unanständiges wäre, über das man nicht redet.

Und leider kenne ich diese Haltung nur zu gut.

Mein Vater war bei Leningrad als Funker eingesetzt. Und wenn man sich nur ein bisschen mit Geschichte befasst hat, weiß man, dass Leningrad eingekesselt und in einer 28 Monate langen Blockade von jeder Versorgung abgeschnitten wurde. Über 1 Million Menschen sind dort verhungert. Und mein Vater hat das stets bestritten, "Die hatten genug zu essen, die Lagerhäuser die wir eingenommen haben waren doch bis oben hin voll mit Lebensmitteln!!"

Er hat den Holocaust bestritten. Das sei eine Lüge der Amerikaner. Die Filme aus den Konzentrationslagern seien Fälschung. Ja sogar die Konzentrationslager selbst, die man besichtigen konnte - alles Fälschung. Hat es nie gegeben. Deutsche seien anständig, die machen sowas nicht.

Er war lebenslang resistent gegen jede Aufklärung.

Und er hätte sich den Film "Die Wannseekonferenz" auch niemals angesehen. Weil - das interessiert ihn nicht. Ist seiner Meinung nach eh nur Fälschung.

Für gar nicht so wenig Menschen sind die Verbrechen dieses Regimes etwas, was sie ganz gerne in der Vergessenheit verschwinden sehen würden. Darum ist jeder Film wichtig, jede Doku und jeder Mensch steht in der Verantwortung gegen das Verschweigen, Vergessen zu arbeiten. (bzw. sollte).

Was Du schilderst kenne ich unter umgekehrten Vorzeichen : Ein Mann, jahrelang im Widerstand tätig, im KZ gewesen, die gesamte Familie ermordet, konnte sich mit den Fakten, die aus den Idealen, wofür er so viel geopfert hatte, entstanden sind, nicht abfinden. Wie unter Zwang verteidigte er von Stalin angefangen, jedes Oststaatenregime.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist wirklich erschreckend, wie wenig der Mensch aus der Geschichte lernt. Es ist wohl so, dass wir einfach so gestrickt sind.
Es waren damals auch ganz normale Bürger, die sich über den Druck der Gruppe, den Enthusiasmus der Anführer mitreißen haben lassen, zu entsetzlichen Gräueltaten. Und die gleichen Mechanismen sehen wir heute wieder, sie funktionieren immer noch genau so. Wir gegen die da - es reicht schon, irgendeine Gruppe zum Feind zu erklären, und schon läuft eine beträchtliche Anzahl mit Begeisterung mit.
Dafür gibt es viele gute und detaillierte Erklärungen von Soziologen, Psychologen etc., darauf möchte ich hier gar nicht eingehen.
Tatsache aber ist, die Rechtsradikalen nutzen diese Mechanismen besonders gerne für sich. Jetzt nutzen sie halt die Abneigung gegen Maßnahmen, Impfpflicht etc. Vor ein paar Jahren waren es die Migranten, die werden es in Zukunft auch wieder sein, mit Sicherheit.
Der feine wichtige Unterschied momentan ist der, der Teil der Bevölkerung, der sich freiwillig impfen lässt und zumindest einen Teil der Maßnahmen auch unterstützt, ist nicht schwach, nicht so leicht angreifbar, kann sich wehren. Die kann man nicht so leicht zu Untermenschen degradieren.
Ganz anders sieht es aus, als es damals, und wahrscheinlich in Zukunft auch wieder, gegen Flüchtlinge geht.
Wenn wir jetzt schon so weit sind, und diese Gruppen so viel Einfluss erlangen, dann bangt mir wirklich vor der nächsten größeren Flüchtlingsbewegung. Denn die kommt (Klimakatastrophe) sicher, und bald.

Lernen aus der Geschichte ist da wohl nicht so einfach. Die Nazis haben sich einer seit Jahrhunderten tief verwurzelter, sehr weit verbreiteter Gesinnung und Emotion bedient. Es war nicht schwer sich jeder Menge sozusagen "normaler" Menschen zu bedienen.

Tief und breit verwurzelter Rassismus und Antisemitismus waren ja durch den 2. Weltkrieg nicht verschwunden. Daher greift der Mechanismus, besonders in einer Zeit der Unsicherheit und Ängste immer noch und wieder erschreckend gut.
 
Für gar nicht so wenig Menschen sind die Verbrechen dieses Regimes etwas, was sie ganz gerne in der Vergessenheit verschwinden sehen würden.

Das trifft wohl eher auf diejenigen zu, die für diese Verbrechen verantwortlich sind. Wenn noch einige wenige von denen leben, dann sind die so alt, dass sie DAS was sie getan haben schon wegen Demenz oder Altersgründen gar nicht mehr wissen.

Darum ist jeder Film wichtig, jede Doku und jeder Mensch steht in der Verantwortung gegen das Verschweigen, Vergessen zu arbeiten. (bzw. sollte).

Ich dachte, dafür gibt es Geschichtsunterricht, Musen, Denkmäler und Gedenkfeiern. Warum steht jeder Mensch in der Verantwortung indem er sich das immer und immer wieder antun soll?
 
Lernen aus der Geschichte ist da wohl nicht so einfach. Die Nazis haben sich einer seit Jahrhunderten tief verwurzelter, sehr weit verbreiteter Gesinnung und Emotion bedient. Es war nicht schwer sich jeder Menge sozusagen "normaler" Menschen zu bedienen.

Tief und breit verwurzelter Rassismus und Antisemitismus waren ja durch den 2. Weltkrieg nicht verschwunden. Daher greift der Mechanismus, besonders in einer Zeit der Unsicherheit und Ängste immer noch und wieder erschreckend gut.

Dann schau mal auf andere Länder. DAS trifft tatsächlich für fast alle Staaten zu....
 
So, die jeweiligen Staaten gedenken ohnehin an Jahrestagen, damit bleibt es ja in Erinnerung. Wer will soll sich damit befassen, für mich ist es genug, wir haben in der Gegenwart die gleichen Probleme. Speziell Amerika soll sich an die eigene Nase fassen, dass gilt auch für Israel, was die mit den Palästinensern abziehen.
Nur zu gedenken, genügt mM nicht. Sind natürlich wichtige Gesten. Aber unsere Kinder sollten bereits in der Schule ausführlich über diese Zeit unterrichtet werden und Diskussionen darüber führen dürfen.
Wenn so etwas nie mehr passieren soll, ist es wichtig, dass die Jugend - unsere Zukunft - aufpasst, sich nie wieder derart manipulieren zu lassen.
Deshalb denke ich ja, dass die gleichen Probleme in der Gegenwart mit Verständnis für die Vergangenheit vielleicht anders aussehen könnten.
 
Es geht da - so denke ich - nicht um eine Schuldfrage. Sondern darum, sich bewusst zu sein - oder zu werden - wie weit das Verhaltensspektrum des Menschen sowohl im Guten als auch im Bösen sein kann, und ist; sowohl im kleinen persönlichen Maßstab wie auch im großen gesellschaftlichen Maßstab.

Humanität ist zu einem großen Teil eine erlernte Kulturleistung. Darum finde ich Geschichte wichtig. Die Frage nach dem Warum. Die Frage "Wie war das möglich?"

Ich finde die Schuldfrage ziemlich sinnlos. Für mich ist die Frage wichtig: Wie, warum, unter welchen Umständen konnte das geschehen? Warum gab es einen Hitler, einen Mao, einen Pol Pot? Wie konnten solche Persönlichkeiten an die Macht kommen, warum sind so viele Menschen ihnen gefolgt und haben sich beteiligt?

Ein Element ist eben, dass für Misstände ein Schuldiger gesucht wird, und diese Schuldigen will man vernichten und bestrafen.
Es ist diese Suche nach Schuldigen, nach entmenschlichten Sündenböcken, die alle diese Gräuel möglich machten - und machen.

Und zu verstehen wie das möglich ist - das finde ich wichtig. Deshalb finde ich einen Film wie "Die Wannseekonferenz" wichtig.
 
Nur zu gedenken, genügt mM nicht. Sind natürlich wichtige Gesten. Aber unsere Kinder sollten bereits in der Schule ausführlich über diese Zeit unterrichtet werden und Diskussionen darüber führen dürfen.
Wenn so etwas nie mehr passieren soll, ist es wichtig, dass die Jugend - unsere Zukunft - aufpasst, sich nie wieder derart manipulieren zu lassen.
Deshalb denke ich ja, dass die gleichen Probleme in der Gegenwart mit Verständnis für die Vergangenheit vielleicht anders aussehen könnten.

Ich dachte, dafür gibt es Geschichtsunterricht, Musen, Denkmäler und Gedenkfeiern.

....und es steht weitaus mehr zur Verfügung, wie Ausschwitz und so weiter. Allerdings würde ich diese Stätten auch nicht aufsuchen wollen, selbst wenn diese Verbrechen nicht in Deutschland stattgefunden hätte, sowas ist nichts für schwache Nerven.

Zu DDR Zeiten ist man etwas anders mit der Nazivergangenheit umgegangen. Die Nazis sind im Westen und im Osten sind die Kommunisten, die Guten.
Das Thema Juden hat man ganz flach gehalten, da hat sich die Bundesregierung schon wirklich mehr dafür engagiert. Wir konnten es ja eben auch durch Westfernsehen mit verfolgen. Sehr viele DDR Bürger sagten, was die Stasi zur DDR Zeit wurde, waren die Nazis von Hitler.
Umgedreht fanden frühere Nazis im Westen Unterschlupf in anderen Parteien und waren damit wieder mit von der Partie.

Das Gleiche gilt doch auch für die Stasi nach der Wende. Wie viel Menschenleben haben die auf dem Gewissen. Zur Verantwortung wurde keiner gezogen, im Gegenteil, einige von denen sind heute auch wieder in der Politik.
 
Es geht da - so denke ich - nicht um eine Schuldfrage. Sondern darum, sich bewusst zu sein - oder zu werden - wie weit das Verhaltensspektrum des Menschen sowohl im Guten als auch im Bösen sein kann, und ist; sowohl im kleinen persönlichen Maßstab wie auch im großen gesellschaftlichen Maßstab.

Humanität ist zu einem großen Teil eine erlernte Kulturleistung. Darum finde ich Geschichte wichtig. Die Frage nach dem Warum. Die Frage "Wie war das möglich?"

Ich finde die Schuldfrage ziemlich sinnlos. Für mich ist die Frage wichtig: Wie, warum, unter welchen Umständen konnte das geschehen? Warum gab es einen Hitler, einen Mao, einen Pol Pot? Wie konnten solche Persönlichkeiten an die Macht kommen, warum sind so viele Menschen ihnen gefolgt und haben sich beteiligt?

Ein Element ist eben, dass für Misstände ein Schuldiger gesucht wird, und diese Schuldigen will man vernichten und bestrafen.
Es ist diese Suche nach Schuldigen, nach entmenschlichten Sündenböcken, die alle diese Gräuel möglich machten - und machen.

Und zu verstehen wie das möglich ist - das finde ich wichtig. Deshalb finde ich einen Film wie "Die Wannseekonferenz" wichtig.
Ja, du hast völlig recht. Die Nazis sind ja nicht aus dem Nichts oder aus dem All aufgetaucht und haben dann einfach die Macht an sich gerissen, ohne dass irgendwer was dagegen unternehmen hätte können. Nein, das waren ganz normale Menschen, und ohne die Mitläufer und die Gleichgültigen hätten sie nichts erreicht. Und deshalb ist das, was jetzt gerade passiert, so gefährlich.
 
Ja, du hast völlig recht. Die Nazis sind ja nicht aus dem Nichts oder aus dem All aufgetaucht und haben dann einfach die Macht an sich gerissen, ohne dass irgendwer was dagegen unternehmen hätte können. Nein, das waren ganz normale Menschen, und ohne die Mitläufer und die Gleichgültigen hätten sie nichts erreicht. Und deshalb ist das, was jetzt gerade passiert, so gefährlich.

Jedes Land ist nur so gut wie die Politik. Gibt es Politikverdrossenheit, Lug, Betrug, Korruption und Ungleichbehandlung, dann hat dieses Land ein Problem. Das leert im übrigen auch die Geschichte. Unterdrückung hat sich letztendlich immer gerecht
 
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