Ach Andi, lies doch erst einmal, bevor du deinen senf dazu gibst... ich schrieb "ohne Kommando" und "zur UO"... Und wenn ein Hund 15 meter weit an einer Halskette zieht, kriegt er davon noch keine bleibenden Schäden
Also die Argumentation ist mir zu blöd und zu primitiv.
Entweder bring ich meinem Hund bei, daß er nicht an der Leine zieht, unabhängig davon, was er an hat (und unabhängig davon, wos hingeht), aber
keinesfalls an einem HB, auch dann nicht, wenns nur 2mal die Woche für 15 Meter ist.
Weil das ist doch eh nur ein Ausredeblabla. Wer entscheidet denn, ab wann es doch schädlich ist? Oder es ist einem wurscht, weil man gar net darüber nachdenkt? Oder ist es doch eher so, daß man sich einen drauf abwixt, wie "geil" der Hund doch aufs "Arbeiten" wäre? Und spätestens da sind wir wieder in Bereichen, die sich besser mit der Psychoanlyse erklären und verstehen lassen.
Arbeitsfreude kann ein Hund auch zeigen, ohne dabei völlig durchzuknallen. Wenn ein Sporthund, welcher in der angeblichen Königsdisziplin ausgebildet ist (und sogar bei den wichtigsten Wettkämpfen des Jahres teilnimmt), auch in größerer Erregungslage net halbwegs normal an der Leine gehen kann, ohne daß man Kommandos aus der UO und dann vielleicht noch das eine oder andere "konditionierte taktile Rückrufsignal" an der Leine - vulgo Leinenruck
- benötigt, dann hats da was. Punkt. Aus.
Ich laß mich von meinem Hund auch net zum Start beim Agility ziehen, da kann der ganz normal gehen. Und dafür brauch ich kein Kommando aus der Unterordnung. Und wenn er mal seine Selbstkontrolle vergessen sollte, reicht ein leises Hüsteln oder ein kurzes "Herarst" und dann reißt er sich wieder zusammen (und bitte komm mir jetzt net mit der Ansage, daß mein Hund dann wohl keinen "Trieb" hätte
).
Beim letzten Turnier war ich wieder mal entsetzt, wieviele Hunde ihre Besitzer wie nasse Säcke hinter sich herziehen - und nicht nur in Richtung zum Start, auch wieder zurück zum Auto oder beim Spazierengehen.
Gottseidank waren die meisten an BG, aber so manche hörte ich auch röcheln, als wären es Brachyzephale beim Erklimmen des Empire State Building über die Stufen und die wurden leider an HB geführt.
Gut in Erinnerung ist mit jene Szene, als mir zwei Hundesportkolleginnen hinter insgesamt 5 oder 6 wie verrückt an der Leine ziehenden Hunden entgegenkamen und ich sie mit meinem Hund an lockerer Leine passierte. Da kam dann von einer der beiden folgende - selbstironisch gemeinte - Bemerkung: "Schau, es gibt auch Border Collies, die ruhig an der Leine gehen können."
In der Tat, das können sie. Leider nur wenige. Aber das könnten sie alle. Wenn man es ihnen von klein auf beibringt und wenn man den Sporthunden nicht in erster Linie beibringen würde, daß ihr Lebenszweck (und bei so manchen auch ihre Lebensberechtigung
) die Erfüllung der Wünsche und Träume (ums mal nett zu formulieren) ihrer Besitzer ist und man sie nicht vor allem dazu trainiert, ihre "Arbeit" in einer Erregungslage zu machen, die jenseits jeglicher Sebstkontrolle liegt.