felipe
Super Knochen
...damit kann icbestens leben, weil ich genau weiss, wo meine Gesinnung liegt - und die ist eben weder rechts noch linksradikal.
Lässt das den Schluss zu, dass du links bist?... Ui, da wirds eng im linken Eck (und ich dachte, da wäre jede Menge Platz, weils keine Linke mehr gibt). Leute, lasst uns zusammenrücken und die Internationale singen.
Oder findet da gerade ein Paradigmenwechsel statt, wie der vom biologischen zum kulturellen Rassismus?
Wenn man behauptet, das westliche Wertesystem sei überlegen, so ist das Herrschaftsdiskurs. Ich weiß, das ist ein linkslinkslinkslinkes Argument, aber das ist genau der Diskurs in dem die islamische Linke (und das ist kein Widerspruch per se) verstrickt ist. Bei uns (ich schreibe jetzt und in der Folge "uns" und "wir" für die "westliche Welt") hat sich dieser postkoloniale Diskurs erledigt, seit den 70er spätestens 80er Jahren. Aber wir waren davon ja auch nicht unmittelbar betroffen und haben auch nicht die Folgen zu tragen. Die islamische Welt hat sicher teils selbst-, zum Teil aber auch fremdverschuldet, den Anschluss an eine "Entwicklung" verpasst, die die westliche Welt genommen hat. Theoretisch, das hat redwoman bereits festgestellt, ist der Islam fortschrittlicher als das Christentum, und theoretisch könnte er diesem prinzipiell möglichen Fortschritt schon näher sein, hätte es da diesen Bruch nicht gegeben. Haben da nicht auch wir, zumindest ein kleines bißchen, eine Bringschuld?
Ich würde meinen, dass dieser aufholende Entwicklungsschritt unaufhaltsam wäre und von einem der islamischen Stammländer ausgehen müsste. Dem Iran, z.B.: ein sehr junges Land (vom Durchschnittsalter her gesehen) und ein sehr repressives Regime: eine explosive Kombination. Wenn, ja wenn da nicht dieser westliche Diskurs wäre, über die grundsätzliche Unvereinbarkeit des Islams mit einer aufgeklärten Existenz (gemeinhin Islamophobie genannt) wäre, der hochstilisiert wird zu einem Kampf der Kulturen, zu einem Kampf des Islams gegen die westliche Welt und vice versa. Das eint und wird auch zu diesem Zwecke instrumentalisiert, von beiden Seiten. (Der Palästina-Konflikt spielt da sicher auch eine Rolle, der wird auch nach allen Richtungen hin mißbraucht, sei es weil man eine Vermittlerrolle einnehmen und so politischen Einfluss gewinnen will, sei es um einfach: "schaut mal da, dieses Unrecht..." zu sagen.)
Nur, was die westliche Welt, darunter auch das kleine Österreich, hier inszeniert, um ihre kleine, heile von (relativ gesehen) Wohlstand getragene Welt aufrecht zu erhalten, könnte u. U., weltpolitisch gesehen, weitaus schwerwiegendere Konsequenzen haben, als eine Moschee in Hintertupfing.
Aufnahme und Akzeptanz muß nicht gleichgesetzt werden mit Übernahme oder Absorption (fremder Religionen und Gebräuche).
Ich glaube übrigens nicht, dass die Zuwanderer in einer obskuren Mission zur Verbreitung des Islam hier unterwegs sind. Mein Eindruck wäre eher, dass es Zerrissene sind, auf der Suche nach ihrem eigenen Weg, und dann wie so viele (auch hier) einfach scheitern. Unzufrieden sind. Und dann Sicherheit suchen in einem ihnen vertrauten Lebensstil. Genau wie wir.