Für mich war die Hundeschule kurz gesagt ein MEGASCHEISS. Tut mir sehr leid, aber ich finde kein anderes Wort dafür.
Mein Merlin war ein Problemhundebaby ersten Ranges. Ein Tierschutzfall: schwer krank, völlig von der Welt abgeschottet und nicht sozialisiert. Mein erster Hund.
Ich - damals noch 10 Jahre jünger, dümmer und obrigkeitsgläubiger - suchte sofort nach einer Hundeschule an, sobald die Tierärzte das OK dazu gaben.
Hundeschule 1 (Franz-Asenbauer-Gasse): Der Welpenkurse geleitet von einem ca. 18jährigen Mäderl, deren eigener Hund Chaos pur verbreitete. Dafür befand das Fräulein ihr Wissen über Hundeernährung für besser als das meiner Tierärztin: Ich sollte meinen an Rachitis erkrankten 5 Monate alten Junghund, bei dem bereits Symptome der HD deutlich waren und der an Pankreasentzündung litt, doch bitte nicht mit tierärztlichen Aufbaupräparaten quälen, sondern ihn mit rohen Hühnerhälsen ernähren.
Fazit->Wir gingen dankend in der Hälfte der Schnupperstunde.
Hundeschule 2 (Gebrauchshundeverein am Wienerberg): Im Gleichschritt MARSCH zu den Kommandos, welche ein "Trainer" ins Mikrofon brüllte. Kettenwürger für meinen rachitischen Junghund empfohlen. In der Pause bitte die Hunde in den Zwinger. Ablegen auf nassem, kaltem Boden ist zu erzwingen, auch wenn der Hund das heftig verweigert. Der Hinweis auf den HD-Verdacht führte zu der Antwort: "Na aus dem wird ja eh nichts... Lassen'S ihn einschläfern".
Fazit-> Wir gingen auch da, aber ohne zu danken.
Die Suche nach einem privaten Lehrer führte zu der Erkenntnis, dass sich jede längerfristig arbeitslose Person neuerdings zum Hundeflüsterer berufen fühlt. Die Werbungen der Leute sind teilweise sehr spaßig, Z.B.: "Ich erziehe erst Sie, dann ihren Hund."
Soll ich mich in hautengen Latex werfen anläßlich der ersten Übungsstunde?
Ich habe mich letztendlich brieflich an einen pensionierten Zirkusdompteur gewandt, da ich zu diesem Metier familiäre Beziehungen habe. Wir haben uns lange sehr nett ausgetauscht über Tiere und Tierdressur.
Mein Merlin kam auf diesem Weg in Ordnung.
Er steht im 10.Lebensjahr und siehe - obwohl wir den Leinenzwang tagtäglich für 45 Minuten ignorieren, hat er bis dato kein Kleinwild wie Hasen, Rehe oder Kinder auch nur angeschaut. Dank der fernmündlichen Zirkusschule vom Profi folgt er nämlich wirklich aufs Wort, was man von diversen BGH-Absolventen nicht behaupten kann.
Also wenn man schon eine verpflichtende Hundeabrichtung will, dann muss wohl zuerst mal dafür gesorgt werden, dass der ganze unprofessionelle Abrichte-Wildwuchs verschwindet und stattdessen hauptberufliche, sorgsam ausgebildete Profis zur Verfügung stehen.
Finde diese jüngste politische Schnapsidee unerhört - da gehts nur um Wählerstimmenfang und darum, dass man den Leuten die Hundehaltung durch immer mehr Vorschriften verleidet. Wollen wir unsere Tiere frei laufen lassen - was nachweislich die Agressivität senkt und Unfälle wie den bei dem Polizisten vermeiden hilft, werden wir in die Illegalität gezwungen. Denn legale Auslaufwege wie die australischen "Tails trails" gibt es hier nicht. Ein Missstand, auf den einer meiner Zoologie-Professoren auf der Uni bereits vor Jahren hingewiesen hat. Er wurde nicht gehört, da seine Meinung politisch unbequem war.