Martin solo schrieb:
Es ist interessant, dass diese offenen oder unterschwelligen vorhaltungen, dass jemand, der einen clicker verwendet, ein herzenskalter apparatschik ist, immer sehr bald in einer diskussion kommen. Dann braucht man sich mit der sachlichen seite nicht mehr auseinander zu setzen.
Ich will mich nur kurz einmischen, um möglicherweise ein Mißverständnis klären oder zumindest eine neue Betrachtung einbringen zu können:
Die zweifellos bei vielen Hundefreunden vorhandene Skepsis gegenüber dem Klicker ist m.E. ein interessantes psychologisches Phänomen, das aber einer eher positiven als einer negativen Motivation entspringt, wie man auf den ersten Blick meinen könnte.
Vorweg: Ich spreche aus meiner Erfahrung, denn zugegebenerweise hat es bei mir sehr lange gedauert, bis ich mich mit dem Konzept des Klickerns überhaupt anfreunden konnte. Heute bin ich überzeugt, daß mit Hilfe des Klickers viele Dinge viel effizienter zu trainieren sind.
Jedenfalls bin ich der Ansicht, daß es ganz einfach viele Menschen gibt, deren Haupt- bzw. sogar alleinige Motivation, sich einen Hund als Haustier zu halten, im emotionalen Bereich zu finden ist. Ich zähle mich da selbst auch dazu und habe eben wie viele andere auch, keinerlei Ambitionen, meinen Hund zu Höchstleistungen zu motivieren, er ist ganz einfach mein Kumpel, basta.
Mein Hund und ich lernen das, was er und ich brauchen, damit wir überall sicher unterwegs sind, aus der Praxis für die Praxis, ohne Klicker. Obwohl ich mir heute sogar wie gesagt ziemlich sicher bin, daß ich mit dem Klicker einige Sachen effizienter machen könnte als ohne.
Aber selbst wenn ich einmal aus welchen Gründen auch immer auf die Idee kommen sollte, mit meinem Hund spezielle Dinge zu lernen, werde ich wahrscheinlich keinen Klicker verwenden, weil -- und das ist letztlich des Pudels Kern, wie mir scheint -- ich (auch) in Sachen Hund offenbar ein Purist bin, für mich gibt es eben nur "Mein Hund und ich", so kitschig das auch klingen mag.
Fazit: Ich habe bei mir selbst hinterfragt, woher diese "Urangst" kommt, die hinter der überzogen gesagt "fundamentalistischen" Ablehnung des Klickers steckt und habe die Ursache in der "Angst" gefunden, daß ein wie auch immer gearteter "Dressurgegenstand" die Beziehung zu meinem Hund in irgendeiner Form auf eine funktionellere Ebene zwingen oder in anderer Weise unpersönlicher werden lassen könnte.
Das mag alles andere als rational sein, mag auch für viele nicht so zutreffen, aber es ist ja auch nur meine Theorie.