Gute Bindung hält einen geborenen Jäger nicht vom jagen ab. Aber, das berühmte Aber, ohne sehr gute Bindung braucht man hier gar nicht zu trainieren beginnen. Denn man will viel vom Hund, wenn er das bleiben lassen soll. Er braucht eine gute Begründung. Die beste ist ein ausgeprägtes "wir-Gefühl", dann ist es am ehesten zu erreichen.
Der Weg dort hin? Bindungsspiele sind mal nicht verkehrt.
Dann das Wissen darüber welche Belohnungen in welchem Ranking stehen: Knackwurst lieber als Emmentaler? Oder steht der Ball über allem? Der kleine rote oder der weiche blaue, welcher ist beliebter? Welche Spiele sind interessant? Mit diesem Wissen trainiert es sich viel leichter, denn mit schnöden Leckerlies bräuchte man meinem Sichtjäger nicht kommen. Bei meiner Hündin (Vollblutjägerin) wäre man dafür mit einem Ball am verlorenen Posten gewesen. Dabei hat sie sonst durchaus Ball gespielt, aber hochwertiger war die Knackwurst.
Ein verlässliches Abbruchkommando ordentlich aufgebaut. Ja wir sagen alle "Nein/Pfui/Schluss/Aus" etc, aber ist dem Hund auch mal mitgeteilt worden was wirklich erwartet wird? Jeder trainiert Sitz/Platz/etc wenige üben ein sicheres Abbruchkommando. Mit 15 Monaten ist der Hund aber alt genug um auch zu erfahren dass wir etwas nicht wollen. Vergessen manche vor lauter Training
.
Impulskontrolle. Grade Sichtjäger müssen lernen es auszuhalten dass sich was bewegt ohne dass sie hinter her dürfen. Ken&Barbie hat die Ansätze gut beschrieben. Wenn ich den Hund nicht unter Kontrolle halten kann wenn der Ball fliegt oder der Hundekumpel los düst, dann wird das bei einem Hasen/Reh/Vogel erst recht nichts.
Zu guter Letzt-das wird nicht weg gehen, das ist nicht abzutrainieren (jedenfalls nicht auf tiergerechte Weise) aber man muss lernen wie man es in Bahnen lenkt.
Wärs mein Hund ist der in allen "gefährdeten" Bereichen erstmal konsequent an der Leine damit sich kein Jagderfolg einstellt, bereits das Hetzen ist selbstbelohnend, ist ein Erfolg. Das zweite- trainieren in der Situation würde ich vorerst nicht, wahrscheinlich sinnlos und man ruiniert sich mehr als man gewinnt (auch kein Abbruchkommando momentan). Erst gemeinsame Spiele erarbeiten (was macht Hund wirklich Spaß und ist adäquater Ersatz), das Abbruchkommando verlässlich aufbauen und an der Impulskontrolle feilen. Sehr viel Trockentraining in winzig kleinen Schritten. Ist man da konsequent und bietet das richtige an wird irgendwann der Moment kommen wo der Hund selber auch was anbietet. Nein, er wird nicht plötzlich von sich aus das hetzen einstellen
. Aber wenn die angebotene Alternative wirklich interessant ist wird der Hund wahrscheinlich mal überlegen (zumal da angeleint ja der Jagderfolg ausbleibt). Da braucht es dann Aufmerksamkeit denn das wird vielleicht ein zögern von einer Millisekunde sein, oder ein Ohr dass immer noch zum Besitzer orientiert ist obwohl sich was spannendes anbahnt. Und dann Halligalli, volles Programm, gemeinsam spielen was auch immer beiden Spaß macht.
Das wäre jetzt meine Herangehensweise im Schnelldurchlauf, da ich nicht weiß was ihr schon trainiert hab, bei Interesse gern mehr.