Hundeflüsterer, Schlegel und co.

Ja, bei mir stehen sie nicht dauernd im Mittelpunkt und ich gucke auch nicht ununterbrochen, was sie nun grad tun oder nicht tun. Dafür, dass ich das nicht muss, sind sie ja erzogen (und nicht, um auf dem Hundeplatz zu zeigen, wie toll sie hören).

Ich habe mein Leben tierfreundlich eingerichtet, aber meine Tiere müssen schon an meine Lebensumstände und meine Lebensweise angepasst sein, und nicht andersrum. Wenn ich die irgendwo mit hinnehme, dann gehen wir ja auch dahin, wo ich will, und nicht, wohin sie wollen.

Aber auch das ist wiederumeine reine Einstellungssache ...:)

Das kommt bei uns auf die Situation an ob wir rein nur bummeln - da hat mein Hund durchaus auch Mitspracherecht ob und wo wir stehen bleiben ob wir rechts oder links gehen usw .... , oder ob wir zielgerichtet wohin marschieren. Und mein Hund kann das unterscheiden ganz ohne Kommando, rein durch meine Körpersprache :)
 
Wer heute über fundiertes und aktuelles Fachwissen im Bereich Kynologie verfügt, der ist sich zumindest in einem Punkt mit seinen Kollegen einig: bei der positiven Strafe überwiegen die Gefahren unerwünschter Nebenwirkungen eindeutig den erwarteten Lerneffekt, und da sie sehr gut und meist effektiver und besser durch nettere Methoden ersetzt werden kann, bleibt nur übrig sie ersatzlos zu streichen.
 
Ein Gegenargument zu deinem Argument könnte z.B. das natürliche Verhalten unter Hunden selbst sein. Der junge Hund, den ich hier habe, wird von meinen anderen Hunden ebenfalls zurecktgewiesen ... und zwar körperlich. Das versteht er, er lässt ab, ohne dadurch verunsichert zu wirken (fürs Ablassen kriegt er dann von meinen Hunden übrigens kein Leckerlie und auch kein Lob - sowas kommt in der Natur z.B. überhaupt nicht vor). Dieses Verhalten kann also unmöglich entgegen seines biologischen und/oder sozialen Lernverhaltens stehen. Auch dazu gibt es Forschungen, und es gibt auch Forschungsergebnisse, die dann wiederum der "Gegenseite" recht geben.

Es geht also sehr wohl um eine Glaubensfrage, bzw. um unterschiedliche Ansichten.

quote]

Sorry, aber zwischen den Forschungsgebieten der VerhaltensbiologInnen

Hund+Mensch und Hund+Hund ist ein Riesenunterschied.

Das Verhalten von Hunden untereinander ist absolut kein Gegenargument bez. Forschung Mensch+Hund

Die Interaktion unter Hunden läuft völlig anders, als die Interaktion unter Mensch+Hund

und pardon, aber der Ansatz, dass Hunde einander ja schließlich auch körperlich maßregeln und keine Belohnung verteilen, als pro Argument für körperliche Maßregelung durch Menschen zu verwenden, war schon vor Jahrzehnten unter VerhaltensbiologInnen nur noch zum Lachen dienlich.

Es ist völlig absurd aus der Tatsache: Hund maßregelt Hund körperlich, Hund ist nicht verunsichert

den Schluss zu ziehen, dass körperliche Maßregelung durch den Menschen, dem Lernverhalten des Hundes entspricht

Fakt ist: der Munsch ist kein Hund und Hund weiß das. Ergo interagiert Hud mit Mensch völlig anders, als Hund mit Hund.


Liebe Tamino, erstens habe ich keinen derartigen Schluss gezogen, und zweitens schliesst das eine doch das andere nicht aus ........

Aber worauf wollen wir in dieser Diskussion hier denn jetzt hinaus?

Worum geht es denn hier nun? Am Ende doch zu dem Ergebnis zu kommen, dass nur die eine Meinung die einzig Wahre und Richtige ist?

Da kann man noch so viele Argumente in die Waagschale werfen, ändern wird man diesen Grundsatz damit trotzdem nicht: es GIBT sie nicht, die eine einzige, alleinige und allgemeingültige Wahrheit, und deshalb kann sie auch niemand für sich beanspruchen.

Übrigens: vor nicht allzuvielen Jahren waren sich auch alle, die über einigermassen aktualisiertes Fachwissen in der Hundeerziehung verfügten, darüber einig, dass harter Drill und konsequente Strafe die einzig wahre Ausbildungsmethode für einen Hund sei ;-)

(......und wer weiss schon, worüber man sich in der morgen Fachwelt einig sein wird ;))
 
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Das kommt bei uns auf die Situation an ob wir rein nur bummeln - da hat mein Hund durchaus auch Mitspracherecht ob und wo wir stehen bleiben ob wir rechts oder links gehen usw .... , oder ob wir zielgerichtet wohin marschieren. Und mein Hund kann das unterscheiden ganz ohne Kommando, rein durch meine Körpersprache :)

Das ist doch wunderbar EvaJen ... bei mir ist es aber eben so, dass wenn ich sie irgendwo mit hinnehme (wie oben bereits genauso erwähnt), dass sie dann mitkommen, also mit mir mit. Sie begleiten mich also, ganz ohne "Mitspracherecht" ...

Wenn ich mit ihnen hingegen hinterm Haus auf den Plantagen spazieren gehe, dann rennen sie, wo sie wollen und ich schlender, wo ich will ... da dürfens das, halten sich aber trotzdem immer in meiner Nähe auf ... ganz ohne Zeichen, Körpersprache oder sonst was ... ganz entspannt und natürlich :)

Ist doch auch total in Ordnung, oder?
 
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Ich bin generell kein großer Anhänger von theoretischer Fachliteratur in Sachen Hundeerziehung - zumal jeder Mensch und jeder Hund und jede Mensch-Hund-Konstellation und jedes Umfeld anders ist. Pausenlos gibt es neue Situationen wo man spontan reagieren muss, und nicht erst nachlesen kann ... :D Außerdem lernt nicht nur der Hund vom Menschen sondern auch der Mensch vom Hund (und Hunde neigen eher nicht dazu Fachbücher zu schreiben ;))
 
Worum geht es denn hier nun? Am Ende doch zu dem Ergebnis zu kommen, dass nur die eine Meinung die einzig Wahre und Richtige ist?

Ganz einfach darum, dass Gewalt in der Hundeerziehung und -ausbildung ein NoGo ist. Und ja, nur diese Ansicht soll, kann und darf die einzig Wahre und Richtige sein.

Damit sind keine Notfallmanagement-Maßnahmen und auch kein mal scharf anreden, antippen (ich meine wirklich tippen und nicht kicken!) o.ä. gemeint, sondern systematisches/methodisches treten, mit Gegenständen schlagen, TIG, Stachelhalsband, Leinenrucks, dass es den Hund nur so dahin wixt, strangulieren, auf den Buckel werfen und am Boden fixieren usw. Gewalt eben. Genau das, was die Herren Millan, Schlegel und Co durchaus mal praktizieren. Wie man das auch nur irgendwie rechtfertigen oder gar gut heissen kann, ist mir wahrhaftig ein Rätsel... :(

Und selbst jene, die sich gerne auf das Verhalten hundeartiger untereinander berufen - es wird doch bitte niemand allen Ernstes behaupten wollen, dass Canideneltern ihrem Nachwuchs Gewalt antun?!
 
Ganz einfach darum, dass Gewalt in der Hundeerziehung und -ausbildung ein NoGo ist. Und ja, nur diese Ansicht soll, kann und darf die einzig Wahre und Richtige sein.

Damit sind keine Notfallmanagement-Maßnahmen und auch kein mal scharf anreden, antippen (ich meine wirklich tippen und nicht kicken!) o.ä. gemeint, sondern systematisches/methodisches treten, mit Gegenständen schlagen, TIG, Stachelhalsband, Leinenrucks, dass es den Hund nur so dahin wixt, strangulieren, auf den Buckel werfen und am Boden fixieren usw. Gewalt eben.
und ich füg noch psychische Gewalt dazu, massregeln wo's nur geht, nicht Hund sein lassen, nicht auf die Bedürfnisse Rücksicht nehmen, etc!
Genau das, was die Herren Millan, Schlegel und Co durchaus mal praktizieren. Wie man das auch nur irgendwie rechtfertigen oder gar gut heissen kann, ist mir wahrhaftig ein Rätsel... :(
quote]

dann fiel die Bemerkung "ich bin halt tolerant", dann wieder "aber absolut gegen Gewalt" - ja was denn jetzt? bei manchen ist nur leider die Schmerzgrenze (des Hundes?) wesentlich niedriger als meine.....
 
Die Bedürfnisse von Hund zu Hund können aber unterschiedlich sein, wenn ich meinen Rüden "anbrülle" nimmt er das eben gerade mal zur Kenntnis, als ich meine Hündin auf die gleiche Art zum ersten und natürlich auch gleich zum letzten Mal auf die gleiche Art "angebrüllt" habe, hat sie sich vor lauter Panik angepischt !
 
Wenn man seinen Hund genau kennt und ihn im Auge hat, kann man seine Absichten schon sehr gut im Vorfeld erkennen. Wenn man dann den Ansatz eines Verhaltens abbricht, ist das eindeutig und für den Hund sehr gut verständlich. Leinenrucks und sonstigen Unfug braucht man eher, wenn man vorher nicht aufpasst. Was mich übrigens besonders nervt, weil man da immer schön bequem die Schuld beim Hund sehen kann.

Danke Ulli :)


Ja, bei mir stehen sie nicht dauernd im Mittelpunkt und ich gucke auch nicht ununterbrochen, was sie nun grad tun oder nicht tun. Dafür, dass ich das nicht muss, sind sie ja erzogen (und nicht, um auf dem Hundeplatz zu zeigen, wie toll sie hören).

Ich habe mein Leben tierfreundlich eingerichtet, aber meine Tiere müssen schon an meine Lebensumstände und meine Lebensweise angepasst sein, und nicht andersrum. Wenn ich die irgendwo mit hinnehme, dann gehen wir ja auch dahin, wo ich will, und nicht, wohin sie wollen.

Aber auch das ist wiederumeine reine Einstellungssache ...:)

Also mein Leben ist nach meinem Hund ausgerichtet. Ganz einfach deshalb, weil ich damals einen Hund haben wollte und somit war klar, dass es dann mit Hund anders sein wird. Und es war gut so und richtig so. Meine Gina war anders, als es jetzt meine Sunny ist. Gina konnte ich zumuten, mal mit mir durch ein - natürlich nicht komplett volles - Einkaufszentrum zu gehen. Meiner Sunny werde ich das wohl niemals zumuten können.

Der Mensch MUSS einfach mal auf die Bedürfnisse seines Hundes Rücksicht nehmen!


Wer heute über fundiertes und aktuelles Fachwissen im Bereich Kynologie verfügt, der ist sich zumindest in einem Punkt mit seinen Kollegen einig: bei der positiven Strafe überwiegen die Gefahren unerwünschter Nebenwirkungen eindeutig den erwarteten Lerneffekt, und da sie sehr gut und meist effektiver und besser durch nettere Methoden ersetzt werden kann, bleibt nur übrig sie ersatzlos zu streichen.

Danke Michaela!


Übrigens: vor nicht allzuvielen Jahren waren sich auch alle, die über einigermassen aktualisiertes Fachwissen in der Hundeerziehung verfügten, darüber einig, dass harter Drill und konsequente Strafe die einzig wahre Ausbildungsmethode für einen Hund sei ;-)

Erstens ist das schon viel länger her, dass Drill und Strafen angesagt war von der Wissenschaft und zweitens sind die neuesten - auch schon gut 20-30 Jahre alten Erkenntnisse von Verhaltensbiologen noch immer nicht auf allen Hundeplätzen bekannt.



Ganz einfach darum, dass Gewalt in der Hundeerziehung und -ausbildung ein NoGo ist. Und ja, nur diese Ansicht soll, kann und darf die einzig Wahre und Richtige sein.

Damit sind keine Notfallmanagement-Maßnahmen und auch kein mal scharf anreden, antippen (ich meine wirklich tippen und nicht kicken!) o.ä. gemeint, sondern systematisches/methodisches treten, mit Gegenständen schlagen, TIG, Stachelhalsband, Leinenrucks, dass es den Hund nur so dahin wixt, strangulieren, auf den Buckel werfen und am Boden fixieren usw. Gewalt eben. Genau das, was die Herren Millan, Schlegel und Co durchaus mal praktizieren. Wie man das auch nur irgendwie rechtfertigen oder gar gut heissen kann, ist mir wahrhaftig ein Rätsel... :(

Und selbst jene, die sich gerne auf das Verhalten hundeartiger untereinander berufen - es wird doch bitte niemand allen Ernstes behaupten wollen, dass Canideneltern ihrem Nachwuchs Gewalt antun?!

Danke Astrid!
 
Die Bedürfnisse von Hund zu Hund können aber unterschiedlich sein, wenn ich meinen Rüden "anbrülle" nimmt er das eben gerade mal zur Kenntnis, als ich meine Hündin auf die gleiche Art zum ersten und natürlich auch gleich zum letzten Mal auf die gleiche Art "angebrüllt" habe, hat sie sich vor lauter Panik angepischt !

mit Bedürfnissen meinte ich aber jetzt nicht die Sensibilität des Hundes (die natürlich auch wichtig und zu berücksichtigen ist)
Sondern sowas wie wo-wann-wie will Hund gestreichelt/berührt werden, wann möchte er Ruhe, welche Auslastung braucht er, wie nahe kann ich ihm wann kommen, welchen Zuspruch braucht er wann, was ist ihm wichtig - was nicht, wie kann ich ihm beibringen, was mir wichtig ist, usw.....
 
.. interessant ist vielleicht auch noch anzumerken, dass dieser hasserfüllte Fanatismus zum Thema erstaunlicherweise auch nur in deutschsprachigen Foren anzutreffen ist).

das ist tatsächlich interessant; in den USA gibt es zB sehr gute Listen, die über so dinge wie leinenruck und "hintern runterdrücken" für ein sitz, erst überhaupt nicht diskutieren. da bekommst du ganz freundlich die antwort, dass man diese vorgehensweise nicht befürwortet und sie daher auch nicht weiter diskutiert;)
 
Und was lernt er durch Worte (nein, pfui, aus), Gesten (sitz, platz, komm), oder z.B. das leichte Niederdrücken des Hinterteils mit der Hand und überhaupt aus der Freiheitsberaubung durch die Leine?

er lernt, was er tun muss um meinen unangenehmen handlungen zu entkommen.
und genau das ist der punkt - ich möchte dass meine hunde gewisse dinge tun weil sie die erfahrung gemacht haben, dass es sich für sie lohnt. ich möchte nicht, dass sie es tun weil sie angst haben sonst niedergedrückt oder geruckt zu werden.

aber wie meistens bei dieser diskussion endet sie hier bei der ethischen grundeinstellung jedes einzelnen, wie er mit seinen tieren umgehen möchte....
 
mit Bedürfnissen meinte ich aber jetzt nicht die Sensibilität des Hundes (die natürlich auch wichtig und zu berücksichtigen ist)
Sondern sowas wie wo-wann-wie will Hund gestreichelt/berührt werden, wann möchte er Ruhe, welche Auslastung braucht er, wie nahe kann ich ihm wann kommen, welchen Zuspruch braucht er wann, was ist ihm wichtig - was nicht, wie kann ich ihm beibringen, was mir wichtig ist, usw.....

Wir sind uns glaub ich eh letztlich einig ! Für mich gehörte das was ich geschrieben hab allerdings da auch irgendwie dazu weil doch auch die Sensibilität was mit den Bedürfnissen zu tun hat oder nicht ?
 
Letztlich ist es doch ziemlich belustigend, dass jemand der angeblich gar keine Leinen besitzt, den Leinenruck befürwortet :D
 
Seht ihr - und schon steh ich hier in der Ecke der Leute, die Angst und Gewalt in der Hundeerziehung befürworten, unsensibel sind und überhaupt auch gar keine Ahnung von Hunden und Erziehung haben und seine Hunde wahrscheinlich auch total schlecht behandelt.

Und GENAU DAS ist es (und NICHTS anderes), was ¡ch hier eigentlich nur die ganze Zeit kritisierte...... nichts weiter ;)

GENAU DARUM GEHT ES MIR DIE NÄMILICH GANZE ZEIT!

Ich habe hier ausdrücklich KEINE Erziehungsmethode befürwortet oder abgelehnt (das war nicht mein Thema), sondern lediglich darauf hingewiesen, dass ich der Meinung bin, dass man Leute die anders als man selbst erziehen, bitte nicht in die Ecke zu schieben hat, in die ihr mich jetzt auch gleich noch mit reinschieben wollt.

Ich habe mehrfach erwähnt, dass Gewalt in der Hundeerziehung (wie generell in jeder Erziehung) nichts verloren hat, aber wenn jemand gewaltfrei mit Herz und Verstand, nach bestem Wissen und Gewissen seinen Hund erzieht, dann ist das zu RESPEKTIEREN, auch wenn man sich selbst für eine andere Methodologie entschieden hat (Erziehung mit oder ohne Zwang ... von ANGST, GEWALT und BRUTALITÄTEN war hier nie die Rede!).

Ich habe mich also NUR für gegenseitigen RESPEKT ausgesprochen, und guckt, in welche Richtung der Faden hier jetzt geht........ ich mag mir gar nicht ausdenken, wie man hier im Namen der Zwang-und Gewaltfreiheit ZERFLEISCHT werden würde, wenn man sagt "ja, ich arbeite mit Leinenruck"...!!!

PS: Definition von "Leinenruck": http://www.wuff-online.com/forum/showpost.php?p=2476335&postcount=87

PSS: und was das "angeblich" betrifft ... ich habe tatsächlich keine Leinen im Haus. Ich maße mir aber auch nicht an, Leute die ihre Hunde an die Leine nehmen zu verurteilen.
 
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Leo13 ... keinesfalls wirkst du persönlich so als ob du Gewalt befürworten würdest, aber man kann auch nach bestem (Un) Wissen und Gewissen (losigkeit) einem Hund physische und psychische Gewalt antun und das auch als Erziehungsmaßnahme verkaufen ! Ich weiß definitiv nicht worauf du hinauswillst ? :confused:
 
Leo13 ... keinesfalls wirkst du persönlich so als ob du Gewalt befürworten würdest, aber man kann auch nach bestem (Un) Wissen und Gewissen (losigkeit) einem Hund physische und psychische Gewalt antun und das auch als Erziehungsmaßnahme verkaufen ! Ich weiß definitiv nicht worauf du hinauswillst ? :confused:


Ich will darauf hinaus, dass Leute die eine etwas andere Einstellung dazu haben (wie z.B. die TE dieses Fadens hier) deshalb nicht böse von allen Seiten angegangen werden müssen. Es gibt unterschiedliche Ansätze auch in der Hundeerziehung, die ebenfalls legitim sind (auch wenn hier vehement behauptet wird, dass dem nicht so ist und dass die Forschungsergebnisse der letzten 30 Jahre dazu glasklar seien und allein der hier vertretenen Theorie Recht geben würden... was so ja nun tatsächlich auch nicht stimmt!).

Hier z.B. einige Argumente der "Gegenseite" (für die hier vertretene Seite brauche ich ja, denke ich mal, keine Argumente zusammenholen), die auch nicht einfach so von der Hand zu weisen sind ..... und wenn jemand daran eher glaubt, als an die "Hundeerziehung ausschliesslich durch positive Verstärkungs-Theorie", dann wird er sich da wohl auch seine Gedanken drum gemacht haben ... und zwar im Sinne seines Hundes (womit wir wieder bei der "Glaubensfrage" wären):

"Zwänge sind wesentliche Elemente erzieherischer Grundlagen - sowohl bei Kindern als auch bei Hunden. Auch die scheinbar modernste Denkweise kommt an diesem Umstand nicht vorbei. Hingegen gilt Erziehung ohne Zwänge als Garant für Halt- und Orientierungslosigkeit.

Doch wieviel Zwang darf/muss sein?"

"Sowohl die zwangfreie, als auch die zwangbetonte Hundeerziehung ist nicht artgerecht. Wir halten den goldenen Weg der Mitte für geeigneter ein auf soziale Harmonie ausgerichtetes Zusammenleben zwischen Mensch und Hund zu gewährleisten. Auch d. heutige Trend mittels ausschließlich positiver Bestärkung und völliger Missachtung hundlicher Regeln geht am Wesen unserer Hunde völlig vorbei. So manch "bissiger" Hund wurde als Welpe "antiautoritär" erzogen.
"

Auch diese Argumentation ist logisch nachvollziehbar, und ich wittere da auch keinesfalls schlimme Tierquälerei oder Missachtung der Bedürfnisse des Hundes. Das soll man doch bitte auch verstehen und respektieren .... Auf nichts anderes will ich hinaus.


Und hier noch ein bisschen was zum Lachen
(weils grad so schön zum Thema passt) :D :


Anruf eines Hundebesitzers bei seinem Hundetrainer:

- Gruber, schönen guten Tag Frau Klein

Tach Herr Gruber. Na, wie macht sich Ihr Balthasar? Kommen Sie voran?

- Deswegen rufe ich an. Balthasar hat sich in meine Wade verbissen und schüttelt sie.

Oh. Das ist ein Rückschritt. Aber wir wussten ja, dass das ein langer Weg werden kann.

- Ja. Ich weiß. Aber was mach' ich jetzt? Hölle, tut das weh!

Herr Gruber. Sie müssen Ihre eigenen Befindlichkeiten ein wenig zurückstellen.
Wie tief beißt Balthasar gerade zu? Mehr als die Hälfte eines halben Hundezahnes?

- Moment. Ich schau' mal....Ja! Und es blutet stark.

Dann ist es schon Beißgrad 4. Okay.
Das ist eindeutig aggressiv.
Haben Sie schon versucht, Balthazar mit Gewalt wegzuzerren, oder ihn zu schlagen?

- Selbstverständlich nicht!

Gott sei Dank! Sehr gut. Negative Eindrücke bleiben beim Hund stärker haften, als Positive.
Das sollten wir auf jeden Fall vermeiden.

- Auuuuua! Aaaaaah!

Herr Gruber. Bitte!
Natürlich darf Ihr Hund spüren, dass Ihnen das nicht gefällt. Aber achten Sie bitte darauf, ihn nicht zu verstören.
Er kennt solche lauten Töne von Ihnen doch gar nicht, und das könnte ihn aus seinem seelischen Gleichgewicht bringen.

- Ja, ja. Schon okay.

Wie weit ist das "Aus" schon gefestigt, Herr Gruber?

- Eigentlich gar nicht - boooaaah, tut das weh! - der Schlingel macht nur "Aus", wenn er dafür sein Lieblingsleckerlie bekommt, und selbst dann nicht immer.

Okay, dann scheidet das aus. Wir geben Kommandos nur, wenn wir Sie auch durchsetzen können. Nichtwahr, Herr Gruber?

- Ja, klar.

Dann müssen wir ausnahmsweise einmal eine etwas gröbere Methode anwenden, Herr Gruber.
Sagen Sie "Nein!". Energisch, aber nicht böse oder drohend. Nur so laut, dass er verblüfft ist.
Balthazar ist ein ängstlicher Hund. Wir wollen den kleinen Racker ja nicht traumatisieren.

- Nein, nein. Natürlich nicht! In Ordnung, ich probier's.
- Balti, Nein!

Was macht Balthasar?

- Er schüttelt.
- Ingeboooorg! Würdest Du bitte mal mein Blut vom Boden aufwischen? Balthipupsi bekommt ja ganz nasse Pfoten!

Herr Gruber. Ich denke, da hilft dann nur noch Ignorieren.
Vermeiden Sie jeden Blickkontakt, sprechen Sie nicht mit ihm, berühren ihn nicht und unterlassen alles, was sein Verhalten belohnen könnte.

- Ich kann sowieso kaum noch gucken, und das Sprechen fällt mir schwer. Ich werd' auch sehr müde. Durch den Blutverlust wahrscheinlich.

Aha. Verstehe. Also dann bitten Sie doch Ihre Frau, dass Sie mit dem Klicker und einem Leckerlie bereitsteht.
Sobald er das Interesse verloren hat und losläßt bitte sofort mit Klicker und einem Leckerlie positiv verstärken.
Dabei ist das timing sehr wichtig, aber das wissen Sie ja.

-

Herr Gruber?....Herr Gruber?

- Hier ist Frau Gruber. Mein Mann ist gerade ohnmächtig geworden. Aber ich habe alles mitgehört und hab' Klicker und Leckerlie schon in der Hand!

Klasse, Frau Gruber! Das wird schon. Sie sind auf dem richtigen Weg.

- Danke, Frau Klein , Sie haben uns sehr geholfen

;)
 
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Ich muss mich bei dir entschuldigen Leo13, ich bin auf den Zug unreflektiert aufgesprungen , das mir das nochmal passiert nach 45 Jahren Hundeerfahrung :o ich glaub jetzt hab ich es einigermaßen geschnallt worauf du hinauswillst und ja ich erziehe nicht "gewalt"frei im weitesten Sinn des Wortes "Gewalt", ich hab auch letztlich mein Kind nicht "gewalt"frei erzogen , nur mit positiver Bestärkung wäre er wohl mit drei Jahren schon unter einem Auto gelandet oder aus dem Fenster gestürzt - um es jetzt mal drastisch zu formulieren ....
 
Du verstehst nicht...

Es geht nicht um Laissez-Faire, um nur heidi-teidi, Leckerli stopfen, keine Grenzen zeigen usw. Ich hab mehrfach geschrieben, was die für mich abzulehnende Gewalt ist (mit der die genannten Herren aber durchaus arbeiten) - wird von dir schön ignoriert.

Du beschwerst dich, dass man Leute in eine Ecke stellt, weil sie derartige Methoden (nochmal: ich spreche von strangulieren, von treten, von dem Hund mit Gegenständen eine überziehen, von den Hund minutenlang ärgster Panik auszusetzen u.ä.) für gut befinden oder zumindest tolerieren, stellst aber gleichzeitig jene, die so etwas für inakzeptabel halten in die Ecke derer, die ihre Hunde nur betüddeln und gar nicht erziehen. Zwischen diesen beiden Extremen (die ich übrigens beide ablehne!) gibt es eine nahezu unendliche Bandbreite an Möglichkeiten, seinen Hund auszubilden und zu erziehen. Aus dieser Bandbreite sollte jeder für sich selbst und seinen Hund das wählen, was am besten passt und das ist für jedes Mensch-Hund-Team etwas anderes. DIE Methode für alle gibt es sowieso nicht.

Und stell dir vor, ich habe selbst einen Hund, von dem ich der Meinung bin, dass es nicht nur mit "Feeeeiiin" und Gutsi hier und da geht. Ein Hund, der meiner Meinung nach sehr klare Grenzen und ein sehr hohes Maß an Konsequenz benötigt. Ein Hund, der von mir durchaus auch mal gemaßregelt wird. Und trotzdem könnte ich niemals nie nicht gutheissen, dass ein Tier derart misshandelt wird, wie diese angeblichen "Hundeprofis" und ihre Ahänger das praktizieren. Es gibt viele Dinge, über die man diskutieren kann, aber es gibt manche Dinge, über die man nicht diskutieren müssen sollte, weil sie einen gewissen tolerierbaren Bereich einfach übersteigen.
 
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