Puh, habe mich nun durch 10 Seiten gearbeitet, ausgelöst durch mein Video, das mich und meinen Hund Gismo zeigt, das ich in Facebook veröffentlicht habe mit dem Zitat: " Apportiertraining mit Gismo. Danke an Örv Langenzersdorf für Dein jahrelanges Menschen- und Hunde-Training, Deine Geduld und natürlich fürs Filmen" weil ich stolz bin, wie toll Gismo sich entwickelt hat. Georg hat es ebenfalls mit Stolz für diesen Thread hier verwendet, weil er mit Gismo und mir eine Erfolgs-Referenzstory hat, die auch weitererzählt gehört.
Zu meiner Person, um das Bild eines zufriedenen Kunden zu schärfen: Ich habe zwei Studien abgeschlossen, leite eine Firma mit 30 Mitarbeitern und bin nebenberuflich Lektor an einer technischen Hochschule.
Ich klammere jetzt die teilweise fragwürdigen Kommentare aus, wie z. B. dass mir hier als Kunde von Georg unterstellt wird, ein kleingartenorientierter Speichellecker zu sein (sinngemäss) und versuche die Vita meines Hundes zusammenzufassen (viel Text, aber ich muss ja irgendwie 10 Seiten aufholen ;-) ).
0 - 6 Wochen vermutlich Massenzucht in Ungarn (ja, er sieht aus wie ein Hovi, ob er einer ist, können wir nicht sagen, denn…)
6 Wochen bis 3 Monate, Gismo wurde von einer älteren "Dame" mit bereits aktivem Hundehalteverbot gekauft, sie kam mit ihm nicht zurecht, sperrte ihn regelmässig in den Kleiderkasten, wo er schrie, die Nachbarn haben den Tierschutz alamiert, Gismo kam ins Tierheim (alle Infos vom Tierheim).
3 Monate bis 5 Monate, Gismo war im Tierheim, von wo wir ihn übernommen haben, lt. Tierheim wurde er als Welpe vermutlich auch häufig mit der Hand geschlagen. Vorne hat er mehrere Knochen-Fehlstellungen, aufgrund von Mangelernährung in den ersten Lebenswochen
5 Monate bis heute (er ist jetzt bald 7) ist Gismo bei uns
Was war es nun, was ihn zum Problemhund machte?
* Er war extrem ängstlich
* Er war extrem unsicher
* Er war mit der Hand fast nicht zu berühren, gewisse Dinge wie Baden, Krallen schneiden, Bürsten, Pfoten abtrocknen, Abtrocknen generell unmöglich
* Er war ohne sichtbaren Grund angstaggressiv auf ältere Damen in einem Mantel oder Kittel
* Sobald er an der Leine war und der begegnende Hund sicher als Rüde identifiziert war, wurde gestänkert, eine Art Aufspielen aus Unsicherheit heraus
Wir versuchten ganz langsam Vertrauen und Bindung aufzubauen, was uns auch gelang, einige der o.g. Probleme konnten wir selbst lösen, er blieb aber vergleichsweise zu unseren früheren Hunden relativ ängstlich und unsicher. Und das Problem mit den alten Damen kriegten wir nicht in den Griff.
Ich ging mit Gismo zuerst für ein Jahr in einige andere gewaltfreie Hundeschulen, die dortigen Trainingsansätze waren Aktivierungsparcours, Desensibilisierung durch Trainer verkleidet als alte Frau, Longieren, usw. Leider ohne Erfolg. Es war meist Gruppentraining mit jeder Menge Hunden am Platz, Gismo war immer abgelenkt, er hatte keine Chance sich auf das Training zu konzentrieren.
Seit Mitte 2010 trainiere ich bei Georg einmal pro Woche und Gismo freut sich bereits bei der Autobahnabfahrt wie ein Schneekönig auf das Training.
In der ersten Zeit haben wir sehr lange an den Grundlagen Spielen, Fuss, Sitz, Platz, Hier und der Bindung gearbeitet. Wobei die Hauptarbeit von Georg dabei war, *mich* so hinzubringen, dass ich mit meinem Hund mithalten kann. Leider macht Gismo deutlich weniger Fehler als ich, was mir immer wieder Kritik im Training einbrachte und einbringt. Das was ich bei Georg gelernt hab, ist mich selbst besser zu beobachten und meine eigenen Fehler zu erkennen.
Bereits im ersten Jahr zeigte Gismo deutliche Verbesserung in seinem Verhalten, er wurde selbstsicherer und ausgeglichener durch das Training und durch die Umstellung des Futters. Er hatte lange Durchfall, welcher sich auch verflüchtigte. Im zweiten Jahr bin ich dann mit Gismo zur BH-Prüfung angetreten, ich wollte ihn unbedingt soweit bringen, dass er das vom Nervenkostüm und den Wesenstestelementen her schafft. Die BH-Prüfung haben wir bestanden, wir haben weitergeübt und sind zur BH1 angetreten mit V96 waren wir da ganz gut.
Dann ging es an das verfeinern der Unterordnung, neue Kommandos wie Steh, Bring, Hopp und Voran kamen dazu, wir haben dann die BH2 gemacht, wo wir leider punktemässig nur mit „Gut" abschnitten, weshalb wir die BH2 nochmal machen werden.
Zum Thema Sporthund: mein Hund macht keinen Schutz, keine Fährte, nur Unterordnung, für mich sind die Prüfungen eine Bestätigung, dass wir jede Menge gelernt oder noch nicht ausreichend gelernt haben. Weitertrainieren tun wir sowieso, nicht deshalb weil es Prüfungen gibt und nicht weil ich Weltmeister werden will, sondern weil der Weg das Ziel ist. Sogesehen bin ich nicht der ambitionierte Sporthundeführer, sondern jemand, der gerne mit seinem Hund arbeitet, mit seinem Hund Spass hat und gerne neue Dinge lernt.
Zum Thema Problemhund: für mich hat sich nachhaltig gezeigt, dass die Form des Trainings eine ideale Basis darstellt, um die Probleme der Unsicherheit und Ängstlichkeit in den Griff zu bekommen ohne Desensibilisierung, Gewalt oder whatever was es da draussen an Quälereien für Hunde gibt. Uns hat die Arbeit bei Georg extrem viel Vertrauen und Bindung gebracht. Gismo ist heute gelassen gegenüber alten Frauen, wir sind ab und zu in der Hundezone im Angelibad, da kann sich jeder gerne von der Sozialisierung meines Hundes gegenüber Menschen und allen Hundegeschlechtern überzeugen. An der Leine pöbelt er nicht mehr, ausser es handelt sich um den Nachbarsrüden. Und das allerwichtigste, er lässt sich anfassen, kuscheln, Krallen schneiden, Bürsten, Pfoten abtrocknen, generell Abtrocken. Nur beim Baden ist er immer noch kein Fan.
Meine Schlussfolgerung: einer meiner gravierensten Fehler war, dass ich zu spät mit dieser Art des Trainings begonnen habe, es hätte mir viele unsichere Momente erspart. Und ja, ich bin der Meinung, dass Gismo sich in die richtige Richtung entwickelt hat, er ist nicht nur am Platz super, sondern auch draussen in der weiten Welt. Aber ohne dass wir endlos viele Situationen draussen simuliert hätten. Achja: ich habe nicht immer Leckerlis mit und Gismo folgt trotzdem.
Durch das Apportieren und das Voran hat Gismo gelernt seinen Jagd- und Beutetrieb zu kontrollieren, ob ich ihn derzeit schon zu 100% in jeder Jagdsituation im Wald abrufen kann bezweifle ich, deshalb gehen wir mit langer Leine im Wald und arbeiten weiter daran. Eine weitere wichtige Erkenntnis: Probleme wie Angst oder Unsicherheit bei einem Hund in den Griff zu bekommen dauern nicht Tage sondern viele Monate.
Nun noch ein paar Worte zur Art des Menschentrainings: das große Problem der Hundetrainer heutzutage ist, dass der Berufstitel „Hundetrainer“ suggeriert, dass nur der Hund trainiert werden muss. Meine Erkenntnis aus 5 Jahren Training ist: 80% des Trainings betrifft mich, 20% den Hund. Die 80% beinhalten: wie bringe ich es dem Hund bei, wie muss ich mich körpersprachlich verhalten, wie muss ich mich stimmlich verhalten, wie überträgt sich meine Persönlichkeit auf die des Hundes, was mache ich falsch, etc. Hundetraining ist meiner Meinung nach zu 80% Menschentraining und das wirkt nicht nur am Platz sondern überall. Nun gibt es würde ich sagen drei Typen von Hundetrainern: die Blender, die nur den Hund „trainieren“, ohne den Menschen zu beachten, die Diplomaten, die glauben, wenn sie kritisieren, verlieren sie Kunden und die Ehrlichen, die offen Kritik äussern, ohne sie jedes mal in einen Feedbackburger zu verpacken. Georg gehört zu den Ehrlichen. Und ich sehe es als Teil des Trainings, wenn ich mich über mich selbst ärgere und Georg mit seiner Kritik genau das nochmal anspricht, dass ich gelassen bleibe und die Kritik ernst nehme.
Ich habe von Georg ausschliesslich konstruktive Kritik erlebt. Gäbe es Beleidigungen gegenüber anderen oder meiner Frau, wäre ich kein Kunde mehr.
In den fünf Jahren im Verein habe ich auch einige Kunden gesehen, die mit konstruktiver Kritik überhaupt nicht zurechtkamen, oder selbst nichts tun wollten und nur Gewalt gegen ihren Hund outsourcen wollten. Diese Leute waren gsd oft nicht lange Kunde. Es gibt leider zu viele Hundebesitzer, wo beim Menschen Hopfen und Malz verloren ist und ein Menschen-Psychotherapeut der ideale Ansprechpartner wäre. Ich habe immer wieder Situationen im Training anderer Kunden erlebt, wo Georg ruhig und sachlich blieb, obwohl sein menschliches Gegenüber bereits mehrfach persönliche Untergriffe losgelassen hat und ich diesen Kunden schon lange des Hauses verwiesen hätte. Das Geschäft eines Hundetrainers ist schwierig und ich beneide Georg nicht um diesen Teil seiner Kunden, von denen er sich einiges gefallen lässt und die er trotzdem bestmöglich betreut, weil die Hunde dieser Menschen sonst gar keine Perspektive haben.
Zusammengefasst: ich kann Georg und den ÖRV Langenzersdorf allen vernünftigen Hundehaltern uneingeschränkt ans Herz legen, die mit positiver Bestärkung, persönlicher Betreuung im Einzeltraining und ohne Ablenkung ihre Hunde ausbilden wollen und die bereit sind, vorallem selbst zu lernen.