Da kommt so einiges zusammen, wenn man ein paar Stunden unterwegs ist. Ich werd mal versuchen, meine Sicht der Dinge loszuwerden.
Zum Ignorieren vom Bellen: ich meine ja gerade, dass man es
nicht ignorieren soll, sondern eben kommentieren. Dann muss der Hund nicht immer noch mehr "Gas geben" oder aber nur aufhören, weil ers eben nicht darf.
Ich finde ja, dass das das Hauptübel im Zusammenleben ist. Einer versucht sich mitzuteilen und den anderen interessierts nicht, weils ihm eben grad nicht in den Kram passt. Sowas kann ich unter Menschen ja noch akzeptieren, weil man sich denen irgendwann später erklären kann, aber ein Hund kann das nicht verstehen und entwickelt dann eben eigene Strategien, die man dann wieder "aberziehen" oder unterdrücken muss.
Klar werd ich aber auch "körperlich" wenn einer meiner Hunde z.B. im frisch angelegten Beet zu graben beginnt. Zuerst kommt von mir "HEEE!!", schaut mich der Hund an, flitzen wir gemeinsam in die Küche und holen was Gutes, reagiert er nicht, geh ich hin und trag ihn weg (was aber so gut wie nie vorkommt), dann zeig ihm eine Stelle, wo er graben darf.
Zum "beim groben Spiel grantig werden" bin ich nach meinen jüngsten Erfahrungen ein bissl vorsichtig geworden. Da hab ich nämlich gelernt, dass ein wirklich souveräner Hund da ganz andere Möglichkeiten hat. Mein richtig cooler 5-jähriger Rüde hat mit grenzenloser Weisheit den Kleinen betrachtet, während der ihm an sämtlichen Körperteilen hing und in exakt dem Moment, wo der Kleine sich gut und höflich benommen hat, ihm ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt. So schnell und vor allem so derartig sicher, wie der ihm die Dosierung seiner Knabberei beigebracht hat, hätte ich das niemals hinbekommen, mit aller Grantigkeit auf Erden nicht und gelernt hätte der Zwerg auch nur, was man nicht darf, aber nicht, wie mans besser macht.
Genauso hat der Kleine gelernt, wie man am geschicktesten an die Beute eines anderen kommt, ohne Watschen zu kassieren: man schmeichelt und schmust solang am anderen Hund herum, bis dieser auf die Kuschelei einsteigt und kurz unachtsam ist. Das ist eine Methode, die bei all meinen Hunden funktioniert und kein Beuteverteidigungsverhalten auslöst, sondern eher immer bewundernde Blicke erntet.
Durch meine Hunde habe ich verschiedene Missinterpretationen vor Augen gehalten bekommen, denn auch meine älteste Hündin, die weißgott kein sanftes Lamm ist, benutzt nie härtere Maßnahmen als ein übersetztes "HEEE!!" samt Anstarren. Mehr war nie nötig! Deshalb wunderts mich sehr, dass man als Mensch Hunde immer noch derartig unterschätzt.
Und, ja. wahrscheinlich begegne ich den besprochenen Referenten deshalb so misstrauisch, weil ich mir denke, wenn jemand mindestens ebenso lang mit Hunden lebt und sie beobachtet, wie ich, müsste er doch, mittelmäßige Empathie und Beobachtungsgabe vorausgesetzt, zu ähnlichen Schlüssen kommen - es sei denn, er wird einfach lieber "körperlich"
LG
Ulli