Er knurrt Kinder an auch wenn sie nur irgendwo ruhig herumstehen
Sie muessen gar nichts sagen oder sich bewegen. Meiner Meinung nach soll er einfach lernen, dass er dieses Verhalten unterlassen soll.
Natürlich soll er dieses Verhalten unterlassen, aber ich frage nach dem Grund eines Verhaltens, bevor ich eine aversive Einwirkung ins Auge fasse. Denn meistens ist diese kontraproduktiv - speziell dann, wenn der Hund vor etwas Angst hat.
Was wuerdest du in so einem Moment machen?
Ein sog. Verhaltensabbruch ist immer nur die zweitbeste Lösung, besser wäre es, den Hund davon abhalten zu können, dieses Verhalten überhaupt zu zeigen.
Ich würde also versuchen,
meinen Hund rechtzeitig aus ihm möglicherweise Angst machenden Situationen abzuziehen, indem ich mich rückwärts von ihm entferne und ihn ermuntere, mir zu folgen, bevor er überhaupt in das aggressive Verhalten fällt.
Mir ist klar, daß sich das nicht immer vermeiden läßt, aber jeder aggressive (Streß)-Reiz, vor dem ich meinen Hund bewahren kann, ist ein Gewinn.
Ich kann sowas einfach nicht ignorieren und durchgehen lassen!
Nein, mit Ignorieren ist es da nicht getan. Aber den Hund bei Anblick eines Kindes/Hundes knurrend (oder auch bellend?) in die Leine rennen zu lassen, um ihn dann auch noch verbal zu bestrafen (Pfui), führt meiner Meinung nach eher zu einer Verstärkung des Anfangsverhaltens. Auch wenn Du das Verhalten abbrechen kannst, ist es nach wie vor da und oft wird die Intensität solchen Verhaltens explosiver.
Ich habe schon einiges probiert: bekannte Kinder eingeladen
Meinst Du zu Dir nach Hause?
mit Wurst ausgestattet - sie ihn fuettern lassen - alles kein Problem, wenn er die Kinder langsam kennenlernt. Es geht aber um fremde Kinder, die halt einfach zB bei einer Bushaltestelle stehen usw ...
Hunde lernen ortsgebunden und situationsbezogen. Was also in gewohnter Umgebung schon funktioniert, muß an der Bushaltestelle noch lange nicht funktionieren.
Und Hunde spüren Deine Stimmung. Wenn Du also in anderen Situationen, als den Übungen vorsichtiger/angespannter reagierst, weiß das Dein Hund (noch bevor Du das selber weißt
) und interpretiert das so, daß er ebenfalls angespannter und zur Verteidigung bereit sein muß.
Er kennt das KO "Pfui" - "Pfui" ist ein absolutes Verbot - und ich bestaetige ihn fuer richtiges Verhalten (wenn er mich zB ansieht oder eben aufhoert)
Kennen und wirklich in allen Situationen können sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Beispiel: Bei Dir zu Hause und im Training am Platz funktioniert die Sitzübung wunderbar - Du glaubst also, daß der Hund sie wirklich kann - aber bei der Prüfung am Platz XY geht sie daneben.
Zum Thema graben: wie soll ich ihn bitte sonst davon abhalten? Auch ignorieren?
Nein, natürlich nicht. Wenn das Graben für Deinen Hund nicht "selbstbelohnend" wäre, würde er es nicht machen. Also nützt Dir Ignorieren nichts. Du könntest versuchen, auch außerhalb des Zwingers eine "legale" Grabezone anzubieten - ihm diese eventuell auch schmackhaft/interessant zu gestalten.
Ich versteh nicht was daran so "schlimm" sein soll wenn ich ihm die Kette zuwerfe? Ich treffe ja nicht den Hund dabei - er erschreckt sich in dem Moment, stellt das graben ein - und wird dafuer belohnt (verbal bzw mit Spiel)
Nun, ganz so schlimmm finde ich den Verhaltensabbruch mittels Wurfkette oder Trainingsdiscs nicht, da gibt es weit schlimmere Varianten. Aber der Fehler liegt hier wieder in dem Umstand, daß er trotzdem immer wieder gräbt, das Prinzip "Strafe" also nicht so wirkungsvoll ist, daß Du keine weiteren Einwirkungen mehr benötigst. Verbales Lob ist mir in dem Fall zu wenig - es bietet dem Hund auch keine Alternative. Spielen könnte eventuellen Streß noch steigern; die Gefahr einer Verhaltenskette Graben-Kettenwurf-Spielen (in ihrer Gesamtheit wird die Situation also als positiv gesehen und der Hund kommt zu einem Spiel, daß er sonst vielleicht nicht hätte) liegt sowieso nahe.
Also auch hier wieder Alternativen suchen, die den Hund so auslasten (z.B. Nasenarbeit), daß er möglichst gar kein Interesse am Graben mehr hat.
Und wenn schon Wurfkette, dann so, daß sie:
1) schon dann fliegt, wenn der Hund gerade im Begriff ist, zum unerwünschten Verhalten anzusetzen (da müßte allerdings schon ein scharfes Nein und/oder ein Scheppern mit der Kette völlig ausreichen)
und dann
2) erwünschtes Verhalten anbieten/bestätigen. Denn dies wird nämlich beim Einsatz von Hilfsmitteln zum Verhaltensabbruch meistens vernachlässigt.
Dem Hund zu sagen, was er nicht tun soll, ist leider nicht ausreichend. Er kann auch nicht lernen "nichts" zu tun.
LG, Andy