Hm, na ja; Ich glaube, ich versteh schon, was Du meinst. Nämlich, daß es für Dich einen Unterschied macht, ob jemand sich VORSÄTZLICH - z.B. um zu provozieren oder was auch immer - falsch verhält, oder aus Gedankenlosigkeit.
Will man eine bestimmte Situation oder Handlung (oder eben Gesetzesübertretung) jetzt genau "reflektieren", macht das natürlich einen Unterschied - einen ganz gewaltigen sogar. (Wäre das nicht so, müßten Gerichte ja beispielsweise eine "fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge" genau so bewerten, wie einen "vorsätzlichen Mord"). Für die "Gesamtbeurteilung" einer Handlung sind die Motive natürlich keineswegs egal.
Nur glaube ich, daß in der aktuellen Situation - also in einer Situation in der sich die Bevölkerung durch Hundehaltung anscheinend in einem zunehmenden Maß belästigt oder gar bedroht fühlt, in einer Situation in der Medien laufend über schlimme Unfälle mit Hunden berichten - die MOTIVE, warum sich jemand falsch verhält, zwar nicht ganz egal, aber doch sehr zweitrangig sind.
Es ist FAHRLÄSSIG und RÜCKSICHTSLOS Hunde in den Öffis ohne Maulkorb zu führen und ich ärgere mich darüber, wenn ich so etwas sehe. Genauso fahrlässig und rücksichtslos ist es aber, wenn Hunde in der Hauptallee o/o herumrennen, zwischen spielenden Kindern auf der Lagerwiese ebenso, wie 2 Meter vor dem nächsten Jogger oder Radfahrer. Es gibt in der Hauptallee eine große Hundefreilaufzone, DORT kann jeder mit seinem Hund o/o üben, soviel er will. Dort wo Leinen- oder Maulkorbpflicht besteht kann auch jeder üben, aber eben nicht o/o.
Wäre ich der Meinung, daß es die Lebensqualität eines Hundes ernsthaft einschränkt, nicht ständig o/o durch die Gegend laufen zu können (oder in der U-Bahn einen Maulkorb tragen zu müssen) , dann würde ich persönlich in der Stadt keinen Hund halten (und diese Überlegung gilt jetzt NUR für mich - jeder muß selbst wissen wo er einen Hund halten will und wo nicht). Ich bin aber nicht dieser Meinung, sondern finde, daß es auch in Wien genug Möglichkeiten gibt einem Hund ein schönes, artgerechtes Leben zu bieten, OHNE sich über die geltende Leinen- oder Maulkorbpflicht hinwegzusetzen.
Und es ist mir völlig egal ob es Punks, der Bundeskanzler, die Pensionistin mit ihrem Dackel oder die übenden Retriverhalter in der Hauptallee sind, die sich ständig über die Leinen- oder Maulkorbpflicht hinwegsetzen.
Es ist mir auch (fast) völlig egal ob es aus Gedankenlosigkeit oder absichtlich ist. Es passieren zu viele Unfälle mit Hunden, es gibt Menschen die Angst vor Hunden haben und das ist zu bedenken.
Wenn weiterhin jeder zweite glaubt, er kann seinen Hund führen wie er will und Vorschriften gelten für ihn nicht, wird uns das eines Tages ALLEN auf den Kopf fallen - ja mir und den anderen SOKA-Haltern, wahrscheinlich zuerst, aber letztendlich ALLEN.
So und jetzt fahr ich mit meinem Hund ins Grüne raus, und er läuft sicher NICHT o/o und er wird ganz bestimmt trotzdem Spaß dabei haben.
Liebe Grüße, Conny