Das Märchen von der Dominanz – altbewährte Tradierung im Umgang mit dem Hund

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Ich glaube wirklich, dass mehr Männer der Dominanztheorie anhängen als Frauen. Gerade bei großen, starken Rüden erliegen sie oft der Versuchung, sich mit ihnen messen zu wollen

Als "alte" Emanze sage ich das ungern, aber um der Gerechtigkeit willen:
Frauen neigen dazu, sich ausgerechnet diese großen starken Rüden zuzulegen - warum wohl?
Ich sage mal provokant: Mit einem Hunderüden ist es irgendwie leichter als mit einem Mann (da ich nie einen Hund hatte kann ich nur raten, ich würde mir aber eine Hündin als Kameradin zulegen).


mein Hund Männer nicht mag, weil er Angst vor ihnen hat und dann halt auch nach vorne geht, kommt es immer wieder vor, dass diese dann meinen, sich mit ihm messen zu müssen. Weil dann klar ist, wer der ganze Kerl ist. Leider haben mein Hund und ich denselben Geschmack, ich weiß nicht wie weit ich dann mit meiner Stimmung dazu beitrage, dass er bei seiner alten Meinung über Männer bleibt.

Ja, mit IHM müssen sie sich messen. Er, der Herr Hund und seine Dienerin.

Ich persönlich schätze Frauen sehr, aber Männer als Hundehalter noch viel mehr, ist einfach eine Praxis-Erfahrung, kein politisches Statement.
 
Ich versteh zwar das Wort "Einsatz" in diesem Zusammenhang nicht :confused:

der Hund macht das was HH sagt weil er meint HH ist kompetent - d.h. es bringt Hund etwas - wenn Hund die Erfahrung hat dass ihm der Befehl von HH etwas bringt - dann wird er meinen HH ist kompetent und wird Befehl ausführen ...

- oder im schlechtesten Fall aus Angst weil er sich vor Strafe fürchtet - aber dann hat der arme Hund einen Tierquäler an der Leine oder einen unfähigen HH oder beides ....

Bei der Bindung ist "Liebe" nur ein Teil, Bindung besteht u.a.aus Vertrauen, sich sicher fühlen, versorgt werden, Teamwork usw.... das sind alles hinkende vermenschlichende Begriffe - aber ich hoffe verständlich ....

Mit Einsatz mein ich Arbeitseinsatz: Jagd, Hüten etc.

Aber was am Jäger ist kompetent für den Hund, wenn der nicht einmal weiß, wo das Wild ist? Worin besteht seine Überlegenheit dem Hund gegenüber? Es wird ja nicht nur natürliche Autoritäten oder Tierqoäler unter den Jägern geben, nehme ich mal an. Und trotzdem kann man Hunde zur Jagd einsetzen. Oder ist das eh nur ein Märchen?
 
Warum arbeiten Jagdhunde mit Menschen zusammen? Sicher nicht, weil der Mensch der bessere Jäger ist, weil er besser das Wild wittert und es aufstöbern kann.
Warum arbeiten Hütehunde mit Schäfern zusammen? Sicher nicht, weil der Schäfer so schnell um die Schafe laufen kann und sie dorthin treibt, wo er sie hin haben will.
Das beste Beispiel ist der Blindenhund und der Servicebegleithund, die müssten doch permanent ihre Menschen unterbuttern, weil diese z.T. wirklich hilflos sind.

Der Mensch benutzt den Hund seit vielen Jahrtausenden, weil der Hund in vielen Bereichen weit überlegen ist. Das ginge nach der Theorie der Dominanzanhänger überhaupt nicht. Wo also bleibt die Dominaz der Hunde? Eigentlich müssten wir ununterbrochen herausgefordert werden, weil wir Menschen in den Augen der Hunde absolute Würstchen und Versager sind.

Am Anfang Deines Postings dachte ich noch "Aha, der hats verstanden..." - das mußte ich leider revidieren...:cool:

Ja, warum tun die Hunde das...ganz einfach, weil es einen geben muß, der die Strategie festlegt und die Kompetenzen verteilt und Aufgaben zuweist...was im Idealfall der Mensch sein sollte.

Warum haben Musher eine genaue Einteilung der Plätze im Geschirr, und den Leithund an einer bestimmten vorderen Position...?...warum gibt es überhaupt einen Leithund...?

Natürlich kann ich jetzt ein Lexikon aufschlagen und nach Bezeichnungen suchen, aber eigentlich leitet sich alles von der Dominanz ab...
 
Mit Einsatz mein ich Arbeitseinsatz: Jagd, Hüten etc.

Aber was am Jäger ist kompetent für den Hund, wenn der nicht einmal weiß, wo das Wild ist? Worin besteht seine Überlegenheit dem Hund gegenüber? Es wird ja nicht nur natürliche Autoritäten oder Tierqoäler unter den Jägern geben, nehme ich mal an. Und trotzdem kann man Hunde zur Jagd einsetzen. Oder ist das eh nur ein Märchen?

Das Leben des Hundes besteht ja nicht nur aus dem Momenten wo er im Wald ist - der Hund lebt mit seinem HH (Jäger) und im Alltag versorgt der HH den Hund, gibt ihm Schtz, Sicherheit, Fressen, Zuneigung - wenn sie jagen gehen sind sie ein Team wo jeder das tut was er am besten kann ....

Als "alte" Emanze sage ich das ungern, aber um der Gerechtigkeit willen:
Frauen neigen dazu, sich ausgerechnet diese großen starken Rüden zuzulegen - warum wohl?
Ich sage mal provokant: Mit einem Hunderüden ist es irgendwie leichter als mit einem Mann (da ich nie einen Hund hatte kann ich nur raten, ich würde mir aber eine Hündin als Kameradin zulegen).




Ja, mit IHM müssen sie sich messen. Er, der Herr Hund und seine Dienerin.

Ich persönlich schätze Frauen sehr, aber Männer als Hundehalter noch viel mehr, ist einfach eine Praxis-Erfahrung, kein politisches Statement.

Irgendwie merkt man dass Du nie einen Hund hattest - als Nicht-Emanze verspreche ich Dir dass diese Aussage ein Blödsinn ist. Ich habe 1 Rüden und 2 Mädels.
 
Irgendwie merkt man dass Du nie einen Hund hattest - als Nicht-Emanze verspreche ich Dir dass diese Aussage ein Blödsinn ist. Ich habe 1 Rüden und 2 Mädels.

Ich habe aber dennoch viele Hunde-Erfahrungen, und - mit Verlaub, liebe Nicht-Emanze, habe ich trotz aller Vorbehalte die besseren Erfahrungen mit Männern gemacht (= Männer als Hundehalter).

Meiner Meinung nach (Alltagserfahrung) können Männer mit dem Dominanz-Problem in der Regel (ist nicht absolut, nur relativ) besser umgehen. Da stehe ich dazu, das meine ich, obwohl ich eine alt-junge Emanze bin.
 
Ich habe aber dennoch viele Hunde-Erfahrungen, und - mit Verlaub, liebe Nicht-Emanze, habe ich trotz aller Vorbehalte die besseren Erfahrungen mit Männern gemacht (= Männer als Hundehalter).

Meiner Meinung nach (Alltagserfahrung) können Männer mit dem Dominanz-Problem in der Regel (ist nicht absolut, nur relativ) besser umgehen. Da stehe ich dazu, das meine ich, obwohl ich eine alt-junge Emanze bin.

wir sprechen aber schon von Dominanz bei Hunden :confused::confused::confused:
 
wir sprechen aber schon von Dominanz bei Hunden :confused::confused::confused:


Die steht hier im Forum virtuell-theoretisch in der Hund-Mensch-Beziehung zur Diskussion, - nicht auf freier Wildbahn (welche mir wölfisch gesehen allemal lieber wäre).

Und nochmals: Meine persönliche Meinung ist, dass Menschen-Männer mit dem Dominanz-Problem (wenn es denn eines wäre) zwischen Mensch-Hund besser zurecht kommen.

Und es ist kein Geheimnis, dass Frauen eine Tendenz haben, sich Rüden zuzulegen, denen sie dann nicht ganz so gewachsen sind, sozusagen als Ersatz-Herausforderung (Hunde sind vordergründig leichter zu beherrschen).

Ich stelle das mal so hin, als Provokation (muss ja nicht die absolute Wahrheit sein, ist nur mein persönliches Erleben).
 
Die steht hier im Forum virtuell-theoretisch in der Hund-Mensch-Beziehung zur Diskussion, - nicht auf freier Wildbahn (welche mir wölfisch gesehen allemal lieber wäre).

Und nochmals: Meine persönliche Meinung ist, dass Menschen-Männer mit dem Dominanz-Problem (wenn es denn eines wäre) zwischen Mensch-Hund besser zurecht kommen.

Und es ist kein Geheimnis, dass Frauen eine Tendenz haben, sich Rüden zuzulegen, denen sie dann nicht ganz so gewachsen sind, sozusagen als Ersatz-Herausforderung (Hunde sind vordergründig leichter zu beherrschen).

Ich stelle das mal so hin, als Provokation (muss ja nicht die absolute Wahrheit sein, ist nur mein persönliches Erleben).

Ach du meine Güte, was kennst du denn für Menschen.
Hunde kennst du ja nicht sehr viele , wie man deutlich an deinen Aussagen sieht.
Hast du dirschon mal überlegt ob das vielleicht daher kommt, dass manche Menschenmänner ein übersteigertes Selbstwertgefühl haben und deshalb Lebewesen in Ihrer Umgebung, sprich Hund, kein Platz zur Entfaltung bleibt und sie deshalb verkümmern, was du fälschlicherweise als der Herausforderung-Herr-werden interpredierst?
 
Und es ist kein Geheimnis, dass Frauen eine Tendenz haben, sich Rüden zuzulegen, denen sie dann nicht ganz so gewachsen sind, sozusagen als Ersatz-Herausforderung (Hunde sind vordergründig leichter zu beherrschen).

Ich stelle das mal so hin, als Provokation (muss ja nicht die absolute Wahrheit sein, ist nur mein persönliches Erleben).

Das von einer Alt-Emanze zu hören tut schon ein bisserl weh! Da ist von Emanze nicht mehr viel übrig!

@junky: Du siehst anscheinend den Menschen als über dem Hund stehend, weil er weiter entwickelt ist, besser denken kann, etc. Daher muss der Mensch sagen, wo es lang geht. Gleichzeitig wendest du aber soziale Regeln an, die Hunde betreffen. Aber in der Hundewelt haben Menschen kaum wichtige Qualitäten: sie können nicht jagen, sie riechen nichts, sehen schlecht, sind körperlich allgemein schwer unzulänglich, sie markieren nicht einmal ihr Revier. Warum sollte ein Hund menschliche Fähigkeiten anerkennen?
Wenn er das aber eh nicht tut und Hunde tatsächlich in einem hierarchischen System mit dem Menschen leben und versuchen ihn zu dominieren, müsste es wesentlich mehr Auseinandersetzungen geben und wesentlich mehr Beißunfälle. Hunde würden sich nicht so an den Menschen anpassen und schon gar nicht akzeptieren, dass vollkommen hilflose Personen (Blinde, Behinderte) ihnen irgendetwas sagen.

Also muss es um anderes gehen in der Beziehung zwischen Hunden und Menschen. Vielleicht sogar um eine echte Sozialpartnerschaft?



@snuffi: was hat das alles, was du beschreibst mit einem Dominanzverhältnis zu tun? Das klingt nach einer Partnerschaft und einem Team.
 
Die steht hier im Forum virtuell-theoretisch in der Hund-Mensch-Beziehung zur Diskussion, - nicht auf freier Wildbahn (welche mir wölfisch gesehen allemal lieber wäre).

ich fürchte diese Provokation wird hier ziemlich verhallen ....

Und nochmals: Meine persönliche Meinung ist, dass Menschen-Männer mit dem Dominanz-Problem (wenn es denn eines wäre) zwischen Mensch-Hund besser zurecht kommen.

Ich würde das genderfrei sehen - für mich klingt das zu sehr nach Mädchen spielen mit Puppen und Männer mit Teddys oder Eisenbahnen.

Es ist kein Geheimnis dass Hunde sehr wohl auf das Geschlecht eines Menschen reagieren - aber an die Beobachtung Mann-Rüde- weniger Probleme glaube ich nicht.

Und es ist kein Geheimnis, dass Frauen eine Tendenz haben, sich Rüden zuzulegen, denen sie dann nicht ganz so gewachsen sind, sozusagen als Ersatz-Herausforderung (Hunde sind vordergründig leichter zu beherrschen).

ich weiß ja nicht was für Frauen Du kennst - ich kenne halt anscheinend andere - aber vielleicht liegt das daran dass ich mich eben in anderen Kreisen bewege. Ich kenne eigentlich auch kaum HH die sich einen Hund als "Herausforderung" nehmen - Frauen die das tun gar keine.

Dieses Bild "die Zähmung der Bestie" das Du da zu zeichnen versuchst funktioniert mM in gewissen Comics oder für mich eigenwilligen Vorstellungen. Ich sehe einen Hund als Partner mit dem ich im Team durchs Leben gehe - und ich würde auch einen Mann nicht anders sehen. Mit "zähmen" hab ich nicht soviel am Hut bei keinem Lebewesen - vielleicht verstehe ich daher Deinen Ansatz nicht.

Ich stelle das mal so hin, als Provokation (muss ja nicht die absolute Wahrheit sein, ist nur mein persönliches Erleben).

Wenn Du diese "Provokation" brauchst gut so - vermutlich weniger gut für Dich - aber ich glaube nicht dass das etwas mit der Dominanztheorie zu tun hat. Hunde haben solche menschlich verdrehten Denkweisen nicht.

Aber das mag ein Grund sein warum so viele Menschen ein Problem mit dem Begriff "Dominanz" haben - so wie Du sie darstellst hätte ich vermutlich auch ein Problem damit - aber das was Du schreibst bezieht sich auf menschliche Rollenspielchen - nicht aber auf eine Hund-Mensch-Beziehung.
 
Wenn Du diese "Provokation" brauchst gut so - vermutlich weniger gut für Dich - aber ich glaube nicht dass das etwas mit der Dominanztheorie zu tun hat. Hunde haben solche menschlich verdrehten Denkweisen nicht.

Haben sie leider schon, die armen Hunde, weil ja von Menschen gezüchtet und mit Menschen zusammenlebend, das färbt bekanntlich ab. :D

Aber als Jung-Emanze bin ich noch nicht so geübt und ich bin auch gerne bereit, mich darin zurückzunehmen, wenn es denn den Hunden hilft. :)

Aber das vorletzte Wort ich haben muss :rolleyes: und immer noch behaupten muss, dass bei problematischen Hunden mit Dominanzproblem Männer, also männliche Hundetrainer besser...

.. bin schon weg, bevor ich Haue kriege ... :haue:
 
@snuffi: was hat das alles, was du beschreibst mit einem Dominanzverhältnis zu tun? Das klingt nach einer Partnerschaft und einem Team.

Ich lebe mit meinen Hunden in einer Form von Partnerschaft und wir agieren als Team - aber natürlich hat das mit Dominanz zu tun - jeder von uns 4 hat auf seine Art dominante Verhaltensweisen und jeder von uns setzt sie da ein wo sie für das gesamte Team zum Vorteil sind. Deswegen vertrauen wir ja einander und funktionieren gut bei Außenbegegnungen und auch zu Hause auf der Couch.

In einer Hund-Mensch-Partnerschaft kann man nicht mit Worten kommunizieren - aber durch Verhalten und Lautäußerungen - gegenseitige Dominanz ist Teil der Kommunikation.

Als Mensch muss ich mein Rudel (ich hab 3 rassegleiche Hunde) im Alltag führen - und da muss ich, wo erforderlich Dominanz an den Tag legen....

Die alte Dominanztheorie sollte ja überwunden sein - aber es währe ein großer Fehler nun in der Hundeerziehung davon auszugehen dass es kein dominantes Verhalten oder Dominanz gäbe - natürlich gibt es die - aber sie funktioniert halt nicht so wie bei den Hühnern.

Irgendwelche "Begriffe" brauchen wir aber auf die wir uns einigen können und solange Dominanz nicht so wie bei Rabe besetzt ist hab ich damit kein Problem. Dominanz ist ja nix böses - schon gar nicht in der Mensch-Hund-Beziehung.

Was ich allerdings nicht mag wenn jemand dahergewackelt kommt und meint er hätte einen "dominanten Hund" und an der Leine hängt ein armer angstaggressiver Fratz. Da ist aber nicht der Begriff "Dominanz" das Problem sondern der HH der zu dumm ist diesen Begriff richtig zu verstehen.

Wenn "Trainer" erklären dass es keine Dominanz gibt, dann aber Dominanzverhalten beschreiben, dann denke ich mir meinen Teil - von jemand der Hunde trainiert, setze ich im Gegensatz zu einem HH, schon voraus dass er weiß was Dominanz und was dominantes Verhalten ist und das am Hund auch erkennt - wie will er denn sonst Hunde trainieren - das ist Basic-Wissen - so wie CS (Calming Signals) und das generelle Vermögen einen Hund zu lesen. Ein solcher Trainer kann niemals einen auch nur ansatzweise anspruchsvollen Hund trainieren.
 
Die alte Dominanztheorie sollte ja überwunden sein - aber es währe ein großer Fehler nun in der Hundeerziehung davon auszugehen dass es kein dominantes Verhalten oder Dominanz gäbe - natürlich gibt es die - aber sie funktioniert halt nicht so wie bei den Hühnern.


Jetzt bin ich aber mal gemein, denn mir wurde ja schon vorgeworfen, dass ich nix zu reden hätte, weil ja keinen eigenen Hund :p
Aber Hühnererfahrung hätte ich, ALSO, wie also funktioniert das bei denen? :)

Nicht, dass mir hier jemand die Hühner geringschätzt! Ich esse diese Lebewesen auch nicht, halte sie nur zu Forschungszwecken!
 
Haben sie leider schon, die armen Hunde, weil ja von Menschen gezüchtet und mit Menschen zusammenlebend, das färbt bekanntlich ab. :D

erfreulicherweise nicht alle Eigenheiten :cool:

Aber als Jung-Emanze bin ich noch nicht so geübt und ich bin auch gerne bereit, mich darin zurückzunehmen, wenn es denn den Hunden hilft. :)

Küchenphilosophisch würde ich Dir ein kleines Problem mit Dir selbst unterstellen denn sonst wäre Dir diese Eigendefinition nicht so wichtig. Mir ist ziemlich egal wer oder was Du bist - ich kann nur auf Deine Postings reagieren - und da interessieren mich in einem Hundeforum eigentlich nur die hündischen Aspekte ...

Aber das vorletzte Wort ich haben muss :rolleyes: und immer noch behaupten muss, dass bei problematischen Hunden mit Dominanzproblem Männer, also männliche Hundetrainer besser...

.. bin schon weg, bevor ich Haue kriege ... :haue:

Ich könnte da keinen großen Unterschied orten - solange der Trainer gut ist. Nachdem ich bei einem Hundetrainer nur Hundetraining erwarte ist mir das Geschlecht ziemlich wurst. Vor allem weil ich die Aufgabe des Trainers darin sehe dass er MIR vermittelt wie ICH meinen Hund richtig führe. Es ist zwar schön wenn mein Hund beim Trainer funktioniert aber wenn er mit mir nicht funktioniert bin ich trotzdem beim falschen Trainer. Deswegen ist es für mich als Frau völlig egal ob mein Hundetrainer ein Mann oder eine Frau ist - ich bin eine Frau und ich hab nicht vor mich umoperieren zu lassen wegen einem angeblichen Dominanzproblem bei Rüden.

Ich hab meinen Rüden seit 13 Jahren und wir hatten eigentlich nie ein Dominanzproblem miteinander - er ist mein 4.Rüde den ich führe. Ich hatte auch bei meinen vorangegangenen Rüden kein Problem damit.

Vielleicht wäre es zielführend selbst einmal einen Hund zu führen (nicht nur Gassi gehen) sonst wird diese für Dich anscheinend romantische Vorstellung wohl ein Leben lang so bleiben.

Meine Erfahrung ist dass Rüden einfacher zu führen sind als Hündinnen - und ich hab seit 7 Jahren auch Hündinnen - also weiß ich auch da wovon ich rede.

Falls Du Dir einmal einen Hund nimmst - einen Hund führen hat nichts mit "Beherrschen" zu tun und auch nicht mit "Zähmen" - es hat mit Liebe und Verstehen zu tun, mit Einfühlungsvermögen und Vertrauen. Mit einem Hund durchs Leben gehen ist eine Partnerschaft und man agiert als Team - nur dann erlebt man das Hundehalterleben in seiner vollen Tiefe und Schönheit. Solange es Dir um zähmen oder herrschen geht - nimm Dir keinen Hund - das wäre ein armer Fratz und Du wärst nicht sehr glücklich damit ....
 
Hau Dich erstmal aufs Ohr :D und berichte bitte, sobald Du fit genug bist. Würd mich ehrlich sehr interessieren, besonders weil ich Deine Beiträge sehr gerne mag und Du mich oft zum Nachdenken anregst! Ich seh dann zwar manches trotzdem anders, kann mir aber sehr gut vorstellen, wie "es" sich eben für andere Leute "anfühlt".


Ja, das Schläfchen hat gut getan.
Also ich bin ja weder Fachmann noch Theoretiker (obwohl ich viel lese) und ziehe meine Schlüsse daher vorwiegend aus dem was ich mit meinen eigenen Hunden erlebt habe.
Den ersten Hund, den wir hatten, würde ich als ruhig, ausgeglichen und "unterordnungsbereit" beschreiben. Er war bis ins Alter verspielt, hat lange Wanderungen geliebt und war mit Hunden und Katzen verträglich. Er war auch nicht unsicher oder ängstlich, sondern hatte nur einfach kein Interesse an "sozialem Aufstieg" oder "Kontrollverhalten". Wäre das unser einziger Hund geblieben, würde ich auch meinen, daß "Dominanz" nur ein Märchen sein kann.
Die Hündin, die wir danach hatten, war sehr selbstbewußt und auch selbständig . Sie hat uns ihre Zuneigung zwar deutlich gezeigt, war aber trotzdem nicht so anhänglich und auch nicht so verspielt wie der erste Hund. Ihre Leidenschaften waren endlos lange durch Wälder zu "streifen" und Nasenarbeit. Auch wenn sie deutlich weniger Bereitschaft hatte, von sich aus bei uns "nachzufragen" so habe ich trotzdem NIE Dominanzgesten gegenüber Menschen bei ihr gesehen - auch keinerlei Kontrollverhalten. Auch sie hatte Menschen gegenüber keinerlei Interesse an "sozialem Aufstieg". Ganz anders ihr Verhalten gegenüber Hunden. Ihre Aggression gegenüber Artgenossen war eindeutig eine "Dominanzaggression", sie hatte keine Angst vor anderen Hunden, sondern wollte sofortige "Unterordnung" sehen. (logischerweise haben wir sie nicht gewähren lassen). Im Laufe der Jahre ist es mir gelungen einige wenige Hunde zu "finden" mit denen sie sich wenigstens soweit vertragen hat, daß man gemeinsam wandern gehen konnte ohne daß sie "stänkern" wollte. Es waren durchwegs Hunde, die ihre "Chefposition" nicht in Frage gestellt haben.
Und dann kam der SImba - der erste Hund, der mich wirklich fordert. Im Gegensatz zu den ersten beiden Hunden zeigt er sehr wohl in verschiedenen Situationen Ängste und Unsicherheiten. Auch Hunden gegenüber reagiert er ja nur dann aggressiv, wenn er sich von ihnen bedroht fühlt - ansonsten ist er ja durchaus verträglich. Was Menschen betrifft gibt es eben auch gewisse Unsicherheiten (daß er bei Finsternis ängstlich gegenüber Fremden ist, habe ich ja schon erwähnt). Anfangs als er zu uns kam, hatte er ja schon Angst, wenn man ihn nur angreifen wollte. Bevor wir den HFS ablegen konnten, haben wir bei unserer Trainerin Einzelstunden genommen, um ihn behutsam dahin zu führen, daß er seine Ohren und Pfoten angreifen läßt. Also alles andere als ein "souveränes, dominantes" Tier. In einem "Hunderudel" wäre er wohl kein "Alpha". Trotzdem ist er der erste unserer Hunde, der sehr wohl Interesse daran hätte die sozialen Interaktionen zu kontrollieren. Sehr deutlich war das z.B. zu erkennen, wenn Besuch kommt. Nicht nur, daß er gerne den "Chef an der Wohnungstüre" machen würde, war es dann auch noch so, daß er ganz genau beobachtet hat, wer mit wem "kommuniziert". Kaum wollten sich 2 Menschen unterhalten, war ein Hundekopf dazwischen, kaum wollte sich jemand umarmen - wer war dazwischen, klar der Hund. Oder: Obwohl er unsere Katzen liebt, wollte er anfangs immer den "Ordner" spielen, wenn die einmal Streit hatten - und haben sie für seinen Geschmack zu intensiv miteinander gekuschelt, hat er sich natürlich dazwischen geschoben. (Kaum nötig zu erwähnen, daß sich "Hr. Simba" natürlich auch gleich dazwischenschieben wollte, wenn mein LG und ich einmal ein bißchen "Ruhe haben" wollten). Derartiges Hundeverhalten, war mir bis dahin fremd, trotzdem haben bei mir die "Alarmglocken" geläutet, und ich habe diese "Kontrolliererei" konsequent unterbunden.
Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, daß der "Fehler" in der Dominanztheorie darin liegt, zu glauben, daß es die souveränen Hunde wären, die sozial noch weiter aufsteigen und auch ihren Menschen dominieren wollen. Ich glaube, daß James O'Heare es in seinem Buch "Das Aggressionsverhalten des Hundes" richtig "durchschaut" hat. Das was man für Dominanz (dem Menschen gegenüber) hält, ist eher eine Art "Kontroll- und Manipulationsversuch" von Hunden die unter Unsicherheit leiden, von ihrer Genetik oder den Erfahrungen in der Prägungsphase her, aber "Unterordnung" oder "sich leiten lassen" (noch) nicht als Weg der Sicherheit gibt, "wahrnehmen". Daher der Versuch, durch "soziale Kontrolle" Sicherheit zu erlangen.
Drum bin ich überzeugt davon, daß für solche Hunde, sowohl "Härte" in der Erziehung (die noch mehr verunsichert und dem Vertrauen in den Menschen abträglich ist) als auch ein "gewähren lassen" in Bezug auf das Kontrollverhalten absolut fatal ist. Ich versuch beim Simba auch alles zu tun, was ihm Sicherheit gibt und sein Vertrauen stärkt, aber gleichzeitig jedes kontrollierende und manipulierende Verhalten konsequent zu unterbinden. Dieser Weg zeigt auch kontinuierlich Erfolge, das "unangenehme" dabei ist nur, daß es viel Geduld braucht, weil sich die Erfolge nur in langsamen, kleinen Schritten einstellen.
Wie gesagt, ich bin nur "normaler HH" und kann daher keine "Theorien" aufstellen, überprüfen oder was auch immer. Aber so beobachte und erlebe ich es - man könnte auch sagen so "fühlt es sich für mich an".

Liebe Grüße, Conny
 
Danke, scura! Ich habe gerade inflationär "Gefällt mir" verteilt. :)

Ich finde Hunde wirklich überaus erforschens-und beobachtenswert. Und ich liebe sie :D
Mist, ich glaube, ich brauche bald mehr als zwei. Für einen Hofstaat reichen zwei nicht. Höchstens für Magnum und Mr. Higgins oder sowas in der Art.
biggrin.gif


Mehr als Beispiele habe ich auch nicht, aber weil dich die Erfahrungen anderer interessiert haben:
Meinem Großen ist nur eines wirklich wichtig: Höflichkeit und Respekt. Er würde nie auf die Idee kommen, dem Kleinen Futter oder Spielzeug oder Liegeplätze oder sonstwas streitig zu machen. Aber wenn er am Sofa liegen will, dann legt er sich aufs Sofa. Der Kleine darf schon bleiben, sogar mit Körperkontakt, worauf der Große sonst nicht sonderlich steht. Aber der Kleine muss sich mit dem übrigen Platz zufrieden geben - oder gehen. Was der Kleine unter Protest meistens tut.

Interessant finde ich, wie unterschiedlich die beiden mit "Schätzen" umgehen: Der Kleine sucht z.B. emsig nach dem besten Versteck für einen besonders wertvollen Kauknochen und ist ganz verzweifelt, wenn ihn der Große dabei ertappt. Obwohl der ihn dann sogar betont deutlich in Ruhe lässt. Der Große geht mit seinen Schätzen sehr locker um, teilt auch gerne. Aber es kann vorkommen, dass er seine Schätze dazu benutzt, dem Kleinen beizubringen, was er unter Höflichkeit versteht.

Mir gegenüber ist der Kleine ziemlich besitzergreifend; der Platz bei meinen Füßen ist ihm z.B. sehr, sehr wichtig. Der Große nimmt das hin; er bewacht und verteidigt mich gegen "ernstere" Gefahren.

Der Große ist zwar nicht im klassischen Sinn gehorsam, aber extrem folgsam: Jeden flüchtigen Gedanken von mir setzt er in die Tat um. Ich muss also gut aufpassen, was ich für gefährlich oder ungefährlich, wichtig oder unwichtig halte. Der Kleine ist gehorsam; er tut, was ich sage, ohne verstehen zu müssen warum.

Zurück zum Thema:

Wenn man allerdings mal Hunde hat, welche auch durch ihre körperlichen und mentalen Vorraussetzungen die eigenen Wünsche mit Nachdruck unterstreichen können, lernt man sehr schnell das Dominanz kein "Geist" ist.

Natürlich ist Dominanz kein Geist. Aber sie ist keine Eigenschaft, die ein Hund hat oder nicht hat. Dominanz beschreibt die "Qualität" einer Beziehung in einer ganz konkreten Situation und in einem ganz konkreten Moment. Dass man daraus nicht so einfach eine Rangordnung ableiten kann, ist bei D.U. Feddersen-Petersen ("Ausdrucksverhalten beim Hund", S. 324 ff.) nachzulesen.

Ein Hund, der seine Wünsche mit Nachdruck unterstreichen kann (wie mein Großer z.B.), ist deswegen noch lange nicht "dominant". Ich denke, dass sich solche Hunde fast immer nur gegen (zu viel) Druck wehren, also alles andere als dominant sind. Und zu viel "Druck" kann auf sehr viele unterschiedliche Arten erzeugt werden. Durch „Gewalt“ ebenso wie durch fehlende Grenzen und daraus resultierende Orientierungslosigkeit. In jedem Fall aber doch ganz einfach nur durch die unterschiedlichen Vorstellungen, die Menschen und Hunde von der Welt haben.

Da gibts schon ganz ordentliche "Kontrollfreaks", die ihre Interessen meist mit Charme und sonstwas durchsetzen und ihre Besitzer um den Finger wickeln bzw. manche - weiter fortgeschritten - auch keine Scheu haben, diese auch mit Aggression durchzusetzen.

Gerade die Kontrollfreaks halte ich für am wenigsten dominant. Die armen Hascher haben einfach Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt, wenn sie ihn nicht stets im Auge haben. Ein souveräner Hund, hat solche Probleme nicht.


Es hat durchaus was für sich, daß in der Natur bestimmte Rudelmitglieder an der Macht sind, nämlich die, die am besten in der Lage sind, für die Sicherheit und fürs Überleben zu sorgen.


„Aufgrund eigener Vergleichsstudien liegen uns klare Ergebnisse vor, wonach 'selbst Jungwölfe immerhin zu 34% der gemessenen Gesamtzeit eine Gruppe anführen' (Bloch, 2005) Wohlbemerkt, Jungwölfe!“ (Bloch, „Die Pizzahunde“, S. 33) Trotz potentieller Augenkrebsgefahr, nur mal so zum Nachdenken.
 
„Aufgrund eigener Vergleichsstudien liegen uns klare Ergebnisse vor, wonach 'selbst Jungwölfe immerhin zu 34% der gemessenen Gesamtzeit eine Gruppe anführen' (Bloch, 2005) Wohlbemerkt, Jungwölfe!“ (Bloch, „Die Pizzahunde“, S. 33) Trotz potentieller Augenkrebsgefahr, nur mal so zum Nachdenken.

Du weißt aber schon das Bloch von Wölfen spricht und es in den Pizzahunden um eine Studie von Strassenhunden geht - und ich hoffe Du willst jetzt nicht den Wolf oder den Strassenhund mit unseren Haushunden direkt vergleichen ...

Das würde nicht funktionieren - man kann einige Dinge ableiten aber ein direkter Vergleich ist nicht möglich.
 
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