So, die Scheinheiligkeiten und Selbstbeweihräucherungen, die hier schon wieder wild grassieren, bitte einmal beiseite, für alle hier: WIE "würdet" Ihr reagieren, wenn Euer, bzw. Plege-, bzw. Gasthund sich so bei Euch vehalten würde: Und nein, ist nicht PROVOKATIV gefragt, sondern einfach von großem Interesse, welche "Behandlungs-/ Reaktions"-Versionen es da noch geben würde!!!
Würde sich einer MEINER Hune so gebärden, wenn ich ihm unter dem Fressen den Futternapf wegnehmen wollte, bekäme er einen ziemlich heftigen "Flugschein".
Da gibts ein - m.M.n. - sehr gutes Video von Birgit Lehnen (aus der Reihe "Sprechen Sie Hündisch") zu genau diesem Thema. Kernaussage ist: auch der Canide mit der niedrigsten sozialen Stellung im Rudel hat das Recht, "seins" (und das ist so lange "seins", wie er´s hat) zu verteidigen. Das Wegnehmen von "hundlichem Besitz" kann daher nicht über Gewalt und Dominanzgebahren, sondern nur über Vertrauen funktionieren. Ein möglicher Weg dahin wird ebenfalls im Video dokumentiert.
Ich hatte noch nie einen Pflege- oder Gasthund oder Tier erwachsen übernommen; sondern "nur" eine Hündin, die es mit Canidenbenimmregeln und -höflichkeiten sehr sehr genau nimmt und sich gleichzeitig von stumpfen Gewaltausbrüchen nicht einschüchtern lässt, sondern - im Gegenteil - viel eher mit "Gegengewalt" reagiert (hat). Unser beider "Glück", dass wir dieses "Spiel" bereits "ausgefochten" haben, als sie noch ein Welpe/Junghund war - da denkt man i.d.R. weniger Richtung "huch, die will mir jetzt den "Chefposten" streitig machen" und/oder fühlt sich in seiner menschlichen Ehre gekränkt, zu wenig gehuldigt und was für andere humanen Eitelkeiten Frau und Herrn Hundführer zu so einem Zeitpunkt sonst noch durch den Kopf geistern können. Nachdem ich mich Anfangs leider ebenfalls zu der einen oder anderen dämlich-groben Blitzreaktion hinreissen liess (meine Hündin hat sich weder von mir irgendetwas wegnehmen lassen, noch festhalten, abtasten, von etwas abhalten oder irgendetwas anderes, das sie nicht wollte), bin ich dann irgendwann dazu übergegangen, es doch mittels Vertrauensaufbau und langsamen Training in klitzekleinen Schritten mit viel positiver Bestätigung zu versuchen. Und siehe da: es hat gefruchtet.
Ich kenne einige Stories von TWH, die sich ihren 2-Beinern gestellt und sie z.T. richtig "vermöbelt" haben - fragt man nach, geschah das nahezu immer in Situationen, wo´s um Ressourcenverteidigung ging, auf die vom Menschen dann mit physischer Gewalt reagiert wurde und hat sich dann oft noch ausgeweitet, sobald vom Menschen körperliche Massregelung angewandt oder auch "nur" bedrängt wurde. Und inwiefern sich ein Durchschnitts-Erwachsener ohne große Ahnung von Hundeverhalten bzw. der Fähigkeit, deren Körpersprache lesen zu können und ohne "Schutz" und Hilfsmittelchen (und sei´s nur ein Maulkorb, um sich gegen die Zähne schützen zu können) wirklich körperlich gegen einen angreifenden 60-75cm großen, blitzschnellen und sehr wendigen Hund durchsetzen kann (im Sinne von ein für allemal "eingeschüchtert"), stelle ich jetzt mal ernsthaft in Frage.
TWH sind die besten 4-beinigen Partner, die es gibt, aber sie zufriedenstellend erziehen und führen zu können, gelingt nicht mit Gewalt und Pseudo-Dominanz, sondern nur indem man sich als sicherer, souveräner Hundeführer erweist, dem der Hund so vertraut, dass er dem Menschen das Agieren über- und auch Handlungen zulässt, die aus Sicht des Tieres nicht immer nachvollziehbar sind.
Und nein, das bedeutet nicht, sich vom Hund diktieren zu lassen, keine Grenzen zu setzen ect., sondern vielmehr, dass dies nicht mit stumpfer Gewalt zielführend ist. Bei keinem Hund; besonders aber bei solchen wie vielen TWH nicht, da sie häufig nicht einstecken und geduckt ertragen, sondern sich eben wehren. Über einen C.M. auch nur ansatzweise zu diskutieren erübrigt sich deshalb für mich; jemand der nahezu ausschließlich mit physischer und psychischer Gewalt arbeitet, hat von Caniden schlicht keine Ahnung - egal, wie "verhunzt" sie schon sind!