Sozialisierung

calimero+aaron

Super Knochen
Was mich eigentlich schon lang interessiert....die Mutterhündin sozialisiert ja die Welpen.
Nur - wie macht sie das?
Würde ich jetzt einen Vergleich ziehen...also...Mamahündin geht her: "So, liebe Kleinen, heute zeige ich euch, wie sich ein ordentlicher Hund zu benehmen hat, heute üben wir das Bogengehen um andere Hunde herum...."
Naja, oder so ähnlich....:o:D
Wie kommt es denn dazu, dass etwas schiefgeht, wenn in dieser heiklen Entwicklungsphase Fehler passieren? Was fehlt den Welpen dann? Werden sie zuwenig zurechtgewiesen, zuwenig ins Ohr gezwickt? Oder kommt da die Sache mit dem "Schnauzgriff" oder gar dem "Alphawurf"? (Wie mir unsere erste Hundetrainerin doch so - fast - überzeugend erklärt hat: "Das macht die Mutterhündin auch, das tut dem Hund gar nicht weh.":eek:)
 
Sie lebt ihren Welpen einfach soziales Verhalten vor. Vieles lernen die Welpen vom zuschauen u Nachmachen, eigentlich ehnlich wie beim Menschen.
Die Mutterhündin zeigt den Welpen durch ihre Reaktionen welches Verhalten erwünscht u welches unerwünscht ist.
 
wie da was schiefgehen kann?

indem zb die mutterhündin ebenfalls nicht gut sozialisiert ist (so wie lilifees mama, die alles angebellt hat) oder noch zu jung ist (dito lilifees mama- 1 1/2 jahre alt) oder durch erlebnisse, die auch nichts mit der mutter zu tun hat sondern mit den menschen, den (nicht vorhandenen) erlebnissen etc...
 
ich kenne das nur so (bin ja kein züchter):
welpen bellen beispielsweise, Mutterhündin zuckt nicht mal mit der Wimper, Welpen merken "Aha, Mama sagt, ist unwichtig!" und sie sind ruhig.

Ich würd also eher sagen, mit ignorieren von schlechtem verhalten...

das meiste lernen die welpen bestimmt durch "abschauen" von der mutter.

bin gespannt, was die züchter erzählen...
 
Auch beim Spiel der Welpen untereinander lernen sie den sozialen Umgang. Nicht zu vergessen den wichtigen Kontakt zum Menschen.
Das "Bogengehen um andere Hunde herum" werden wir ihnen dann schon selbst beibringen müssen, wenn es notwendig ist. Mir ist noch kein Welpe bzw. Junghund, der fröhlich, munter und ohne Ängste ist, begegnet, der nicht zu jedem anderen Hund hinlaufen und spielen möchte. Gerade deshalb ist es wichtig, aufzupassen, dass der oder die Kleine keine schlechten Erfahrungen macht, denn "Welpenschutz" ist meist ein Märchen.
 
Sozialisierung betreibt nicht nur die Mutterhündin. Sozialisierung ist ein lange dauernder Prozess bei dem auch andere Welpen, juvenile und andere adulte Hunde ihren Anteil leisten.
Sehr gut zu beobachten ist dies gerade unter Wurfgeschwistern. Diese lernen sich gegenseitig unwillkürlich vielerlei Dinge, wie z.Bsp. bis wann Soeil Soiel ist und wann der Ernst anfängt, die sogenannte Beisshemmung (die keineswegs angeboren ist), die langsam durch Spielen mit Gleichaltirgen gelernt wird.
Die Mutterhündin lebt den Welpen im Idealfall souveränes Verhalten vor, Freundlichkeit gegenüber Menschen und anderen Tieren. Sicherlich werden die Jungtiere von der Hündin auch zurechtgewiesen, dies geschieht aber nicht permanent, mehr lässt sie die Jungtiere gewähren um eigene Erfahrungen zu machen und daraus positiv oder negativ zu verknüpfen und zu lernen. Seine Grenzen lernt der Hund nur durch Erfahrung.

Auch ungestüme junge Welpen besitzen einen natürlich Insinkt, "einen Bogen laufen" wenn auch nur angedeutet, unterwürfige Haltung die gleichzeitig in einer Spielaufforderung endet, gesenkter Kopf, züngeln, etc. pp.. das sind Verhaltensmuster, die auch ein 8 Wochen alter Welpe schon einem erwachsenen Tier gegenüber zeigt.

Die Zeit unter Wurfgeschwistern und bei der souveränen Mutter sind nicht zu ersetzen, aber man darf dabei den Rest, das "Danach" nicht ausser Acht lassen, da dies mindestens genauso wichtig ist (und dabei meine ich jetzt noch nicht mal die Erziehung durch den Menschen).

Schöne Grüße,
Hunsch

Zum angesprochenen Welpenschutz:

Welpenschutz besteht ursprünglicherweise nur bei Hunden innerhalb eines Rudels.

Welpen von Fremdrudeln unterliegen keinem Welpenschutz!

Die Meinung man könne jeden Welpen zu jedem adulten Tier dazulassen weil der Kleine eh Welpenschutz hat, ist also fahrlässig und kann u.U. tragisch enden.

Was nicht heißt, dass jeder Fremdhund eine Gefahr für einen Welpen darstellt, dennoch sollte man die Hunde sorgfältig auswählen, mit denen der Welpe engeren Kontakt hat.
 
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Kann man als Mensch nachher noch etwas gutmachen, wenn etwas schief lief? Oder ist da der Zug unwiederbringlich abgefahren?

Hunsch, danke! Super erklärt!
 
Ich behaupte mal JEIN.
Einen Teil wird man ganz sicher wieder "gutmachen" können aber 100%ig ausmerzen wird man es nicht können (von wenigen Ausnahmen vielleicht abgesehen, kommt aber sicher auch darauf an wieviel von der Sozialisierung "fehlt").
 
Das ist aber weit hergeholt. es gibt genügend Tierschutzhunde, die einen schlechten Start hatten und die besten, sozialisiertesten Hunde sind, die es gibt.
Meine Lilly hat die ersten Wochen in einem Zimmer verbracht, alleine, mit einem Katzenklo, sie kam mit 12 Wochen zu mir und kannte keine Autos, keine Wiesen, nichts!! Klar hatte sie ihre Macken, Stubenreinheit zum Beispiel, oder Ängste bei unerwarteten Geräusche.

Aber mit viel Geduld und Hausverstand habe ich geschafft, dass sie unbefangen auf andere Hunde zugeht, mit jedem verträglich ist, eine gute Körpersprache hat und ein lebensfroher Hund ist, sogar Welpenspielstunden hat sie jetzt mit einem Jahr nachgeholt.

Alles ist zu schaffen, wenn man es versteht, den Hund optimal zu fördern. Der ist doch keine Maschine, die falsch programmiert ist und nichts mehr zu retten ist.

Dann sollten alle Trainer und Pfleger in den Tierheimen sofort die Arbeit niederlegen, weil es zu spät ist, wenn der Hund älter ist. Ich empfinde solche Mutmassungen als Schwachsinn und gehe noch weiter und sage, ja, der Hund hat Pech, wenn er schlecht sozialisiert auch noch auf einen HH trifft, der ihn falsch behandelt und ihn nicht versteht. Dann ist er wirklich arm dran. Das sollte auch Calimero endlich einsehen!
 
:D Nein, geb ich zu, aber noch etwas "wissenschaftlicher" als die Aussage von Evita.

Mich würde ja interessieren, was die Experten dazu sagen. Züchter, Trainer und Tierärzte.
Ich denke auch, dass man (gewußt wie) einen Teil wieder aufholen und gutmachen kann. Dass die Aussage: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" hier nicht ganz zutrifft.
Schwierig wird es sicher. Mich interessiert das Thema auch, da im anderen Thread die Hundehalterin (Amistaff Hündin, die immer aggressiver wird) schrieb, die Kleine wäre aus dem Ausland und nicht von einem regulären Züchter.
Ich denke, oftmals lassen sich Probleme, die erst nach der Pubertät auftreten, auf eine mangelnde Sozialisierung zurückführen.
Nur - was kann man tun?
 
Deine Meinung ist ein Schlag ins Gesicht für alle HH, die sich Mühe geben, einen gestörten Hund aufzunehmen und ihm helfen, seine Defizite zu überwinden.
Wissenschaft? Tut mir leid, mein Hund kann nicht lesen, und hats trotzdem geschafft!! Und zum Glück hab ich diesen Schund auch nicht gelesen, sondern auf meinen Hausverstand vertraut. Und glaub mir, jeder, der meine fröhliche Lilly kennt, denkt nie im Leben, dass dieser Hund so eine Babyzeit verlebte!

Und ich kann dir sagen, in anderen Händen hätte Aaron auch keine Defizite und ich sag dir noch was, wenn du ihn jetzt abgibst, sieht man ihm diese Zeit mit dir auch bald nicht mehr an!
 
Also meine Hündin (im Jänner 2 Jahre alt) liebt alles was 4 Pfoten hat und wedeln kann/tut :D.
Da gibt es absolut keine Probleme.
Hatte aber auch einen super Start ins Leben.

Bei meinem 1 Jährigen Rüden ist das alles anders.
Hundebegegnungen: Haare aufstellen, knurren, bellen usw...
Er darf nur "ausgesuchten" Kontakt haben, wo ich weiß das die Hunde
nicht darauf eingehen und gelassen bleiben.

z.B. der beste Hundefreund meiner Hündin (ein Zwergschnauzer), wird zwar von meinem Rüden auch mit aufgestellten Haaren "begrüsst", es wird kurz geschnuppert und schon gehts los, sie spielen ohne Probleme auch zu 3 (also mit meiner Hündin zusammen)...

Balou trägt aber immer einen Beissi sicher ist sicher ;)
Mir ist lieber er hat nur 2 oder 3 Hundefreunde, aber dafür kann ich mich darauf "verlassen" das es keine "Probleme" gibt.

Aufpassen muss man immer, aber es kann/wird von Tag zu Tag besser...
es ist viel arbeit und kostet viel Zeit ... aber es lohnt sich wenn man ihn dann mit einem anderen Hund spielen sieht :)

Mein Rüde ist aber nicht "unverträglich" sondern einfach sehr unsicher was fremde Hunde betrifft.

Wenn man soeinen Hund "sicher führt" kann man da sicher noch einiges
"umlenken, richten" ... aber auch das muss man erst mal lernen, wenn man damit noch keine Erfahrung hat.

Nur - was kann man tun?

Sich einen Trainer an seine Seite holen.
Herausfinden warum der Hund so reagiert.
Trainieren, Trainieren, Trainieren
 
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:D .

Mich würde ja interessieren, was die Experten dazu sagen. Züchter, Trainer und Tierärzte.

Was fragst dann hier im Wuff? Geh hin zu den Experten, hier wirst du Erfahrungsberichte bekommen von Leuten, die tagtäglich damit leben, und das sind keine "wissenschaftliche" Meinungen.


Soll ja heißen, hier treiben sich nur gelangweilte Hausfrauen rum :D
 
Wie bei Evite - detto bei mir. Merlin verbrachte die Sozialisierungsphase in einem kleinen Käfig und kannte nichts. Er war später absolut verträglich mit anderen Hunden. Er hat die versäumte Zeit als Junghund aufgeholt. Man konnte ihn überall hin mitnehmen.

Die Mutterhündin lebt überhaupt nichts vor. Die ist im Dauerstress - typische mehrfache Mutter eben - und weit entfernt von ihrem normalen Verhalten. Sie hält den Wurf sauber und ernährt ihn. Sie bewacht ihre Welpen gegen hausfremde Hunde/Tiere, die in dieser Zeit grundsätzlich FEINDE sind, auch wenn sie sonst verträglich sein mag. Damit ist sie völlig ausgelastet.
Ansonsten ist sie sehr dankbar für jegliche menschliche Unterstützung.

Nix mit gutes Benehmen vorleben - ein fremder Hund wird vehement angegriffen, wenn er das Revier der Hündin betritt oder draußen nicht respektvollen Abstand zu den Kleinen hält. Nie ist eine Hündin so territorial wie wenn sie Junge hat.
Ein Wuffen von ihr - und der ganze Haufe rast in geschlossener Formation ins sichere Babyzimmer, während Mami Front macht. (Ich kannte das nur von Füchsinnen, aber siehe, auch Hunde haben noch Instinkt.)
 
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es gibt defizite, die auch bei menschen nur sehr schwer aufgeholt werden können, warum sollte es bei einem hund anders sein.

sehr schwer bedeutet nicht gar nicht.

mit einem von seiner mutter und seinen geschwistern gut sozialisierten hund hat man es sicher leichter. so ein hund wird auch fehler, die man selbst bei der erziehung macht, besser wegstecken.

leider nehmen sich meist absolute hundeneulinge hunde aus zweifelhaften quellen, weil so günstig, so arm oder weil man in diesem alter eh noch alles so biegen kann, wie man gerne möchte.

jemand mit hundeerfahrung wird sicher auch aus einem hund mit mankos einen angenehmen begleiter machen.

wenn ich mir so manche fragen hier im forum durchlese, habe ich allerdings so meine zweifel und da ist nicht mal noch von problemhunden die rede.
 
arbeiten kann man an fast allen problemen, auch bei alten hunden.
dass ein hund wo alles glücklich gelaufen ist in der welpenzeit einfacher zu händeln ist, ist auch kein geheimnis;) , aber auch hier gilt: ausnahmen bestätigen die Regel.
man kann mit ein einfühlungsvermögen und verstand schon einiges hinkriegen! wichtig ist die funktionierende kombi von halter+hund, es heißt auch nicht, dass das jeder schafft, aber im bereich des möglichen ist es und wer konsequent arbeitet und sich auch fachliche hilfe holt kann mit Sicherheit Verbesserungen erzielen...

es ist auch immer die Frage, ob man sich so etwas überhaupt "antun" will und bereit ist mehr Zeit zu investieren oder Rücksicht auf den Hund zu nehmen...
 
"Sozialisation" findet ein ganzes Leben lang statt, denn sie ist eine Form des Lernen, welche im Welpenalter besonders ausgeprägt stattfindet.

Weder ist es richtig, daß in der sog. Prägephase Gelerntes gänzlich unauslöschlich sei, noch stimmt es, daß in dieser Phase Versäumtes nie wieder aufzuholen ist.

Vieles ist später mit Sicherheit schwieriger und langwieriger, manches vielleicht auch wirklich nicht aufzuholen, aber das ist von Hund zu Hund verschieden und hängt sicher auch davon ab, wie, wieviel und wie intensiv sich der Mensch mit dem Hund beschäftigt.

LG, Andy :)
 
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