Zucht

perro06

Super Knochen
da ich bei dem Thema Hobbyzucht ein paar User endeckt habe, die Genetik und Vererbung nicht nur interessieren sondern offensichtlich viel mehr wissen als ich, möchte ich dieses Wissen gerne anzapfen, um selbst ein wenig schlauer zu werden.

Ich sag es gleich, ich bin kein Züchter, aber es kann doch nur hilfreich sein, wenn man auch als Laie ein bisschen mehr Einblick bekommt und dem einen oder anderen Züchter die richtigen Fragen bezüglich z.B. Linienzucht stellen kann und worauf man dabei achten muss. Jeder Neuling ist doch schlicht und einfach erschlagen von Fachausdrücken, die das Insiderwissen der Züchter ausmacht.

Warum werden z.B. auch sehr nahe Verwandte verpaart, wenn damit das Risiko von Erkrankungen größer wird, da muss es ja einen Grund geben.

Welche Fragen muss man einem Züchter stellen, damit man sich von seiner Seriosität überzeugen kann.

Ich hoffe auf eine sachliche Diskussion über alles, was damit zusammenhängt.
 
Sorry, den Thread habe ich später bemerkt ;)

Also für allgemeine Informationen über Genetik sind folgende Werke zu empfehlen:

Lehrbuch der Genetik von Wilhelm Seyffert
Genome und Gene: Lehrbuch der molekularen Genetik von T. A. Brown, Birgit Jarosch, und Lothar Seidler
Genetik verstehen: Grundlagen der molekularen Biologie von Fritz Wrba, Helmut Dolznig, und Christine Mannhalter
Genetik von Jochen Graw

speziell zum Thema Hundezucht:

Hundezucht 2000 von H. Wachtel

und wenn du etwas über Rassedispositionen wissen möchtest, kann ich dieses hier empfehlen (hat mit Genetik nur so viel zu tun, als dass ersichtlich wird, was bei schlechten Zuchtstrategien auftreten kann):

Rassedispositionen bei Hund und Katze von Alex Gough u. Alison Thomas


lg
 
da bedanke ich mal ganz herzlich für die Buchtips (kommt auf meine Weihnachtswunschliste).

Ich finde das Thema sehr spannend und war schon in der Schulzeit traurig darüber, dass dafür nur sehr begrenzte Zeit zur Verfügung stand.

Aber da ich das Thema nicht nur für mich aufgemacht habe, wäre es nett, wenn Du ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern könntest, speziell für die, die nicht gleich Bücher zu dem Thema lesen wollen.

Was ist an der Linienzucht so verkehrt und vor allem warum.
Dass Inzucht nicht gescheit ist, muss eigentlich jedem einleuchten, denn da sorgt zum Teil auch die Natur vor, weil wir Menschen z.B. den Geruch von nahen Verwandten so neutral wahrnehmen, dass sie als Geschlechtspartner nicht in Frage kommen.
 
Aber da ich das Thema nicht nur für mich aufgemacht habe, wäre es nett, wenn Du ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern könntest, speziell für die, die nicht gleich Bücher zu dem Thema lesen wollen.

Ich muss dich enttäuschen, ich bin kein Züchter, sondern lediglich ein Mensch, den das Thema Genetik seit langer Zeit fasziniert. Umso erschreckender sind für mich die Methoden und Rechtfertigungsversuche, die in die Hundezucht Einlass gefunden haben.

Was ist an der Linienzucht so verkehrt und vor allem warum.
Dass Inzucht nicht gescheit ist, muss eigentlich jedem einleuchten, denn da sorgt zum Teil auch die Natur vor, weil wir Menschen z.B. den Geruch von nahen Verwandten so neutral wahrnehmen, dass sie als Geschlechtspartner nicht in Frage kommen.

Was ist an Linienzucht verkehrt?

Zunächst sollte man sich zwei Dinge vor Augen halten:
1.) die meisten Rassen, wie wir sie heute kennen, sind kaum älter als 150 Jahre, was gemessen an anderen evolutionsrelevanten Entwicklungen so gut wie nichts ist. Man hat also in sehr, sehr kurzer Zeit "(Phäno- und Geno-)Typen " herausgezüchtet, wie es die Natur selbst kaum zustande gebracht hätte in dieser Zeitspanne.
2.) Bei der Konsolidierung der Rassen wurden meist nur wenige Individuen verwendet, welche nach Bedarf auf gewisse Merkmale hin miteinander gekreuzt wurden. Dh. zur Fixierung eines Phäno- und/oder Geno-typs ist In- und Linienzucht unerlässlich, hätten die ersten Züchter sich nicht dieser Methoden bedient, hätten die Rassen heute kein einheitliches Aussehen und/oder andere einheitliche Eigenschaften. Wer also einen Rassehund kauft, sollte sich dessen bewusst sein.

Aus populationsgenetischer Sicht sind jene Rassen im Vorteil, welche die meisten "Urahnen" haben. Geht eine Rasse bspw. nur auf 10 Individuen zurück, muss man kein Rechengenie sein, um zu erkennen, dass die Inzuchtbelastung in absehbarer Zeit deutlich höher sein wird, als bei einer Rasse die auf 100 Individuen zurückgeht. Der große Unterschied zu heute war, dass die meisten Rassen für bestimmte Aufgaben gezüchtet wurden und die Individuen der ersten Generationen bestimmte Merkmale/Eigenschaften besitzen mussten, damit sie diese Aufgaben erfüllen konnten. Mittels In- und Linienzucht ist es möglich diese Eigenschaften zu fixieren, weil - wie der Inzuchtkoeffizient beschreibt - dann die Wahrscheinlichkeit steigt, dass an einem Genlocus beide Allele vom selben Vorfahren abstammen. Gleichzeitig erhöht sich bei der Fixierung erwünschter Eigenschaft aber auch die Fixierung schlechter Eigenschaften, umso mehr natürlich je stärker ingezüchtet wird. Das verflixte daran ist, dass sich Defektgene nicht nur dominant, sondern auch rezessiv (als nicht in Erscheinung tretend) vererben und sich erst nach etlichen Generationen (die auch ein Züchterleben überdauern können) merklich manifestieren. Es wurde übrigens schon damals von manchen Züchtern erkannt, dass Inzestzucht nicht den gewünschten Erfolg verspricht, weil die Tiere einen erheblichen Fitnessverlust erlitten. Die Linienzucht wurde jedoch weitgehend geschätzt - bis heute. Tatsächlich handelt es ich aber auch bei Linienzucht um nichts anderes als um "milde" Inzucht. Sie beginnt bei Vetter-Kusine-Verpaarungen, die also auch bei Menschen noch erlaubt ist (aber wenig gebräuchlich). Eine einzige solche Verpaarung wird (obwohl auch diese nach Möglichkeit vermieden werden sollte) keinen großen Schaden anrichten. Die meisten "Linienzüchter" wiederholen diesen Vorgang aber immer wieder - die Folge sind Allelverluste, die durch verschiedene Schwächesymptome ihre Ausprägung erfahren (zB.: verminderte Intelligenz, geringe körperliche/psychische Belastbarkeit, schlechte Verdauung, unzureichende Muskulatur, Skelettanomalien)

Es sei einmal erwähnt, dass der Hund über ca. 100000 Gene verfügt. HD bspw. hat einen polygenen Erbgang, das bedeutet für die Ausprägung dieses Defekts sind mehrere Gene verantwortlich. Andere bekannte Erbkrankheiten sind hingegen auf nur ein Defektgen zurückzuführen. Derzeit sind um die 450 Erbkrankheiten bekannt - Tendenz steigend. Wenn ein Züchter also seine Hunde auf HD- und ED, Augenerkrankungen etc. hin untersuchen lässt, kann er insgesamt vielleicht ein paar Hundert Defektgene ausschliessen (bei HD nicht, weil diese sich rezessiv vererbt). Am Ende sind aber immer noch weit über 99000 Gene nicht untersucht (auch nicht erforscht), worunter sich auch Defektgene befinden. Durch Linienzucht steigt aber die Wahrscheinlichkeit, dass an einem Genlocus beide Allele gleich besetzt sind. Ergo weiß kein Züchter über den Genotyp seines Hundes bescheid.

So viel für den Anfang ;)
 
na eben, weil Du kein Züchter bist, ist es für mich interessant. Es macht doch wenig Sinn sich von Züchtern die Sicht vernebeln zu lassen, weil sie etwas machen, was immer schon so war.
 
na eben, weil Du kein Züchter bist, ist es für mich interessant. Es macht doch wenig Sinn sich von Züchtern die Sicht vernebeln zu lassen, weil sie etwas machen, was immer schon so war.

Ja, nur du kommst bei manchen Rassen kaum drumherum. Wenn man sich den Thread über den Entlebucher Sennenhund (übrigens eine der Rassen mit der höchsten Inzuchtbelastung), der seine Augen verlor, durchliest, dreht sich einem der Magen um.
 
Ja, nur du kommst bei manchen Rassen kaum drumherum. Wenn man sich den Thread über den Entlebucher Sennenhund (übrigens eine der Rassen mit der höchsten Inzuchtbelastung), der seine Augen verlor, durchliest, dreht sich einem der Magen um.

ich wußte nichts von der hohen Inzuchtbelastung, den Magen hat es mir trotzdem umgedreht.

Meine ehemalige Schwägerin hatte einen Zwergpudelrüden, der zur Zucht eingesetzt wurde. Da ist mir aufgefallen, dass bei fast allen Hunden ein bestimmter Rüde im Stammbaum vertreten war, hat mir der gesunde Menschenverstand gesagt, dass das nicht gesund sein kann und es möglicher Weise der Grund ist, dass soviele erblinden. (Silberzwerg) Das hat sich als richtig herausgestellt und sie hat ihren rüden nicht mehr eingesetzt;)
 
interessantes thema, das mich auch interessiert, ich mich aber auch nur ein bisi und hier halt im besonderen mit "unserer" rasse auseinandergesetzt habe. mal mein kleiner beitrag zu diesem thema.

ich habe eigentlich auch immer mit der inzucht ein prob. gehabt. nun ist es aber so, dass gerade bei unserer rasse der phänotyp tlw. doch nicht sehr einheitlich ist. :o:)

mit einer unserer züchter hatte ich mal ein gespräch darüber. sie ist prinzipell ebenfalls gegen inzucht, findet es aber nicht so schlimm wenn es gemacht wird, um ein bestimmtes merkmal zu fixieren. worauf man jedoch anschliessend unbedingt achten muss, dass anschliessend möglichst weit entfernt angepaart werden muss, um eben, wie zuvor von dorian grey schon geschrieben, nicht auch unwillkommene eigenschaften mitfixiert werden.

nun ist es ja auch so, dass bei uns bei der anpaarung der inzuchtkoeffizient (ik) auch ein wichtiger faktor ist, da "wir" ja einen ziemlich kleinen genpool haben. bei uns wird dieser ik auf 10 generationen gerechnet.
es gibt jedoch auch einige rassen, wo dieser nur auf 3 od. 6 generationen berechnet wird. daher ist darauf zu achten, auf wieviele generationen der ik berechnet wird, da er auf 6 generationen viel anders aussehn kann als auf 10 generationen.

was mir persönlich bei der anpaarung von meinem buben noch wichtig war, ist das wesen. da meiner doch ein bisi zum aufdrehen neigt :o, war mir eine ruhige, ausgeglichene hündin wichtig. bei den anfragen die ich bekam, kannte ich die hündinnen und da mir diese vom wesen her nicht zum meinem rüden passten, habe ich durchaus gesagt, dass mir diese anpaarung nicht gefällt. schliesslich sollen die zukünftigen besitzer gut mit den zwergen zurechtkommen.
 
hat mir der gesunde Menschenverstand gesagt, dass das nicht gesund sein kann und es möglicher Weise der Grund ist, dass soviele erblinden. (Silberzwerg) Das hat sich als richtig herausgestellt und sie hat ihren rüden nicht mehr eingesetzt;)

Ja, es wäre wünschenswert, wenn mehr Züchter den gesunden Menschenverstand walten ließen.

Würde man ihnen nämlich vorschlagen sich selbst mit ihrem Geschwisterlein zu paaren, würden sie (hoffentlich) wohl antworten: ich bin doch nicht pervers - aber den Hunden muten sie es zu.
 
@doriangray

wie Du vllt mitbekommen hast, habe ich einen Dogo, was ja auch eine relativ junge Rasse ist. Da wird es sicher ähnliche Probleme geben und mit den richtigen Argumenten kann ich vllt die Züchter ein bisschen beeinflussen ...
Einen Versuch ist es wert;)
 
@doriangray

wie Du vllt mitbekommen hast, habe ich einen Dogo, was ja auch eine relativ junge Rasse ist. Da wird es sicher ähnliche Probleme geben und mit den richtigen Argumenten kann ich vllt die Züchter ein bisschen beeinflussen ...
Einen Versuch ist es wert;)

Einen Versuch ist es immer wert und ich hoffe für dich und vor allem den Dogo, dass er von Erfolg gekrönt ist.

Ich muss gestehen, dass ich über den Dogo sehr wenig weiß, im Grunde nur, dass die Festlegung des Standards irgendwann in den 1920ern geschah. Auf wie viele Individuen er zurückgeht, ist mir nicht bekannt und deshalb auch nicht seine durchschnittliche Inzuchtbelastung. Wobei die meisten Dogos, die ich kenne einen relativ robusten Eindruck machen.

Der österreichische Pinscher ist in jedem Fall ein interessantes Thema, wenn es um Zuchtstrategie geht. Ich muss aber gestehen, dass ich von dieser Rasse eben auch nur so viel weiß, als dass sie eben als gefährdet gilt ob ihrer geringen Population.
 
Beim Dogo haben einige Rassen mitgemischt, bevor er als eigene Rasse eingetragen wurde.
Ein Problem ist immer noch nicht beseitig, nämlich dass wie bei vielen weissen Rassen Innenohrtaubheit gehäuft vorkommt und man klarer Weise mit diesen Hunden nicht züchten darf. Ich weiß auch, dass blaue Augen ein Hinweis darauf sein können und diese Hunde kommen auch nicht in die Zucht. Und jetzt stellt sich für mich die Frage, ob man dann den ganzen Wurf, wo das auftritt aus der Zucht nehmen sollte, oder ob man es in Kauf nehmen kann, um die Basis nicht zu verkleinern.:confused:
 
Beim Dogo haben einige Rassen mitgemischt, bevor er als eigene Rasse eingetragen wurde.
Ein Problem ist immer noch nicht beseitig, nämlich dass wie bei vielen weissen Rassen Innenohrtaubheit gehäuft vorkommt und man klarer Weise mit diesen Hunden nicht züchten darf. Ich weiß auch, dass blaue Augen ein Hinweis darauf sein können und diese Hunde kommen auch nicht in die Zucht. Und jetzt stellt sich für mich die Frage, ob man dann den ganzen Wurf, wo das auftritt aus der Zucht nehmen sollte, oder ob man es in Kauf nehmen kann, um die Basis nicht zu verkleinern.:confused:

Naja, also zur weißen Fellfarbe: diese ist im Grunde auf ein Defektgen zurückzuführen, weil in der Natur eine weiße Farbe sowohl für Raub- als auch für Fluchttiere einen Nachteil darstellt - ist der Jäger weiß, wird er vom Gejagten leicht erkannt und dieser kann rechtzeitig flüchten; ist der Gejagte weiß, wird der Jäger leichter auf ihn aufmerksam (Ausnahmen stellen natürlich Tiere in kalten Regionen dar, wo die meiste Zeit über Schnee liegt, wobei dort die weiße Fellfarbe ja ein Vorteil ist). Obwohl an die weiße Fellfarbe nicht zwingend andere Defektgene gekoppelt sein müssen (andernfalls wären Schneehasen bspw. kaum überlebensfähig), sind Sinnesanomalien bei weißen Tieren artübergreifend häufig zu beobachten (bspw. bei manchen Pferderassen).

Ob du nun den ganzen Wurf aus der Zucht nehmen solltest, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: wenn die Population groß genug ist und somit Ausweichmöglichkeiten bestehen, wäre der komplette Ausschluss sinnvoll. Da die meisten Hundepopulationen nicht groß genug sind, macht es keinen Sinn, den gesamten Wurf von der Zucht auszuschließen, weil wieder wertvolle Allele verloren gingen. Sofern mittels Gentest feststellbar, sollte auf jeden Fall eruiert werden, welches der beiden Elterntiere (möglicherweise sind es auch beide) Träger dieses rezessiven Defektgens ist, um diese von der Zucht auszuschliessen. Die Nachkommen dürften dann natürlich nur noch mit Hunden verpaart werden, die definitiv nicht Träger sind.
 
Ob du nun den ganzen Wurf aus der Zucht nehmen solltest, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: wenn die Population groß genug ist und somit Ausweichmöglichkeiten bestehen, wäre der komplette Ausschluss sinnvoll. Da die meisten Hundepopulationen nicht groß genug sind, macht es keinen Sinn, den gesamten Wurf von der Zucht auszuschließen, weil wieder wertvolle Allele verloren gingen. Sofern mittels Gentest feststellbar, sollte auf jeden Fall eruiert werden, welches der beiden Elterntiere (möglicherweise sind es auch beide) Träger dieses rezessiven Defektgens ist, um diese von der Zucht auszuschliessen. Die Nachkommen dürften dann natürlich nur noch mit Hunden verpaart werden, die definitiv nicht Träger sind.

Mal danke für die Antwort.
Innenohrtaubheit sind in Verbindung mit blauen Augen beim Bobtail bekannt.
(gelesen in "Die Sache mit dem Hund") Beim Dogo kommen sehr oft blaue Augen vor, daher habe ich diese Frage gestellt. Dass die Fellfarbe weiss, das noch zusätzlich begünstigt, steht auf einem anderen Blatt.
Ich kenne mich mit rezessiven Genen zu wenig aus und auch nicht, wie kostenintensiv eine Überprüfung eines ganzen Wurfs ist. Wie gesagt, ich bin kein Züchter. Und das Drama für mich ist, selbst wenn ich meinen Hund überprüfen lasse, wer von den anderen Züchtern spielt mit? Vor diesem Problem stand ich schon mal bei meiner Boxerhündin vor einigen Jahren. Das war so ein toller Hund, dass ich der Überzeugung war, diese Eigenschaften sind züchtungswürdig, wenn man keine anderen vererbbaren Krankheiten nachweisen kann. Die Antwort des Boxerclubs spar ich mir an dieser Stelle und gestehe, dass sie dann nicht gedeckt wurde.
Aber zum Züchten gehört nun mal ein männlicher und ein weiblicher Part.
Die Clubs (ich fürchte alle) stellen sich taub, wenn es um mehr geht.
Ich will weder Hunde, die den Großteil ihres Lebens beim Tierarzt verbringen, noch Hundehalter, die einen Dauerauftrag für selbigen in Auftrag geben müssen.
Dazu liebe ich Hunde zu sehr.

Würde mich freuen, wenn auch andere ihre Meinung/Erfahrung/Wünsche....... hier abgeben würden.
Dieses Thema sollte jeden Hundeliebhaber interessieren;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Würde mich freuen, wenn auch andere ihre Meinung/Erfahrung/Wünsche....... hier abgeben würden.
Dieses Thema sollte jeden Hundeliebhaber interessieren;)

Mich interessiert das Thema sehr:) Bin allerdings noch ganz erschlagen vom Wissen von Dorian Gray:D. Im Ernst: ich finds toll, dass hier mal jemand wirklich fachlich fundiert und wissenschaftlich belegbar schreibt. Danke DorianGray!
Ich fürcht allerdings, dass 9 von 10 Züchtern nicht mal annähernd so viel wissen und das erfüllt mich schon die längste Zeit mit Sorge die moderne Hundezucht betreffend.
lg
 
Moin,

ohne auf dem gebiet wirklich Fachmann zu sein:


Meines Wissens stellt Inzucht/Linienzucht eine Abkürzung dar, um ein spezielles Zuchtziel in weniger Generationen zu erreichen, da bestimmte Merkmale schneller und stärker weiter gegeben werden.

Allerdings verstärken sich auch (teilweise bisher gar nicht erkannte oder aufgetretene) negative Merkmale.

Ich selbst würde keinen Hund aus Linienzucht nehmen.

Tschüss

Ned
 
perro06;1781014[/B schrieb:
]da bedanke ich mal ganz herzlich für die Buchtips (kommt auf meine Weihnachtswunschliste).

Ich finde das Thema sehr spannend und war schon in der Schulzeit traurig darüber, dass dafür nur sehr begrenzte Zeit zur Verfügung stand.

:):)Die UNI Giessen hat früher immer ganz interessante Berichte zum Thema Genetik herausgebracht. Vielleicht machen die das immer noch.
 
Mal danke für die Antwort.
Innenohrtaubheit sind in Verbindung mit blauen Augen beim Bobtail bekannt.
(gelesen in "Die Sache mit dem Hund") Beim Dogo kommen sehr oft blaue Augen vor, daher habe ich diese Frage gestellt. Dass die Fellfarbe weiss, das noch zusätzlich begünstigt, steht auf einem anderen Blatt.

Dich scheint die Kombination mit den hellen Augen mehr interessiert zu haben, auf die ich leider nicht eingegangen bin - ich versuche es nachzuholen.

Vorweg: darüber bin ich im Detail nicht gut informiert, dh. ich kenne nicht den genauen Erbgang (also ob dieser rezessiv, (unvollständig) dominant, polygen etc. ist).

Grundsätzlich ist aber, auch wieder artübergreifend, ein Zusammenhang zwischen hellen Augen (die auch in vielen Rassestandards negativ beurteilt werden) in Kombination mit weißer Fellfarbe und Sinnesanomalien zu erkennen.

Als Beispiel möchte ich einen der erfolgreichsten Turnierhengste der vergangenen Jahre anführen: "Gunner" (Quarter/Paint Horse; doppelte Registrierung)

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Wie am Foto ersichtlich, weist das Pferd am Kopf eine weiße Blässe auf und hat blaue Augen - dieser Hengst ist taub und vererbt seine Taubheit auch. Nichtsdestotrotz wird er zigfach zum Decken eingesetzt. Warum? Er ist ein hervorragendes Sportpferd, das auch diese Eigenschaften gut vererbt. Bedenkt man aber nun, dass ein Pferd ein Fluchttier ist, welches unbedingt hören muss, will es überleben, muss die Weiterverwendung dieses Hengstes als Qualzucht bezeichnet werden.

Ich möchte noch ein weiteres Beispiel aus der Pferdezucht bringen: das Overo-Lethal-White-Gen vererbt sich unvollständig dominant, ca. 90% der Frame Overos (eine Fellvariation innerhalb der Paint Horse-Population) gelten als Träger dieses Gens. Sind beide Elterntiere Träger dieses Gens, es also homozygot vererbt wird, tritt das sog. Overo-Lethal-White-Syndrom auf. Diese Fohlen sind dann komplett weiß. Der Magen-Darmtrakt weist zu wenige Nervenzellen auf, so dass es nach kurzer Zeit zu einem Darmverschluss kommt und das Fohlen innerhalb weniger Tage an einer Kolik verstirbt.

Es gibt zum Overo-Lethal-White-Syndrom auch eine äquivalente Erkrankung beim Menschen: Morbus Hirschsprung, eine Erkrankung des Dickdarms, die bei über 10% der Kleinkinder mit Down-Syndrom (ein Gendefekt) auftritt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

ohne auf dem gebiet wirklich Fachmann zu sein:


Meines Wissens stellt Inzucht/Linienzucht eine Abkürzung dar, um ein spezielles Zuchtziel in weniger Generationen zu erreichen, da bestimmte Merkmale schneller und stärker weiter gegeben werden.

Allerdings verstärken sich auch (teilweise bisher gar nicht erkannte oder aufgetretene) negative Merkmale.

Ich selbst würde keinen Hund aus Linienzucht nehmen.

Tschüss

Ned

Siehts du und hier scheiden sich die Gesiter. Denn es gibt auch Rassen bei denen die positiven Merkmale gefestigt wurde durch Linienzucht und auch durch Inzucht. Natürlich darf man dabei nie außer acht lassen wie groß ist der Genpol der Rasse und werden in späterer Folge auch Outcross durchgeführt, ansonten wäre es sinnlos. Aber wenn ich mir z.B die Entwicklung bei Siberian Husky ansehe und mir ansehe wie viele gesunde Hunde aus diversen Linienverpaarungen hervorgehen (natürlich mit dementsprechenden Vorfahren) und wie viele kranke bei unserer Rasse aus Outcross. Lege ich persönlich Wert drauf dass die meisten meiner Hunde aus guten Linienverpaarungen stammen und die passenden Outcross mache ich selber.

Übrigens mit dem Ergebnis dass die Problem eunserer Rasse massivst eingeschränkt wurden und keiner meiner Hunde hat ein Problem mit Inzuchtdepressionen, genausowenig wie die Vorfahren. Im Gegenteil sie sind weit besser gesundheitlich , intelligenzmäßig usw. drauf als viele Outcross die ich kenne. Ich finde es traurig dass es ein schwarz - weiß denken bei vielen gibt. Denn rasse ist nicht gleich Rasse. Was für die eine Erfolg bedeutet kann z.B Aufgrund des Genpols für die anderen der Untergang sein. Linienzucht in der Hand von Züchtern die etwas davon verstehen kann ein Segen für die jeweilige Rasse sein. Aber auch der Tod der Rasse in unerfahrenen Händen die einfach dass tun was man schon immer tut.

lg Uschi & Rudel
 
Ein sehr intressantes Thema.
Sorry nur dafür das bei mir in meinem Kopf bei direkter blutsverwanter verparung sofort die damalige Monarchie ist. Da wurde auch nur in der Familie verheiratet und Kinder gezeugt die dann an den Gendefekten starben.
Sag es ganz ehrlich das ich keine Ahnung von Zucht habe, aber ich für mich persönlich halte es nicht für so gut.
 
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