ich geb dir im großen und ganzen recht, aber leider weiß ich aus schmerzlicher erfahrung, dass sich die betreffenden menschen (sicher nicht alle) nicht selbst einschätzen können, auch wenn sie das glauben. die merken nicht wie falsch sie ticken...... dort ist meiner meinung nach auch das problem zu suchen. .
Wenn ein Mensch tatsächlich nicht mehr einschätzen und erkennen kann, daß er mit dem was er tut, anderen Menschen schweres Unrecht zufügt und Leid verursacht, dann ist er unzurechnungsfähig. Unzurechnungsfähigkeit bedeutet, daß man einem Menschen keinen Vorwurf machen kann, ihn nicht "verurteilen" kann. Der Mensch wußte dann einfach nicht was er tut, konnte die Folgen seines Handelns nicht erkennen - ist somit im ethischen und juristischen Sinne unschuldig. Kann z.B. bei einem Verbrechen, das im Zustand schwerer Demenz oder einer schweren wahnhaften Störung begangen wurde durchaus vorkommen. Dieser Mensch muß dann - zur Verhinderung weiteren Schadens - notfalls auch gegen seinen Willen, auf der Psychiatrie untergebracht werden. Bestraft kann er logischerweise aber nicht werden.
natürlich habe ich selbst erlebte beispiele, bin aber nicht bereit mein leben, oder das einer person, die mir vertraut, hier öffentlich breitzutreten.
Selbstverständlich, solche Erfahrungen gehören sicher nicht in ein öffentliches Forum. Daß psychische Erkrankungen extrem leidensintensiv sind - und das oft nicht "nur" für den Erkrankten selbst, sondern auch für seine Verwandten und Freunde, ist eine traurige Tatsache. Und ich würde jede Maßnahme, die zu einer besseren Betreuung und Unterstützung der betroffenen Menschen beiträgt, von Herzen begrüßen.
i
selbstverständlich darf man den eindruck haben, dass alles zu tiefst böse ist - der verdacht liegt nahe - aber ich weiß, dass es so aussehen kann ohne es zu sein. das macht mich vorsichtig mit meinem urteil.
ich habe auch mit keinem wort gesagt, dass es nicht so böse sein kann, aber keiner von uns weiß das mit sicherheit. sich ein unumstößliches urteil zu "erlauben" verschließt die augen und ohren, wenn es dann doch nicht ganz so ist und nicht ganz so ins selbstgemachte bild passt.
Mit absoluter Sicherheit wissen wir natürlich gar nichts. Es spricht halt nach allem, was in den Medien geschrieben wurde sehr viel dafür, daß dieser Co-Pilot sehr wohl zurechnungsfähig war. Aber natürlich kann man nicht mit Sicherheit ausschließen, daß die Dinge doch anders gelegen sind.
Ganz allgemein und unabhängig von diesem Flugzeugunglück:
Ich sehe das Problem ein bißchen anders. Menschen, die mehrere Menschen töten (also in Friedenszeiten, nicht wenn sie im Krieg an einer Front stehen - das ist etwas anderes), haben fast immer eine dissoziale Persönlichkeitsstörung. Egal ob es sich da jetzt um Massenmörder, Serienmörder oder Amokläufer handelt. Diese Menschen WISSEN auch, daß das was sie tun Unrecht ist, aber sie EMPFINDEN es gefühlsmäßig nicht wirklich so. Sie haben einfach ein schwerst unterenwickeltes Gewissen, sind nicht wirklich fähig Reue zu empfinden, können kein Mitgefühl für ihre Opfer aufbringen und fühlen sich für ihre Taten auch nicht wirklich verantwortlich. Das sind einfach die Merkmale dieser Persönlichkeitsstörung - oft kommt noch eine geringe Frustrationstoleranz dazu und /oder eine schlechte Impulskontrolle, was natürlich die Gefahr weiter steigert. Auch ein gesteigertes Bedürfnis Macht ausüben zu können, ist nicht selten.
Nun sind aber Persönlichkeitsstörungen nicht einfach "Krankheiten" die irgend wann auftreten und dann wieder geheilt werden - sondern da geht es um Fehlentwicklungen, die bei einem erwachsenen Menschen bereits massiv gefestigt sind und daher nur mehr sehr schwer behandelt werden können.
Meiner Meinung nach, wäre es notwendig bereits Volksschullehrer darauf zu schulen, erste Anzeichen dissozialer Persönlichkeitsstörungen zu erkennen, denn oft sind die bereits in diesem Alter schon vorhanden (allerdings eben für den Laien nicht leicht erkennbar). In DIESEM Alter hat man noch recht gute Chancen durch kompetente Therapie und intensive Zusammenarbeit mit den Eltern die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen positiv zu beeinflussen und dadurch unter Umständen schwerste Verbrechen seltener zu machen und viel Leid zu verhindern. Eine zweite Phase in der sich solche Persönlichkeitsstörungen dann oft erst richtig ausprägen, ist die Pubertät - auch da wäre es enorm wichtig, daß die erwachsenen Bezugspersonen normale "Pubertätsspinnereien" von dissozialen Entwicklungstendenzen unterscheiden können (auch das ist sehr schwierig) - auch in diesem Alter wären die Chancen gegen zu steuern noch weit besser als im Erwachsenenalter.
Liebe Grüße, Conny