Es wurde gefragt, weshalb ich mich derart echauffiert habe...
weil am Anfang dieses Threads manche User dem Arzt eine Mitschuld gaben.
Weil es dann als - Unfall, der halt so passiert ist - dargestellt wurde.
Dann kam Andi (danke!) und auch andere (Leopold z.B.), die da etwas anders dazuschrieben.
Dann kam Georg....mit der Aussage, dass es eigentlich normal sein kann, wenn Hunde sich so verhalten.
Mein persönlicher Zugang zu "sozial", "asozial", "normal", "abnormal" ist etwas anders.
Erst unlängst las ich (weiß nicht mehr, welches Magazin, PM oder so9 kurz am Bahnhof, dass man in den USA draufgekommen ist, dass man die Ursachen des Verhaltens im Gehirn suchen muss. Dass es möglicherweise bald Medikamente gegen "Ausreißer" geben könnte - unter anderem gegen Demenz, Alzheimer, Müdigkeit - aber auch gegen gesteigerte Aggression.
Ich habe mich schon länger gefragt, was "Verhalten" ausmacht. Weshalb ist mancher ein "Lamperl", der andere zornig, der Nächste geht in den Keller lachen....
So, wie es aussieht, liegt unser Verhalten im Gehirn. In irgendwelchen Vernetzungen - unser "Charakter".
Dass natürlich in Folge dann dieses "Ausgangsszenario" durch die Umwelt geprägt wird - siehe Aktion und Reaktion (wie man in den Wald hineinruft, tönt es retour)- das Verhalten dann unter Umständen verstärkt wird...
dass aber (und das bitte als Antwort auf die Frage zu sehen, wie sich Epilepsie auf das Verhalten auswirken kann) Abweichungen vom "normalen" Gehirntätigkeiten sich recht wohl auf's Gemüt und auf den "Charakter" (wie ist denn der definiert?) auswirken.
Beispiel.... ich habe gelesen, dass ein Hund mit Epilepsie (war ein alter Hund) plötzlich wie ein Welpe reagierte. Hatte arge Probleme, seine Umwelt wahrzunehmen, alles war für ihn "neu". Dementsprechend sein Verhalten. Wie ein Welpe.
Oder....andere Hunde mit Epilepsie werden aggressiv, oder verhaltensauffällig. Nicht alle. Aber etliche Hunde haben Probleme, das, was sie scheinbar "erleben", einzuordnen und sich adäquat zu verhalten. Sind verunsichert - natürlich auch anderen Hunden (oder Menschen oder Situationen) gegenüber.
Aaron hat seit einiger Zeit Probleme mit der Dunkelheit draußen. Lackerl machen in der Finsternis ist problematisch.
Das gilt nicht nur für Hunde, auch für Menschen!
Mein Zugang zu verhaltensauffälligen Menschen, zu kranken Menschen (auch Suchtkranken!) ist anders.
Sie können - aufgrund von Erkrankung (mein Cousin hat Schizophrenie) ihre Umwelt, bzw. das, was passiert, nicht richtig zuordnen, einordnen. Und aus dem Grund ist dann das Verhalten oft abweichend von der Norm.
Natürlich stellt sich die Frage, wie man damit umgeht. Mit Hunden, die "anders" sind, auch mit Menschen.
Der einzige Weg....das Ganze annehmen (also nicht ablehnen), natürlich auch die Umwelt schützen (und sich dessen bewusst sein, was fahrlässig ist und was nicht...) und versuchen, so gut es geht, zu helfen.
Im vorliegenden Fall.... wenn ich weiß, dass die Hunde so reagieren, muss ich mich VERMEHRT bemühen, nicht fahrlässig zu sein.
Jetzt stellt euch einmal vor....MIR wäre das passiert...
wie wären die Kommentare dann gewesen?
Ich vermute, dass mein Aaron auch manchmal "anders" reagiert. Unsicherer. Ich weiß aber nun (hat eh lang gedauert- ich red mich halt aus, dass ich Ersthundehalterin bin
) wie ich sämtliches Verhalten richtig deuten kann. (dank der letzten Trainerin - hat mir sehr geholfen und natürlich die endlich richtige Diagnose)
Ich weiß jetzt, wo und wie und wann ich ihm vertrauen kann und wann besser Vorsicht angebracht ist. Ich weiß nun, wie ich mit ihm umgehe.
Für mich gibt es kein eigentliches "Böse". Nur - Abweichungen.
Natürlich kann man eine Gesamtpersönlichkeit nicht nur über die Gene/der Gehirntätigkeit definieren. Bzw. - da wäre es interessant, ob nicht alles, was der Person seitens der Umwelt passiert, irgendwas im Gehirn bewirkt (Vernetzung, neuronale Tätigkeit). Ich denke schon, dass dem so ist.
Da ist ein Ausgangspunkt - die Gene, die das Gehirn einmal aufbauen. Wie sich was vernetzt. Und dann kommt die Umwelt - welche Vernetzungen verstärkt werden. Und dann noch - wo Fehler passieren (im Gehirn)
Wiederum....wie darauf die Umwelt reagiert. (Verstärkung, Abschwächung)
Das ist was Dynamisches. Ändert sich das gesamte Leben.