Unsere allerallererste Katze war von klein auf eine Freigängerin - und wurde angeschossen, worauf sie leider starb. (1976!!)
Von da an gab es nur mehr "Wohnungs"katzen, die das ganze EF-Haus zur Verfügung hatten. Sie hätten an der Leine hinausgedurft, wollten aber nicht. Das lag aber nicht an der Leine. Eine wand sich aus dem Geschirr und rannte schnurstraks wieder ins Haus.
Einige zugelaufene Katzen wollten nicht mehr hinaus, zogen das Schläfchen im Bett vor. Manche hatten sogar regelrecht Panik, wenn ein Fenster (obwohl ebenerdig, aber wegen Nicht-Freigang vergittert) geöffnet wurde.
Eine ehem. Freigängerin zog sogar vom Haus mit in eine Wohnung und hatte nie ein Problem.
Ich kenne viele ehem. Bauernhofkätzchen, die glücklich und ausgelastet zu zweit, zu dritt oder sogar in größeren Gruppen, in Wohnungen oder Häusern leben.
Wenn jemand die Möglichkeit hat, und seine Katzen mögen es, ist ein gesicherter Freigang (Garten, Gehege) sicher eine gute Möglichkeit.
Ein Herumstreunen ist ja letztendlich nichts anderes als Beschäftigung, da Katzen keine Hetztiere/Lauftiere sind. Klettern, anpirschen etc. kann mit Spielen und den ganzen Katzensachen, vor allem mit Artgenossen, wunderbar und in Sicherheit erfolgen.
Würde nur der Freigang artgerecht sein, wäre der Umkehrschluss, dass reine Wohnungshaltung eine Tierquälerei ist.
Dass jeder machen soll, was er will: nein, denn es gibt auch gewisse Gesetze zu beachten. Freigang ist leider noch nicht geregelt. Wird sicher kommen. Denn Hunde dürfen nicht jagen, Katzen dürfen es noch.
Freigang war früher üblich, da war weniger Verkehr, viel freies Land, man wußte es nicht besser, es gab deutlich weniger Tierhasser, Katzenfell war nicht so interessant, etc.
Wieviele Katzen werden verzweifelt gesucht? Wieviele davon werden je wieder gefunden? Nicht alle sterben einen schnellen Tod. Viele leiden stundenlang, ersticken im eigenen Blut unter Schmerzen und Qualen. Manche werden gefangen und für Hunde zum Scharfmachen verwendet. Manche werden in enge Käfige gesperrt, erschlagen und das Fell abgezogen. Manche werden vergiftet und winden sich in Todeskrämpfen. Manche verhungern und verdursten, weil sie irgendwo unbemerkt eingesperrt werden.
Wer das riskiert, ist blind für die Realität, für die veränderte Welt.
Zu Zeiten unserer alleresten Katze war es auch üblich, dass die Hunde in der Früh aus dem Garten rausgelassen wurden, in Gruppen über die Felder und Wiese gestreunt sind - natürlich unkastriert. Da gabs noch TÄ, die meinten: "Rüden kastriert man nicht". Irgendwann mittags kamen dann alle wieder nach Hause. Die waren auch glücklich. Heute? Na das wär was!!!!
Ist jetzt jeder Hund, der nicht mehr alleine über die Felder jagen kann, unglücklich?
Wir leben nicht mehr in einer Welt der Pferdekutschen! Darauf muß man reagieren. Wer das nicht macht, hat sich entweder nicht weiterentwickelt, oder hängt einer längst vergangenen Zeit in romantischer Verklärtheit nach.