Conny30
Super Knochen
Ich würde am Wichtigsten finden, dass man endlich einmal von der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen wegkommt!
Es gibt sie - wie es Gallensteine, Lungenentzündung usw. gibt!
Das ist nicht "das Böse" - das sind Erkrankungen, die mit Hormonen zusammenhängen (deshalb gibt es ja z.B. "Serotonin-Wiederaufnahmehemmer"). Auch bei Psychosen, Schizophrenie usw. ist ein Fehler im Gehirn, bzw. im Stoffwechsel. Was genau, weiß man NOCH nicht, ist aber dabei, es zu klären.
Schon von daher... da müsste man dann auch sagen, ein Mensch mit Lungenentzündung soll "sich zusammenreißen". Geht nicht - krank ist krank!
Natürlich kann man dem Menschen sagen, wie er mit seiner Erkrankung umgehen soll. Der Mensch mit Lungenentzündung wird z.B. im Bett bleiben, wird bestimmte Medikamente erhalten, usw.
Aber da gibt es kein "Böse"! Genauso wenig wie beim psychisch Erkrankten.
Ein Mensch mit Gallenstein ist auch nicht "schuld. Und so ist es auch ein psychisch Erkrankter nicht.
Im Standard gibt es heute einen guten Artikel:
http://derstandard.at/2000013693928...ueck-Enttabuisierung-psychischer-Erkrankungen
Ich finde, daß da zwei verschiedene Dinge "durcheinander gehen". Natürlich kann ein Mensch nichts dafür, wenn er an einer psychiatrischen Krankheit leidet. Da ist absolut nichts "Böses" dran - genauso wenig wie an der Lungenentzündung.
Und selbstverständlich ist es hochgradig unfair, wenn Menschen, die unter so einer Erkrankung leiden noch gesellschaftlich ausgegrenzt und stigmatisiert werden - noch dazu wo die Krankheit selbst ja oft schon sehr leidensintensiv ist.
Auch endlos lange Wartezeiten auf einen Termin beim Psychiater oder Therapeuten sind ein Unding. Psychiatrische Hilfe muß jedem, der sie benötigt rasch und "niederschwellig" zur Verfügung stehen. Da liegt leider Vieles im Argen.
ABER ich hab darauf hingewiesen, daß "psychisch erkrankt" nicht gleichbedeutend mit "unzurechnungsfähig" ist. Solange ein Mensch zurechnungsfähig ist - und das ist die große Mehrzahl der psychisch Erkrankten - ist es sehr wohl "BÖSE" wenn er andere Menschen verletzt, tötet oder sonst wie vorsätzlich schwer schädigt.
SOWOHL die "Eislady" als auch "Hr.Fritzl" waren meines Wissens zurechnungsfähig (sonst würden sie auch nicht im Gefängnis sitzen) - heißt sie wußten sehr genau, daß das was sie tun schweres Unrecht ist. Das sind keine "armen Kranken" sondern miese Verbrecher. Und was die da jetzt daherplappern vonwegen "Im Kopf stimmt etwas nicht" (no na net), fällt für mich unter "dumme Ausrede".
Unschuldig ist ein Mensch, der eine schlimme Tat begangen hat nur dann, wenn er zum Tatzeitpunkt unzurechnungsfähig war (was eben durch einen Psychiater festzustellen ist). Dann - und nur dann - kann man ihm diese Tat tatsächlich nicht anlasten (weder juristisch noch im ethischen Sinne).
Liebe Grüße, Conny