Also ich denke, von Mutter Natur aus gibt es einmal keine Wertigkeit. In der Natur ist jedes Lebewesen gleich viel wert, hat das gleiche "Recht" zu existieren.
Aber natürlich ergibt sich für jedes Individuum eine eigene Wertigkeit, mit der es andere Lebewesen behandelt. Ein Löwe frisst nun mal ein Zebra und denkt sich nicht "Na hoppla, eigentlich is das jetzt blöd, weil das Zebra genau so ist wie ich..." Eine Zecke saugt wenn sie Hunger hat, ohne an das Opfer zu denken. Und ich zerklatsche eine Gelse, die sich an meinem Arm zu schaffen machen will. Also jeder erstmal sich selbst der nächste. Das is auch die Natur.
Aber es ist ja nicht so, dass deswegen jetzt jedes Zebra von Natur aus weniger "wert" ist als der Löwe, denn es hat ja durchaus die Chance zu entkommen. Hätte die Natur gemeint, das Zebras weniger wert seien als Löwen und daher als Löwenfutter dienen
müssen hätte die Natur dem Zebra nicht 4 Beine sondern nur eines gegeben.
Trotzdem versuche ich mich schon daran zu halten, jedes Wesen zumindest mit Respekt vor dessen Leben zu behandeln, sofern es geht und nicht ich oder andere Wesen in meinem Umfeld dadurch "gefährdet" oder arg "belästigt" werden.
Also zb trage ich - trotzdem ich vor manchen Spinnen richtig Panik hab (Zitterspinnen

) - diese immer lebend raus, auch wenn mich das richtig Überwindung kostet und schon mal in einer halbstündigen Aktion enden kann...manchmal denk ich mir schon "verdammt , warum hol ich nicht einfach den Staubsauger und erledige das in 1 min" - aber ich tus nicht, weil ich dann ein schlechtes Gewissen hätt. Die Spinne kann nix dafür, dass sie eine Spinne is und zufällig grad in meiner Wohnung, sie will mir nix böses und ich fänd es "unfair" sie einfach so zu "eliminieren" - nur weil sie einfach ist, was sie ist , "nur" eine Spinne, die aber auch einfach ihr Leben leben will (- und weil es für mich einfacher wäre).
Andererseits hab ich kein Problem damit, Zecken von meinem Hund zu klauben und zu zerdrücken, oder Gelsen zu zerklatschen - da sind mir mein Hund und ich schon näher und "mehr wert" als jene Plagegeister, die sich an uns "laben" wollen.
Ich bin niemand, der sich mit der Fliegenklatsche auf die Lauer legt und eine Fliege nach der anderen zermatscht, solang sie keine wahnsinnige Überzahl annehmen , sollen die Fliegen Fliegen sein, auch wenn sie vlt. lästig sein können, da kann ich damit leben. Aber ich hab wohl was dagegen, wenn die Trauermücken meinen, in meinem Schneckenterra eine Party steigen zu lassen - wieder : das is meins und meins wird bitte nicht "belästigt".
Dann ist da natürlich noch die Frage des Fleischkonsums. Also ich bin ja zu 99 % Vegetarierin (nur wenn ich mal bei meinen Eltern zu Besuch bin, und es gibt da Fleisch, ess ich auch ein Stück, aber auch nur , weil ich weiß, dass meine Mutter nur biologisches Fleisch kauft).
Und ich bin auch nicht generell gegen Fleisch (schon allein als Hundehalter geht das ja nicht), nur sollten sich die Leute bewusster sein, WAS sie da essen, WAS sie kaufen, WIEOFT sie es "brauchen". Denn auch diese toten Tiere sind für die meisten Leute einfach nix wert.
Nur weil ein Schwein gegessen wird, is es ja nicht weniger wert als Lebewesen (siehe Beispiel oben mit dem Löwe - bloß, dass hier das Schwein wohl nicht entkommen kann ...:-/ ) Es stirbt, weil "ich" (oder wer anderer) Hunger hat, also quasi FÜR "mich" (die Leute) Ja, auch das ist die Natur. Und das sollte viel mehr wertgeschätzt werden. So wie sich Naturvölker bei den Tieren, die sie jagen und essen danach "bedanken". Sie töten und essen das Tier zwar auch, aber es ist ihnen nicht "weniger wert" oder nix wert, sie schätzen es. Und das fehlt in unserer Gesellschaft finde ich. Das Schnitzerl is einfach dieses rosa Ding ausm Supermarkt und kein totes Tier mehr für die Leute, das extra
für sie gestorben ist.
Ich finde es blöd, dass dieses "ist jedes Leben gleich viel wert?" immer mit dieser echt doofen Frage "Wen rettest du zuerst?" diskutiert wird .
Ja, ich finde diese Frage echt doof. Weil sie unrealistisch ist und das ganze immer so reduziert wird auf "Bist du eh ein guter Mensch, weil du natürlich den Mensch rettest" oder "Bist du ein schlechter Mensch, weil du das Tier rettest" . Ich würde diese Frage nie beantworten. Oder ich beantworte sie mit "Ich schmeiß mir das Kind über die Schulter und am Rückweg schleif ich meinen Hund am BG mit raus." Und nun ?
(und jetzt bitte nicht "aber was is wenn der Hund kein BG oben hat und eine 50 kg Dogge ist
) Wie gesagt, das is einfach ein sehr unrealistisches Szenario, in das wohl 99 % aller Leute nie kommen werden (vor allem nicht in dieser Form "Du bist der einzige weit und breit und du kannst auf jeden Fall nur einen retten , der andere ist auf jeden Fall tot" - also bitte
) und über das ich mir daher sicher nicht den Kopf zerbreche.
Die Wertigkeit geht doch viel weiter. Wenn das Tier sowieso nicht gleich viel wert ist wie der Mensch, warum zum Kuckuck dann Artenschutzprogramme ? Wenn eh der Mensch mehr wert ist, dann hat er doch mehr "Rechte" auf diesem Planeten zu leben, dann könnte er doch ohne schlechtes Gewissen alles für sich einnehmen. Wenn dann keine Tiger mehr existieren - ja und, weil die sind ja eh weniger wert als die Menschen, da wo die Tiger leben könnte man locker noch ein paar Reisfelder für die unterernährten Menschen anbauen. Oder ? Doch nicht so einfach, die ganze Geschichte ? Anscheinend nicht, denn da gibts wohl doch so einige Menschen, die eben doch finden, dass andere Lebewesen, auch genauso das Recht haben, auf diesem (auch ihrem) Planeten zu leben.
Das ist also ein Thema, das viel weiter geht als "wen rettest du , wenn ..."
Für mich beginnt es wie gesagt schon beim Respekt anderem Leben gegenüber. Natürlich werden wir Menschen den diversen Lebensformen immer eine Wertung zuteilen. Natürlich würde niemand eher eine Spinne retten, als ein Kind. Aber eine Wertung hat trotzdem auch was mit Wertschätzung zu tun und fängt schon da an, wo man auf den Käfer im Zimmer eben nicht einfach draufsteigt und sagt "War ja
nur ein Käfer." Denn in dem Moment wertet man das Leben des Käfers ab, spricht ihm quasi das Recht zu leben ab. Es geht eben nicht immer nur um "entweder Mensch
oder Tier " sondern auch darum, wie steht man generell anderen Lebewesen gegenüber.
Oh Gott, is das philosophisch

und so lang, sorry.
Aber wenn dann so Leute wie der Ex-Papst daher kommen und Sprüche a la
»Es steht fest, dass die Tiere zum Dienste des Menschen erschaffen wurden, und sie können daher auch für Tierversuchszwecke verwendet werden.« von sich geben, könnt ich echt nur kotzen, sorry
Aber um noch kurz auf das Ausgangsthema dieser Überlegungen zurückzukommen - ich finde nicht, dass der Polizeihund "geopfert" wurde. Ich bin der Meinung, er hat seinen Job gemacht, genauso wie die Polizisten ihren Job machen (und auch immer wieder dabei umkommen). Er war Teil eines Teams und leider hats nun eben diesen Teil des Teams getroffen. Natürlich denk ich mir auch, wenn ich hör "Polizeihund erschossen" - mein Gott, der Arme

Aber ich denk dann weiter nicht "die böse Polizei hat ihn da rein geschickt" sondern ich denk dann "der böse Täter hat ihn einfach kaltblütig umgenietet".
Natürlich kann der Hund nicht so die Gefahr abschätzen , in die er sich seines Jobs wegen begibt - aber kann ein Hund , der von seinem Besitzer mit auf den Berg geschleppt wird sagen "nein, das is mir zu gefährlich" ? - der vlt. dann einen falschen Schritt macht und abstürzt ? ...
Vielleicht noch ganz passend zum Thema folgender Link : (
wobei es mich interessieren würde, wie der Mann nun seine Katze ernährt...)
http://derstandard.at/1336435344415/Tierethik-In-der-Beziehung-zu-Tieren-sind-wir-egoistisch