die schweiz geht einen guten weg

geschrieben von Hubert Patterer in "Offen gesagt" Artikel steht in der Kleinen Zeitung vom 6.12.09

Eine 26-jährige Frau türkischer Abstammung ist leblos in der Mur aufgefunden worden. Sie hatte ihrem Leben aus Verzweiflung über eine nahende Zwangsehe ein Ende gesetzt. Der Fall fand in der Öffentlichkeit kaum Widerhall. Im Bericht der Exekutive hieß es, es liege kein Fremdverschulden vor. Die Routine-Formel bezog sich auf fehlende Spuren äußerer Gewalt. Erhellt wurde damit nichts. Zu prüfen ist der Verdacht innerer Gewalteinwirkung. Zwangsheirat ist ein Nötigungsdelikt.Es steht in diesem Land unter Strafe. Der Verweis auf eine "kulutrelle Tradition" darf dabei keine Relevanz haben. Dann ist eben eine (acharische) Sitte oder eine Eigenart ein Verstoß gegen staatliches Recht. Dieses ist immer übergeordnet. Es steht nicht zur Disposition. Das ist zivilisatorisches Selbstverständnis und kein kultureller Hochmut, dazu besteht kein Anlass. Es wäre geschichtsvergessen. Die Gleichbehanlung von Mann und Frau ist auch in der aufgeklärten Gesellschaft ein offenes Projekt, die Kirche weiß es. Heirat unter Zwang gab es auch hierzulande. Kulturell wesensfremd ist uns das brachiale Unrecht nicht. es will nur niemand in die Düsternis zurück. die Gesellschaft kann daher nicht hinnehmen, dass in verborgenen Zuwanderer-Nischen dieses Unrecht wuchert. Das aufwühlende Schiksal der 26-jährigen Frau sei kein Einzelfall, berichtete die Innenminister. Das Problem sei virulent. Ihr Aufruf an die Anklagebehörden, hellhöriger und entschlossener zu reagieren, ist ohne Ressentiment zu bejahen. Die viel Gescholtene war die einzige Politikerin, die sich zu Wort meldete. Verstörend blieb das Schweigen der Grünen. Erschreckende Formen von Diskriminierung treten auch in anderen Bereichen des Zusammenlebens zutage: Jedes dritte Mädchen aus islamisch geprägten Familien scheint nach der Pflichtschule nicht mehr im Bildungssystem auf- so als verschwände plötzlich ein Flugzeug vom Radar. Höhere Bildung gilt als männliches Vorrecht. Vielen Müttern verwehrt das Patriachat den Erwerb der sprache des Gastlandes. So bleiben die Frauen von gesellschaflicher Teilhabe ausgeschlossen und isoliert. Das sind Anomalien und Auswüchse, gegen die sich auch die islamische Glaubensgemeinschaften zur Wehr setzten müssten, im eigenen Interesse. Zwangsehen und Diskriminierung dürfen keine religöse Billigung und Verbrämung erfahren. Sie unterspülen die Akzeptanz und geben dem Unbehagen Nahrung. Das sich dann ein Ventil sucht. Unter den Befürwortern des Schweizer Minarett-Verbots war der Anteil der Frauen exorbitant hoch. Sie waren die die bösen Rechten.
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geschrieben von Hubert Patterer in "Offen gesagt" Artikel steht in der Kleinen Zeitung vom 6.12.09

Eine 26-jährige Frau türkischer Abstammung ist leblos in der Mur aufgefunden worden. Sie hatte ihrem Leben aus Verzweiflung über eine nahende Zwangsehe ein Ende gesetzt. Der Fall fand in der Öffentlichkeit kaum Widerhall. Im Bericht der Exekutive hieß es, es liege kein Fremdverschulden vor. Die Routine-Formel bezog sich auf fehlende Spuren äußerer Gewalt. Erhellt wurde damit nichts. Zu prüfen ist der Verdacht innerer Gewalteinwirkung. Zwangsheirat ist ein Nötigungsdelikt.Es steht in diesem Land unter Strafe. Der Verweis auf eine "kulutrelle Tradition" darf dabei keine Relevanz haben. Dann ist eben eine (acharische) Sitte oder eine Eigenart ein Verstoß gegen staatliches Recht. Dieses ist immer übergeordnet. Es steht nicht zur Disposition. Das ist zivilisatorisches Selbstverständnis und kein kultureller Hochmut, dazu besteht kein Anlass. Es wäre geschichtsvergessen. Die Gleichbehanlung von Mann und Frau ist auch in der aufgeklärten Gesellschaft ein offenes Projekt, die Kirche weiß es. Heirat unter Zwang gab es auch hierzulande. Kulturell wesensfremd ist uns das brachiale Unrecht nicht. es will nur niemand in die Düsternis zurück. die Gesellschaft kann daher nicht hinnehmen, dass in verborgenen Zuwanderer-Nischen dieses Unrecht wuchert. Das aufwühlende Schiksal der 26-jährigen Frau sei kein Einzelfall, berichtete die Innenminister. Das Problem sei virulent. Ihr Aufruf an die Anklagebehörden, hellhöriger und entschlossener zu reagieren, ist ohne Ressentiment zu bejahen. Die viel Gescholtene war die einzige Politikerin, die sich zu Wort meldete. Verstörend blieb das Schweigen der Grünen. Erschreckende Formen von Diskriminierung treten auch in anderen Bereichen des Zusammenlebens zutage: Jedes dritte Mädchen aus islamisch geprägten Familien scheint nach der Pflichtschule nicht mehr im Bildungssystem auf- so als verschwände plötzlich ein Flugzeug vom Radar. Höhere Bildung gilt als männliches Vorrecht. Vielen Müttern verwehrt das Patriachat den Erwerb der sprache des Gastlandes. So bleiben die Frauen von gesellschaflicher Teilhabe ausgeschlossen und isoliert. Das sind Anomalien und Auswüchse, gegen die sich auch die islamische Glaubensgemeinschaften zur Wehr setzten müssten, im eigenen Interesse. Zwangsehen und Diskriminierung dürfen keine religöse Billigung und Verbrämung erfahren. Sie unterspülen die Akzeptanz und geben dem Unbehagen Nahrung. Das sich dann ein Ventil sucht. Unter den Befürwortern des Schweizer Minarett-Verbots war der Anteil der Frauen exorbitant hoch. Sie waren die die bösen Rechten.
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danke für die mühe ;)
 
:D für die Mühe kriegst von mir auch einen Glühwein spendiert! Danke!
sehr interessant der Artikel. In D machten publik gewordene Fälle von Zwangsehe vor einiger Zeit ordentlich Schlagzeilen und wenn ich nicht irre, wurden Angehörige verurteilt. Ist aber schon zu lange her, ums genau zu wissen.
lg Heidi
p.s. nächstes mal scannst dus ein;) ähemm, nehm aber an, sowas hast, wie ich, auch net.
 
:D:D haben tu ich sowas schon, aber keine Ahnung wie das funktioniert und die Kinder schlafen schon, die machen das sonst immer...:o
Ich werds wohl wirklich mal selber lernen müssen....

Ja, ich bin schon erstaunt, dass sich jemand getraut so offen Stellung zu beziehen...und noch dazu hat er genau den Punkt getroffen, der die Leute beschäftigt, wie kann es sein, das ein Staat im Staat aufgebaut wird, dass Leuten nichts passiert, obwohl sie gegen geltende Menschenrechte verstoßen...ist es ..weil es ""nur"" Frauen sind, die massiv benachteiligt sind?
Oder ist es die Angst davor sofort ins rechte Eck gestellt zu werden, wenn man was tut..ich weiß es nicht.
 
:D:D haben tu ich sowas schon, aber keine Ahnung wie das funktioniert und die Kinder schlafen schon, die machen das sonst immer...:o
Ich werds wohl wirklich mal selber lernen müssen....

Ja, ich bin schon erstaunt, dass sich jemand getraut so offen Stellung zu beziehen...und noch dazu hat er genau den Punkt getroffen, der die Leute beschäftigt, wie kann es sein, das ein Staat im Staat aufgebaut wird, dass Leuten nichts passiert, obwohl sie gegen geltende Menschenrechte verstoßen...ist es ..weil es ""nur"" Frauen sind, die massiv benachteiligt sind?
Oder ist es die Angst davor sofort ins rechte Eck gestellt zu werden, wenn man was tut..ich weiß es nicht.
wenn man nicht mit den "guten menschen" mitheult ,ist man automatisch im rechten eck. :rolleyes:
 
ehrlich..das wusste ich gar nicht, das es die in Wien nirgends gibt..eine Schande..
aber ob ich mir jetzt die Mühe machen soll, den gesamten Artikel rein zu stellen puh...


ist halt eine Zeitung für K und ST, wobei ich sie recht gerne durchlese wenn ich sie in die Finger kriege...ist iwie ganz anders als die Zeitungen die an in Wien gewohnt ist :)

Danke jedenfalls fürs Tippen, der 3te Glühwein ist dir somit auch sicher :p
 
@andrea j

von mir bekommst den 4. Glühwein, was bedeutet, dass du länger dableiben musst, wenn du mit dem Auto unterwegs bist;)
 
wobei ich heute beim MCD. Frühstücken war und da lag die Österreicher, solche Zeitungen lese ich normalerweise nicht, da stand dann drin, das ein türkischstämmiger Politiker gesagt hat, das die Burka mit dem Glauben nichts zu tun hat, sondern rein eine Unterdrückung der Frauen ist...wusste ich gar nicht, ich dachte das hat mit der religiösen Einstellung zu tun.
Kennt sich da einer besser aus?
 
weil es ""nur"" Frauen sind, die massiv benachteiligt sind?
Oder ist es die Angst davor sofort ins rechte Eck gestellt zu werden, wenn man was tut..ich weiß es nicht.

Schau dir mal an, wie lange es gedauert hat, bis Gesetze gegen Stalking oder die gesetzl. Möglichkeiten Partner bei Drohungen/Gefahr aus der Wohnung zu verweisen, da waren.

Das Problem ist, solange die Betroffenen nicht reden kann KEINER was tun.

Das ist kein Problem, dass nur in diesem Fall auftritt, sondern auch bei Sachen wie geprügelten Kindern (von denen es anscheinend eine recht hohe Dunkelziffer gibt). Genau der gleiche Mechanismus.
 
aber ich finde da macht man es sich leicht....weil keiner was sagt..mach ma nix..geht nicht..
Im Fall von der jungen Frau ist ja bekannt geworden, dass sie in eine Zwangsehe gesteckt worden wäre, ...und trotzdem ist es zu keinerlei genaueren Untersuchungen gekommen...und ich frage mich schon, warum nicht.

Warum schaut man da noch mehr weg, wie eh sonst schon..
 
aber ich finde da macht man es sich leicht....weil keiner was sagt..mach ma nix..geht nicht..
Im Fall von der jungen Frau ist ja bekannt geworden, dass sie in eine Zwangsehe gesteckt worden wäre, ...und trotzdem ist es zu keinerlei genaueren Untersuchungen gekommen...und ich frage mich schon, warum nicht.

Warum schaut man da noch mehr weg, wie eh sonst schon..


"Worden wäre" ist halt kein Tatbestand :(
 
Erst wird ausdrücklich darauf hingewiesen das es nur um den Bau von Minaretten geht und deren Symbolik, jetzt wird die Entscheidung mit dem greul von Zwangsehen usw. gerechtfertigt?
 
Erst wird ausdrücklich darauf hingewiesen das es nur um den Bau von Minaretten geht und deren Symbolik, jetzt wird die Entscheidung mit dem greul von Zwangsehen usw. gerechtfertigt?

ich lebe ja nicht in der Schweiz, aber vom Bauchgefühl her würde ich gegen Minarette stimmen, weil ich diese als Machtsymbol für den Islam sehe, nicht als Gebetsstätte...

Ob meine Bauchgefühl richtig ist, kann ich nicht sagen :) ich bin auch ganz sicher nicht rechtsradikal oder ausländerfeindlich gesinnt, auch nicht gegen Moslems.
Wir haben in unserem Haus (es gehört uns und wir wohnen auch mit drin) schon Muslime wohnen gehabt, allerdings keine streng religiösen.
Und auch guten Kontakt zu ihnen aufgebaut, der jüngste Sohn bekam von mir Nachhilfe in Deutsch und ich half immer bei den ganzen Formularen etc., die auszufüllen waren...

Ich bin der Meinung, Anpassung muss sein, man kann nicht Frauen unterdrücken, Zwangsehen weiter praktizieren, wenn man in einem Land lebt, wo das verboten ist...Religion und Kultur hin oder her...
 
... im Islam ein ganz anderes Wertesystem gilt als in unseren Breitengraden!

Ist jetzt der Breitengrad oder die Religion das Problem?
Wieder ein einfaches Vorurteil gegenüber einer Religion und Lebensweise aufgrund von gepflogenheiten in fremden rückschrittigen Ländern.

Und genau da liegt das Problem in unseren Ländern!
Man denkt die Religion oder was weiss ich ist schuld dran, anstelle das Integration/Problemlösung betrieben wurde, wird jetzt lieber pauschal verurteilt und Anlassgesetztgebung ist hoch im Kurs.

Und da sag noch einer ich dürfte es nicht mit der aktuellen Hundehaltungsgesetzt-Diskussion vergeleichen :rolleyes:
Wenn Herr Amon den Nichthundehaltern erklärt das es Kampfhunde gibt glaubts auch jeder, genauso bilden sich hier Personen ein Urteil über fremde Religionen.

Doppelmoral ole
 
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