Ich mag grundsätzlich alle Hunde, würde mir aber 99% davon nicht halten wollen, weil charakterlich nicht zu mir passend, mich nicht ansprechend, nicht auf meiner Wellenlänge schwimmend und - last but not least - auch optisch nicht mein Fall. Ich liebe die Tschechoslowaken - für mich sind sie die tollsten Hunde ever und es gibt einfach keine andere Rasse/keine anderen Hunde, die ihnen auch nur annähernd nahe kommen. Warum muss man unbedingt irgendeinen Hund aus dem Tierheim nehmen? Ich verurteile ja auch nicht alle Eltern, nur weil sie Nachwuchs produzieren, obwohl es doch bitte wirklich genug Kinder zu adoptieren gäbe (ok; etwas überspitzt formuliert).
Ich sehe einen Hund nicht als Ware, sondern als Lebewesen, mit dem ich - idealerweise mindetens 16 Jahre lang - mein Leben teilen werde. Nachdem mein Hund von mir abhängig ist, wünsche ich mir zu seinem eigenen Vorteil einen, der gut zu mir und meinem Leben passt, damit er möglichst wenig alleine daheim bleiben muss, sondern mich so oft wie möglich begleiten kann und im besten Fall an meinen Hobbies ebenfalls Freude hat.
Leid tun müssen einem nicht jene Hunde, die von Menschen lange vorbestellt und sehnsüchtig erwartet wurden, ein Leben als geliebtes Familienmitglied führen dürfen und mit Herrchen/Frauchen ein gemeinsames Hobby ausleben dürfen. Leid tun müssen einem nicht jene Hunde, die unter der Obhut eines Menschen geboren wurden, der sich schon lange vor der Zeugung viele Gedanken um Gesundheit, Wesen ect. gemacht hat, der für einen optimalen Start ins Leben sorgt, sich die ersten Wochen innig und liebevoll um die Zwerge kümmert und sie auf gute Plätze abgibt. Leid tun müssen einem nicht jene Hunde, die dann im Fall einer oft sehr schwer fallenden Abgabe bereits vor dem Gang ins Tierheim aufgefangen und schnell und unkompliziert auf einen neuen guten Platz weiter vermittelt werden können.
Leid tun sollten einem jene Hunde, die von Menschen gekauft werden, die jetzt auf der Stelle unbedingt sofort und möglichst billig genau SO einen Hund brauchen, weil der grade in ist oder so schön gefährlich ausschaut oder jede Familie die was auf sich hält so einen Hund hat (und nein, das betrifft nicht nur Rassehunde - wäre ein zotteliger, mittelgroßer Mix mit Bart Star einer bekannten TV Serie, würde alle Welt genau SO einen Mischling wollen und die geldgierigen Säcke mit Dollarzeichen in den Augen auf Teufel komm raus verpaaren, um genau SOLCHE Hunde zu produzieren). Leid tun sollten einem jene Hunde, die unter erbärmlichen Bedingungen wieder und wieder Welpen zur Welt bringen, deren miserabler Start ins Leben sie dann oft für den Rest eben davon handikapt. Leid tun sollten einem jene Hunde, die in Massen aus dem Ausland hergekarrt werden - tw. unter ähnlich miserablen Bedingungen wie Nutztiertransporte und zu Schrottpreisen an genau jene Menschen verscherbelt werden, denen es nur darum geht, xy zu haben - wurscht, ob sie dessen Bedürfnisse erfüllen können. Leid tun sollten einem jene Hunde die dann - wenn erst einmal das niedliche Welpenface weg ist oder sie sich als nicht bissig genug, zu aufdringlich, zu laut, zu stinkend, zu sabbernd, zu teuer, zu liebesbedürftig... erweisen, kurzerhand "weggeworfen" werden. Weil die 5€ Jeans aus dem Discounter entsorgt man nun mal bedenkenloser und eher als die 100€ Jeans vom Designer... (Und nein, damit will ich nicht mal annähernd andeuten, dass Mischlinge weniger wert oder schlechter wären, als Rassehunde!)
Ich behaupte nicht, dass der erste Fall nur und schon gar nicht auf alle Züchter zutrifft. Ich würde aber durchaus mal darüber nachdenken, was und wie oft Fall 2 nicht vielleicht auch unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes passiert. Es ist nicht alles Gold, was glänzt - sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung...