Goldis und ihr "Kennenlernverhalten"

Hi!

Ich denke Quintessenz des Ganzen ist im Endeffekt meiner Meinung nach wirklich: der Hundehalter. Nicht die Zucht/Zuchtlinie/Vermehrer-Hund/Klische-Vorstellungs-Gschichte.

Sowohl beim Sozialisieren, als auch bei der Erziehung und im Endeffekt als (Ergebnis) = der Hund der freundlich sein kann ohne den anderen (fremden) Hund nieder zu rennen, abzubusseln, Nase in den Hintern stecken usw.

Ich pers. hatte es ja nie mit den Retrievern - der landläufig super bekannte "Goldiiiieeeee" (ich habs nicht so mit den Verniedlichungen...) war einfach noch garnie meins. Nur lag das vorallem daran, dass ich keinen blassen Schimmer hatte was/wer diese Rasse in Wirklichkeit eigentlich ist.
Und ich denke, so gehts ganz vielen - auch denen, die ihre Goldiiieeee ja ach so lieben weil sie ja so super plüschig und schnuffig, knuffig, schmusig und herzig und... sind. Bis es dann ganz plötzlich kracht. Das sind dann die, die in Wirklichkeit keine Ahnung haben, dass sie da eigentlich einen Jagdhund mit Trieben am anderen Ende der Leine haben, einen Hund mit Intelligenz und Ansprüchen ans Leben - der sich, bei nicht-Áuslastung und ohne adäquate Beschäftigung selbst ein "tolles Hobby" sucht. Und wenns nur die Nase in den Popsch vom Nachbars-Fluffi stecken ist.

Ich hab mich - dadurch, dass mich jetzt ein halber Retriever "heimgesucht" hat :D - zwangsläufig mit der Rasse und den Retrievern im allgemeinen auseinander gesetzt. Mein Blick auf das Ganze, und auf Hundeerziehung und Sozialisierung ist seit dem total verändert worden.

Ich unterscheide jetzt 2 verschiedene HH bzw. Hunde (im allgemeinen):

-die, die wissen was sie an der Leine haben und die auch von ihrem Hund erwarten, dass er sich wie ein Hund aufführt und nicht wie ein wild gewordenes Wollknäule mit keinem Bezug zur Realität/zur realen Hundewelt mit ihren Facetten und sehr woh Erwartungen an ihren Hund haben (egal welche Rasse).Die vorallem auch wissen, dass man die Erwartung nicht erfüllt "bekommt" (in Wirklichkeit ja erarbeitet!) indem man einfach 2x täglich um den Block hatscht, 5 Zigaretten dabei raucht, 4x telefoniert und dann den Hund wieder ins Haus führt.

Und:

- die, die glauben man braucht nur einen "Goldie" kaufen und schon hat man den passenden Kinder/Partnerersatz, das Kuschelmonster in passender Grösse und Gewichtsklasse, mit flauschigem Teddybärtouch und der sich ja quasi von alleine erzieht, der nach der Stubenreinheit bissl "Anleitung" ("Geh her da, na kommst jetzt, was solln das, was machst du da?") braucht und man hat dann den "Perfekten Hund"

Das eigentlich Problem das ich sehe ist, dass das Bild vom "ach so lieben und schmusigen Wau" viel zu verbreitet ist, der landläufige (viel zu viele) Hundehalter weder den Nerv noch das Interesse daran hat seinen Hund gscheit zu sozialisieren und zu erziehen weil: "Früher haben die Leute auch net so ein Gschiss um die Hund gmacht, da ging alles so nebenbei".

Wenn man sich nun bissl im Jagd- oder Dummybereich (DIE Beschäftigungen - entweder als Ersatz oder als Job - für den Retriever) umsieht ists schon erstaunlich was die, dies wirklich als Job/intensiven Sport mit hoher Messlatte betreiben von ihrem Hund erwarten. Steadyness, Folgsamkeit auf weite Entfernungen durch pure Zeichen (Körperhaltung/Körpersprache/Handzeichen) oder Pfiffe, ja selbst "Lackerl ist Tabu während du das Dummy von xy zu mir her bringst" usw. Sowas GEHT. Die Nachbarin mit ihrer Dauerwelle und den rot lackierten Fingernägeln (sorry, ich bediene Klisches zwecks Anschaulichkeit, will keinem zu nahe treten) mit ihrem 3jährigen Rabauken-"Goldie" an der Leine käme im Schlaf nicht auf die Idee, sich aufs Feld zu stellen und SOWAS von ihrem Hund zu erwarten, die kann es sich nichtmal träumen lassen, dass ihr Hund soetwas bei adäquater Führung/Erziehung leisten könnte. Für sie ist er der süße Sofaschoner und Bett-Kuschler. Hundeschule wurde besucht, dann abgebrochen weil:

- "Kostet zu viel, Nutzen aber 0"
Mein Fazit: weil daheim nie was gemacht wurde, der Trainer Wunder wirken sollte und der Hund bei 1x wöchentlicher Übung am Platz quasi den Nürnberger Trichter verwenden hätte sollen;

oder

- "Wir waren mit nem 10er Block dort, da hat er lieb gespielt, bissl Sitz, bissl Platz, bissl an der Leine gehen = so der Hund ist jetzt fertig sozialisiert und ausgebildet"
Mein Fazit: im realen Umfeld kann er sich aber nicht benehmen (s. das Goldiebeispiel hier im Fred) weil er NIE ältere Hunde mit besserer Körpersprache kennenlernen konnte/durfte weil das hätte ja geheissen, dass man andere Leute mit Hund treffen muss und dazu war die Zeit zu schade und "früher hat mans ja auch so gemacht", man will ja nicht "nur wegen dem Hund so weit fahren" oder "das lernt er schon noch" oder "ich will eh nicht, dass er spielt, er hat bei mir zu bleiben und gut" usw. Die Ergebnisse trifft man dann auf der Straße. Die Leute mit "Na, was bist denn du für einer? Na wo issa denn? Na, du bellst aber laut" und dabei ignorieren, dass man grade versucht dem 10 Monate Hund klar zu machen, dass er einen anzusehen hat und nicht zu bellen hat, und dass er sich auf MICH zu konzentrieren hat und nicht auf XY, diese Leute kommen ja nicht von ungefähr.

Nicht mehr nicht weniger.

Diese Hunde - und wahrscheinlich die meisten Jagdhunde, die aus solchen Häusern kommen - hatten, so vermute ich es jetzt mal und nehme einfach an, nie die passende Anleitung und Sozialisierung bzw. Möglichkeiten dazu, für solche Leute muss der Hund ab der Stubenreinheit funktionieren.

Pöbelt er dann, kommt nicht auf Ruf und all diese Leiden ist der HUND schuld, nicht der Halter. Weil "na, wir haben ja, wir waren ja, und wir hatten doch... das hat er ja noch NIE gemacht..." So sehen die das.

Die Jagdhunde (sämtl. Retriever u alle anderen), die aber einen HH haben, der sich kümmert und sie beschäftigt (egal ob Dummy, Agi, DD, "echte" Jagd etc.), der Grenzen setzt, der verschiedenste Hundekontakte zu lässt, sich nicht aufs "die machen sich das schon aus" verlässt und mit dem Hund jahrelang gearbeitet dh ihn erzogen hat, der wird auch nicht den "Ich Goldi, Bussi, Schlabber, Nase in den Hint*** dir steck" an der Leine führen bzw. frei herumlaufen haben. Denn würden die sich so verhalten wären sie für die sämtlichen Aktivitäten wie Jagd oder Dummy oä unbrauchbar. Diese Hunde müssen dort ohne Leine und auf Komando arbeiten können (und wollen!) - führt sich der Hund dort so auf, bleibt nicht liegen und startet einfach so los zum nächstgelegenen Hund um ihn zu vergenussfergeln ist das ein Grund, mit diesem Hund zB bei einem WorkingTest nicht qualifiziert zu werden. Und was nicht in der Realität geht wird auch nie in einer "Stresssituation" (muss ja nicht immer negativ sein) funktionieren.

Beschäftigt man sich mit dem Hund, leitet in adäquat an und darf er so viel wie möglich kennen lernen ist man klar im Vorteil. Nicht umsonst gibts mehr als genug HH auf den Straßen deren Hund dann wirklich unhöflich ist, nicht weiss wie er sich zu verhalten hat, wie er den anderen Hund deuten soll usw. Aber das ist in meinen Augen ein Einstellungs- und gesellschaftliches Problem. Aber kein Problem der Rasse Golden Retriever oder der Jagdhunde allgemein, oder der Border's usw. In meinen Augen liegts allein daran wie man an die Sache Erziehung/Sache Hund heran geht und was man bereit ist zu investieren - ob in Form von Geld oder Nerven ist ganz egal. Und grad der "Goldie" ist ja predestiniert dafür, als "der Kuschl-Teddy" gesehen zu werden weil er ja "ach so modern und so hübsch ist". Man wird wohl kaum einen "SOKA-Halter" finden der derartige Klischee's bedient und noch quasi wie ein Magnet anzieht wies viel zu viele ahnungslose "Goldie"-Halter tun.

Das ist zu dem ganzen mein Fazit, etwas wirr aber ich hoffe man kann mir vielleicht doch folgen.

LG
Barbara
 
Ich versteh trotzdem noch nicht ganz, was das mit der Rasse zu tun hat.
Ein Hundehalter, der sich keine Gedanken über die Rasse und ihre Bedürfnisse macht, wird sich wohl auch keine Gedanken über die Sozialisierung machen.
Das sind aber mM 2 paar Schuhe.

zwei paar Schuhe nur bedingt - denn um meinen Hund gut sozialisieren zu können sollte ich über seine "Natur" also seine rassespezifischen Eigenheiten Bescheid wissen - sonst werde ich vermutlich auch in der Sozialisierung Fehler machen - muss sie aber nicht machen. Nach meiner Erahrung gibt es HB's die wenig Ahnung von der Natur ihres Hundes haben aber es trotzdem geschafft haben dass er gut sozialisiert ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein hund, der super sozialisiert (keine negativen Erfahrungen mit anderen Hunden und auch sauber hündisch gelernt) aber später nicht mehr entsprechend ausgelastet wurde ein Problem mit anderen Hunden hat?!?!

Wie gesagt, ich denke, dass sind 2 unterschiedliche Baustellen.

lg Chrissi

Doch das kann ich mir schon vorstellen - wenn ein Hund nicht ausgelastet (wohlgemerkt auch überdreht) wird dann steht er im Normalfall unter Stress - das kann trotz bester Sozialisierung dazu führen dass er einen Zusammenstoß mit einem anderen Hund hat. Stells Dir bei Dir vor - wenn Du unter Strom stehst begegnest Du Menschen ja auch anders als wenn Du völlig entspannt bist ....

War eine ernstgemeinte Frage :) und ich habs nicht so herausgelesen, wie du jetzt geschrieben hast. Aber danke für deine Antwort, da denken wir ja gar nicht mal so unterschiedlich.

Problem an der Geschichte ist aber meiner Meinung nach auch, dass nicht jeder fähig ist, seinen Hund rassespezifisch auszulasten. Wenn er dann eine Alternative findet womit HH und Hund glücklich sind, ist es natürlich der Idealfall.

Im Grunde genommen ist es aber im Eingangspost um die Begrüßung eines Goldis gegangen - mit Vollkaracho und viel Gehüpfe auf das Gegenüber zu. Das ist für mich tatsächlich ein Punkt, der in die Erziehung gehört. Kaya würde genauso handeln, wenn ich es ihr erlauben würde, weil sie sich eben bei manchen Hunden (auch fremden) irrsinnig freut. Mittlerweile sind wir soweit, dass sie sich zuerst von mir die Erlaubnis holt und wenns ein OK gibt, (bei ihren Freunden zB) darf sie galloppieren. Drum denke ich, auch ein Goldi der nicht rassespezifisch oder hundesportlich gesehen ausgelastet wird (sondern wie schon geschrieben zB nur mit Balliwerfen) aber DENNOCH eine Erziehung genießen durfte, eine eingehend normale und verständliche Kommunikation hat bzw. dass das nicht darauf schließt, dass er sich mit anderen Hunden schwerer tut.

Ja aber dann hast Du es über den Gehorsam gemacht - natürlich geht das auch. aber stell Dir mal vor Du bringst den Hund durch richtige Beschäftigung und Auslastung in einen ausgeglichenen Gemütszustand - würdest Du dann den Befehl noch brauchen ???

Ich glaube dass ein richtig ausgelasteter Hund einfach stressfreier ist und daher von sich aus weniger Probleme mit anderen Hunden hat. Ich hab zuwenig Erfahrung mit Goldies um das nun auf den Goldie umzulegen - aber wir hatten eben vor vielen Jahren eine Goldie-Dame dabei beim Gassi gehen. Die war ein Balljunkie. Aber nach einiger Zeit hat ihr auch Stöbern mit meinem Hund soviel Spaß gemacht und sie wurde dadurch ruhiger - und auch die Begegnungen mit anderen Hunden haben sich verändert - sie ist dann nicht mehr wie ein Flumi zu jedem anderen Hund hin. Allerdings damals war Snuffi noch ein junger Bub und wir sind im Schnitt 4-5 Stunden Wald pro Tag gegangen mit viel Nasenarbeit.

ich finde der sinn eines "wesenstests" liegt nicht darin, den hund darauf zu trainieren dass er ihn besteht... "wesens"test sagt schon der name: der hund sollte von sich aus das wesen haben, um diesen test zu bestehen! is halt meine meinung ;)

Ich glaube hier sinds zwei verschiedene Paar Schuhe - ein normaler Wesenstest wie ihn zB Bubner-Litiz auf der Vetmed macht - da gibts vorher nix zum Trainieren oder viel vorzubereiten - aber der hat einen anderen Sinn. Der soll nicht unbedingt die Verträglichkeit sondern eben das gesamte Wesen eines Hundes beurteilen. Beim Jagdhund gehts bei diesen Tests soweit ich weiß nicht so sehr darum das gesamte Wesen zu beurteilen sondern eher die Verträglichkeit und die Stärke mit der der Terretorrialtrieb ausgeprägt ist. Das kann ich natürlich trainieren indem ich den Hund schon von klein auf sozialisiere und ihm damit die besten Voraussetzungen geben eben diesen "Verträglichkeitstest" zu bestehen.
 
@Snuffi - klar ist es über Gehorsam! Schließlich erziehe ich meinen Hund zu einem freundlichen, ausgeglichenen Wesen, der gerne soziale Kontakte hat und sich da auch zu benehmen weiß. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Training im Sinne von rassespezifischen Bedürfnissen ist ja auch nix anderes als Erziehung!
 
@Snuffi - klar ist es über Gehorsam! Schließlich erziehe ich meinen Hund zu einem freundlichen, ausgeglichenen Wesen, der gerne soziale Kontakte hat und sich da auch zu benehmen weiß. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Training im Sinne von rassespezifischen Bedürfnissen ist ja auch nix anderes als Erziehung!

Hast Du völlig recht - aber ich bin mehr der Anhänger davon dass ich meinen Hund nicht nur erziehe sondern auch dorthin "coache" - d.h. ich versuche ihm durch rassegerechte Auslastung die besten Voraussetzungen zu geben mir gerne zu gehorchen wenn ich Gehorsam einfordere. Ich verlange von meinen Hunden viel aber ich versuche ihnen wo geht den Weg dorthin zu erleichtern.

Auslastung (nicht Training) im Sinne von rassaespezifischen Bedürfnissen ist für mich eher "Coaching" - ich tue etwas mit dem Hund um ihn dann wenn er ausgeglichen ist besser und leichter erziehen zu können.

Mit einem aufgedrehten hibbeligen oder gestressten weil unterforderten Hund brauche ich gar nicht zu arbeiten - weil er eh nix aufnehmen kann - das frustriert nur beide Enden der Leine. Ich finde der Hund muss in einem "Lernzustand" sein - dann erreiche ich mit wenig sehr viel.
 
Hast Du völlig recht - aber ich bin mehr der Anhänger davon dass ich meinen Hund nicht nur erziehe sondern auch dorthin "coache" - d.h. ich versuche ihm durch rassegerechte Auslastung die besten Voraussetzungen zu geben mir gerne zu gehorchen wenn ich Gehorsam einfordere. Ich verlange von meinen Hunden viel aber ich versuche ihnen wo geht den Weg dorthin zu erleichtern.

Auslastung (nicht Training) im Sinne von rassaespezifischen Bedürfnissen ist für mich eher "Coaching" - ich tue etwas mit dem Hund um ihn dann wenn er ausgeglichen ist besser und leichter erziehen zu können.

Mit einem aufgedrehten hibbeligen oder gestressten weil unterforderten Hund brauche ich gar nicht zu arbeiten - weil er eh nix aufnehmen kann - das frustriert nur beide Enden der Leine. Ich finde der Hund muss in einem "Lernzustand" sein - dann erreiche ich mit wenig sehr viel.



hauptsache hochgestochen, oder?
 
Dieser Golden Retriever Rassismus unter Hundeleuten ist schon ziemlich daneben. Warum gibt es überhaupt Rassismus bei Hundebesitzern? Diese Schuldzuweisung zu verschiedenen Rassen ist doch eh niemals representativ, sondern bedient nur Klisches.
 
Ach ich find gar nicht dass es hier zu einer "rassistischen" Diskussion gekommen ist - ganz im Gegenteil. Ich finds eine sehr konstriktive Diskussion. Vom letzten Posting mal abgesehen. Dieses Klischee trifft in Wien wenigstens schon ziemlich zu - und wenn man darüber diskutiert dann sieht man ob und was an dem Klischee drann ist....
 
Die meisten Golden Retriever werden nicht mehr als Jagdhunde geführt sprich gearbeitet und trotzdem sind sie sehr soziale Wesen, wenn jemand von euch einen Golden getroffen hat der nicht sozialisiert war, mag das an der Kinderstube gelegen sein, aber sicher nicht an der Rasse.
 
Die meisten Golden Retriever werden nicht mehr als Jagdhunde geführt sprich gearbeitet und trotzdem sind sie sehr soziale Wesen, wenn jemand von euch einen Golden getroffen hat der nicht sozialisiert war, mag das an der Kinderstube gelegen sein, aber sicher nicht an der Rasse.

Josef ich weiß jetzt nicht ob Du einen Golden hast - aufgrund des Postings könnte es sein - keiner hier sagt dass die Golden eine schlechte Rasse wären - ganz im Gegenteil. Es geht mehr darum ob sie nicht zu ihrem Nachteil mehr und mehr zum Chouchschoner wie Sweetsun geschrieben hat degradiert werden und dadurch aus Stress ein Verhalten an den Tag legen das zu negativen Hundebegegnungen führt. In dem Fall liegts ja an der Kinderstube und nicht an der Rasse per se ....

Tibetan (Nina) hat einfach die Frage aufgeworfen ob andere User auch die Erfahrung haben dass Golden mit Fullspeed auf andere Hunde losstürmen.
 
@sweetsun Dein posting ist zwar zu lang, um es zum zitieren zu nehem, aber ich kann Deine Gedanken voll und ganz verstehen.;):D
 
@sweetsun Dein posting ist zwar zu lang, um es zum zitieren zu nehem, aber ich kann Deine Gedanken voll und ganz verstehen.;):D

Danke! Dacht schon es wäre komplett untergegangen.
Ich weiss, bin ich mal im Schreibfluss dann artet das immer aus :o:o;) Aber ich hab doch so viel zu sagen :o:D:cool: Aber ich gelobe Besserung *schwör*
 
Nein Sweetsun ich finde Dein Posting auch super - gut geschrieben und sehr wahr - nur es war so lang - aber ich habs mit Vergnügen gelesen - kann mich nur Perro anschließen :)
 
Passt schon, wir Romanschreiber verstehen das schon:p ich arbeite ja auch an meiner Schreibweise.....
(juhu, siehst, funktioniert, kanns auch gelegentlich kürzer)
lg Heidi
 
Hi!

Ich denke Quintessenz des Ganzen ist im Endeffekt meiner Meinung nach wirklich: der Hundehalter. Nicht die Zucht/Zuchtlinie/Vermehrer-Hund/Klische-Vorstellungs-Gschichte.

Sowohl beim Sozialisieren, als auch bei der Erziehung und im Endeffekt als (Ergebnis) = der Hund der freundlich sein kann ohne den anderen (fremden) Hund nieder zu rennen, abzubusseln, Nase in den Hintern stecken usw.

Ich pers. hatte es ja nie mit den Retrievern - der landläufig super bekannte "Goldiiiieeeee" (ich habs nicht so mit den Verniedlichungen...) war einfach noch garnie meins. Nur lag das vorallem daran, dass ich keinen blassen Schimmer hatte was/wer diese Rasse in Wirklichkeit eigentlich ist.
Und ich denke, so gehts ganz vielen - auch denen, die ihre Goldiiieeee ja ach so lieben weil sie ja so super plüschig und schnuffig, knuffig, schmusig und herzig und... sind. Bis es dann ganz plötzlich kracht. Das sind dann die, die in Wirklichkeit keine Ahnung haben, dass sie da eigentlich einen Jagdhund mit Trieben am anderen Ende der Leine haben, einen Hund mit Intelligenz und Ansprüchen ans Leben - der sich, bei nicht-Áuslastung und ohne adäquate Beschäftigung selbst ein "tolles Hobby" sucht. Und wenns nur die Nase in den Popsch vom Nachbars-Fluffi stecken ist.

Ich hab mich - dadurch, dass mich jetzt ein halber Retriever "heimgesucht" hat :D - zwangsläufig mit der Rasse und den Retrievern im allgemeinen auseinander gesetzt. Mein Blick auf das Ganze, und auf Hundeerziehung und Sozialisierung ist seit dem total verändert worden.

Ich unterscheide jetzt 2 verschiedene HH bzw. Hunde (im allgemeinen):

-die, die wissen was sie an der Leine haben und die auch von ihrem Hund erwarten, dass er sich wie ein Hund aufführt und nicht wie ein wild gewordenes Wollknäule mit keinem Bezug zur Realität/zur realen Hundewelt mit ihren Facetten und sehr woh Erwartungen an ihren Hund haben (egal welche Rasse).Die vorallem auch wissen, dass man die Erwartung nicht erfüllt "bekommt" (in Wirklichkeit ja erarbeitet!) indem man einfach 2x täglich um den Block hatscht, 5 Zigaretten dabei raucht, 4x telefoniert und dann den Hund wieder ins Haus führt.

Und:

- die, die glauben man braucht nur einen "Goldie" kaufen und schon hat man den passenden Kinder/Partnerersatz, das Kuschelmonster in passender Grösse und Gewichtsklasse, mit flauschigem Teddybärtouch und der sich ja quasi von alleine erzieht, der nach der Stubenreinheit bissl "Anleitung" ("Geh her da, na kommst jetzt, was solln das, was machst du da?") braucht und man hat dann den "Perfekten Hund"

Das eigentlich Problem das ich sehe ist, dass das Bild vom "ach so lieben und schmusigen Wau" viel zu verbreitet ist, der landläufige (viel zu viele) Hundehalter weder den Nerv noch das Interesse daran hat seinen Hund gscheit zu sozialisieren und zu erziehen weil: "Früher haben die Leute auch net so ein Gschiss um die Hund gmacht, da ging alles so nebenbei".

Wenn man sich nun bissl im Jagd- oder Dummybereich (DIE Beschäftigungen - entweder als Ersatz oder als Job - für den Retriever) umsieht ists schon erstaunlich was die, dies wirklich als Job/intensiven Sport mit hoher Messlatte betreiben von ihrem Hund erwarten. Steadyness, Folgsamkeit auf weite Entfernungen durch pure Zeichen (Körperhaltung/Körpersprache/Handzeichen) oder Pfiffe, ja selbst "Lackerl ist Tabu während du das Dummy von xy zu mir her bringst" usw. Sowas GEHT. Die Nachbarin mit ihrer Dauerwelle und den rot lackierten Fingernägeln (sorry, ich bediene Klisches zwecks Anschaulichkeit, will keinem zu nahe treten) mit ihrem 3jährigen Rabauken-"Goldie" an der Leine käme im Schlaf nicht auf die Idee, sich aufs Feld zu stellen und SOWAS von ihrem Hund zu erwarten, die kann es sich nichtmal träumen lassen, dass ihr Hund soetwas bei adäquater Führung/Erziehung leisten könnte. Für sie ist er der süße Sofaschoner und Bett-Kuschler. Hundeschule wurde besucht, dann abgebrochen weil:

- "Kostet zu viel, Nutzen aber 0"
Mein Fazit: weil daheim nie was gemacht wurde, der Trainer Wunder wirken sollte und der Hund bei 1x wöchentlicher Übung am Platz quasi den Nürnberger Trichter verwenden hätte sollen;

oder

- "Wir waren mit nem 10er Block dort, da hat er lieb gespielt, bissl Sitz, bissl Platz, bissl an der Leine gehen = so der Hund ist jetzt fertig sozialisiert und ausgebildet"
Mein Fazit: im realen Umfeld kann er sich aber nicht benehmen (s. das Goldiebeispiel hier im Fred) weil er NIE ältere Hunde mit besserer Körpersprache kennenlernen konnte/durfte weil das hätte ja geheissen, dass man andere Leute mit Hund treffen muss und dazu war die Zeit zu schade und "früher hat mans ja auch so gemacht", man will ja nicht "nur wegen dem Hund so weit fahren" oder "das lernt er schon noch" oder "ich will eh nicht, dass er spielt, er hat bei mir zu bleiben und gut" usw. Die Ergebnisse trifft man dann auf der Straße. Die Leute mit "Na, was bist denn du für einer? Na wo issa denn? Na, du bellst aber laut" und dabei ignorieren, dass man grade versucht dem 10 Monate Hund klar zu machen, dass er einen anzusehen hat und nicht zu bellen hat, und dass er sich auf MICH zu konzentrieren hat und nicht auf XY, diese Leute kommen ja nicht von ungefähr.

Nicht mehr nicht weniger.

Diese Hunde - und wahrscheinlich die meisten Jagdhunde, die aus solchen Häusern kommen - hatten, so vermute ich es jetzt mal und nehme einfach an, nie die passende Anleitung und Sozialisierung bzw. Möglichkeiten dazu, für solche Leute muss der Hund ab der Stubenreinheit funktionieren.

Pöbelt er dann, kommt nicht auf Ruf und all diese Leiden ist der HUND schuld, nicht der Halter. Weil "na, wir haben ja, wir waren ja, und wir hatten doch... das hat er ja noch NIE gemacht..." So sehen die das.

Die Jagdhunde (sämtl. Retriever u alle anderen), die aber einen HH haben, der sich kümmert und sie beschäftigt (egal ob Dummy, Agi, DD, "echte" Jagd etc.), der Grenzen setzt, der verschiedenste Hundekontakte zu lässt, sich nicht aufs "die machen sich das schon aus" verlässt und mit dem Hund jahrelang gearbeitet dh ihn erzogen hat, der wird auch nicht den "Ich Goldi, Bussi, Schlabber, Nase in den Hint*** dir steck" an der Leine führen bzw. frei herumlaufen haben. Denn würden die sich so verhalten wären sie für die sämtlichen Aktivitäten wie Jagd oder Dummy oä unbrauchbar. Diese Hunde müssen dort ohne Leine und auf Komando arbeiten können (und wollen!) - führt sich der Hund dort so auf, bleibt nicht liegen und startet einfach so los zum nächstgelegenen Hund um ihn zu vergenussfergeln ist das ein Grund, mit diesem Hund zB bei einem WorkingTest nicht qualifiziert zu werden. Und was nicht in der Realität geht wird auch nie in einer "Stresssituation" (muss ja nicht immer negativ sein) funktionieren.

Beschäftigt man sich mit dem Hund, leitet in adäquat an und darf er so viel wie möglich kennen lernen ist man klar im Vorteil. Nicht umsonst gibts mehr als genug HH auf den Straßen deren Hund dann wirklich unhöflich ist, nicht weiss wie er sich zu verhalten hat, wie er den anderen Hund deuten soll usw. Aber das ist in meinen Augen ein Einstellungs- und gesellschaftliches Problem. Aber kein Problem der Rasse Golden Retriever oder der Jagdhunde allgemein, oder der Border's usw. In meinen Augen liegts allein daran wie man an die Sache Erziehung/Sache Hund heran geht und was man bereit ist zu investieren - ob in Form von Geld oder Nerven ist ganz egal. Und grad der "Goldie" ist ja predestiniert dafür, als "der Kuschl-Teddy" gesehen zu werden weil er ja "ach so modern und so hübsch ist". Man wird wohl kaum einen "SOKA-Halter" finden der derartige Klischee's bedient und noch quasi wie ein Magnet anzieht wies viel zu viele ahnungslose "Goldie"-Halter tun.

Das ist zu dem ganzen mein Fazit, etwas wirr aber ich hoffe man kann mir vielleicht doch folgen.

LG
Barbara


für mich absolut nicht wirr, sondern genau so, wie ich es auch sehe
helmut & bande
 
:eek::) So viele antworten. Ich wollte kein "fishing for compliments" betreiben :o;) Aber gut, dass ich das nicht alleine so sehe. Das beruhigt mich doch etwas.


@kylie 4 Sätze, ich werd immer besser :D
 
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