Ich denke, da liegt der Unterschied..... denn ich fordere keinen Respekt ein, sondern ich muss mich so verhalten, dass meine Hunde bereit sind, mich zu respektieren. Das setzt natürlich Vertrauen voraus, und auch dieses muss ich mir verdienen!
Somit kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass mir der angedichtete "Rudelführer-/Dominanztheoretiker"-Schuh so gar nicht passt!
Damit ich meinem Hund auch ein bestimmtes Verhalten abverlangen kann, muss er dieses auch erlernt haben, im besten Fall ein von mir gewünschtes Alternativverhalten auf sein von mir unerwünschtes Verhalten.
Danke - genauso ist das gemeint.
Ich verlange von niemandem Respekt und die Rüdelführer-Machthabenwollen-Theorien sind sowas von mir persönlich fremd......egal ob bezüglich Hunden oder Pferden.
Was soll denn der Hund noch alles ? er soll uns vertrauen, er soll uns respektieren, er soll uns dankbar sein, er soll uns folgen, er soll seine Triebe, seine Instinkte unterdrücken, er soll alle Menschen lieben, er soll alle Hunde lieben, er soll alle Tiere lieben ... er soll offenbar langsam aber sicher zum Menschen gemacht werden oder zum Stofftier ?
Und das ist genau der springende Punkt: Meine Tiere sollen gar nichts! Im Umgang miteinander entwickelt sich durch mein Verhalten ihnen gegenüber Vertrauen und sie lernen mich so kennen, dass sie in Konfliktsituationen meine Entscheidungen annehmen, weil sie sie als sichernd, vor Schaden bewahrend und auch Freude bereitend kennenlernen.
Meine Hunde leben mit mir - ohne Dominanzgedöns. Mein Pferd vertraut mir und geht mit mir an der langen Leine und alleine , am Stallhalfter spazieren, ohne je irgendwelche Dominanzübungen wie im RoundPen oder ähnliches gemacht zu haben. Ich lehne solche Erziehungsmethoden absolut ab, weil es nix anderes ist, als psychische und auch physische Gewalt - und es geht auch anders.
Fritzi, Zitat:
der es aus sich heraus rechtfertigt, ihn zu beachten und auf solche Weise zu agieren, dass bei ihm über Resonanz das Gefühl entsteht, seinem Wert (an)erkannt zu seinZitat Ende.
Das ist genau das, was die Hunde durch ihr Verhalten zeigen, wenn wir miteinander interagieren.
Sie finden mich beachtenswert, sind aufmerksam, nehmen deutlich die vorgeschlagenen und erlernten alternativen Verhaltensweisen an, die zb. konfliktvermeidend sind, wie am Beispiel des Terriers, der anfangs ausschließlich in Konflikten nach vorne ging und inzwischen viel lieber Konflikten aus dem Weg geht, beschwichtigt, einen Bogen geht, den Kopf wegdreht, am Boden schnüffelt usw, was er zuvor nie getan hatte.
Klar denkt ein Hund nicht wie ein Mensch in den Worten "Wertschätzung, usw - und auch nicht Macht usw.
Aber wenn der Hund erkennt, dass das gemeinsame Sein Spaß macht, gut tut, interessant ist und er sich dabei wohlfühlt, dann wählt er dieses Zusammensein (= "Folgen") , weil es, wie beim Terrier im Vergleich zum Anfang, inzwischen
wertvoller ist für ihn, als zB alleine alle angehen, sofort wenn Leine ab eigene Wege gehen und unansprechbar sein Ding durchzuziehen usw.
Folgen MÜSSEN meine Hunde nicht - aber sie tun es. Sie müssen gar nichts - tun aber sehr viel Erwünschtes.
Ich gehe an Mensch und Tier ohne Erwartungen heran.
Ich biete an, bestätige das, was ich gut finde, bin konsequent - ohne Gewalt auszuüben und lasse den Tieren die Wahl, wofür sie sich entscheiden - freiwillig.
Wenn diese Basis stimmt und sauber erarbeitet ist, dann kann ich auch in brisanten Situationen darauf bestehen, wenn sie im Zwiespalt sind.
Das gehört nämlich auch dazu: Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen, auch mal gegen den Willen, auch wenn das Individuum etwas anderes an Verhalten wählen würde - einfach weils dem Schutz dient, zB zu stoppen und nicht auf die Strasse zu laufen.........nicht zur läufigen Hündin hinlaufen um sie zu decken.....nicht den Hund beißen, der ständig provoziert....usw..
Und dieses "Folgen" kann man auch Gehorsam nennen, von dem Michl spricht.
Lebt man mit seinem Hund, ohne im Notfall die Entscheidung zu treffen und auch durchzusetzen, dann beißt der Hund, geht streunen, jagen, Menschen belästigen, wenn der Reiz hoch ist........und dann gibts Probleme.....
Durchsetzen ist NICHT gleichzusetzen mit Anwendung von Gewalt!
Respekt hat absolut NICHTS zu tun mit Macht, Angst, Dominanz im Sinne von Unterdrückung.
Respekt ist ein wertvolles Geschenk, das man von einem Menschen oder auch Tier bekommt, für das, wie man mit ihm umgeht, wie man es behandelt, wie man es im gemeinsamen Sein
wahrnimmt und wertschätzt, es fördert und anerkennt in seinem individuellen Dasein.
Übrigens Fritzi:
Urvertrauen ist NICHTS, was von Haus aus im Säugetier festgelegt ist. Urvertrauen entsteht durch die ausreichende Bedürfnisbefriedigung in den ersten Lebensabschnitten. Geschieht die nicht, wie zB bei Handaufzuchten oder Kindern, die die ersten Wochen/Monaten wie früher ohne Eltern in Säuglicngsstationen oder auch wie früher unzureichend emotional versorgt in Kinderheimen aufwachsen, entsteht kein Urvertrauen bzw. hat es ne Menge Defizite.