zipfelhut
Junior Knochen
Einem Stier einen Nasenring verpassen, um in so führen zu können, dass er mich nicht umbringt, würd ich ja noch einsehen; aber bei einem Hund sind solche Mittel absolut nicht notwendig; es dauert halt, bis ich gerausgefunden habe, womit ich den Hund so motivieren kann, dass er mich nicht durch die Gegend schleift; und es dauert einfach auch, bis man sich kennt; ausserdem kann ich mit dem Hund in der Wohnung, im Haus ... üben und Bindung aufbauen, wenn es draussen solche Probleme gibt; macht halt mehr arbeit, dauert länger; außerdem sollt ich mir vorher überlegen, welcher Hund zu mir und meiner Umgebung passt und wenn ich nicht die Kraft und den Willen haben einen starken Hund zu führen, dann sollt ich es lassen!!!!!!!!!
Hmmm, dann hätte ich mein Schäfi nicht aus seiner Notlage befreien dürfen. Leo ist ein 45 Kilo schwerer Schäferhundrüde den ich Leuten aus dem Zwinger freikaufte, als Katze im Sack quasi. Er machte in seinem Zwinger ein Theater, daß man den Eindruck gewinnen mußte, es handele sich hierbei um den berüchtigten Höllenhund. Mit diesem Konzept ist er offenbar auch immer gut gefahren, wie ich im Laufe der Zeit feststellen konnte. Ich habe mithilfe von Goudawürfeln noch in seinem Zwinger, in den er ein ganzes Jahr eingesperrt war, ausgetestet, inwieweit er bestechlich und menschenorientiert ist. Der imposante, "gefährliche" Rüde war einfach nur ein unerzogenes, verschmustes, unterfordertes und armes Schwein. Nun halte und hielt ich mich verstandesmäßig für in der Lage dem Hund die Erziehung und Ausbildung angedeihen zu lassen, die er braucht. Aufgrund seiner offenbar sehr reizarmen Jugend reagiert er auf viele Umwelteinflüsse ängstlich, tendiert dabei allerdings dazu, nach vorn statt nach hinten zu gehen. Diesem Problem begegne ich mit dem Kopfhalfter, weil es zum einen sicher ist und weil der Hund sich damit auch sicherer, weil geführter fühlt. Ich führe ihn im Grunde an einem ganz normalen Nylonsteckhalsband und das reicht auch, sofern uns keine "konfliktauslösenden Reizlagen" begegnen. Wenn sie aber kommen, sind wir beide froh, daß das Halfter auf der Nase ist und daß ich so meinen Hund vermitteln kann, daß ich das Ruder in der Hand hab und er sein Problem nicht lösen muß sondern sich mir anvertrauen kann. Mancher sagte schon, daß ich den falschen Hund hätte--Leo beweist mir aber jeden Tag aufs Neue, daß ich die richtige Wahl zum richtigen Zeitpunkt getroffen habe, ich habe genau den Hund, den ich haben wollte und den ich verdiene, denn ich steuere sein Verhalten mit meinem Kopf und, da wo es nötig wird, dem Halfter und habe dabei auch kein schlechtes Gewissen oder das Gefühl, den Hund nicht in der Hand zu haben. Hätte ich ihn besser einschläfern lassen statt mir "die Blöße" zu geben, ein Halfter als Führhilfe zu benutzen, weil 54 Kilo gegen 45 nicht wirklich ausreichend sind...? Provokante Frage, das weiß ich, aber es ist nunmal so daß es diese verkorksten Hunde gibt, und die Leute, die willens sind sich damit überhaupt zu befassen, sind rar gesät.
Franzi