Der mündige Welpenkäufer beeinflusst die Hundezucht

Redaktion WUFF

Administrator
Ausgabe: 12/08-1/09

Es sind letztlich die Welpenkäufer, die bestimmen könnten, wie sich die Rassehundezucht weiterentwickeln wird. Wie das möglich ist, erklärt Dr. Hellmuth Wachtel und stellt u.a. drei Regeln vor, die Welpenkäufer bei der Auswahl ihres Hundes beherzigen sollten. [...]

von Dr. Hellmuth Wachtel

Den vollständigen Artikel können Sie in der WUFF Ausgabe 12/08-1/09 nachlesen. Zu bestellen im WUFF Online-Shop.
 
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Ein phantastischer Artikel.
Dr. Wachtel hat es wieder einmal hervorragend auf den Punkt gebracht.
Der Käufer und "Endverbraucher" muss viel unbequemer und informierter sein, nur so ist den Hunden zu helfen.Der Markt bestimmt das Geschäft, besteht keine Nachfrage, gibt es keine Produktion... ganz einfach.Schnell, schnell einen Hund kaufen geht halt nicht.
Aber auch viele Modeerscheinungen tolerieren und die Hundekörper gezielt nach Wunsch verformen....dies sollte der Käufer abstrafen.
Im Sinne von vitalen, gesunden Rassehunden.
 
Die überwiegende Mehrzahl der Welpenkäufer die sich bei mir melden - ich züchte in kleinem Rahmen, und bin außerdem zuständig für die Welpenvermittlung unseres VDH - Rassezuchtvereins - interessiert sich als erstes für Farbe und Geschlecht der Welpen. Außerdem sollte der Hund möglichst gleich verfügbar sein, und bittschön, was kostet der denn?
Je nach Gusto kommt dann manchmal noch der Wunsch nach einem Ausstellungshund oder einem Sporthund, am besten einer der alle Voraussetzungen erfüllt. Leider kann man Hunde aber nicht aus dem Katalog kaufen, bei seriösen Züchtern schon gar nicht. Grade was die Farbe betrifft sind die meisten Leute sehr festgelegt- und die ist für gute Züchter ein Kriterium, das weit hinter gesundheitlichen und Wesensaspekten steht. Leider gibt es genug Züchter, die die gewünschten Modefarben liefern, den "Rest" dafür außer acht lassen.

Die Zucht ist ein sehr komplexes Thema, es braucht Jahre, bis man sich als Züchter in seiner Rasse auskennt, ein Welpenkäufer kann das idR nicht überblicken.

Käme mir jemand und verlangte einen Biotonustest mit wenige Tage alten Welpen durchzuführen, bekäme er eine freundliche Absage. Ich setze meine Welpen nicht dieser Situation aus, nur um diesen Wunsch des Welpenkäufers zu befriedigen. Gerne aber darf sich jeder Interessent Stunden vor die Welpenkiste setzen, und die Kleinen beobachten (sofern es für die Hündin keinen Stress bedeutet!)

Und: Gute Züchter suchen sich die Welpenkäufer aus, nicht umgekehrt.
 
Käme mir jemand und verlangte einen Biotonustest mit wenige Tage alten Welpen durchzuführen, bekäme er eine freundliche Absage. Ich setze meine Welpen nicht dieser Situation aus, nur um diesen Wunsch des Welpenkäufers zu befriedigen. Gerne aber darf sich jeder Interessent Stunden vor die Welpenkiste setzen, und die Kleinen beobachten (sofern es für die Hündin keinen Stress bedeutet!)

Und: Gute Züchter suchen sich die Welpenkäufer aus, nicht umgekehrt.

Bravo für den Beitrag :)
 
Das ist die traurige Wahrheit, Faye. Geschlecht, Farbe und natürlich "moderne" Rasse sind die Kriterien der meisten Hundekäufer. Selbst wenn sie schon einmal einen Hund besessen haben und sich doch dann etwas mehr mit dem "Thema Hund" beschäftigt haben sollten, bleiben dies die Hauptpunkte.
Es wäre mit der modernen Hundezucht und ihren traurigen Auswüchsen sonst nie so weit gekommen, es muss ja immer einen Markt geben. Das ist eben genau das Problem und so verstehe ich auch den Artikel.


Wenn du verantwortungsbewusst und mit Leidenschaft züchtest und eher selten einen Wurf betreust kannst du sicher hohe Massstäbe an die Käufer anlegen. Das finde ich eigentlich das Mindeste bei einem guten Züchter, man gibt seine sorgfältig und liebevoll aufgezogenen Welpen nicht jedem. Aber auch die "schnell gekauften Welpen" kommen nicht nur von Vermehrern.
 
Faye, danke für Deinen Beitrag!!!

Außerdem glaube ich nicht, daß ein wirklich gewissenhafter Züchter auf den Publikumsgeschmack hinzüchtet - er züchtet, was er für richtig hält.

Ich hörte einen Hundebesitzer sagen, er wolle einen Hund einer bestimmten Rasse, aber mit einem "dicken" rasse-untypischen Kopf, das gefalle ihm besser. Glaubt er, er findet einen Züchter, der "auf Bestellung" dicke Köpfe züchtet?

Ich kann hier in Deutschland den Wachtel-Artikel nicht lesen, aber ich denke, der mündige Welpenkäufer ist selten und außerdem nicht das Problem.

Und was Welpenkäufer für "Experimente" mit meinen Welpen anstellen dürfen, das bestimme immer noch ich (und die Mutterhündin und die anderen anwesenden Hunde).
 
Ich glaube bevor man sich über "normale" Züchter den Kopf zerbricht sollte man lieber das Problem von Hinterhofzucht & Co angehen. Aber - jeder Hundebesitzer kann was dagegen tun. Trifft man jemanden wo man weiß dass der Hund aus einer Hinterhof-oder Problemzucht kommt (in Hundezonen spricht sich das schnell rum) gibt man diesem Hundebesitzer keinen positiven Support sondern sagt ihm mit den richtigen Worten was man davon hält. Würden alle Hundebesitzer (die verantwortungsbewußten) zusammenhalten und die schwarzen Schafe öffentlich stigmatisieren - würde das Problem geringer sein. Würden verantwortungsvolle HB's eiine Hinterhofzucht von der sie wissen anzeigen - wäre schon viel gewonnen. Hundezucht wird nicht besser werden wenn niemand was tut....
 
Ich grübel und grübel und grübel....

Leute, die Welpen aus Kofferräumen kaufen, lesen hier nicht und äußern sich hier nicht....und kaufen weiter:mad:

Ist/war die Exotica zu diesem Zeitpunkt wirklich richtig?
Ich versteh schon, dass im Sommer kaum jemand kommt. Aber besonders letztes Jahr war ich richtig erschrocken darüber, wie viele Leute Hunde nicht nur streicheln und anschauen kamen, sondern gefragt haben, ob man die kaufen und gleich mitnehmen könne:eek:
Die meisten wollten die Aufklärung darüber gar nicht hören. Sind das dann nicht die, die erst auf den Geschmack gebracht werden und dann sofort und augenblicklich so einen 'süßen Welpen' kaufen wollen - egal woher?
Mir war nicht wohl dabei.
 
Ja aber hier schreiben und lesen Leute die man daran erinnern kann dass sie in ihrem Umfeld nicht darauf vergessen sollen etwas zu tun wenn sie auf einen solchen Fall stoßen
 
@ Snuffi, das sind aber schon 2 paar verschiedene Schuhe. Und BEIDE!! muss man angehen, sowohl die Züchter, die in bzw, unter einer Dachorganisation züchten, als auch die sog. Hinterhofzüchter.
Welpenverkauf aus dem Kofferraum oder Hundehandel per Transport, sind ein weiteres paar Schuhe.
Will man einen mündigen Welpenkäufer, muss man zuerst auf die "seriösen" Züchter schauen, dienen doch sie als Argument, dass nur hier gesunde und wesensfeste Hunde zu erwarten sind.
Schwarzzuchten, die sich oftmals Hobbyzuchten nennen, die auch zugegemenermaßen auch gute Hunde "züchten", sollte man die Zugehörigkeit in einen Verein schmackhaft machen können.
Hinterhofzüchter, weiß ich nicht, was damit genau gemeint ist. Nehme mal an, einfach Vermehrer, die sich das große Geld erhoffen, denen gehört das Handwerk gelegt.
Welpenverkauf aus dem Kofferaum und Hundehandel per Transport, gehören höchstmöglich bestraft, sodass das Geschäft unrentabel wird.

Ja, mündiger Welpenkäufer... der Großteil der Ersthundebesitzer hat sich wohl nicht allzuviele Gedanken gemacht, über Herkunft, Verhalten, Gesundheit, ect. Hauptsache die Farbe, Aussehen und Größe stimmt.
Beim 2. Hund, werden sich allgemein schon mehr Gedanken gemacht.
Würde man soviel Werbung für Aufklärung, Information über die Hundehaltung, Aufzucht, Probleme die sich ergeben können, etc. gemacht werden, wie solche, die immer wieder mal (in allen Hundezeitschriften u.a.) den Hund idealisieren und quasi als Gesund- und Gutmacher von Mensch, propagiert wird (quasi als Haushaltsartikel der nicht fehlen darf), würden wohl einige mehr nachdenken und vielleicht tatsächlich mündig werden.
lg Heidi
 
wir leben mit unserem ersten Hund.

Einziger Fixpunkt war: ein Rüde. gefunden durch Mundpropaganda und es war Liebe auf den ersten Blick.

An einen evt. Nachfolger werden wir schon ein od. zwei Forderungen stellen:
Gesundheit und Größe.
Für uns bedeutet das, daß wir uns mit seinen Vorfahren beschäftigen werden und dann entscheidet wieder das Herz.

lg.Feline
 
meiner meinung nach sollte sich der welpenkäufer nicht mehr informieren, zukünftige welpenkäufer sollten mehr informiert und aufgeklärt werden. wie das geht sollte sich der ÖKV/FCI überlegen.
solche beiträge in zeitschriften helfen natürlich ebenfalls, aber welcher nicht-hundebesitzer kauft sich denn schon eine hundezeitschrift? nur die wenigsten machen sich wirklich gedanken darüber woher ihr hund kommt und wie der aufgewachsen ist, und in der heutigen zeit zählt ebenfalls der kostenpunkt.
 
ich kann er vorallem nicht verstehen wenn man sich einen hund kauft der total überzüchtet ist
hab da mal vor einiger zeit ein älteres ehepaar gesehn - am anderen ende der leine ein junger langhaardackel (nur so "nebenbei" bemerkt hatte diese sehr starke x-hinterbeine)
ja sah zwar süß aus mit seinen großen dackelaugen, aber kauft man sich deswegen einen völlig überzüchteten hund - "nur" aus mitleid?
 
ich kann er vorallem nicht verstehen wenn man sich einen hund kauft der total überzüchtet ist
hab da mal vor einiger zeit ein älteres ehepaar gesehn - am anderen ende der leine ein junger langhaardackel (nur so "nebenbei" bemerkt hatte diese sehr starke x-hinterbeine)
ja sah zwar süß aus mit seinen großen dackelaugen, aber kauft man sich deswegen einen völlig überzüchteten hund - "nur" aus mitleid?

Und wie kommst du auf die Idee, dass der Dackel überzüchtet war:confused:
Und wieviel Ahnung hast du überhaupt von der Rasse Dackel????
 
Das Problem ist, Leute die ganz schnell einen Hund wollen, informieren sich in den wenigsten Fällen über Fernsehen, Zeitschriften, Bücher oder Züchter. Vor ca. 14 Tagen hatte ich ein Gespräch mit 2 Personen (Nicht-Hundehalter) über Hunde und war absolut erschüttert, wie wenig informiert diese beiden waren, obwohl der eine gerne einmal einen großen langhaarigen Hund und die Zweite in einigen Monaten einen bekommt.

"Früher wurde da ja auch nicht so ein Tratra darum gemacht eine Hund zu holen!" Das ist leider oftmals die Antwort, die man bekommt, wenn man versucht zu erklären, warum nicht ein Rassehund um 150 Euro aus der Zeitung gekauft werden soll.

Ich rede mir den Mund fusselig, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das die meisten Leute absolut nicht interessiert, Hauptsache der Hund "kostet" nicht viel.:(:eek:
 
Ich rede mir den Mund fusselig, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das die meisten Leute absolut nicht interessiert, Hauptsache der Hund "kostet" nicht viel.:(:eek:

Danke, du sprichst mir aus der Seele:).
Ich rede mir auch den Mund fusselig, aber diese Grenzdebilen kann man offenbar nicht im Hirn erreichen:(
 
Aber bitte nicht entmutigen lassen, weiterreden, ich tus auch. Irgendwie müssen diese Meme in der Bevölkerung verbreitet werden, im Interesse der Hunde!

Vik
 
Und wie kommst du auf die Idee, dass der Dackel überzüchtet war:confused:
Und wieviel Ahnung hast du überhaupt von der Rasse Dackel????


er hatte extrem starke x-hinterbeine (wie schon geschrieben) ... das hat nicht mehr normal ausgesehn
selbst von der rasse muss ich gestehn dass ich nicht sehr viel weiß - aber ich weiß immerhin wie ein dackel aussieht!
 
er hatte extrem starke x-hinterbeine (wie schon geschrieben) ... das hat nicht mehr normal ausgesehn
selbst von der rasse muss ich gestehn dass ich nicht sehr viel weiß - aber ich weiß immerhin wie ein dackel aussieht!

Die extremen x-Hinterbeine sind eine Fehlstellung und haben nichts mit überzüchtet zu tun...sondern ganz im Gegenteil. So etwas passiert immer bei Nicht-Züchtern und einem Hinterhofwurf. Leider.
 
Eine Arbeitskollegin (meine persönliche Erzfeindin) hat seit kurzem einen Welpen. Ich hab natürlich gleich die Fühler ausgestreckt, was das für ein Hund ist und woher sie ihn hat. Es dürfte irgend ein kleiner Wuschel(-mix) sein, so in Richtung Havaneser, allerdings ganz schwarz. Nachdem der arme kleine Wurm allerdings jeden Tag schon zwischen 8 und 10 Stunden allein ist und in der Zeit niemand mit ihm raus geht, geh ich ganz stark davon aus, dass der Wurm aus keiner seriösen Zucht kommt (zumindest bei "meiner" Rasse ist es quasi unerwünscht, dem Hund so einen Lebenswandel anzutun - dass es schonmal vorkommen kann, ist natürlich was andres. Aber ein Dauerzustand, finde ich, sollte es ned sein).

Ich hab schon ein bisserl resigniert, weil es eh wurst ist. Jede Diskussion ist sinnlos. Sobald man was sagt, ist man arrogant oder angeberisch. Deshalb wünsch ich den Leuten dann meistens aufs herzlichste viel Glück mit dem bemitleidenswerten Würstchen, das sie an der Leine haben. Neulich hab ich einen Aussie-Welpen mit einer unglaublich hässlichen NBT-Rute gesehen (hatte am Ende einen "Knubbel" und einen sehr seltsamen, schütteren Fellwuchs am ganzen Körper - und dreimal darf man raten woher der arme Wurm war, der ja eigentlich soooo toll und robust sein sollte :rolleyes: ). Ich weiß, dass man nicht von sich auf andere schließen darf, aber ich verstehe nicht, wie man den Aussie als "Traumhund" für sich selbst definieren kann, und sich dann so ein bemitleidenswertes, hageres Würmchen nimmt, das nach allem aussieht, nur nicht nach einem robusten, unbekümmerten Welpen. Wie gesagt, mir tut es im Herzen weh, wenn ich sehe welche Entwicklung der Aussie mitmacht. Überall Kinderzimmerzuchten weil man einmal Welpen will, überall irgendwelche billig verscherbelten "Schnäppchen"-Hunde...

Übrigens finde ich, dass Kamphhunde ihren Ruf absolut zu unrecht haben. Addiert man all das negative, was diese Tiere in ihrem Leben scheinbar erfahren müssen (schlechte Gene, Geburt, Aufzucht, fehlende Sozialisierung, gekauft von einem Klischee-Trottel, falsche Haltung,...) passiert mmn erschreckend WENIG, für das, dass es letztlich so viele von ihnen gibt.
 
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