Herdenschutzhund

bulli-rudel

Anfänger Knochen
Hi

Da wir uns einen Herdenschutzhund (Rasse noch nicht ganz klar) nehmen möchten und man schon sehr viel liest und auch hört würde ich gerne Wissen ob hier auch jemand ist der ERfahrung hat mit diesen doch sehr speziellen Hunden.

Bei uns ist folgender Sachverhalt:
Wir haben ein abseits gelegenes Haus mit ca. 2 ha hundesicher eingezäunten Grund. Um uns herum ist eigentlich ausser Felder und Wälder nichts, bis auf einen Nachbarn und eine Strasse führt vorbei.
Wir sind auf der Suche nach einem Hund der unser Grundstück, uns und unsere Tiere (Pferde) bewacht und ev. auch verteidigt. Er soll ein ausgeglichener Hund sein, keiner der allzu triebig und mobil ist (Wir sind eine gemütliche Familie) auch soll er an unserem Familienleben teilhaben, ich möchte aber nicht stundenlang mit dem Hund arbeiten müssen, weil er sonst nicht ausgelastet ist. (Erziehung ist e klar)

Tja denkt ihr das wär das richtige? Auf was muß man besonders aufpassen/achten bei diesen Rassen?


Vielen Dank schonmal
 
Jetzt muß ich nur fragen... wenn sie die "Herde" 8 Pferde bewachen sollen, bewachen sie dann das Grundstück nicht auch mit? Und was für ein Unterschied würde es machen ob es ein Welpe oder ein älterer Hund ist, in Bezug auf die Haltungsbedingunge? Das versteh ich jetzt nicht?!


Wie ist das dann mit "älteren" Hunden, gewöhnen sie sich dann an die 4 beinigen Mitbewohner?
 
wenn du auf facebook bist schau mal bei HUSKY HOF ARESING
die haben ab und zu herdenschutzhunde zum vermitteln....
die "bären" habens eh schwer einen passenden platz zu finden...wäre schön wenn ihr euch für einen 2nd hand entscheidet:).......
 
da fällt mir der hovawart ein..Herdenschutzhunde brauchen eine herde..nicht nur einen Hof..ausser man nimmt einen erwachsenen ausdem Tierheim....
...

da fällt mir spontan diese Kuvasz hündin ein..und du würdest was gutes tun



http://www.wuff-online.com/forum/showthread.php?t=99006

fiel mir auch grad dazu ein. aber hundeerfahrung sollte da schon vorhanden sein. familienanschluss ist ja wohl gegeben. wie siehts aus, habt ihr generell hundeerfahrung? wenn ja, mit welchen?
lg heidi
 
Ich hab einen HSH Mix (Cao da Sierra de Aires x Komondor x Briard Mischling)...

....gleich vorweg: meiner kommt aus sehr schlechten Verhältnissen, hatte keine Prägung und null Sozialisierung, bereits negative Verknüpfungen mit Männern und wohl auch mit Kindern - gekoppelt mit HSH typischen Verhalten... um es gelinde auszudrücken: easy going ist anders...:p

Was du auf jeden Fall beachten musst:

Ein HSH wird groß und kräftig - Erziehung ist ein absolutes MUSS und kann nicht nebenbei mal gerade so gemacht werden... du musst in der Lage sein diesen Hund zu führen und zu kontrollieren, sprich ihn aus jeder Situation abrufen können, Leinenführigkeit, Maulkorbgewöhnung etc. etc.

Was ich dir gleich sagen kann: mit Härte, Strenge und "Dominanz"geschwafel kommst keinen Meter weiter... diese Hunde wissen ganz genau was sie wert sind und verkaufen sich auch nicht darunter... einen "will to please" brauchst du dir nicht erwarten....absolute (!) Konsequenz und GEDULD (!) sind die Zauberwörter... ;)

Ganz wichtig: der Hund muss gut sozialisiert sein - am besten auch an die Stadt (+Geräusche), fremde Menschen, viele Kinder usw. gewöhnt sein (oder werden) - auch wenn ihr das nicht zu Hause habt - er muss damit umgehen können und sollte solche Situationen kennen.

Bewachen und verteidigen kommt bei diesen Hunden von selbst, ab 1 Jahr ca. - dann ist es wichtig es in die richtigen Bahnen zu lenken - sonst hast du ein Problem ;) Richtig erwachsen (geistig) ist ein HSH erst mit etwa 3-4 Jahren (!).

Meiner zB. darf Garten, Haus und Auto bewachen und sonst nix... :cool:

Wenn ER entscheiden könnte würde er alles verteidigen - überspitzt gesagt: das Gras unter seinen Pfoten, einen Laternenmast im vorbei gehen, einen Hydranten den er vor 2 Jahren mal gesehen hat, usw. :D

Wichtig ist auch: gehen bei dir viele Kinder aus und ein? Gerade bei Kindern kann es zu Problemen kommen - viele HSHs setzen eine Höflichkeit voraus die Kinder (und oft auch andere Hunde) gar nicht entgegen bringen können (nicht anstarren, nicht drüber beugen, nicht frontal auf den Hund zu gehen, nicht von hinten berühren, nicht antatschen usw.). Wenn ja: von Welpe an, an Kinder gewöhnen und immer und immer wieder gewöhnen - auch das Kinder spielen, quietschen, rumrennen, sich auf den Boden werfen, weinen, krabbeln, usw.

Und noch viel Wichtiger: für die meisten HSHs ist es überhaupt kein Problem wenn Kinder im selben Haushalt leben - das eigene Rudel wird beschützt und geliebt ohne wenn und aber, meiner ist in Wahrheit auch ein gutmütiger Dodel der sich von der Familie alles gefallen lässt (durchs Feuer springen würde er oder auch aus dem Fenster wenns sein muss)....

Aber bei fremden Kindern ist die Toleranz oft sehr niedrig... zB. eure Kinder spielen, ein fremdes Kind kommt zu Besuch - es wird gezofft, eure Kinder weinen - HSH geht dazwischen weil ER jetzt meint seine Familie beschützen zu müssen - kann ganz böse ins Auge gehen... ;) Daher den Hund auch daran gewöhnen, dass Kinder auch mal streiten und er nicht Partei ergreifen DARF.

Am besten ist sowieso: Hund (egal welchen) NIE mit Kind alleine lassen, auch nicht für 5 Minuten.

Ein HSH handelt selbständig - was beim bewachen einer Herde ohne Menschen nun mal gefordert und auch bewußt "selektiert" und "gezüchtet" wurde - im Alltag oft problematisch. Wenn der Hund meint dies oder jenes ist eine Gefahr und er handelt dann wie es ihm gerade einfällt... na ja... deshalb auch daran arbeiten!! Von Beginn an!

Dies ist mMn auch der schwierigste Punkt. Ganz bekommt man diese Eigenschaft nicht raus - es ist ein urtypisches Verhalten und man wollte dies jahrhundertelang auch so haben.

Viel Besuch und viel Trubel, viele fremde Menschen die aus und ein gehen sind für einen HSH meist eine Qual. Er will ja bewachen, verteidigen...etc.

Also eine Autowerkstatt zB. wo täglich 27 fremde Kunden kommen ist keinesfalls eine geeignete Wirkungsstätte für so einen Hund, ein Reitstall mit vielen fremden Reitschülern (und fremden Kindern) auch nicht...

Idealfall: Hof, Grundstück, Herde (Schafe, Pferde, etc.) und Familienanschluss, nicht übermäßig viel Besuch oder viele fremde Menschen, liebevolle aber konsequente Erziehung.... dann ist ein HSH gut aufgehoben und hat eine Aufgabe (Bewachung von Grund, Herde, Hof und Familie).

Mit was ihr rechnen müsst: steigt mal einer bei euch ein, kann es durchaus sein, dass der Hund tatsächlich angreift und wenn nötig auch beisst... rechtlich gesehen ein Problem, denn selbst wenn der Einbrecher bei euch in der Tür steht dürfte der Hund ihm nichts tun... :cool:

Ein HSH wird euch lieben, wie ihr noch nie geliebt worden seid, ihr werdet alles für ihn sein und er wird bereit sein, sein Leben für euch zu opfern wenn nötig, er wird euch furchtlos vor jedem Einbrecher verteidigen und er wird sein Grundstück und seine Familie kompromisslos bewachen, er wird ein unbestechlicher Begleiter sein und ein ganz toller Familienhund, geduldig mit den eigenen Kindern, wird niemals der eigenen Herde (Pferde, Katzen...) etwas antun.... er wird sich langsam in euer Herz schleichen und ganz unbemerkt eine Platz darin einnehmen...

... vorausgesetzt ihr behandelt ihn gut und seinem Wesen entsprechend, habt eine liebevolle/konsquente Führung, lasst ihm eine gute Erziehung angedeihen und gebt ihm eine Aufgabe die ihn beschäftigt und auslastet.

Er sollte von einem sehr guten und seriösen Züchter kommen, der bereits in die Sozialisierung/Erziehung investiert hat und euch umfassend beraten und wenn nötig auch später betreuen kann. Keine willhaben oder Kofferraum Schnäppchen (gilt für jeden Hund)!!

Tierschutzhund ist auch möglich - da aber wirklich öfter besuchen, spazieren gehen, mal auf Probe (über Nacht, einen Tag) mit nach Hause nehmen und schauen wie es im Alltag klappt - kleine Erziehungsfehler sind schnell behoben (ein HSH ist sehr intelligent und lernt schnell und begeistert, sofern man ihm den richtigen Anreiz bieten kann) - Verhaltenprobleme wie zB. Angstaggressivität sind eher schwierig in den Griff zu kriegen und erfordern viel Zeit und Know How.

Erfahrungsgemäß: Hündinnen sind oft ein bisserl "einfacher" als Rüden - zumindest bei HSHs.

HSHs sind sehr ursprüngliche Hunde die bisher von "Modeerscheinungen" verschont geblieben sind.

Dies jetzt nur mal grob für typische HSHs... ich kenne aber durchaus auch einige HSHs die absolut untypisch sind, niemals etwas bewachen oder gar verteidigen würden und jeden Menschen auf dieser Erde uneingeschränkt lieben und absolut kein Misstrauen gegen irgend jemanden haben...

....wie überall: es gibt immer Ausnahmen!

EDIT: Mir ist noch was eingefallen: wichtig ist auch, dass euch der Hund vertrauen kann - einem HSH fällt es leichter seine selbständigen Entscheidungen noch mal zu überdenken, oder euch die Situation meistern zu lassen, wenn er euch bedingungslos vertrauen kann und in seiner Familie eine klare Führung erhält :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht liege ich da jetzt komplett falsch, aber für mich sieht es aus als ob du einen HSH nur willst, weil du damit rechnest, dass er bewacht und schützt.

Die Frage ist für mich immer nur "was und wie schützt der Hund?"
Eigenständig schützen bedeutet, dass das Hund selbst entscheidet was er macht und sowas kann schon ganz gewaltig ins Auge gehen.

Ich persönlich würde eher zu einem Hund raten, der "wetterfest" ist und ein bisserl nervenschwach aber immer defensiv!!!
Wenn er "meldet", weil er (wenn er alleine ist) selbst unsicher ist, reicht das im Normalfall schon und ist mMn besser als ein selbstsicherer Hund, der durchaus sehr ruhig sein kann, aber einen als Bedrohung (falsch) identifizierten Menschen beissen könnte.

Zur Abschreckung und für das eigene Sicherheitsgefühl ist die Größe nicht unwichtig, aber einen mental UND physisch wirklich starken Hund hätte ich nicht soooo gerne bei mir im Garten, wenn ich nicht dabei bin und dem Hund erklären kann, dass der Typ am Zaun nur den Weg zum nächsten Anwalt erfragen wollte... :rolleyes:;)
 
Ein 2 ha Grundstcück ist für einen Hund wirklich ein Traum, aber soll es nur ein HSH sein um das zu bewachen dann ist das die falsche entscheidung. einen HSH hält man weil man seine eigenheiten liebt und nicht weil sie wie teddybären aussehen. Er wird dein grundstück ohne wenn und aber mit liebe verteidigen, aber das machen andere hund auch die eher defensiver eingestellt sind. und so wie ich das aus der Beschreibung gelesen hab wohnt ihr abgelegen ohne viel einflüsse, da ist es besonders wichtig den HSH auf andere Umweltreize heranzuführen. Informiert euch bitte sehr gut über die Rasse die ihr euch vorstellt den sonst geht euer gedankengut nach inten los.
 
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.

Hundeerfahrung ist gegeben, habe/hatte von kleinauf, bis jetzt immer Bullterrier (unser alter ist jetzt rund 14, und wird wahrscheinlich den Frühling nicht mehr erleben) und mit meinem Ex hatten wir Dogo´s.

Bei uns gibt es nicht viel Besuch, Kinder leben bei uns im Haushalt und mir ist klar (egal bei welchem Hund, das man erziehen und sozialisieren muß) Ich bin fasziniert von Hunden denen man nicht ständig sagen muß, tu dies tu jenes. "will to please" ist nichts für mich.
Mir ist auch wichtig das, das Familienleben paßt, ich hatte ja angst und hab es auch immer wieder im Net gelesen, das diese Hunde eher "einzelgänger" sind, denen die Familie nicht so wichtig ist und er soll ja ein Teil davon werden :)

Vielen Dank nochmal

@ Nisi

Danke für deinen Aufschlußreichen Beitrag, das hat mir sehr geholfen´:)
 
Ein 2 ha Grundstcück ist für einen Hund wirklich ein Traum, aber soll es nur ein HSH sein um das zu bewachen dann ist das die falsche entscheidung. einen HSH hält man weil man seine eigenheiten liebt und nicht weil sie wie teddybären aussehen. Er wird dein grundstück ohne wenn und aber mit liebe verteidigen, aber das machen andere hund auch die eher defensiver eingestellt sind. und so wie ich das aus der Beschreibung gelesen hab wohnt ihr abgelegen ohne viel einflüsse, da ist es besonders wichtig den HSH auf andere Umweltreize heranzuführen. Informiert euch bitte sehr gut über die Rasse die ihr euch vorstellt den sonst geht euer gedankengut nach inten los.

Ich tu seit Monaten nichts anderes, als mich zu informieren. Immerhin solls ja für ein ganzes Hundeleben sein ;-)
 
Der Pyrenäen-Berghund, Šarplaninac, Tibet Dogge (Do Khyi), und nun habe ich eine 1 1/2jährige Kaukasischer Owtscharka Hündin zu vermitteln gesehen.....
 
Im Grunde genommen sind alle HSH tolle Hunde, nur die einen sind eitwas leichter zu führen wie die anderen, und du hast dir die schwierigeren ausgesucht, aus welchem grund hast du dich für diese entschieden. Sorry die dummen fragen aber als HSH besitzer ist manb sehr neugirig wenn es andere HSH betrifft:)
 
Bullterrier und HSH sind, was die Menschenfreundlichkeit betrifft wie Tag und Nacht.

Nachdem ich am Po der Welt wohne und Hunde habe die auch etwas von einem HSH haben, möchte ich dich darauf aufmerksam machen, dass es auch sowas wie Wanderer, Jäger und Schwammerlsucher (die kennen überhaupt keine Grenzen) gibt, Feuerwehrleute die sammeln kommen, die Sternsinger und Heiligen Drei Könige, Ratschenbuben und Mädln,...Einen Hund mit einem großen Bewachungsinstinkt kannst in Österreich nie ohne Aufsicht im Freien lassen.
2 ha klingt großartig, aber für einen Hund ist das nicht riesig. Sprich, auch die umliegenden Wiesen und Wege wird er zu seinem Revier zählen. Und der hundesichere Zaun, wenn sie wirklich raus wollen ist mir noch nicht untergekommen.


Bewachen klingt immer gut, aber das bedeutet da wird vor jedem bewacht.
 
Welches sind den "leichtere" Rassen?

Ich bin für alles offen? Entschieden ist bei uns noch lange nichts *gg*

Weiß nicht, ob es "leichter" gibt.
Briards sind z.B. Hirtenhunde, die auch zum Herdenschutz eingesetzt worden sind. Ganz sicher wesentlich mehr am Menschenorientiert als z.B. ein Kaukase.

Bei einem "gestandenen" HSH mußt Du damit rechnen, dass trotz aller Sozialisation, allen Trainings, der Hund entscheidet. Blitzschnell.
Wenn da mal ein Mensch zu Besuch kommt gibt es womöglich für den Hund kein wenn und aber, könnte sein, dass er die Situation auf seine Weise bereinigt. Schlicht weil er entschieden hat.
 
Kleine Warnung vom ewig nervenden Markus:

KEINE Hunderasse ist "gefährlich" und das gilt auch für HSH (denke da an wirklich nette Videos von riiiiiesengrossen Kangals und ihren Familien).

Bitte denkt bei euren Antworten an die alles falsch verstehen wollenden Vertreter aus Politik und Medienwelt und an die schnell erweiterbaren Rassenlisten (in Dänemark habt ihr ja schon einige HSH drauf, das kann ganz flott auch mal bei uns kommen).

"will to please" ist nichts für mich.

DAVON ist auszugehen, wenn du einen Bulli hast....bei diesen kleinen Verbrechern muss der Hundehalter den "will to please" haben :D:D:D


Mir ist auch wichtig das, das Familienleben paßt, ich hatte ja angst und hab es auch immer wieder im Net gelesen, das diese Hunde eher "einzelgänger" sind, denen die Familie nicht so wichtig ist und er soll ja ein Teil davon werden :)

Wie schon weiter oben geschrieben - im Internet findest z.B. vom "ach so gefährlichen" Kangal echt nette Videos.
Sind halt auch "nur" Hunde mit allen Bedürfnissen, keine leblosen Maschinen.
 
Oben