Sicherheit gibst Du Deinem Hund, indem Du ihm langsam und geduldig beibringst, mit Situationen besser umzugehen, als er das heute noch kann. Und ihn nicht nur mittels Ablenkung (Futter, Spielzeug) oder Fokussierung seiner Aufmerksamkeit auf Dich durch solche Situationen führst. Das sind Hilfen, die kurzfridtig zwar helfen mögen, aber letztendlich eine (immer größer werdende) Abhängigkeit von Dir erzeugen. Nur ein Hund, der lernt, daß er Situationen selbstständig auch aggressionsfrei bewältigen kann, wird letztendlich auch ein (selbst)sicherer Hund werden können.
Die Bindung stärken funktioniert vor allem über körperliche Nähe, Streicheln, Fütterung, zu Hause das Umfeld möglichst entspannend und streßfrei gestalten. Leider wird vielerorts immer noch mangelnde Aufmerksamkeit und zu große Ablenkbarkeit des Hundes mit mangelnder Bindung gleichgesetzt. Im Grunde ein Schlag ins Gesicht vieler Hundehalter, die zwar inWirklichkeit eine ganz besonders innige Beziehung/Bindung mit ihrem Hund haben, aber draußen eben Probleme mit verschiedensten (für uns Menschen unerwünschten) Verhaltensweisen des Hundes haben.
Nun, das fett gedruckte zeigt doch, daß der Hund recht großes Vertrauen zu Dir haben muß.
Eine (beginnende) Leinenaggression hat nun nichts mit mangelndem Vertrauen zu seinem Hundehalter zu tun, sondern mit Ängsten, Unsicherheiten des Hundes, mit bisherigen Lernerfahrungen, Aufgeregtheit und ähnlichem.
Ein Hund an der Leine kann ja vor allem eines nicht: die Situation selbständig regeln, indem er entweder ausweicht oder artgerecht kommuniziert.
In dem Fall ist das wahrscheinlich weniger echtes Spielen, sondern der Versuch, mittels einer Strategie die Situation zu bewältigen, bereinigen. Andere Stategien wären Kampf oder Flucht (beides wollen wir Menschen nicht, zweiteres kann er ja nicht, weil er an der Leine ist). Oder das sog. Einfrieren, also völliges erstarren und alles über sich ergehen lassen, bis es vorbei ist. Im Grunde ist also die von ihm gezeigte Form der Konfliktbewältigung eh das, was wir am ehesten von unseren Hunden haben wollen. Besser aber, er kommt gar nicht erst in diese Situationen und vor allem nicht in diese gesteigerte Emotionalität.
Nein, das heißt nicht, daß Du der Grund bist, sondern er kann sich frei laufend einfach leichter und besser für eine angemessene Strategie entscheiden. Und er hat wohl weniger Angst, daß Du ihn nicht beschützen kannst, vielmehr wird er verunsichert sein, weil er - solange er an der Leine ist - sein Verhalten bei Hundebegnungen nicht so verändern kann, wie sich das für ihn am Besten anfühlen würde.
Zitat: Die einfachste und sinnvollste Antwort auf Streß (Anm. solche Hundebegnungen sind natürlich Streß für den Hund) wäre eine Verhaltensänderung, z.B. ein Ortswechsel. Kann ein Tier keinen Ortswechsel durchführen, so bleiben ihm noch Lautäußerungen, vermehrte Bewegung oder Stereotypien. (Gary P. Moberg, amerik.Streßforscher)
Klingt doch alles sehr gut - darauf kann man ein Training zur Verbesserung seines Verhaltens an der Leine aufbauen.
LG, Andy