flüchtlinge

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Sorry, wenn ich so durcheinander kommentiere, aber oft zeigt mir mein Rechner einfach nicht alle neuen Kommentare an, und ich finde dann einen, der schon länger zurückliegt, auf den ich aber trotzdem antworten will.

Ich glaube nicht, daß irgendein Rechter umdenken wird, nur weil es eine Gegendemonstration gibt. Das ist aber auch nicht der Sinn einer solchen Demo: da soll gezeigt werden, daß es auch Menschen gibt, die anders denken, und denen es nicht egal ist, wenn Rechte auf die Strasse gegen-man muß, egal ob real oder im Internet, Präsenz zeigen.

In Ostdeutschland hat man lange versucht, einfach zu akzeptieren, daß viele Jugendliche Neonazis wurden, man hat genau das versucht, was du oben beschreibst-den Jugendlichen entgegenzukommen, sie einfach so zu akzeptieren, rausgekommen ist eine unglaublich starke rechtsradikale Szene, der Ansatz "Akzeptanz" hat gar nichts gebracht, im Gegenteil.

Nicht "Akzeptanz" in dem Sinne, dass man einfach nichts tun kann oder tut. Aber nach den Ursachen forschen - dem WARUM. Und genau hier ansetzen. Es gibt immer einen Grund, warum ein Mensch so wurde, wie er ist. Es gibt eine Vorgeschichte. Und hier kann und muss ich ansetzen. An dieser Vorgeschichte waren Menschen beteiligt - willst du die jeglicher Schuld freisprechen?
Auf das will ich hinaus... mit UNSEREN eigenen Handlungen! setzen wir die Grundsteine für das, was ein anderer Mensch wird. Und das sind nicht nur Eltern, das ist JEDER, der mit diesem Menschen in Berührung kommt. In jeder Minute, mit jeder Handlung. Und damit machen wir uns zu "Mittätern". Jetzt verstanden, was ich die ganze Zeit sagen will?
 
Aber es wäre sehr naiv, zu glauben, dass in guten Gesprächen Menschen plötzlich geläutert wären.

Nein, hier hast du recht. Hier reichen keine "guten Gespräche"- aber ein "Du bist, wie du bist, ich nehme dich einmal so, wie du bist. Was hat dazu geführt, dass du so wurdest? Welche Ursachen gab es?"
Diese Fragen, samt dem Annehmen der Schwächen eines Menschen können schon einmal helfen, damit man ihn ändert. Zumindest ist es einen Versuch wert. Besser, als diesem Menschen zu vermitteln, dass er doch ein A....loch ist - und ihn damit erst recht in die Arme derer treibt, die vorgeben, ihn zu verstehen - genau das, was man eigentlich verhindern will. Oder dass er Handlungen setzt, die noch schlimmer, noch krimineller, noch ärger sind.
 
Das ist eine sehr vereinfachte Darstellung......

vielleicht könnte eine Krise ja auch den Ansatz bringen über ein weltweites Wirtschaftssystem nachzudenken, das die Schere immer weiter und weiter auseinanderklaffen lassen......

wenn ich allerdings daran denke, dass der österr. Staat bis dato ca 3,6 Milliarden in die Hypo-Pleite gesteckt hat......

Das wird - leider! - nicht passieren. Und genau da hakt es. Diese Menschen sind doch überzeugt davon, das Richtige zu tun. Eine Änderung? Warum erwartest du hier Vernunft?
Tja, nun meine Frage... wie sieht es denn mit derer "Schuld" aus? Der Schuld all jener, die bei diesem System mitmachen? Sind die frei von Schuld? Sind immer nur die schuld, die dann Taten setzen, die wir als unmenschlich, schlimm finden (und die es auch sind)?
Nächste Frage....auch wir sind Teil dieses Systems... machen uns quasi mitschuldig - wie könnten wir aufzeigen, aussteigen?

Wir kaufen Produkte, wo Menschen ausgenutzt werden. Ist ja auch oft unübersichtlich geworden, welches Produkt nun nicht auf Basis des Ausnützens von Menschen entstanden ist. Ok, Faire Trade....

Wie viel Schuld lädt man als Einzelner hier auf sich?
 
Eva, ich brauche nicht mit Angehörigen diskutieren - ich bin selbst eine! Mein Großvater war in Auschwitz und Dachau, mein Onkel detto, Geschwister meines Großvaters sind in Theresienstadt und anderen Lagern ermordet worden.
Meinst du, ich bin so blöd, das nicht zu wissen? Aber... meine Überlegungen zu "freier Wille" sind eben anders. Denn der gleiche Mensch hätte unter Umständen unter anderen Bedingungen nie so gehandelt.

Nochmals... wie "frei" ist der Wille wirklich?

Das heißt nicht, dass diese Menschen dann unschuldig waren. Mich stört nur dieses Abschieben jeglicher Schuld von den anderen. Dieses "Du bist allein schuld für deine Taten!"

Nein, sehe ich nicht so. Es ist nicht ein einzelner Mensch schuld für seine Taten - sondern auch die Mitwelt . die erkennen sollte, wohin es führen könnte - wenn nicht gegengesteuert wird.
Und mit "Gegensteuern" meine ich nicht, dass man nun zu diesem Menschen auf Konfrontationskurs geht - ihm vermittelt, wie mies, wie bös er doch ist, polarisiert, sondern einmal hinnimmt, dass er so ist, wie er ist, dass man ihm aber hilft, anders zu werden. Nur so kann man ihn verändern, kann man gegensteuern.

Natürlich - was jahrzehntelang schiefging, wenn der Mensch über Jahrzehnte so wurde, wie er nun ist - das wird schwierig.
Aber die eigenen Handlungen überdenken, damit eben schon von vornherein gegengesteuert werden kann - hier nehme ich keinen Menschen aus der Pflicht, indem diese sagt... "Geh, ist doch SEIN freier Wille, was geht mich das an? Ich bin doch gut...."

Bleib doch bitte bei der Wahrheit:

Du hast geschrieben:

Das sind nur die, die zuerst von diesem Virus befallen werden. Wie die Geschichte zeigte, befiel "ES" dann auch eigentlich intelligente Menschen, Familienmenschen (die zu Hause dann die besten Familienväter waren, aber den Auftrag zu tausendfachem Mord gaben).

"Schuld"? Nein. "Schlechte Menschen"? Nein . Nur "etwas", was "passiert". In den Köpfen der Menschen, mit den Gefühlen der Menschen. Eine Massendynamik - wo der einzelne Verstand (der ja in der Entwicklungsgeschichte erst spät vorkam) ausgeschaltet wird. Wo dann Dinge wieder zum Vorschein kommen, die eigentlich ganz viel früher für Sinnvolles gedacht waren .
 
Es werden auch heute noch Menschen an der Kunstakademie abgewiesen, ob der Leiter dort weiß, dass er ein potentieller Massenmörder ist ?
 
Nein, hier hast du recht. Hier reichen keine "guten Gespräche"- aber ein "Du bist, wie du bist, ich nehme dich einmal so, wie du bist. Was hat dazu geführt, dass du so wurdest? Welche Ursachen gab es?"
Diese Fragen, samt dem Annehmen der Schwächen eines Menschen können schon einmal helfen, damit man ihn ändert.

Okay also die Frau soll bei ihrem gewalttätigen Mann bleiben und ihn so annehmen wie er ist und mit ihm therapeutische Gespräche führen, wenn er sie dann dennoch erschlägt bist DU mitschuld , weil du solche Tipps gibst .... Wenn sie ihn verlässt ist sie mitschuld falls er zum Amokläufer wird.
 
Ich stell mal die Frage in die Runde, ob irgendjemand von euch, die hier mitdiskutieren (oder vielleicht auch nur mitlesen) irgendeine Veränderung im täglichen Leben, oder grundsätzlich verspüren, die durch den "Flüchtlingstsunami" verursacht wurden? Und wenn ja, welche?

Auswirkungen, denen „belegbare“ Fakten zugrunde liegen, gibt‘s in meinem Leben bisher keine.

Mein subjektives „Sicherheitsgefühl“ (und damit auch bestimmte Aspekte meiner Lebensführung) hat sich allerdings deutlich verändert - nur sagen subjektive Gefühle ja zunächst einmal nichts aus - erst recht nichts „Allgemeingültiges“.

Ob mein Gefühl irrt (und das hoffe ich wirklich sehr !!!) oder nicht, werden dann die Kriminalstatistiken und Verfassungsschutzberichte der nächsten Jahre zeigen.


diese frage solltest du vielleicht in zwei jahren nochmals stellen?

heikel wird es dann, wenn ganz viele keinen job finden (ich schätze daß werden 80-90 % sein), die mindestsicherung gekürzt werden muß weil es der staat so nicht mehr stemmt, wenn es keine wohnungen für ganze familien mehr gibt und viele dann zur "selbstversorgung" greifen werden.

der tsunami ist ja noch lange nicht zu ende, die beschränkungen, so sie denn überhaupt aufrecht erhalten werden können, werden nicht viel ändern.

Das seh ich auch so - der „Tsunami“ hat ja erst vor einem halben Jahr so richtig begonnen - also ist es heute viel zu früh um wirklich abschätzen zu können, was sich dadurch ändern wird und was nicht. Für mich persönlich stellt sich in diesem Zusammenhang auch eine andere Frage, die noch überhaupt nicht abschätzbar ist - nämlich wieviel Prozent derer, die hier neu zuwandern, liberale religiöse Ansichten vertreten, die einem friedlichen Zusammenleben nicht im Wege stehen und wieviel Prozent eher der „radialen Fraktion“ angehören oder gar mit diversen Terrorgruppen sympathiesieren. Diese Frage ist es, die mMn am entscheidensten dafür ist, ob und wie sich unser Leben in Zukunft ändern wird.

Liebe Grüße, Conny
 
Das wird - leider! - nicht passieren. Und genau da hakt es. Diese Menschen sind doch überzeugt davon, das Richtige zu tun. Eine Änderung? Warum erwartest du hier Vernunft?
Tja, nun meine Frage... wie sieht es denn mit derer "Schuld" aus? Der Schuld all jener, die bei diesem System mitmachen? Sind die frei von Schuld? Sind immer nur die schuld, die dann Taten setzen, die wir als unmenschlich, schlimm finden (und die es auch sind)?
Nächste Frage....auch wir sind Teil dieses Systems... machen uns quasi mitschuldig - wie könnten wir aufzeigen, aussteigen?

Wir kaufen Produkte, wo Menschen ausgenutzt werden. Ist ja auch oft unübersichtlich geworden, welches Produkt nun nicht auf Basis des Ausnützens von Menschen entstanden ist. Ok, Faire Trade....

Wie viel Schuld lädt man als Einzelner hier auf sich?

Um nicht unhöflich zu sein, da Du eine Frage gestellt hast:

Um eine mehr oder weniger "philosophische Diskussion" über die Grundsätzlichkeit des freien Willens und der Schuld zu führen, muss man sich auf einer abstrakten Ebene bewegen können...........extreme Vereinfachung von hochkomplexen Themen ist für mich nicht zielführend.....

Vielleicht nimmst Du vorerst mal korrekterweise Stellung zu dem, was Du hier, schwarz auf weiß, von Dir gegeben hast...
 
Wie viel Schuld lädt man als Einzelner hier auf sich?

Jeder Mensch lädt Schuld auf sich - immer und immer wieder. Manchmal sogar aus Unwissenheit, oder aus Gedankenlosigkeit oder weil er einfach in einer bestimmten Situation seinen „inneren Schweinehund“ nicht besiegen kann.

Aber es muß GRENZEN geben. Es gibt nun einmal Dinge, die man nie und in keinem Fall tun darf. Egal, wie man fühlt oder denkt - es gibt Dinge, die absolut verboten sind.

Und diese Grenzen haben nun einmal die Massenmörder aus WK2 millionenfach überschritten. Es ist völlig belanglos, welche Kränkungen sie vielleicht irgendwann in ihrem Leben erfahren haben, es ist auch völlig belanglos ob sie in irgendeiner Hinsicht wie „gute Menschen“ gehandelt haben. Dieses Unrecht ist unentschuldbar, unerklärbar und durch nichts in irgend einer Weise zu relativieren.

Und so etwas darf NIE wieder passieren.

Liebe Grüße, Conny
 
Jeder Mensch lädt Schuld auf sich - immer und immer wieder. Manchmal sogar aus Unwissenheit, oder aus Gedankenlosigkeit oder weil er einfach in einer bestimmten Situation seinen „inneren Schweinehund“ nicht besiegen kann.

Aber es muß GRENZEN geben. Es gibt nun einmal Dinge, die man nie und in keinem Fall tun darf. Egal, wie man fühlt oder denkt - es gibt Dinge, die absolut verboten sind.

Und diese Grenzen haben nun einmal die Massenmörder aus WK2 millionenfach überschritten. Es ist völlig belanglos, welche Kränkungen sie vielleicht irgendwann in ihrem Leben erfahren haben, es ist auch völlig belanglos ob sie in irgendeiner Hinsicht wie „gute Menschen“ gehandelt haben. Dieses Unrecht ist unentschuldbar, unerklärbar und durch nichts in irgend einer Weise zu relativieren.

Und so etwas darf NIE wieder passieren.

Liebe Grüße, Conny

genau
 
1% Menschen, die sich hier aufhalten zusätzlich in Österreich, auf ganz Europa gerechnet 0,5% in einem Jahr - das ist also ein “Tsunami“, der das ganze System bedroht und zum Sturz bringen kann? Ich behaupte, wenn das so ist, dann war es nur der berühmte Tropfen im Wasserfass, dann war schon lange vieles im Argen. Als Tsunami kann man diese 0,5 - 1% wirklich nicht bezeichnen.
 
1% Menschen, die sich hier aufhalten zusätzlich in Österreich, auf ganz Europa gerechnet 0,5% in einem Jahr - das ist also ein “Tsunami“, der das ganze System bedroht und zum Sturz bringen kann? Ich behaupte, wenn das so ist, dann war es nur der berühmte Tropfen im Wasserfass, dann war schon lange vieles im Argen. Als Tsunami kann man diese 0,5 - 1% wirklich nicht bezeichnen.

Das stimmt, es ist schon vor Beginn des „Flüchtlingsansturms“ Einiges im Argen gelegen:
z.B. Versagen in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität (Menschen- und Drogenhandel etc. gibt‘s da ja nicht erst seit einem halben Jahr), viel zu viel „Toleranz“ gegenüber Gewalttätigkeit (so mancher „Steuersünder“ faßt mehr aus, als jemand der einen anderen Menschen schwer verletzt), viel zu große „Toleranz“ gegenüber radikal-politschen Strömungen im Islam (liberale Muslime warnen seit Jahren!!! davor) - und Einiges mehr.

Ich glaube nicht, daß das „ganze System“ bei uns derzeit akut bedroht ist. Ich glaube lediglich, daß wir schmerzhafte Einschränkungen in Bezug auf unsere Freiheit und Sicherheit hinnehmen müssen, wenn wir nicht schnell etwas ändern.

Und mit „ändern“ meine ich nicht, daß wir jetzt wirkliche Flüchtlinge „vor der Türe stehen lassen“ sollten.

Liebe Grüße, Conny
 
Das ist eine sehr vereinfachte Darstellung......

vielleicht könnte eine Krise ja auch den Ansatz bringen über ein weltweites Wirtschaftssystem nachzudenken, das die Schere immer weiter und weiter auseinanderklaffen lassen......

wenn ich allerdings daran denke, dass der österr. Staat bis dato ca 3,6 Milliarden in die Hypo-Pleite gesteckt hat......

man wird sehen wie es sich entwickelt...

und seit wann hat beim staat der bürger priorität? es gibt erst dann halbherzige ansätze wenn der hut brennt, der eigene sessel oder die wiederwahl bedroht sein könnte.. und die hypo wird vermutlich nicht die letzte bank gewesen sein, die "gerettet" wird. ich konnte noch nie, nicht mal ansatzweise bemerken, daß die regierung ein problem mit diesem auseinanderklaffen der gesellschaftsschichten hat und dies ausführlich thematisieren würde.

ab und zu gibts statistiken die dann in der versenkung verschwinden, aber niemanden zu gegenmaßnahmen motivieren. die wirtschaftsriege hat andere prioritäten und wird ihr massives eigeninteresse erst dann überdenken (müssen), wenn die kaufkraft eines sehr großen teiles der bevölkerung so massiv nachlässt, daß sie es zu spüren bekommen.
zur zeit wird das ja noch stark von krediten und verschuldung der bürger verschleiert und hinausgeschoben.
 
Jeder Mensch lädt Schuld auf sich - immer und immer wieder. Manchmal sogar aus Unwissenheit, oder aus Gedankenlosigkeit oder weil er einfach in einer bestimmten Situation seinen „inneren Schweinehund“ nicht besiegen kann.
Liebe Grüße, Conny
Wir sind halt alle Sünder. :o Wenn nicht in diesem, dann in einem anderen Leben.

Wird zwar langsam offtop mit diesem Schuld-Sühne-Vergebungs etc-Thema, aber interessant.

Übrigens: Vielleicht war es das Schicksal von Hitler, dass er so wurde wie er eben wurde. Und dem Schicksal kann mensch nicht immer oder leicht entrinnen.

Ich bin letztes Jahr zufällig auf Videos über Dieter Gurkasch gekommen und was der zu sagen hat, das ist wirklich beeindruckend bzw ziemlich heftig.

Vortrag Dieter Gurkasch: Vom Mörder zum Yogi
https://www.youtube.com/watch?v=n5fKcZpMkdI

Rückkehr zur Liebe - Dieter Gurkasch und Veit Lindau im Gespräch
https://www.youtube.com/watch?v=nzqfz7PJRXU

Dieter Gurkasch - Leben Reloaded
https://www.youtube.com/watch?v=n7PWzFYAJUo

Talk im Hangar 7 - Das Böse (mit Dieter Gurkasch)
https://www.youtube.com/watch?v=jbVGyWZX9YY
 
Vielleicht nimmst Du vorerst mal korrekterweise Stellung zu dem, was Du hier, schwarz auf weiß, von Dir gegeben hast...

Gut, dann ändere mein "nicht schuld" (im Sinne von "es gibt keine Schuld - weil zuerst zu definieren wäre, was denn "Schuld" überhaupt bedeutet") in "Letztschuld", "Endschuld".

Natürlich darf so etwas, wie der millionenfache Mord samt Krieg nie wieder passieren. Ist ja keine Frage.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist dieses... "Dieser EINE ist nun schuldig." Ja, er war der "Letzttäter". Nur - damit klammert man all das, was ihn schlussendlich zum "Letzttäter" werden ließ, aus. Und auf das will ich hinaus.
Der Letzttäter war der Ausführende - der, der z.B. dann den Befehl gegeben hat. Der gemordet hat oder den millionenfachen Mord geplant hat.
Nur - damit er so weit kam - Stichwort "potentiell" - da muss vorher viel passiert sein. Und die Mitmenschen vorher waren keineswegs unschuldig.

Wenn schon "Schuld", dann haben wir alle schuld - wenn wir erkennen, dass es in eine bestimmte Richtung geht, aber nicht das Richtige tun. Und "das Richtige" ist halt nicht, dass man dem Anderen zu verstehen gibt, dass er ein Vollkoffer ist. Denn SO wird er sich nicht ändern.....

"Schuld" ist immer relativ... all jene, die zugesehen haben, die mitgemacht haben - aber auch all jene, die die verkehrten Schritte gesetzt haben, damit sich das Ganze wieder "umkehrt" - auch die sind im Grunde genommen "schuldig".Weil sie mit ihren Handlungen etwas in Gang gesetzt haben, weil sie die verkehrten Schritte unternommen haben.

Ob "schuldig" oder nicht - das zeigt sich erst im Nachhinein. Dieses "Ja, wenn man doch gewusst hätte, hätte man..."

Ich denke nicht, dass die allermeisten Leute damals wollten, dass andere Leute grausamst umkamen. Sie wollten eigentlich auch keinen Krieg. Dennoch haben sie mitgemacht und in dem Sinne auch "Schuld" auf sich geladen.

Zum Grenzen überschreiten.... was muss passieren, damit ein Mensch das tut? Muss er - so aus eurer Sicht - von Haus aus böse sein- quasi, wie Eva schrieb, dieses "potentieller Massenmörder" in sich haben? Also - das Teuflische?
Wodurch entstehen diese "Grenzen"? Wer "bildet" sie?
 
Ich möchte hier auch zu "Wehret den Anfängen" kommen...

Nein, hier meine ich keine netten Demos oder sonstige Proteste. Denn sie nützen im Prinzip nichts. Sie ändern keinen Menschen.

Wenn man schon von "Schuld" spricht - dann muss man auch die Schuld all jener dazurechnen, die ihre Handlungen so setzten - ihr Gedankengut - dass es soweit kommen konnte. Dass es dann "Endtäter" gab.

Aber dieses vorausschauende Denken - im Sinne von - "Was wäre gewesen, wenn?" "Was könnte in Zukunft sein, wenn?"
das passiert noch immer nicht.

Was passiert, wenn es vermehrt Trinkwassermangel gibt? Überhaupt Wassermangel? Wie viele Menschen werden dann zu rennen beginnen? Weil sie sonst verdursten und verhungern?
Jetzt ist man schon mit den Flüchtlingen überfordert. Was aber dann? Wenn Wasser knapp wird?

Statt HEUTE zu denken und zu handeln (z.B. Geld in die Forschung zu stecken, damit effiziente Entsalzungsanlagen gebaut werden können, samt riesigen Pipelines, die das Wasser ins Landesinnere bringen -z.B. in Afrika) tut sich - nichts. Oder fast nichts.
Und später einmal - in der Zukunft, wenn der Fall des Wassermangels eintritt, wenn wieder schlimme Geschehnisse vorkommen, wenn es wieder "Endtäter " gibt, wird man sich fragen, ja, wieso denn?

Die "Endtäter" sind dann die, die die Grenzen überschreiten. Aber zu sagen, nur die hätten Schuld auf sich geladen - das greift zu kurz.
 
"Schuld"? Nein. "Schlechte Menschen"? Nein .

Bei "schlechte Menschen" setze ich etwas Böses, etwas Teuflisches voraus. Die Taten waren böse, sie waren - wenn man so will, teuflisch. Nur- der gleiche Mensch hätte - wären die Umstände anders gewesen - wäre er anders erzogen worden, usw. diese Grenzen nie überschritten. Nie an eine Planung zum Umbringen von Millionen von anderen Menschen gedacht.
Würde dieser Mensch heute leben - würde ihm der Gedanke kommen, andere Menschen - millionenfach - umbringen zu lassen?

Ja, er hat Grenzen überschritten. Nur - warum? Was muss passieren (von mir aus im Gehirn), dass dieser Mensch, der unter anderen Umständen harmlos gewesen wäre, eben jene Grenzen überschreitet?

DAS gehört für mich zu "Wehret den Anfängen" - auch dazu. Zu erkennen, warum und wann der Einzelne zu Dingen fähig ist, die so unvorstellbar grausam und furchtbar sind.
 
Für mich sind es Psychoparten, wird leider erst zu spät erkannt, auch Hitler war ein Psychopart und seine Helfer ebenso grausame Ausführer. Aus dem Film der " Bockerer" zB konnte man dieses abscheuliche System eines Wahnsinnigen Hitlers gut erkennen. Gegen eine Psyche die in den einzelnen Gehirne sich festsetzt, ist man Machtlos. Warum gibt es fast jeden Tag Mord und Totschlag, weil viel zu viele Wahnsinnige frei herumlaufen, ohne das es einen Nachbarn auffällt.
Nur Eltern bemerken bei ihren Kindern oft eine gewisse Brutalität oder eine Entwicklungsstörung, aber sie schweigen, statt das sie Hilfe suchen und dass ist der große Fehler.
 
Gut, dann ändere mein "nicht schuld" (im Sinne von "es gibt keine Schuld - weil zuerst zu definieren wäre, was denn "Schuld" überhaupt bedeutet") in "Letztschuld", "Endschuld".

Natürlich darf so etwas, wie der millionenfache Mord samt Krieg nie wieder passieren. Ist ja keine Frage.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist dieses... "Dieser EINE ist nun schuldig." Ja, er war der "Letzttäter". Nur - damit klammert man all das, was ihn schlussendlich zum "Letzttäter" werden ließ, aus. Und auf das will ich hinaus.
Der Letzttäter war der Ausführende - der, der z.B. dann den Befehl gegeben hat. Der gemordet hat oder den millionenfachen Mord geplant hat.
Nur - damit er so weit kam - Stichwort "potentiell" - da muss vorher viel passiert sein. Und die Mitmenschen vorher waren keineswegs unschuldig.

Ich weiß ja nicht, mit welchen Menschen Du diskutierst, welche Lektüre Deine ist

aber ich hab wahrlich noch nie mit einem Menschen diskutiert, der i.S. NS-Zeit die Entwicklung, den Nährboden und und und...die Gesellschaft ausklammert....das wäre ja völlig dumm......

Drück bitte Deine Meinung nicht anderen auf's Auge

Nur weil die nicht weiß was Schuld bedeutet...weil Du der Ansicht bist, Du müsstest erst definieren....für viele andere ist der Inhalt des Wortes definiert....
 
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