Und: abgesehen davon, ich verstehe es einfach nicht
Ich hoffe irgendwie immer noch auf eine Erklärung, die ich auch verstehen kann.
Ich hab glaube ich schon mal das Beispiel mit den zwei Türen genannt: bei einer ist die Gefahr, dass mir ein Stein auf den Kopf fällt, 1000:1, und weil ich Angst habe, dass ich genau der eine von 1000 bin, dem etwas passiert, gehe ich durch die andere Türe, wo die Gefahr 100:1 ist, also viel größer? Diese Logik werde ich nie nachvollziehen können!
Für mich gibt es da schon eine nachvollziehbare Erklärung. Es ist doch so, dass
wir alle unsere Entscheidungen - was wir tun oder nicht tun; was wir wollen oder nicht wollen - nicht ausschließlich nach rationalen, sondern ebenso sehr auch nach emotionalen Gründen treffen.
Du agumentierst hier ausschließlich rational und Deine Ausführungen sind rational gesehen, ja auch völlig richtig - übersehen mMn aber die emotionale Situation derer, die sich nicht impfen lassen wollen, völlig.
Vor vielen Jahren ist eine sehr gute Freundin von mir bei einem Flugzeugabsturz gestorben. Ich bin seither in kein Flugzeug mehr eingestiegen,
obwohl ich sehr genau weiss, dass das Risiko bei einem Autounfall (oder auch bei einem Zugsunglück) zu sterben, keineswegs geringer, sondern statistisch gesehen deutlich höher ist und obwohl ich vor diesem Unglück selbst schon mal in Urlaub geflogen bin und dabei keinerlei Angst gehabt hab - im Gegenteil ich hab das eigentlich als sehr schön empfunden.
Rational gibt es für mich keinen Grund sich nicht impfen zu lassen (außer es würd eben medizinisch etwas vorliegen), es gibt allerdings durchaus emotional nachvollziehbare Gründe für mich. Z.B. wenn jemand zuvor schon auf Medikamente oder eine andere Impfung mit "unguten" Nebenwirkungen reagiert hat; auch wenn jemand generell Skepsis gegenüber einer neuen Technik der Impfstoffherstellung hat, kann ich das gut verstehen oder einfach die Angst, sich etwas verabreichen zu lassen, was zwar sehr, aber eben doch nicht ganz sicher ist.
Für mich gibt es allerdings genauso keinen rationalen Grund, sich eine Impfpflicht zu wünschen - vor einem schweren Verlauf, kann man sich schließlich recht gut schützen, indem man sich selbst impfen läßt und los werden wir das Virus durch eine Impfpflicht auch nicht. Sehr wohl kann ich mir aber emotionale Gründe für den Wunsch nach einer Impfpflicht vorstellen - z.B. dieses ganze "Pandemie-Dilemma" nicht mehr wirklich auszuhalten und sich daher an jeden Strohhalm zu klammern, wo man irgend eine Hoffnung sieht, da schneller raus zu kommen.
Wie auch immer - solange man nicht respektieren kann, dass der "Andersdenkende" durchaus auch legitime Gründe für seine Sichtweise hat, ist's schwierig sich aufeinander zuzubewegen. Und leider sind wir schon in einer Situation "verhärteter Fronten".
Liebe Grüße, Conny