Wertigkeit


Manchen muss man wohl das Sarkasmusschild an den Kopf werfen,...


Tatsache ist aber leider auch, dass in unserer Gesellschaft, auch dann wenn man niemand anderen dafür vernachlässigen muss, alte Leute auf der Strecke bleiben, weil "die sind ja eh schon alt", "na, da muss man jetzt nichts mehr dagegen machen", "ach so ein Herzgeräusch ist doch in dem Alter nicht ungewöhnlich", "lohnt sich doch nicht mehr da zu investieren / was zu machen",...

Ich bin die Letzte, die dafür ist, jemanden gegen seinen Willen künstlich mit allen Mitteln am Leben zu halten - aber was einem da so alles unterkommt ist erschreckend - bis hin zu Menschen, die noch Jahre gehabt hätten, hätte jemand anders einfach nur seinen Job richtig gemacht und sich nicht auf den Standpunkt zurückgezogen - "ja mei, so ist das halt bei alten Leuten" :mad:



Keine Ahnung, ob alle Fakten in diesem kleine "Rätsel" tatsächlich korrekt sind, abgesehen davon, dass es da ja mittlerweile mehrere Versionen gibt - ist eigentlich auch nicht primär wichtig - sondern die Aussage:

Wen würdest du retten?

Person A:
Pflegt Verbindungen mit korrupten Politikern und läßt sich astrologisch beraten. Er hatte zwei Geliebte, ist Kettenraucher und trinkt 8 bis 10 Martini täglich.

Person B:
Er wurde zweimal aus seinen Ämtern enthoben, schläft bis Mittag, hat als Student Opium geraucht und trinkt allabendlich 1/4 Liter Whisky.

Person C:
Er ist Vegetarier, Nichtraucher, trinkt gelegentlich ein Glas Bier, und hatte nie außereheliche Affären.



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Du hast dich für Person C entschieden?
Gratulation - du hast Hitler gerettet, und Churchill und Roosevelt sterben lassen.
 
Manchen muss man wohl das Sarkasmusschild an den Kopf werfen,...


Tatsache ist aber leider auch, dass in unserer Gesellschaft, auch dann wenn man niemand anderen dafür vernachlässigen muss, alte Leute auf der Strecke bleiben, weil "die sind ja eh schon alt", "na, da muss man jetzt nichts mehr dagegen machen", "ach so ein Herzgeräusch ist doch in dem Alter nicht ungewöhnlich", "lohnt sich doch nicht mehr da zu investieren / was zu machen",...

Ich bin die Letzte, die dafür ist, jemanden gegen seinen Willen künstlich mit allen Mitteln am Leben zu halten - aber was einem da so alles unterkommt ist erschreckend - bis hin zu Menschen, die noch Jahre gehabt hätten, hätte jemand anders einfach nur seinen Job richtig gemacht und sich nicht auf den Standpunkt zurückgezogen - "ja mei, so ist das halt bei alten Leuten" :mad:
Keine Sorge. Der Sarkasmus war deutlich erkennbar.

Meine Mutter war im Jänner 91, "leistet" sich Pflegerinnen vom Hilfswerk zur Hilfe für die tägliche Hygiene, obwohl es auch so noch ginge - sie ist geistig topfit, kann immer noch allein in ihrem Haus bleiben und ich komme ja eh jeden Tag. Auch sie hört von den Pflegerinnen oft Dinge .... Abstellgleis, usw.... Sie genießt jetzt jeden Tag, als ob es ihr letzter wäre - könnte ja auch plötzlich so sein, und das plötzlich wäre ihr ausdrücklicher Wunsch.
Wenn man jetzt von diesem gestellten Szenario ausgeht, würde sie es mir nicht verzeihen, wenn ich zuerst sie retten würde, und dann erst die Kinder.
 
Ist eine Abwägungssache......das Lebewesen was die Hilfe dringender braucht, bekommt sie...........sollten Mensch und Tier die gleiche Chance haben, geht der Mensch vor.
Ja!
Und du weißt ja wenigstens, wovon du sprichst.
Die meisten von uns ( ich auch) können nur theoretisieren und wissen nicht einmal, ob wir im Falle des Falles überhaupt handlungsfähig wären.

Das hoffe ich aber schon, und glaube, dass jeder im Notfall über Grenzen gehen kann, was er vorher nicht für möglich gehalten hat.
 
Manchen muss man wohl das Sarkasmusschild an den Kopf werfen,...


Tatsache ist aber leider auch, dass in unserer Gesellschaft, auch dann wenn man niemand anderen dafür vernachlässigen muss, alte Leute auf der Strecke bleiben, weil "die sind ja eh schon alt", "na, da muss man jetzt nichts mehr dagegen machen", "ach so ein Herzgeräusch ist doch in dem Alter nicht ungewöhnlich", "lohnt sich doch nicht mehr da zu investieren / was zu machen",...

Ich bin die Letzte, die dafür ist, jemanden gegen seinen Willen künstlich mit allen Mitteln am Leben zu halten - aber was einem da so alles unterkommt ist erschreckend - bis hin zu Menschen, die noch Jahre gehabt hätten, hätte jemand anders einfach nur seinen Job richtig gemacht und sich nicht auf den Standpunkt zurückgezogen - "ja mei, so ist das halt bei alten Leuten" :mad:



Keine Ahnung, ob alle Fakten in diesem kleine "Rätsel" tatsächlich korrekt sind, abgesehen davon, dass es da ja mittlerweile mehrere Versionen gibt - ist eigentlich auch nicht primär wichtig - sondern die Aussage:


Laß mal, auch mir ist klar, daß dein Beitrag sarkastisch gemeint war-nur bin ich der Meinung, daß man auch dabei übers Ziel hinausschießen kann, öffentliche Blödeleien halte ich bei manchen Dingen einfach nicht für angebracht.
 
Ich wollte eigentlich nichts zu diesem Thema sagen. Aber jetzt kann ich nicht mehr ruhig bleiben.
Nehmen wir mal an, du könntest eine Person vorm ertrinken retten - ein fremdes Kind, oder deine Großmutter. Und du würdest ohne darüber nachzudenken deine Oma retten.
Deine Oma die vielleicht noch 3,4 gute Jahre vor sich hat, und dann wegen Krankheit oder Altersschwäche sterben wird. Einen Schlaganfall erleidet, oder durch eine Erkrankung, in Schmerzen dahinvegetiert. Durch meinen Beruf sehe ich tagtäglich was alten Leuten zugemutet wird. Ein Leben in Würde und schmerzfrei bis zum Tod ist in den allerseltensten Fällen möglich.

Und auf der anderen Seite ein Kind, das noch 60, 70 Jahre vor sich hat. Dem die ganze Welt noch offen steht. Das unser aller Schutz verdient, ertrinken lassen.
Und damit auch noch eine ganze Familie in die totale Verzweiflung reissen (es stirbt nie nur einer, schon gar nicht wenn es sich um ein Kind handelt).

Wenn ich an die Stelle der Oma nun einen Hund setze, was ja deine Intention war, macht das deine Einstellung noch um vieles schlimmer!
Das wäre sogar strafrechtlich relevant. Denn auch das Gesetz stellt Menschenleben vor Hundeleben.

du denkst wirklich dass man in einer Notsituation in der Lage ist kühl zu kalkulieren? Im Fall der Oma sogar Jahre aufzurechnen? Ich behaupte eben die meisten Menschen agieren aus ihren Emotionen heraus, aus ihrem Bauch heraus, retten den, den sie lieben.

Ich muss aber zugeben dass ich bewusst von der Oma und nicht von dem Onkel, der Cousine usw geschrieben habe. Weil einfach völlig klar war, dass irgend jemand anfängt mit einem sinngemäßen "die ist ja eh schon so alt". Ja, ist sie, deshalb kann man sie im Ernsthaft ruhig sterben lassen, oder? Verliert ja nicht viel.
Aber ihr seid ja so gut und edel.....
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Jollyfee:

mir ist lieber, es schreiben user "mein hund ist mir das wichtigste auf der welt", das ist dann wenigstens ehrlich und aus einer emotion heraus.

ich verstehe auch dass jemand sagt "als mensch rette ich zuerst einen menschen".

aber zu sagen: jung > alt.. für mich persönlich ist das eine der schrecklichsten aussagen im ganzen thread. du wiegst die wichtigkeit von menschenleben gegeneinander auf. entschuldige, wer gibt dir dazu das recht, einen alten menschen im vergleich zu einem kind das leben abzusprechen?

wenn ein alter mensch sagt "ich will dass du das kind rettest, lass mich untergehen" - dann ist das etwas anderes, als wenn jemand sich so präpotent und pseudomoralisch aufbaut und dann PER DEFINITION und aus kalkül und berechnung das leben der oma abspricht..
nein, also mit deinem verständnis von moral kann ich wirklich gar nichts anfangen.

edit... also.. eigentlich kann ich mit dem ganzen thread und was wäre wenn nichts anfangen. dass leute, die beruflich diese entscheidungen treffen müssten, sowas im voraus trainieren, ist verständlich.
das sich menschen einfach so aus spass szenarien ausmalen, wer wann zuerst sterben sollte, finde ich nur makaber.
 
Ich möchte jetzt mal etwas klarstellen!!!

Nachdem meine Aussage hier einige Emotionen wachgerufen und beinahe eine Grundsatzdiskussion ausgelöst hat, will ich zu meinem Post etwas hinzufügen.
Ich bin NICHT der Meinung daß das Leben älterer Menschen weniger wert ist als das von jungen Leuten oder Kindern.
Ich meinte nur dass der alte Mensch schon viele Jahre erleben durfte, während das Kind in diesem Falle keine Chance dazu bekommen würde.
Und was ich mit Krankheiten usw. meinte war daß die letzten Jahre eines Menschen oft (nicht immer) von Schmerzen, Angst, Verwirrheit usw. begleitet wird. Gottseidank gibt es auch Ausnahmen, und manche Menschen haben das Glück in Würde und schmerzfrei alt zu werden, wie z.B. die Oma von angie52. Das ist aber die Ausnahme. Der Großteil der alten Menschen leiden z.B. unter Schmerzen, können sich teilweise nicht mehr richtig artikulieren um auf die Schmerzen aufmerksam zu machen. Oder sie sind desorientiert und haben die meiste Zeit Angst, weil sie oft nicht wissen wo sie sich befinden sobald man sie aus ihrer vertrauten Umgebung rausholt.
Und ich glaube zur Demenz im Alter brauch ich nicht viel zu sagen.Ich schätze jeder von uns hat schon mal miterlebt wieviel Angst diese Menschen haben weil sie niemanden mehr erkennen und manchmal verständerlicherweise aus lauter Angst agressiv werden. Und wer die Tatsache leugnet daß die große Mehrheit der Menschen im Alter ein mehr oder weniger trauriges Leben fristen, lebt in einer Traumwelt.
Das heißt NICHT daß ich diesen alten Menschen das Leben abspreche. Wer bin ich um sowas entscheiden zu können. Im Gegenteil - ich finde umso mehr haben sie das Recht mit unserer Hilfe und unserem Schutz rechnen zu können.
Aber ich würde trotzdem wenn möglich eher das Kind retten. Das ist nun mal meine Ansicht.

Aber wie schon einige hier gesagt haben ist das alles nur Fiktion. Und keiner kann sagen wie er in so einer Situation reagieren würde. Ich würde auch für mich nicht die Hand ins Feuer legen. Aber Gottseidank kommt selten bis kaum einer in so eine Situation wo er wählen muss. Und ich hoffe sehr daß dieser Fall NIEMALS eintreten wird!

Ich will jetzt weiter nichts zu diesem Thema sagen da es den Rahmen sprengen würde, und nicht in dieses Forum gehört.
Ich meine das Thema Alterspflege und so weiter.

Aber eines möchte ich noch anbringen. Als Chimney sagte daß sie lieber ihren Hund retten würde (weil der ihr nahesteht) als das Kind das sie ja nicht kennt (Oma ist ja eigentlich für Hund gestanden), da hast du Synergy, keinen moralischen Einspruch erhoben. Und bist auch nicht beleidigend und untergriffig geworden!
Was läßt das für Schlüsse zu???

Ich hoffe ich hab jetzt rüberbringen können daß ich NICHT ein Leben höher werte als das andere!!!
Es steht mir nicht zu, und ich würde mir das niemals anmassen!
 
hallo jolly, ich wollte nicht untergriffig werden, ich entschuldige mich für die emotionale wortwahl.

ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass jeder mensch sein persönliches familien/freund umfeld für sich definiert und meiner meinung nach auch dazu jedes recht dieser welt hat und das in seiner subjektiven wahrnehmung auf jedenfall richtig ist. familie gehört für die meisten menschen zu unserer emotionalen und wichtigsten basis im leben. also verstehe ich, wenn jemand sagt, die familie/mein engster freundeskreis ist für mich das wichtigste, und der hund gehört dazu, und die oma, und wer/was auch immer.
das sind emotionalen bande die schlecht durch vernunft und kalkül beinflussbar sind.

wenn es aber darum geht, über eine gruppe von menschen, die einem fremd sind, anhand einer wertigkeitskala zu entscheiden, ist das für mich weit weg von persönlichen emotionen und bindungen sondern eher eine auf bestimmten auswahlkriterien und "vernunft" basierende klassifizierung.
und das hat einen unglaublich negativen beigeschmack, es bleibt ja nicht nur jung gegen alt, sondern dann mann gegen frau, klein gegen gross, vorbestrafter gegen unbestraften, gelbe gegen rote hautfarbe, etc etc.
und für mein verständnis hat man grundsätzlich kein recht hypothetisch über den wert eines menschenlebens anhand solcher subjektiven kriterien zu entscheiden bzw. ist das für mich nicht sehr moralisch. (das in einer situation sofern sie passiert, irgendeine entscheidung getroffen wird und werden muss steht ausser frage, es geht mir um das hypothetische, wo noch kein affekt/emotion/gefahr da ist.)

aber da moral auch wieder was eher subjektives und durch erziehung/religion/lebenserfahrung/lebensumstände geprägt ist, empfindet das sicher jeder anders. von daher nochmal entschuldige.
 
Danke für deine Entschuldigung. Das zeigt wirklich Fairness deinerseits.
Es tut mir leid daß mein Posting so rübergekommen ist als würde ich alten Menschen ihre Rechte auf ihre Lebensjahre absprechen.
Ich hab nur leider immer wieder mit alten Menschen Kontakt die lieber einschlafen würden, als mit aller Macht ihr Leben zu verlängern. Meine Mutter gehört leider dazu. Es tut weh zusehen zu müssen wie sie sich immer mehr aufgibt.
Diese Tatsache ist sicher in meine Meinung miteingeflossen, hat aber nichts mit dem ursprünglichen Thema hier zu tun.
Da hab ich mich wohl mitreissen lassen.
Es wäre vermessen zu glauben daß man die Wertigkeit eines Menschen abwägen könnte.
Ich werde mich von diesem Thread überhaupt zurückziehen, weil das Thema über die Wertigkeit eines Lebewesens(ob Hund oder Mensch) sowieso viel zu emotional behaftet ist für mich.
Danke nochmals für deine Entschuldigung. Das weiß ich wirklich zu schätzen.

lg Inge
 
ach Leute, über was ihr euch immer streiten könnt...:confused::o:)

Ich denke jeder wird so entscheiden, wie er es für richtig hält und das haben andere zu akzeptieren...egal ob man selber anders entschieden hätte...und wie ich schon mal gesagt haben, wollen wir hoffen, das wir niemals in die Situation kommen, wo wir entscheiden müssen.
 
ach Leute, über was ihr euch immer streiten könnt...:confused::o:)

Ich denke jeder wird so entscheiden, wie er es für richtig hält und das haben andere zu akzeptieren...egal ob man selber anders entschieden hätte...und wie ich schon mal gesagt haben, wollen wir hoffen, das wir niemals in die Situation kommen, wo wir entscheiden müssen.


Wieso streiten-ist doch einfach eine interessante Diskussion. Was mich wirklich interessieren würde, gibts tatsächlich jemanden, der für sich selbst rein theoretisch behauptet, er könnte akzeptieren, wenn jemand seinen Hamster versorgt, wenn man schwerverletzt daneben liegt? Weil das wäre ja die logische Fortsetzung...
 
du denkst wirklich dass man in einer Notsituation in der Lage ist kühl zu kalkulieren? Im Fall der Oma sogar Jahre aufzurechnen? Ich behaupte eben die meisten Menschen agieren aus ihren Emotionen heraus, aus ihrem Bauch heraus, retten den, den sie lieben.

Ich muss aber zugeben dass ich bewusst von der Oma und nicht von dem Onkel, der Cousine usw geschrieben habe. Weil einfach völlig klar war, dass irgend jemand anfängt mit einem sinngemäßen "die ist ja eh schon so alt". Ja, ist sie, deshalb kann man sie im Ernsthaft ruhig sterben lassen, oder? Verliert ja nicht viel.
Aber ihr seid ja so gut und edel.....


Wieso hast du dann eigentlich mit der Oma angefangen-die Diskussion ging doch klar darum, ob man Menschen einen höheren Wert zugesteht als Tieren-nicht einzelne Menschen gegeneinander zu werten?


Und ich glaube schon, nein, ich weiß, denn ich hab es selbst erlebt, daß jemand in so einer Lage spontan reagiert und ohne zu denken zuerst das fremde Kind in Sicherheit bringt, und sich danach erst um den eigenen Hund kümmert, auch wenn der inzwischen möglicherweise tot ist.


Schade, daß niemand auf mein letztes Posting eingehen mag...
 
Das mit dem Hamster?
Würde keiner tun.
Auch wenn du den Hamster mit Hund, Pferd, Katze, .... ersetzt.
Keiner würde das tun können - kann ich mir nicht vorstellen.

Das ist mir schon klar, aber ich hatte eigentlich gehofft, daß irgendwer die Größe hätte, zu schreiben....sorry, da ist mein Herz mit mir durchgegangen...wenns um jemand Fremden geht, sagt mir mein Gefühl wirklich, der Hund ist mir wichtiger, und nach meinem Gefühl sind auch alle Tiere gleich , trotzdem, wenn ich da liegen würde, dann würd ich mich doch sehr bedanken, wenn jemand seinen HAmster beatmet und mich daneben sterben läßt.....irgendwas läuft da anscheinend schief mit meinem Gefühl-muß ich drüber nachdenken.


Aber es erstaunt mich nicht.
 
Schade, daß niemand auf mein letztes Posting eingehen mag...

Gut dann versuch ich's einmal mit einer Antwort:
Ich glaube man muß unterscheiden zwischen grundsätzlichen Wertigkeiten und "emotionaler Nähe". Logisch, daß mir z.B. mein eigenes Enkelkind emotional wesentlich näher steht, mir persönlich also viel mehr bedeutet, als "irgendein" fremdes Kind. Trotzdem sind objektiv betrachtet natürlich alle Menschen gleichwertig.
Auch mein Hund steht mir - ehrlich gesagt - emotional näher, als irgend ein "wildfremder" Mensch, den ich auf der Straße das erste Mal in meinem Leben sehe - klar. Trotzdem steht für mich menschliches Leben klar über tierischem Leben. Ich würde es also als selbstverständliche ethische Verpflichtung empfinden im Notfall den fremden Menschen zuerst zu retten, auch wenn's mir das Herz wegen meinem Hund zerreißt. Ich hoffe aber - wie wohl jeder hier - nie in eine solche SItuation zu kommen.
Verschiedene Erfahrungen in meinem bisherigen Leben haben mir aber gezeigt, daß wohl schon viel gewonnen wäre, wenn Menschen verstehen würden , daß alle Mitmenschen gleichwertig sind.
Drei Mal kam ich im Laufe der letzten ca. 20 Jahre in die Situation einem Menschen unterwegs Hilfe leisten zu müssen.
1 ) Ein offenbar Unterstandsloser lag neben einer stark befahrenen Straße auf dem Gehsteig, angekotzt, angepisst, die Wodkaflasche noch in der Hand, blau im Gesicht mit massiven Atemproblemen. Ich hatte damals an einer Hand ein kleines Kind und mit der anderen Hand hielt ich die Leine meiner Hündin. Ich hab die Rettung gerufen und in den ca. 10 Minuten bis die kamen, war NIEMAND der zahlreichen vorbeigehenden bereit mir dabei zu helfen, den Mann am Leben zu erhalten oder zumindest Kind und Hund zu halten.
2) Wieder ein Volltrunkener ungepflegter Mann, der offenbar auf einer Parkbank geschlafen hatte und von dieser runtergefallen war - mitten auf's Gesicht; alles blutverschmiert und der Mann laut gejammert. Wieder NIEMANd von den Passanten bereit mir zu helfen - zum Glück hatte ich da nur meinen Hund mit.
3) Eine gut gepflegte Dame erlitt auf der Fußgängerzone - Favoritenstraße einen epileptischen Anfall, Rettung wurde sofort von jemandem gerufen, ich wollte die Frau in stabile Seitenlage bringen, was kaum möglich war, weil gleich eine ganze Traube Menschen da war, die versucht hatten die Frau wieder hochzuzerren; Ich konnte mich vor lauter (völlig unfähigen und besserwisserischen) Helfern kaum erwehren (obwohl ich weder Kind noch Hund bei mir hatte und daher danz gut zurecht gekommen wäre)
Fazit: Wennst ein "Sandler" bist, reanimiert vielleicht jemand neben Dir lieber eine Taube, wenn Du aber gut gepflegt und gekleidet bist (und ja nicht angekotzt und blutverschmiert) hast Du vielleicht ganz gute Chancen, daß zuerst Dir gehofen wird.
Ich weiß schon, das war jetzt zynisch, aber das mußte ich los werden.

Liebe Grüße, Conny
 
Leider kann man in die Situation, sich zwischen Kind und Hund entscheiden zu müssen, schneller kommen, als man denkt.



Und leider, was du schreibst zu mangelnder Hilfsbereitschaft, das mußte ich auch schon erleben...nicht so drastisch allerdings. Aber da gabs eine verwirrte, alte Frau, die öfter ihren Schlüssel zuhause vergessen hat....da sie in einer betreuten Wohnung lebte, gab es an der Haustür ein Kästchen mit einem Ersatzschlüssel drin, und der Code war, wie sie immerhin wußte, der Polizei bekannt. Ich hab die ein paarmal auf meiner letzten Runde rufen müssen, und die Polizisten haben sie jedesmal-Chapeau-sehr freundlich heimgeleitet . Aber einmal hatte ich kein Handy dabei, und obwohl es eine laue Sommernacht mit entsprechend vielen Spaziergängern war, war niemand bereit, kurz die Polizei anzurufen...nicht mal das.
 
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