So noch eine letzte Tagebuchgeschichte für die Nina:
08.Juni 2007
Dienstag morgen acht Uhr. Hier steppt der Bär und so ganz langsam weiß ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
Der Große muß in einer Viertelstunde aus dem Haus. An seiner Schultasche ist ein Riemen gerissen. Keine große Sache mit einer Ahle und etwas Zwirn wäre das Malheur schnell behoben. In meinem Nähkästchen war auch mal eine Ahle, irgendwo......jetzt nicht mehr. Während ich ihm zu erklären versuche , daß man auch mal einen Tag mit einer uncoolen Tasche in der Schule erscheinen kann, klingelt das Telefon. „Kannst du heute morgen ins Büro kommen,ein Kollege hat sich krank gemeldet und die Aushilfe ist mit den Azubis alleine....“ In der Küche fällt die Milchflasche auf die Fliesen – Magnus wollte mir helfen und sein Frühstück alleine machen. Schon wieder das Telefon, der GöGa hat ein Anliegen – ein Vortrag den er am Nachmittag halten soll, muß noch Korrektur gelesen werden. Den Hörer ans Ohr geklemmt, mit dem Putzeimer und Wischlappen auf dem Weg in die Küche, geht die Diskussion mit dem jugendlichen Nichtsnutz weiter.Magnus verteilt in der Zwischenzeit die Zahnpasta im Waschbecken und es klingelt – dieses Mal an der Tür. Die Nachbarin steht mit einer Kiste Quitten vor der Tür. „Deine Kinder mögen die doch so gerne.....hmm rieche ich da Kaffee?“ Ich überhöre die unausgesprochene Frage nach einem gemeinsamen Frühstück, bedanke mich für die Quitten und stürze mich wieder ins Chaos.
In der Zwischenzeit ist Milan aufgestanden und von oben runter gekommen. Er steht an der Terrassentür und reckt und streckt sich in der warmen Sonne. Dabei läßt er ein zufriedenes Brummen hören und legt sich mit einem tiefen Seufzer auf den Läufer. Ich schaue ihm dabei zu und auf einmal macht es klick! Er hat ja recht, man kann den Morgen auch ohne Streß beginnen! Ich drücke dem Großen eine Stofftasche in die Hand und schiebe ihn mit dem Hinweis auf die Zeit zur Tür raus, die Quitten kommen in den Keller, das hat Zeit bis morgen. Mein GöGa bekommt eine Mail mit dem Hinweis auf das Rechtschreibprogramm. Dann rufe ich meinen Chef an, um bedauernd abzusagen – dringende Termin zuhause....Das Tohuwabou im Wohnzimmer löse ich einfach indem ich die Tür zu mache. Dann liefere ich Magnus im Kindergarten ab und mache einen langen Spaziergang über die Felder mit meinem klugen Hund. Die Tautropfen glitzern auf dem Grashalmen und in den Spinnennetzen, irgendwo schimpft eine Amsel und eine verspätete Kröte hüpft über den Weg in ihr Versteck...so ein schöner Sommermorgen und ich hätte ihn beinahe verpaßt,
Ja, manchmal wünsche ich mir, ein Hund zu sein und die wichtigen von den unwichtigen Dingen ebenso leicht wie er unterscheiden zu können...;-)