TinaB schrieb:
sorry jetzt allen haltern dieser rasse, aber da leg ich mir keinen rotti zu!!!
Warum nicht? Hier mein Plädoyer für den Rottweiler:
Der Rottweiler gehört meiner Erfahrung nach zu den Rassen, die am meisten mit unzutreffenden Vorurteilen zu kämpfen haben: Man sagt dem Rottweiler (IMHO) aufgrund seiner äußeren Erscheinung und seiner (zweifellos vorhandenen) großen Motivation, sein Territorium zu verteidigen, vieles nach, das auf diese Rasse absolut nicht (per se) zutrifft: Hohe Aggressionsbereitschaft gegen Menschen, Unverträglichkeit mit Artgenossen, etc.
Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß gerade der Rottweiler zu den zuverlässigsten Rassen überhaupt gehört, was Verläßlichkeit hinsichtlich Freundlichkeit zur eigenen Familie, Kontrollierbarkeit im allgemeinen (sprich Gehorsam auch in Ausnahmesituationen) und nicht zuletzt ein gesundes eigenes Empfinden für Bedrohungen (also auch Die Verläßlichkeit, daß der Hund sich nicht in eigentlich unkritischen Situationen als Beschützer gefordert fühlt) betrifft. Dazu noch bescheinige ich dem Rottweiler aufgrund meiner Erfahrung ein sehr hohes Niveau, was gesundes Sozialverhalten unter Artgenossen angeht. Insgesamt sehe ich keinen Grund, warum gerade der Rottweiler untauglich für Anfänger sein sollte.
Natürlich sollte jeder, der sich einen prädestinierten Wach- und Schutzhund (wozu der Rottweiler zweifellos zählt) ins Haus holt, über die Konsequenzen bewußt sein, was das bedeutet: Der Hund (sofern rassetypisch veranlagt) fordert geradezu, eine Aufgabe übertragen zu bekommen, die seinem Naturell entspricht. Wenn er diese nicht aufgetragen bekommt und auch nicht anderweitig artgerecht ausgelastet wird, wird er sie sich möglicherweise selbst suchen und, wenn er keinerlei Möglichkeit findet, seine Veranlagung in irgendeiner Form auszuleben, möglicherweise irgendwann unerwünschte (vermeintlich unmotivierte) Aggression zeigen.
Fazit: Wer einen zuverlässigen, verteidigungsbereiten, territorial motivierten Hund sucht, der bei guter Sozialisation mit Mensch und Tier absolut verträglich ist, einen Hund mit guten Nerven, streßresistent und belastbar, kontrollierbar auch in Ausnahmesituationen, der wird mit dem Rottweiler m-E. seine wahre Freude haben, sofern 1.) der Hund aus einer soliden Zucht stammt und 2.) er selbst in der Lage ist, einem jederzeit verteidigungsbereiten Hund die nötige Erziehung zu Teil werden zu lassen, die JEDER Hund dieser Kategorie (Wach- und Schutzhund) benötigt, damit er keine Gefährdung für Dritte darstellt.
p.s. Man kann natürlich jeden Hund versauen, und ich bestreite absolut nicht, daß gerade jene Menschen, die sich solch einen Hund aus fragwürdigen Gründen (=> "Ich will nur einen Hund, der mich beschützt", "Ich will eine Hund, vor dem sich die anderen fürchten", etc...) und ohne jegliche Kompetenz in Sachen Hundeführung und -Erziehung zulegen, zum schlechten Image mancher populärer Rassen (wie dem Rottweiler) beitragen, weil sie bar jeder Sachverständigkeit in Sachen Hunden mit solch einem Tier lediglich ihr mangelndes Selbstbewußtsein aufzupolieren versuchen.