Verhalten gegenüber erlegtem Wild, „Strecke legen“
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Wenn der Jäger an seine Beute herantritt, nimmt er seinen Hut ab. steht einen Augenblick still und bedenkt, dass er nicht nur Jagderfolg hatte, sondern auch einmaliges Leben ausgelöscht hat. Er lässt die vergangenen Minuten noch einmal an sich vorüberziehen. Er legt das erlegte Tier auf die rechte Körperseite, bedeckt es mit einem Bruch und nimmt sich den Schützenbruch. Im Anschluss „bricht“ er das Tier auf (ausweiden, Entfernen der Eingeweide). Wenn die „rote Arbeit“ beendet ist, wird für das Tier ein „Totsignal“ auf dem Jagdhorn (wenn vorhanden) geblasen.
Für das „Aufbrechen“ (ausweiden) des Tieres gibt es auch Brauchtumsvorschriften, die aber heute aus Gründen der Fleischhygiene nicht mehr befolgt werden.
Grundsätzlich ist der Jäger gehalten, sein Wild nicht nur als „produziertes Lebensmittel“ zu betrachten, sondern auch an das Mitgeschöpf zu denken, dass er getötet hat. Sein Verhalten und der Umgang mit dem toten Tier soll erkennen lassen, dass er es nicht nur mit einer „Sache“ zu tun hat, sondern mit einem Lebewesen.
Bei Gesellschaftsjagden werden alle erlegten Tiere „zur Strecke“, nach einem bestimmten System auf ein Bett von Brüchen (
Bruchzeichen) gelegt. Der Platz wird üblicherweise mit Feuern oder Fackeln beleuchtet, alle Jagdbeteiligten sind anwesend. Nach Bekanntgabe, was erlegt wurde, wird jede Tierart mit einem „Totsignal“ auf dem Jagdhorn „verblasen“. Den Abschluss bilden die Jagdhornsignale „Jagd vorbei“ und „
Halali“.