Andreas MAYER
Super Knochen
Das von Dir so genannte "unwillkürliche Lernen" im Alltag findet sehr wohl über die gesamte Bandbreite der im Lernverhalten bestehenden Möglichkeiten statt, also auch über positive Strafe. Denn wenn sich der Hund beim Versuch, Essen zu klauen, sein Schnäuzchen am heißen Reindl verbrennt, so fällt dies lerntheoretisch definitiv unter pos. Strafe un d wirkt (in diesem Fall) wohl besser und schneller, als jede andere Form des Lernens.Ich versuchs anders: Das Erlernen von "Kommandos" mittels Training, also gezieltes vom HH initiiertes Erlernen, das "unwillkürliche" Lernen des Hundes im Alltag ist ausschließlich positiv besetzt
Wobei natürlich wirklich schlaue Hunde beim nächsten Mal warten, bis das Reindl vom Herd genommen wurde und ausgekühlt ist. Das heißt: in vielen Fällen macht Strafe die Hunde erst schlau. Das sollte man - gerade bei der Anwendung von Strafe in der Alltagserziehung - immer bedenken.
Daß die Anwendung von positver Strafe (und da zählt im Sinne der Lerntheorie auch schon ein z.B. leichter Leinenruck dazu) im Training nicht nur häufig tierschutzrelevant ist, ist ja gemeinhin nicht so umstritten, daß sie in vielen Fällen aus lerntheoretischer Sicht kontraproduktiv ist, weil sie leicht zu Fehlverknüpfungen führt und sich außerdem negativ auf Arbeitsfreude und Motivation des Hundes auswirkt, sowie die Vertrauensbasis zwischen Mensch und Hund erschüttert, wird leider häufig nicht bedacht. Und aus diesen Gründen alleine hat pos. Strafe im klass. Hundetraining (UO, Obedience usw.) mal schon gar nichts verloren.
Vielleicht ist man ja grad kein Tierquäler im klassischen Sinne, wenn man solche Methoden anwendet, als besonders intelligent, wissend und tierfreundlich erweisen sich Anwender von "Popsch runterdrücken" und "dosiertem Leineruck" aber auch nicht. Denn es zeugt nicht wirklich von viel Ahnung, wenn man den Hintern eines Hundes gegen seinen natürlichen Reflex, dem zu widerstehen, runterdrückt oder wenn man einen wohldosierten Leinenruck anwendet, wenn man die Aufmerksamkeit seines Hundes haben möchte, anstatt ihm gezielt beizubringen, diese von selbst (häufiger) auf den Besitzer zu richten und dies über positive Verstärkung zu fördern.Man ist KEIN Tierquäler, wenn man den Hintern runterdrückt, um dem Hund Sitz beizubringen, und man ist auch kein brutales, machtgeiles Arschloch, wenn man einen WOHLDOSIERTEN Leinenruck verwendet, um seinen Hund zu korrigieren oder der Meinung ist, man müsse Rudelführer sein, auch wenn die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse 10x sagen, dass das gar nicht nötig ist.
Anders sehe ich das bei dem unsäglichen Rudelführerschwachsinn, denn die dazugehörenden Methoden dienen meist dazu, den Hund zu ängstigen und zu verunsichern, damit er sich seinen "Besitzern" gegenüber möglichst unterwüfig und gehorsam verhält. Ich bezeichne sowas als psychische Gewalt und die halte ich sehr wohl für tierschutzrelevant.