Um weiteren Mißverständissen vorzubeugen: Selbstverständlich sind Motive, die in kulturellen /religiösen Wurzeln des Täters liegen KEINERLEI Rechtfertigung oder Entschuldigung für brutale Gewalttaten. Habe ich auch nie geschrieben und sicher nicht gemeint.
Vielleicht weil der Fachmann nichts anderes tut, als das was "Tamino" einige Posts später als "deeskalieren" bezeichnet. Ich nenne es verharmlosen und schönreden.
Er spricht von Abenteuer- und Spiellust; nimmt an, daß die Tat "eher weniger mit sadistischer Veranlagung zu tun hat" sondern "im Spiel stattgefunden hat". Er meint die Jugendlichen wollten vielleicht probieren "etwas zu fangen" ???? und kommt letztendlich zu dem Schluß, daß es durchaus "ein dummer Lausbubenstreich gewesen sein könnte".
Tut leid - daß die Jugend ein Alter ist, in dem Abenteuerlust durchaus nicht unüblich ist, weiß jeder Laie, der selbst bereits Kinder in diesem Alter hatte. Daß in diesem Alter auch noch gerne gespielt wird, ebenfalls.
Nur übersieht der gute Mann dabei, daß die ganz entschiedene Mehrzahl der Jugendlichen ihre Abenteuer- und Spiellust "auslebt" ohne dabei Menschen mit dem "Abstechen" zu bedrohen und Tiere zu Tode zu quälen. Also kann diese wohl als Erklärung für die Tat nicht ausreichen.
Apropos: Ich hab mir heute noch einmal die Original-Pressemeldung der Polizei rausgesucht - hier der Link:
http://www.polizei.gv.at/wien/presse/aussendungen/presse.aspx?prid=5A532B392B512B775773513D&pro=2
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Das "Drohen mit dem Abstechen" hat also nicht irgend ein zweifelhaftes Printmedium erfunden, sondern wurde von der Pressestelle der Polizei so rausgegeben. Also alles nur erfunden? Übertrieben? Oder gab's die Morddrohung doch wirklich und der "Bedrohte" kann sich jetzt nur nicht mehr daran "erinnern", weil er alles lieber will, als mit diesen "netten Bürschchen" noch einmal Zoff zu haben?
Tut mir leid, NEIN. Ich stimm schon zu, daß stundenlange Beschäftigung mit Computerspielen schon alleine wegen der damit einhergehenden Reizüberflutung und dem dadurch entstehenden Mangel an anderen, sinnvolleren Beschäftigungen nicht gut ist für Jugendliche.
Nur bitte - schon einmal Grimm's Märchen GENAU gelesen? Mal bei Tom&Jerry genauer zugeschaut? Und keine Gewalt und Grausamkeit dabei erkannt? Nie als Kind "Räuber und Gendarm" oder "Cowboy und Indianer" gespielt und dabei mit einem Holzprügel oder einer Spritzpistole reihenweise "Feinde" erschossen? (Ich schon).
Spiele, Märchen, Literaur und Kunst im Allgemeinen haben immer schon unter Anderem die Funktion erfüllt, daß Menschen (auch Kinder!) ihre "dunkle Seite", negative Emotionen, die man in der Realität nicht einfach ausleben kann, ausdrücken konnten ohne damit irgend jemandem zu schaden.
Aber im Alter von 11-14 Jahren wissen Kinder eben bereits sehr gut, daß mit einem Holzknüppel (oder auch Joystick) "Peng, Peng" zu machen, nicht das Geringste mit realem Töten zu tun hat.
DANKE
Tut mir leid, er konnte gar nicht anders sprechen als im Konjunktiv, wenn er nicht den letzten Funken Glaubwürdigkeit verspielen will, denn er kennt die Kids ja gar nicht.
Wo beginnt denn der Mann Gewalt ernst zu nehmen und nicht mehr als "Lausbubenstreich" zu sehen wenn ihm das Töten eines Tieres mit vorangegangener Morddrohung gegen den Förster /einen Spaziergänger nicht reicht? Wenn Jugendliche jemanden brutal niederschlagen, weil sie dessen Handy haben wollen? Oder erst wenn 15-jährige Mädchen von zu Hause ausreißen, weil sie in einem unsagbar grausamen Krieg kämpfen und sterben wollen?
Wir können natürlich vor brutaler Gewalt auch so lange die Augen verschließen,"deeskalieren", "verharmlosen", "schön reden" etc. bis uns die Situation über den Kopf wächst (in manchen Ländern ist das ja längst so). Halt ich nur für keine gute Idee.
Liebe Grüße, Conny