Ja, Conny und hier habe ich mich eben gefragt, ob sie das tun, um ihrem Halter zu gefallen? (womit wir beim Thema wären)
Gibt es sowas wie "Ehrgeiz" auch bei Hunden? Oder nur den Willen, es Herrli oder Frauli recht zu machen?
Du hast von Eislaufen usw. geschrieben.... normal ist es die Freude an der Bewegung. Wenn man nun aber Kunsteislauf macht, ist es mehr. Ein - Sich-Selbst-Beweisen, Ehrgeiz, Freude, "besser" als andere zu sein, eine Art Selbstbestätigung. Gibt es das bei Hunden auch oder nur beim Menschen?
Liebe Brigitte,
ich habe im Verlauf dieses Threads gefühlte 100 Mal erklärt, dass meine Hündin (Wolfhund = nicht Hund vom Urtyp, aber näher mit dem Wolf verwandt als fast alle anderen, da in den 1980ern die letzten Wolfseinkreuzungen statt fanden - dennoch übrigens nicht 1:1 mit dem Wolf vergleichbar und genauso wenig natürlich wie alle anderen Hunderassen) UO gerne macht, aber über keinerlei Will to please verfügt und ihr schnurz ist, ob sie mir gefällt / es mir recht macht oder nicht.
Ich habe auch erklärt, dass sie dies nur tut, weil wir eine mittlerweile sehr gute Beziehung haben (anders führt man einen Hund einer solchen Rasse nicht zufriedenstellend - weder im Alltag noch im Sport), dass bei diesen Hunden gute Leistungen im Sport nur als Team und niemals als "Du Hund, du gehorchen" möglich sind, dass sie die gemeinsame Beschäftigung mit mir mag und sich zusätzlich dabei etwas verdienen kann. Das alles führt dazu, dass sie UO als sinnvoll ansieht (und TWH sind bekannt dafür, den Sinn zu hinterfragen und oft nur dann aktiv zu werden, wenn etwas für sie genug Sinn macht) und - weil entsprechend aufgebaut (sprich abwechlungsreich und ohne Gewalt - wohl aber ab einem bestimmten Zeitpunkt (2-3 Jahre) auch mit Zwang im Sinne von: ab jetzt nicht mehr nur wenn du gerade magst, sondern auch wenn du vielleicht lieber was anderes tun würdest).
Ehrgeiz besser als andere zu sein? Nö. Aber sie steht gerne im Mittelpunkt (nein, es geht dabei nicht um die Bestätigung "das hast du gut gemacht" - das ist ihr relativ egal, sondern um beachtet werden) und sie hat den "Ehrzeiz", sich ihre Belohnung zu verdienen. (Aber eben wieder nur, wenn sie selbst etwas "gerne" tut, es in ihren Augen Sinn macht und Beziehung, sowie Teamwork passen, sonst ist ihr die Belohnung wurst).
Ich habe dir weiters geschrieben, dass sie Agility zB. doof findet (springen nur wenn sie´s grad freut - meist wenn sie mit einem Hundekumpel tobt) und auch nicht einsieht, weshalb sie über zig Hindernisse drüber und durch soll, wenn sie genauso gut diritissima und ohne viel Anstrengung zum Ziel käme. Wir haben auch Mondioring ausprobiert - auch darin kann sie keinen Sinn erkennen. 1, 2x um die Beute zergeln ist lustig, danach ist es anstrengend und unsinnig (sie hat doch eh schon gezeigt, dass sie sie erbeuten kann). Jagen: gehetzt wird nur so lange, bis erkannt wird, dass die Jagd erfolglos ist (und das geschieht innerhalb von 100, 200 Metern). Fährte... auch nicht Ihres. Wieso soll sie - so exakt wie möglich und mit der Nase am Boden - Bodenverletzungen nachgehen, wo sie mit Hochnase wittern könnte, wo die Belohnung ist und viel schneller hin käme? Wenn suchen, dann trailen und das geht wieder nur im Team mit mir (bzw. ist da - spätestens wenn man nicht mehr weiß, wie und wo der Trail genau verläuft - eigentlich der Hund der Chef) und weil am Ende eine besonders leckere Belohung und ein netter Mensch wartet. Gesucht wird nur stellenweise mit der Nase am Boden; hauptsächlich mit Kopf oben. All die von dir so natürlich titulierten und daher als "gut" empfundenen Tätigkeiten findet mein noch recht instinktsicherer und "wolfsnäherer" (nein, auch wenns so wirken mag, ich bild mir nix drauf ein, es dient lediglich dazu um zu verdeutlichen, dass deine Argumentation nicht pauschal zieht) Hund sinnlos. UO, GH, Tricks... sprich die von dir als "unnatürliche" und "böse" bezeichneten Tätigkeiten hingegen macht sie aus oben angeführten Gründen gerne...
Und... auch wenn sie am Hundeplatz recht exakt Fuß läuft - draussen gibts bei uns gar kein Fuß. Da gibts ein "Bei mir" für bleib in meiner Nähe und sonst ein entspanntes dahin flanieren ohne ständige Übungen und mit so wenig Anweisungen wie möglich.
Deine Vorurteile treffen sicherlich auf manche HH zu; mitnichte aber auf alle, ja noch nicht einmal auf den Großteil. Es wäre daher nett, wenn du künftig vorher die Fragen stellst und dir erst anschließend eine - womöglich noch (ab oder be)wertende Meinung bildest, aufgrund derer einige Menschen ordentlich vor den Kopf gestossen werden.