Und ja genau: sozial verträgliche Hunde können mitunter harte Arbeit sein, genauso wie abrufbare Hunde. Wieso ist es ok, dass die harte Arbeit von Leuten mit nicht uneingeschränkt verträglichen Hunden von Leuten sabotiert wird, die sich gar nicht erst die harte Arbeit mit ihren nicht abrufbaren Hunden machen?
Ist das nicht ein Widerspruch? Oder ist für dich die eine harte Arbeit "richtiger", mehr wert als die andere harte Arbeit? Abrufbarkeit ist ja keine soziale Kompetenz von Hunden untereinander. Ob ein Hund sozial kompetent ist oder nicht, hat nichts mit seinem Gehorsam zu tun; sowohl gehorsame als auch völlig ungehorsame Hunde können anderen Hunden gegenüber sozial kompetent sein oder nicht.
Da ich ja die mit den "Leinenhunden" bin (weil ich wegen "Menschenunverträglichkeit" sowieso sehr vorausschauend unterwegs sein muss), bin ich immer sehr froh, wenn andere Hunde trotzdem zu uns kommen dürfen. Oder auch nicht dürfen und es trotzdem tun.
Und anfangs war ich auch mehr als froh über Hundehalter, zu denen ich meine Hunde (vor allem meinen Großen) einfach mal hinlaufen lassen konnte, egal, ob die an der Leine waren oder nicht. Hatte er doch gerade gelernt, wenigstens im Freilauf wieder halbwegs anständig mit anderen Hunden zu kommunizieren. Solche Erfolgserlebnisse waren auch wichtig. Für uns beide. Und auch die Rüffel, die er sich ein paar mal eingefangen hat, waren wichtig.
Rücksicht ist halt immer dann ein tolles Schlagwort, wenn man sie von anderen einfordert und als Einbahnstraße betrachtet.
Ja. Genau darum würde es eigentlich gehen. Tut es das aber wirklich, wenn wir alles Verständnis für (unangemessen) schroffes, unkommunikatives, "asoziales" Verhalten haben, aber kein Verständnis für (unangemessen) verbindliches, kommunikatives, "soziales" Verhalten? Was wollen wir unseren Hunden denn beibringen? Recht haben (und d'rum raufen) oder Verständnis haben (und miteinander reden)?
Mein Großer steht gar nicht auf diese kommunikativen, sozialen Typen, die ihm ungefragt um den Hals fallen und alles wegspielen oder ignorieren wollen. Das sind alles Gundulas, Räuscherstäbchenanzünder und Steinkreismeditierer für ihn. Nur: Er ist nicht alleine auf der Welt. Er muss die nicht mögen. Aber er muss sich mit ihnen arrangieren können. Weil die nämlich das gleiche Recht haben, so zu sein, wie sie sind, wie er. Er ist der Ungehorsame.
Und mein Kleiner ist so ein Ich-falle-allen-um-den-Hals-und-will-nur-spielen-Typ. Er kann diese schroffen, ernsten Spielverderber nicht leiden, die so förmlich sind, das ihm das Kotzen kommt. Aber auch er ist nicht alleine auf der Welt. Er muss die nicht mögen. Aber er muss sich mit ihnen arrangieren können. Weil die nämlich das gleiche Recht haben, so zu sein, wie sie sind, wie er. Er ist der Gehorsame.
(Die beiden mögen sich übrigens sehr, respektieren sich sehr und profitieren sehr voneinander.)
es gibt sehr viele dieser ausgesprochen souveränen Hunde. Das sind aber durchwegs die, die immer frei laufen durften (wo der Besitzer nie meinte, die sind zu klein, zu schwach, zu dumm, zu......etc.), die sich als Welpe genug Rüffel von anderen souveränen Hunden eingefangen haben, die genug Fehler machen durften (ähnliche Fehler wie man ein Kind auf die nur noch sehr warme Herdplatte greifen läßt), die einfach genug Erfahrung im Umgang mit anderen Hunden sammeln konnten.
Danke, danke, danke!!!
Dafür braucht's aber heutzutage schon ziemlich gute Nerven. Ich mache mir schon auch Sorgen, dass diese souveränen Hunde ein Ablaufdatum haben...
ich bin ja mittlerweile überzeugt daß die user, die hier den aufdringlichen, unfolgsamen hunden und ihren haltern so die stange halten, ihre hunde eben nicht verläßlich von fremden, angeleinten fernhalten oder abrufen können
die halter dieser hunde sind zu 95 % nicht informiert wie gutes sozialverhalten wirklich abläuft
Jetzt bin ich aber froh, dass es gar nicht um das Sozialverhalten der Hunde untereinander geht sondern um das zwischenmenschliche Sozialverhalten. *schweißvonderstirnewisch* Und kann gar nicht genug dankbar sein für diese 5%-Minderheit, die der 95%-Mehrheit der dummen Hundehalter erklärt, dass sie alle Geisterfahrer sind, dass Hunde von Hunden fernhalten können das A und O hündischer Sozialkompetenz ist und dass Hundebesitzer mit asozialen Hunden sowieso immer im Recht sind. Warum hast mir das nicht vor 5 Jahren gesagt!? Da hätte ich noch einen asozialen Hund gehabt. Jetzt ist es zu spät, jetzt hab ich mir einen so halbwegs sozialverträglichen Lolli erzogen und kann gar nicht mehr auf andere Hunde und Hundebesitzer schimpfen. Egal! Es ist nie zu spät, in den Krieg zu ziehen, ich werde mir das zu Herzen nehmen. ...
scheiß drauf, wenn einer mit unverträglichem Hund dadurch imTraining wieder ewig zurück geworfen wird
Ach herrje! Und ich hab' immer gedacht, dass an meinem Training was nicht stimmt, wenn uns einzlene Erlebnisse ewig zurückgeworfen haben. Mei, wie dumm von mir! *kopfschüttel*
Was bäh ist sind soziale, aber unerzogene Hunde
Danke, Baalberith. Besser hätte man den ganz normalen Hundehalterwahnsinn gar nicht auf den Punkt bringen können.